Guter Freund(?) konsumiert Kokain....wie soll ich mit ihm umgehen?

  • Mein fast bester Freund....auch möglich, daß er mich die ganzen Jahre nur ausgenutzt hat....konsumiert täglich Kokain. Mindestens 0,5 g, aber auch schonmal deutlich mehr, wenn er die Möglichkeit hat.

    Angefangen hat er vor ca. 2 Jahren mit sporadischem Konsum, aber seit 1,5 Jahren wie gesagt täglich.

    Wir kennen und seit 4 Jahren und in der Anfangszeit hat er "nur" gekifft, das allerdings auch in recht großen Mengen,. Nach einem Jahr gab es einen Vorfall, durch den wir uns nicht mehr so oft sehen konnten und da muss er wohl mit Koks angefangen haben. Als ich dann vor ca. 1 Jahr endlich wieder mobil war, fiel mir schnell auf, daß er mittlerweile jeden Tag kokst und sein ganzes Geld dafür ausgibt, Ich habe es zwar nicht gut gefunden, aber dennoch toleriert, weil er immer noch meinte, er müsste mal langsam damit aufhören. 1/2 Jahr später wurde er seiner Freundin gegenüber handgreiflich, welche ihn dann bei seinem Chef verpetzt hat, so daß er quasi gezwungen wurde, eine Therapie zu machen, damit er die Stelle nicht verliert. Er wurde umgehend von der Arbeit freigestellt, musste aber noch ca. 5 Monate auf den Therapieplatz warten. Da er nun kein großes Einkommen mehr hatte, hat er es geschafft, einen seiner anderen Freunde auch zum koksen zu bringen und dieser hat ihm jeden Tag das Geld zum checken überwiesen!

    Diese Zeit war mit die schlimmste. Wir haben uns jeden Tag getroffen und alles drehte sich nur noch darum, wann er endlich das Geld auf dem Konto hat und der Dealer Zeit hat. Erst danach konnten wir "normale" Dinge unternehmen, aber abends musste er immer noch zu diesem Freund, um ihm seinen Anteil zu geben und natürlich um noch was davon abzubekommen.

    Am Ende hatte er kein Geld mehr für Essen, womit dieser Freund und auch ich ihn dann unterstützt haben. Das war wahrscheinlich falsch, weil es für ihn so noch ganz gut lief. Aber zuletzt hat er den Therapiebeginn herbei gesehnt und meinte, so wie jetzt kann er nicht weiterleben. Am Tag bevor es losging hatten wir noch einen bösen Streit, wo er auch mir gegenüber handgreiflich wurde.

    In der Klinik habe ich ihn jeden Tag (auf seinen Wunsch hin) besucht und jede therapiefreie Minute mit ihm verbracht. Er schien zuerst auch sehr motiviert zu sein und redete nach dem Motto "nüchtern ist das schönste high", ich fasse nie wieder Koks an und Alkohol höchstens 1-2 mal im Monat.

    Aber mir wurde schnell klar, daß er sein Suchtverhalten nur verlagert hat. Es fing damit an, daß er exzessiv Sport machte und jeden Tag ein Date aus dem Internet hatte oder zumindest ein Bordellbesuch musste es sein.

    Nach kurzer Zeit fing er damit an, jedes mal nach dem täglichen Alkohol- und Drogentest Alkohol zu trinken. Nach 6 Wochen meinte er, seine Therapeuten hätte es befürwortet, daß er die Therapie jetzt schon beendet und ambulant weiter macht. Leider hat sein Chef sich wohl nicht darauf eingelassen. Und es war wahrscheinlich eh gelogen. Weiter hing es dann damit, daß er immer wieder neue Kleider und andere Konsumgüter gekauft haben wollte mit dem Versprechen, mir das Geld sofort zurück zu geben, wenn er wieder Krankengeld bekommen hat. Das Geld war dann aber angeblich immer direkt wieder weg für die Miete und andere Fixkosten. Und es verging kein Tag mehr ohne einen Besuch in einer Spielhalle. Dafür hatte er jeden Tag noch etwas Kleingeld übrig. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich meistens sehr spendabel war und er dadurch kaum Ausgaben hatte. Das war mir zu der Zeit aber nicht bewusst, weil ich an ihn geglaubt habe.

    Kurz vor seinem Rauswurf aus der Klinik meinte er plötzlich, sein Chef hätte ihm dazu geraten, seine 3jährige Ausbildung, wo er das 2. Jahr hätte wiederholen müssen, abzubrechen und nach der Therapie eine einjährige neu anzufangen. Nach knapp 3 Monaten kam dann diese neue Patientin in die Klinik und mit dieser hat er jeden Tag getrunken bis es bei ihr aufgefallen ist und er als Begleitperson im Ausgang mit ihr aufgeflogen ist und sie beide raus mussten. Ich habe ihn abgeholt und er meinte sie kommt mit. Sie haben sich dann direkt Alkohol und H besorgt und dann ist er erstmal für 2 Wochen abgetaucht.

    Seitdem trinkt er jeden Tag und hat sich immer wieder Pep geholt, aber seit ca. 2 Wochen ist er wieder auf Koks und seit einer Woche wieder täglich.

    Seine alte Stelle hat er nach dem Rauswurf verloren, weil er sich erst nach 3 Wochen bei seinem Chef gemeldet hat und die ganze Zeit nicht krank geschrieben war. Ich habe ihm dabei geholfen eine neue Stelle zu finden, wo er in 2 Wochen anfangen kann und er will mir einreden, daß er dann sofort wieder aufhört und jetzt nur die letzte freie Zeit nutzt, wo er noch konsumieren kann.

    Andererseits sagt er auch sehr oft, daß es ihm egal sei, wenn er nur noch 3 Jahre leben würde.

    Ich weiss nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen soll. Die letzte Zeit vor der Klinik war so schlimm und jetzt ist er meiner Meinung nach wieder genau da, wo er vorher war. Zuerst hat er versucht es vor mir zu verbergen. Er hat eh schon immer viel gelogen. Aber ich habe ihn ein paar mal quasi beim konsumieren erwischt und zuletzt wollte er es wohl wieder so haben wie vor der Klinik, also daß ich es toleriere, so lange ich keine Nachteile dadurch habe. Aber ich glaube ich kann das nicht nochmal mit ansehen. Ich habe versucht ihm ins Gewissen zu reden, habe ihm Vorwürfe gemacht, aber er blockt alles ab und wird leider auch verbal extrem ausfallend. Er blockt mich dann auch öfter und schreibt dann 1-2 Tage später doch wieder und tut so als ob nichts gewesen wäre und will mir wieder erzählen, daß er überhaupt nicht konsumiert hat und es auch nie wieder machen wird, bis er mich wieder so weit hat, daß wir uns treffen. Und dann versucht er jedes mal wieder mich dazu zu bringen, sein Konsumverhalten zu tolerieren.

    Heute hat er das erste mal wieder in meinem Beisein konsumiert und hat dann wieder sehr unschöne Äußerungen über mich gemacht, weil ich es nicht gut fand, Ich bin sofort wieder nach Hause gefahren und diesmal habe ich ihn geblockt. Das habe ich vor einer Woche schonmal gemacht, aber er hat es dann geschafft mich trotzdem zu kontaktieren und hat rumgejammert, daß sein Leben so scheisse ist und er sich umbringen will, wenn ich ihn jetzt wo es ihm so schlecht geht, aufgebe.

    Was soll ich denn jetzt machen?

  • Was soll ich denn jetzt machen?

    Endgültig einen Strich drunter machen und wirklich Abstand einhalten.

    Es wird sich nur was ändern, wenn er das auch wirklich will und dem scheint nicht zu sein.

    Grundsätzlich gibt man keinen Süchtigen Geld oder überhaupt Finanzmittel!

    Er missbraucht deine Freundschaft, also Schütze dich selbst!

  • Ich habe ihm nie direkt Geld gegeben. Früher habe ich ihm öfter mal Zigaretten oder Tabak mitgebracht. Hin und wieder bin ich auch mit ihm einkaufen oder öfter essen gegangen, wenn er kein Geld mehr zum leben hatte. Wenn er mal etwas teurere Sachen haben wollte, hat er mir anfangs das Geld immer zurück gegeben. Später hatte er immer Ausreden dafür, so daß ich das immer weiter reduziert habe. Das Geld für Kokain hat er von einem anderen Freund bekommen.

    Er ist erst Anfang 20 und hat das ganze Leben noch vor sich. Es kann ihm doch nicht alles egal sein, hauptsache er bekommt jeden Tag seinen Stoff. Er findet aber auch immer wieder Leute, die ihm helfen und er so weiter machen kann.

    Als er aus der Klinik geflogen ist, habe ich ihm seine total verdreckte Wohung geputzt und was macht er? Er verabredet sich mit seinen Kokserfreunden.

    Warum hat er die Chance nicht genutzt als er den Therapieplatz hatte? Als er raus war, hat er alles konsumiert, was er bekommen konnte. Nur von Kokain hat er zuerst die Finger gelassen. Er meinte, das war sein einziges Ziel und das hätte er erreicht. Und jetzt konsumiert er wieder täglich und wird sehr respektlos und abwertend, wenn ich was dagegen sage. Er sagt dann sogar, daß er mich die ganzen Jahre nur ausgenutzt hat.

  • Hallo Thassadar,

    mit seiner Aussage, dass er Dich "nur ausgenutzt" hat, hat er Dir vermutlich die Antwort auf Deine Fragen gegeben, auch wenn das bitter und erstmal schwer zu fassen ist. Vielleicht hilft es Dir, Dich eingehender über Sucht zu informieren. Zu viel vermeintliche "Hilfe" kann leider noch verstärkend wirken - sieh es zB mal so: auch wenn Du ihm nicht unbedingt Bargeld zur Verfügung gestellt hast, hat ihm das mglweise finanzielle Spieräume für sein Zeugs verschafft. Und zu Deiner Frage: doch, derzeit ist ihm vermutlich alles andere egal. So oder ähnlich erleben das ja viele Freunde, Partnerinnen, Elternteile.... Distanz, auch um selbst nicht noch stärker involviert zu werden und Dich auf Deine Dinge zu konzentrieren zu können, wäre, wie von Franz geschrieben, bestimmt gut. Putzen würde Dein Freund mit Anfang 20 bestimmt auch alleine schaffen. Und hoffentlich auch einen neuen Therapieanlauf, den er aber aus eigenem Antrieb machen muss. Ich weiß, so ein Freund verleitet zum Zuhören, Helfen wollen... aber das ist Profiarbeit.

    LG, RF

  • Jeden Tag erzählt er mir, daß er nichts mehr konsumiert bzw. seit er eingesehen hat, daß ich seinen Konsum nicht mehr toleriere, meldet er sich auch gar nicht mehr jeden Tag. Und jeden Tag spricht alles dafür, daß er doch wieder konsumiert hat. Sogar heute Abend, obwohl er morgen seine neue Arbeit anfängt und sehr früh aufstehen muss.

  • Mittlerweile trinkt er jeden Tag ziemlich viel Alkohol und zusätzlich zum Kokain raucht er noch mehrfach in der Woche Heroin, oder wenn seine Nase zu weh tut.

    Seit ca. 4 Wochen geht er wieder arbeiten, zur Zeit noch regelmäßig bis auf 2 Tage, wo er einmal verschlafen hat, weil er wohl vergessen hatte, den Wecker zu stellen und das andere mal wollte er abends nur ein bisschen was trinken gehen und kam erst morgens um 8 nach Hause. Da musste er sich krank melden und hat direkt weiter konsumiert. Abends trafen wir uns und erzählte mir, daß er sich in der Nacht am Hauptbahnhof Kokain, Heroin und Crack besorgt hatte, seit 2 Tagen nicht mehr geschlafen hat und seit 3 Tagen nichts mehr gegessen. Er hatte vor, im Oktober eine Ausbildung anzufangen, aber wie soll er das schaffen?

    Er lässt sich überhaupt nichts sagen. Er sagt immer es ist sein Leben und er schadet mir nicht damit. Er sagt er will so leben, aber das glaube ich nicht. Er schafft es einfach nicht gegen die Sucht anzukommen und nochmal in eine Klinik kommt für ihn überhaupt nicht in Frage. Er hat da eh nur die Zeit abgesessen und gesagt, was die Therapeuten hören wollten, seine Sucht auf andere Dinge verlagert und auf eine Gelegenheit gewartet, daß er rausfliegt.

    Er hat Ende des Monats ein halbes Gehalt bekommen, das er nach nicht mal 1 Woche komplett für Drogen und Alkohol ausgegeben hatte. Jetzt hat er sich bei seinem Koksfreund Geld zum einkaufen geliehen und auch das hat er für Drogen ausgegeben. Er hat nichts mehr zu essen aber kauft sich lieber Alkohol und Heroin.

    Er redet ständig davon, daß er endlich ausprobieren will, wie es ist, Heroin zu spritzen. Letzte Woche schrieb er mir, ich könnte dabei sein, das wäre dann das letzte mal wo ich ihn sehen könnte bevor es vorbei ist. Ich hab ihn abgeholt und als erstes hat er eine Literflasche Wein geext. Dann wollte ich ganz weit weg fahren um ihn abzulenken, aber er wurde richtig aggressiv und stieg an einer Ampel einfach aus. Ich bin hinter ihm her, aber er packte mich am Hals und hat mich weggeschubst und Leute auf der Straße angesprochen, weil ich ihn belästigen würde. Er kam dann doch mit und hat im Auto erstmal länger geschlafen. Danach schien er mir wieder normal zu sein, aber er hat mich die ganze Zeit ausgetrickst und bevor ich dahinter kam, stieg er an einem anderen Hauptbahnhof aus, während er mit einer Freundin telefonierte und sich erklären ließ wie er zur Platte kommt. Da bin ich abgehauen. Später hat seine beste Freundin mir geschrieben, daß er das Heroin nur geraucht hat. Teilweise hätte er auch geweint und gesagt, daß es nicht so weitergehen kann,

    Seine beste Freundin hat seinem Bruder dann geschrieben, daß er gerade auch Heroin konsumiert, weil sie nicht direkt seiner Mutter schreiben wollte. Aber sie ist sich nicht sicher, ob sie ihm den Ernst der Lage deutlich genug machen konnte. Er hat es auch nicht zugegeben und gesagt es geht ihm gut.

    Würde es überhaupt was bringen, seine Mutter zu informieren? Wie können wir ihm helfen??

  • Sorry, wenn ich so frage, aber in welchem Verhältnis steht Ihr eigentlich zueinander? Du weißt ziemlich exakt über den Tagesablauf Deines Freundes Bescheid. Für mich wirkt das, was Du schreibst, kontrollierend, und was er nicht an Verantwortung für Ausbildung oder Arbeit aufbringt, scheinst Du zu Deinem Thema zu machen. Ich weiß, es ist schwer auszuhalten, wenn sich ein Mensch, den man mag, so selbst schadet. Am liebsten möchte man ihn schütteln. Aber das hilft nicht. Du solltest akzeptieren, dass er gerade keine ernsthafte Unterstützung möchte oder annehmen kann. Als Freund hast Du dann keine Chance. Du schreibst es ja selbst:

    Er lässt sich überhaupt nichts sagen. Er sagt immer es ist sein Leben und er schadet mir nicht damit. Er sagt er will so leben, aber das glaube ich nicht.

    Du kannst ihn Hilfe nicht aufzwingen. Am meisten würdest Du ihm und Dir helfen, wenn Du etwas Abstand nehmen und für Dich erstmal einen anderen Fokus finden würdest. Du könntest ihm ja sagen, dass Du Dir große Sorgen um Ihn machst, Dich jetzt aber trotzdem zurückziehst, bis er bereit ist, echte Hilfe von Profis mit Entgiftung /Entwöhnung anzunehmen und das auch angeht. Dann käme er vielleicht irgendwann ins Nachdenken, dass er sich bewegen muss, auch um Deine Freundschaft nicht zu verspielen. Es klingt aber nicht so, als würde das zurzeit eine große Rolle für ihn spielen.

    Trotzdem viel Glück,

    RF

  • Gestern meinte er, mit meinem dummen Gelaber hätte ich es geschafft, daß er mich nicht mehr leiden kann .Früher hatte er wenigstens noch einen Nutzen von mir, aber jetzt könnte er sich nur noch das Gerede anhören. Ich sollte ihn wieder am Hauptbahnhof abholen statt zu Hause, weil er wusste, daß ich ihn nicht dahin fahren würde. Aber er schien da nichts bekommen zu haben, weil er kein Geld mehr hat. Er war die ganze Zeit verletzend oder hat mich angeschrien. Er versuchte dann, von einem Papier in dem er Heroin hatte, den restlichen Staub zu rauchen, aber das ist natürlich verbrannt. Er hat sich dann für seine letzten Cent ein Bier geholt. Gegessen hatte er auch noch nichts. Er meinte, wenn ich ihm nicht sofort Alkohol oder Gras kaufe, brauche ich nie mehr zu kommen. Alternativ könnte er mir auch auf die Fresse hauen und mir mein Geld abnehmen. Ich habe ihn sofort nach Hause gebracht und er hat meine Nummer geblockt. Das war allerdings nicht der erste Ausbruch dieser Art.

  • Er meinte, wenn ich ihm nicht sofort Alkohol oder Gras kaufe, brauche ich nie mehr zu kommen.

    Dann nimm doch bitte endlich den "Rat" an und halte dich an den.

    Der will sich nicht helfen lassen, auch nicht von dir, also lass es.

    Wie kannst du nur solche Aktionen über dich ergehen lassen, Drohungen, also halte dich fern!!

    Zu einem späteren Zeitpunkt kannst du ja neu überlegen, wenn er zur Vernunft gekommen ist und vlt dann unterstützen.

    Zudem hast du die Frage nicht beantwortet:

    Sorry, wenn ich so frage, aber in welchem Verhältnis steht Ihr eigentlich zueinander?

    Wobei das nur noch eine nebengeordnete Rolle spielt, dennoch wäre es interessant.

    Aber egal wie du zu ihm stehst, jetzt musst du dich selbst schützen und es endlich gut sein lassen ...

  • Er ist/war ein sehr guter Freund. Ich bin deutlich älter als er und anfangs sagte er immer, ich sei wie ein Onkel oder Vater für ihn geworden. Das Alter ist egal, Hauptsache man versteht sich.

    Später war ich dann nur noch ein normaler Freund, den sein Privatleben nichts mehr angeht. Trotzdem hat er immer viel erzählt, nur danach fragen durfte ich nicht. Hilfe hat er aber immer gerne angenommen.

    Bei seinen Ausbrüchen wo er mich immer geblockt hat meinte er, daß er mich die ganze Zeit nur ausgenutzt hat, weil ich ihm so viel gekauft habe und ihn die Zeit vertrieben habe.

    Eben hat er mir geschrieben, sich für gestern entschuldigt und gefragt, ob ich Zeit habe. Ich hatte aber erst in 2 Stunden Zeit und da meinte er ok dann egal. Und gerade schrieb er, daß ich auf jeden Fall nicht kommen soll, er wüsste selber nicht warum er gefragt hat und wollte mich doch nie mehr wieder sehen. Danach hat er mich wieder geblockt.

  • Alter ist erstmal egal, stimmt schon, aber wenn ein deutlich jüngerer Freund so heftig in die Sucht rutscht, immer wieder in psychischen Ausnahmezuständen ist, spielt der Altersunterschied dann irgendwie für mein Empfinden doch eine Rolle. Du schreibst, er sah Dich wie einen Onkel oder Vater und so ähnlich klingen Deine Schilderungen auch, deshalb auch meine Frage. Ich stelle mir vor, dass es Dir besonders schwer fällt, Dich abzugrenzen, weil Du Dich als der Ältere verantwortlich für ihn fühlst. Und vielleicht lässt Du ihn mit seinen Ausbrüchen auch mehr gewähren, als man das üblicherweise in einer Freundschaft auf Augenhöhe macht, weil er deutlich jünger ist? Trotzdem muss er Verantwortung für sein Leben übernehmen, das kannst Du ihm nicht abnehmen.

    Wie willst Du denn jetzt für Dich weitermachen? So wie es im Moment läuft, bist Du ja praktisch ständig auf Abruf für seine Forderungen und Launen, lässt Dich dann noch herabsetzen und wieder zurückweisen. Hast Du Dich mal mit Co-Abhängigkeit beschäftigt? Vielleicht hilft Dir ja fürs erste ein Beratungsgespräch bei Drogenberatung oder so. Die beraten ja auch Angehörige und Freunde.

  • Ja wahrscheinlich habe ich ihm zu viel durchgehen lassen, was ich bei Freunden in meinem Alter nie toleriert hätte. Ich konnte ihm nie lange böse sein. Er ist mir sehr ans Herz gewachsen, weil er in der Zeit als wir uns kennengelernt haben, so anhänglich war. Wir haben uns über längere Zeit so gut wie jeden Tag getroffen und ich habe ihm Dinge ermöglicht, die er zu der Zeit niemals erlebt hätte. Aber im Laufe der Zeit und jetzt ganz Extrem in der Zeit nach dem Rauswurf aus der Klinik, wollte er immer weniger, daß ich mich in sein Privatleben einmische oder meine Meinung dazu hören. Es ginge mich nichts mehr an, wir sind nur noch gute Bekannte.

    Trotzdem bin ich noch immer jederzeit abrufbar für ihn und das weiss er auch. Er meint, ich hätte durch ihn die aufregendste Zeit meines Lebens gehabt und ich könnte froh sein, daß er sich überhaupt mit mir abgibt. Ich hätte ja eh keine anderen Kontakte mehr und deshalb könnte er sich alles bei mir erlauben ohne daß es Konsequenzen hat.

  • Hm, ich kann mich in Euer Verhältnis nicht wirklich reindenken. Jeder meint, dem anderen was ermöglicht zu haben, er hat ein Privatleben, in das Du Dich nicht einmischen sollst, er war anhänglich, Du bist abrufbar - also Freundschaft funktioniert für mich irgendwie anders. Es klingt für mich eher irgendwie nach einer gegeseitigen Abhängigkeit. Da Du das nicht als problematisch zu sehen scheinst und auf Fragen, wie Du weiter vorgehen willst, nicht eingehst, bin ich jetzt mal wieder raus und wünsche Dir alles Gute...

  • Ich habe mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie ich weiter vorgehen will. Professionelle Hilfe wäre sicherlich angebracht, aber da sehe ich mich noch nicht. Mir ist schon bewusst, daß wir irgendwie gegenseitig voneinander abhängig sind, aber ich habe immer die Hoffnung gehabt, daß es irgendwann wieder so wird wie am Anfang, wo ich sein bester Freund war, er meinen Rat gesucht hat und wir einfach nur eine gute Zeit hatten. Ich hatte bisher immer noch das Gefühl. daß ich ihm trotzt allem, was passiert ist und wie er sich verhalten hat, als Mensch und Freund wichtig bin und er gerne Zeit mit mir verbringt. Daß er mich nicht mehr leiden kann, hat er bisher noch nie so klar geäußert.

  • Es wiederholt sich immer wieder. Er entblockt mich und bombardiert mich mit Nachrichten und Anrufen bis ich reagiere. Er schreibt mir ganz normale Dinge aus seinen Leben, die mich laut seiner früheren Aussagen normalerweise gar nichts angehen. Dann will er sich wieder mit mir treffen.

    Gestern haben wir uns getroffen und er hat unterwegs nichts konsumiert. Da war er sehr umgänglich. Heute hat er wieder die ganze Zeit Heroin geraucht, was er wohl nur in meinem Beisein macht, weil es ihm vor seinen normalen Freunden zu peinlich ist. Als er ein gewisses Level erreicht hatte, fing er mal wieder damit an, das er mich nicht mehr leiden kann und hat mich weggeschickt. Er will nur noch mit der normalen Menschheit zu tun haben. Mit mir könnte er sich in der Öffentlichkeit nicht sehen lassen, er hätte nur so getan, als ob ihm meine Meinung wichtig wäre. Seit 2 Jahren hätte er sich nur noch mit mir getroffen, weil er mich noch brauchte, aber jetzt wo er selber Geld verdient, hätte er das nicht mehr nötig.

    Danach schrieb er wieder, daß ich nie wieder von ihm hören werde und geblockt werde ich bestimmt auch bald wieder.

  • Vielleicht wäre es (jetzt) nicht so eskaliert, wenn ich mehr Verständnis dafür gezeigt hätte, daß er wieder rückfällig geworden ist, so wie seine Freundin es scheinbar getan hat. Er hat auch des öfteren gesagt, ich soll doch einfach akzeptieren, daß er wieder konsumiert und ihn nicht auch noch dafür fertig machen. Es geht ihm eh schon schlecht genug. Irgendwann kommt die Zeit, wo er wieder bereit für eine Therapie ist.

    Aber ich war so verbissen und dachte, ich als der Ältere und Vernünftigere muss mit allen Mitteln versuchen, ihn wieder davon abzubringen. Insgeheim erwartet er das von mir, auch wenn er das Gegenteil behauptet. Und ich hatte Angst, daß ihm vorher was passiert.

  • Kontakt abbrechen, sich selbst schützen, scheint hier das einzig richtige zu sein!

    Der erpresst dich, da ist nichts mehr zu erreichen ...

    Wenn er ernsthaft wieder aufhören will und entsprechend Entzug samt Therapie angeht, dann kann er sich ja wieder melden.

    Konsum ist einfach nicht akzeptabel, schon gar nicht, wenn er dich (unterschwellig) auch noch verantwortlich macht und am besten noch Kohle dafür will.

    Er hat doch seine Freundin, also zieh dich zurück und lass es gut sein.

    Lies einfach mal dein Thema zurück, dann solltest auch erkennen, dass du eigentlich nur ausgenutzt wirst!

  • Ich weiss nicht, ob das alles so stimmt, aber er ist wohl vorgestern in ein Krankenhaus gegangen, um den Heroinentzug zu machen. Am späten Nachmittag schrieb er mir, daß es sehr schlimm ist, er hätte Polamidon bekommen, aber nicht genug. Er müsste ca.1 Woche bleiben. Kurz darauf meinte er schon, er hätte keine Lust mehr und wollte am nächsten Tag schon nach Hause, weil er Polamidon auch zu Hause nehmen könnte. Wieder 1 Stunde später meinte er, daß er den Entzug kaum noch merkt und gleich schon nach Hause geht. Das hat er auch getan. Ob er gedacht hat, man kann einfach in die Apotheke gehen und sagen, man braucht Polamidon? Gestern hat er wohl noch durchgehalten und heute schrieb er mir, daß er sich wieder Heroin holt.

    Scheinbar hat er es keinen ganzen Tag in der Klinik ausgehalten ohne irgendeine Droge.

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