Er macht Cannabisentzug durch und ich geh durch die Hölle

  • Hallo, ich hoffe ich bin hier richtig. Mein Partner ist 33 Jahre alt und kifft seit eigener Aussage schon seit bestimmt 10 Jahren. Wir sind erst seit einigen Monaten zusammen und planen auch eine gemeinsame Zukunft. Nun versucht er mit dem Kiffen aufzuhören, für mich und um sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.

    Er hat jetzt seit ca. 3 Tagen nicht mehr geraucht und ist völlig anders. Er hat das zwar vorher schon angekündigt, aber es ist die Hölle. Er ist aggressiv, unfair, schläft den ganzen Tag nur noch (er wohnt bei mir), nachts schwitzt er extrem und kommt nicht zur Ruhe, an Sex ist gar nicht mehr zu denken, hat Magenschmerzen, wird schnell laut..

    Vorher hat gesagt ich soll versuchen durchzuhalten und das ist nur die Sucht und weil es ihm dann nicht gut gehen wird.. aber es ist für mich die absolute Hölle.. es fühlt sich so an als wäre ich ihm plötzlich total egal, ihm ist alles gleichgültig und er frotzelt nur herum..

    hat das schon mal jemand erlebt und ähnliche Erfahrungen gemacht?

  • Servus Eve 87,

    du bist vollkommen richtig, dafür ist der Bereich für Angehörige.

    Es tut mir leid wir du das gerade empfindest, aber scheinbar hat du dich kaum mit Cannabisentzug beschäftigt.

    Alles was du beschreibst, sind völlig normale Erscheinungen beim Entzug.

    Hier mal eine Auflistung, was alles so auf einen Konsumenten beim Entzug zukommen kann:==>

    Info - Onlineausstiegsprogramm "Lass das Gras"

    Was hast du eigentlich erwartet?

    Um ehrlich zu sein, so schön Sex auch sein mag, im Moment dürfte das für deinen Freund eher zweitrangig sein ...

    Es ist eine enorme Belastung für Körper und Geist, kein Zuckerschlecken, dass ein Mensch sich in der Zeit des Entzugs verändert, ist ganz normal!

    Jetzt ist Unterstützung, Zuneigung und mal darüber Hinwegsehen abgesagt ...

    Natürlich musst du dir nicht alles gefallen lassen, aber ein paar aggressive Sprüche solltest du einfach mal gut sein lassen.

    Zudem, sei froh dass er schlafen kann, egal wann, viele können überhaupt nicht pennen und ticken dann erst Recht aus.

    Wichtig ist jetzt, viel frische Luft (wenn irgendwie möglich), viel trinken (natürlich keinen Alkohol), gesundes sowie vitaminreiches Essen!

    Unterstützen können auch Tees, speziell für Entgiftung, bekommt man in der Apotheke.

    Viel Kraft für dich und natürlich deinen Freund!

  • Hallo Eve,

    ich habe gerade deinen Beitrag gelesen, erstmal großen Respekt das du bereit bist, diesen Weg mit deinem Partner zusammen zu gehen, wird definitiv nicht leicht werden, aber ich wünsche dir ganz viel Kraft dafür.

    Auch ich kenne diese Situationen. Mein Sohn hat sich damals auch so verhalten, als er im "kalten Entzug" war. Er war launisch, aggressiv, teilnahmslos, unverschämt, laut, ausfallend und respektlos. Auch das schwitzen und ständige Aussagen über Übelkeit und Magen- und Kopfschmerzen sind mir nicht fremd.

    Ich kann mir also gut vorstellen, wie du dich gerade fühlst.

    Mein Partner ist 33 Jahre alt und kifft seit eigener Aussage schon seit bestimmt 10 Jahren.

    Hat er denn früher schon einmal versucht damit aufzuhören? Da er dich ja quasi schon vorgewarnt hat wie sein Verhalten sein wird. Vielleicht wäre es ganz gut wenn er sich dabei ärztliche Unterstützung holt und eine stationäre Entgiftung macht. Mein Sohn hat das damals auch gemacht.

    Gruß

    Kitty

  • Hallo,

    vielen Dank für die Informationen und auch die lieben Worte.

    Es wird jeden Tag schlimmer :loudly_crying_face: heute hat er mich wieder angeschrien und gestern haben wir uns auch entsetzlich gestritten. Ich hocke jetzt den ganzen Tag im Schlafzimmer oben und er unten im Wohnzimmer. Wenn ich mit ihm reden will, dann motzt er mich an, dass ich abhauen soll und wird wieder laut. Er regt sich über Lappalien auf und geht ständig raus eine Zigarette nach der der anderen rauchen.

    Das ist jetzt seit 3. Versuch aufzuhören innerhalb von 3 Monaten. Ich weiß nicht wie lange ich das noch durchhalte. Ich bin nur noch am Weinen, weil es ihm so schlecht geht und er mich permanent nur noch anschreit. Ich weiß er macht gerade viel durch, aber es ist alles so schwer :loudly_crying_face:

    Ärztliche Unterstützung wird er sich nicht holen. Dafür schämt er sich zu sehr dafür.

    Ich fahr schon dauernd zur Apotheke und hole ihm etwas zur Linderung seiner Beschwerden…ganz besonders schlimm sind wohl seine Magenkrämpfe. Ich fühl mich so machtlos und auch so klein.. ich will ihm ja beistehen, aber er macht mich pausenlos fertig. Ich darf absolute keine Kritik an iwas äußern.. er geht sofort an die Decke..

    Ich hoffe ich halte noch durch. Wie lange dauert so ein Entzug in etwa?

  • Wenn ich mit ihm reden will, dann motzt er mich an, dass ich abhauen soll und wird wieder laut. Er regt sich über Lappalien auf und geht ständig raus eine Zigarette nach der der anderen rauchen.

    Hast du denn die Möglichkeit dich mal ein wenig mehr räumlich zu trennen? Mal ne Nacht bei Freunden oder Verwandten schlafen? Wichtig ist, dass du nicht an seiner Sucht kaputt gehst und auch auf dich schaust. Natürlich willst du ihn unterstützen und ihm beistehen, aber das geht nur bis zu einem gewissen Grad. Euch beiden nicht geholfen, wenn du dann psychisch völlig am Ende bist. Alles solltest du dir auf jeden Fall nicht gefallen lassen.

    Spiegelst du ihm sein Verhalten irgendwie wieder? Kann es vielleicht hilfreich sein, dass du ihm mal aufschreibst, was die Situation mit dir macht und wie hilflos du dir vorkommst?

    Das viele Rauchen wird sicher eine Art Kompensation sein, quasi Suchtverlagerung. Eigentlich eher normal...

    Wäre es für dich vielleicht eine Idee, sich eine Angehörigengruppe zu suchen, wo du mal mit anderen Betroffenen sprechen kannst?

  • Leider besteht keine Möglichkeit mich räumlich zu trennen. Aber heute ist es wenigstens etwas entspannter. Gestern Abend kam er noch nach oben und hat sich für sein Verhalten der vergangenen Tage entschuldigt. Ich merke wie er kämpft und wie erschöpft er aussieht. Ich hoffe es wird schnell besser und es geht bergauf. Er ist immer noch aggressiv, aber versucht sich etwas zu kontrollieren. Ich werde mal schauen, wie es die nächsten Tag so wird.. er redet jetzt schon wieder davon, dass er an Silvester wieder einen Joint rauchen möchte.. angeblich nur der eine und dann nie wieder. Ich glaube, wenn er es schafft dann wird er doch sofort wieder rückfällig oder?

  • Hallo,

    kann mir gut vorstellen, dass das eine schwierige Situation ist. Ich würde Dir auch empfehlen, ab und zu mal Deiner Wege zu gehen, um den Kopf frei zu bekommen und Dich vielleicht wieder etwas mehr auf Dich zu konzentrieren. Was machst Du denn tagsüber so? Kannst Du Dich gelegentlich verabreden, mal zum Sport gehen, langen Spaziergang machen? Man muss aufpassen, nicht zu sehr um den Partner zu kreisen, was ich mir gerade dann schwierig vorstelle, wenn man wie Ihr zusammen wohnt. Alles hinnehmen würde ich auch definitiv nicht, aber wenn Ihr ständig zusammen seid, ergeben sich natürlich umso mehr Reibungspunkte.

    Deine Frage nach Rückfall ist nachvollziehbar, aber lass das möglichst erstmal seine Sorge sein. Letztlich ist es eh seine Entscheidung. Wolltest Du eigentlich, dass er aufhört zu kiffen oder war das seine Initiative? Du schriebst ja, dass er "für Dich und um sein Leben auf die Reihe zu kriegen" aufhören will und dass Ihr gemeinsame Zukunft plant. Schau doch vielleicht erstmal, wie das jetzt alles in den nächsten Wochen weiterläuft und zieh für Dich Deine Schlüsse daraus. So ein Austausch in einer Angehörigengruppe, wie ihn SoccerLady auch vorschlägt, kann wirklich gut helfen, die eigenen Gedanken zu sortieren.

    LG RF

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