Hallo liebes Forum!
Schon lange habe ich mit dem Gedanken gespielt nach einem solchen Foren zu suchen um eventuell Menschen zu finden, die eine Lösung zu meinem Problem haben.
Nun komme ich endlich dazu: Nach ganzen 16 Jahren.
Genau 16 Jahre ist es her als ich als 20 jähriger in einer Herbstnacht in meinem Bett lag als plötzlich etwas in mein Kopf fuhr.
Kurz zu meiner Kiffervergangenheit: Zu diesem Zeitpunkt war ich 3 Monate clean. Ich hatte von meinem 16 Lebensjahr bis zu meinem 20ten gekifft. Die letzten 2 Jahre waren sehr intensiv, jedoch fast nie schon am morgen. Doch in dem letzten Jahr habe ich schon 3 mal Koks ausprobiert und regelmäßig Pepp gezogen. Zum Glück hatte ich ein ausgeprägtes Gewissen, dass mir sagte, das ich grade am Abgrund stehe und aufhören muss.
Zurück zur Druckwelle: Es fühlte sich an wie eine Druckwelle, die man von einem vorbeifahrenden Zug spürt nur viel gebundener und konzentrierter. Es war so stark, dass ich sogar den Kopf senken musste. Nach dem Aufprall war ich für ca. 10 Minuten blind und mein Herz raste. Ich lebte damals mit meiner Mutter zusammen und entschied mich sie nicht zu wecken. Ich tastete mich zum Lichtschalter und merkte, dass ich das Licht der Lampe nur sehr schwer erkennen konnte. Was danach noch genau passiert ist und was ich noch gefühlt oder gedacht habe, kann ich nicht sagen, jedoch bin ich dann wieder schlafen gegangen und habe dem Ereignis dann keinen größeren Wert mehr beigemessen, bis ich dann 3 Tage später etwas sehr sehr eigenartiges feststellte: Meine Gedanken kamen zu keinem Schluss und fingen an förmlich zu platzen bevor sie zu einem Schluss kamen. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich damals sehr stolz auf meine Intelligenz war und sehr Kopflastig gelebt habe. Damals teilte ich Menschen in Dumm und Schlau. Jedenfalls wusste ich das an diesem Tag noch nicht, dass das der Anfang vom Ende war. Da meine Gedanken ständig platzten und reissten und ich ständig anfing zu vergessen was ich soeben Gedacht habe, verlor ich den wichtigsten Schatz meines Lebens: meinen Intellekt und einen großen Teil meines Bewusstseins. Mein Bewusstsein veränderte sich sehr stark, ich fühlte mich und die Welt um mich herum nicht mehr und die Wörter die ich Sprach fanden in meinem Bewusstsein kein passendes Gefühlt. Es war keine komplette Demenz. Ich konnte selbstverständlich noch feststellen wer ich war und was ich zu tun hatte. Nur war eben alles in einer kalten Watte aus Taubheit getaucht. Ich fühlte auf physischer ebene ein starkes kaltes Gefühl im Solarplexus und mein Kopf war an vielen Stellen taub: An der Stirn, im Nacken und im Halsbereich, sowie auf der rechten Seite. Ich fühlte mich immer unwohler in der Gegenwart von anderen Menschen und besonders unwohl wenn mich andere Menschen direkt ansahen. Scham und Angst (komplett unbegründet). Ich wurde zu einer Parodie von mir selbst.
Damals habe ich die Chance erhalten doch noch mein Abi nachzuholen, nachdem ich 2 mal in der 11 sitzengeblieben war. Das war natürlich wie ihr euch vorstellen könnt eher suboptimal: Ich bin als neuer cleaner Mensch wieder an einem Gymnasium (mit richtig viel Glück dank der besten Lehrerin meines Lebens) aufgenommen worden, bin Klassenbester ohne viel lernen zu müssen und zack bricht das Leben komplett zusammen. Meine Noten wurden schlechter und die Menschen um mich herum teilten sich in zwei Lager: die einen, die fühlten, dass etwas nicht stimmt und diejenigen die nicht verstanden was mit mir passierte selbst nachdem ich ihnen es erzählte, dazu gehört auch meine Mutter. Jedenfalls gehörte meine Lehrerin zum Glück zu denen die es recht schnell merkten und bestellte mich schon bald zu sich ins Büro. Ich erzählte ihr mit Tränen in den Augen einfach die Wahrheit und sie entschloss sich mit mit allen Lehrern, die mich unterrichteten zu reden um mich etwas besser zu benoten. Ich verdanke diesem Menschen mein Abitur mit der Durschnittsnote 3.1 obwohl ich wirklich 4 mal alles lesen und lernen musste und unmögliches am Schreibtisch vollbrachte.
Meine Heilungsgeschichte dauert bis heute an. In den ersten 3 Jahren bin ich zu allen möglichen Therapeuten und Psychiatern gelaufen, wo ich sehr vom deutschen Gesundheitssystem enttäuscht worden bin. Jeder, aber wirklich jeder hat mir Antidepressiva und Neuroleptika verschreiben wollen oder sonstige Tabletten. Ich hab diese nur wenige Wochen lang genommen und dann später abgesetzt, weil ich mich in Gemüse verwandelte. In lebloses Gemüse. Noch lebloser als ich ohnehin schon war. Ich war auch beim Neurologen, der mein Gehirnwellen untersucht hatte, die alle beste Werte zeigten.
Natürlich war ich auch bei vielen Schamanen, Engelsheilern, Reiki Heilerin und dergleichen- selbstverständlich ohne Erfolg.
Was mir geholfen hat war folgendes: Ich habe das ständig kalte Gefühl im Solar Plexus durch Heilfasten verloren. Ich habe zufällig in der Bibliothek ein Buch darüber entdeckt und kurzerhand beschlossen es selber auszuprobieren. Ich war in einer speziellen Klinik in Riga wo ich 14 Tage lang nur Wasser zu mir nahm. Das war eine der besten Erfahrungen soweit. Das war 2013. Späteres Heilfasten hat nicht mehr so großen Erfolg gehab außer dem "normalen" super Gefühl der körperlichen Reinigung. (Wirklich jedem zu empfehlen).
Danach als ich ca. 30 war habe ich Yoga für mich entdeckt. Das hat mir die Macht gegeben wieder mehr Kontrolle über meinen Zustand zu haben. Seitdem mache ich täglich mindestens 20 min morgens bevor ich zur Arbeit gehe. Meditiere auch danach immer 15 Minuten. (Kann ich nur jedem Empfehlen)
Parallel dazu ist eine bedingungslos gesunde Lebensweise unausweichlich (Sport, Schlaf, Gemüse)
Immer wieder übermannt mich ein Gefühl der Enttäuschung, dass ich nicht das aus meinem Leben gemacht habe, was eigentlich vorgesehen war. Ich habe mein Talent wirklich verkifft und kämpfe fast die Hälfte meines Lebens mit den folgen eines nur 4 jährigen Konsums. Seit 16 Jahren kenne ich nur 3 Gedanken: woher kommt mein Problem? Ist es psychischer oder physischer Natur? Wie kann ich es Heilen?
Meine Hoffnung ist es in diesem Forum Menschen zu finden, die ähnliche Symptome hatten oder haben um sich gegenseitig zu helfen und auszutauschen.
An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich für Eure Aufmerksamkeit und Geduld.
Bis bald.