Muss mal über meine Gefühle sprechen

  • Liebes Forum, ich wollte mal fragen, ob meine Gefühle/Verhaltensweisen "normal" sind. Mein Partner ist suchtkrank. Sein Konsum-Muster ist meist so, dass er 6-8 Wochen clean ist und dann einen Rückfall hat, der 3-7 Tage geht. Heroin und Benzos. Mir war jahrelang nicht bewusst, was eine chronische Suchtkrankheit bedeutet aber seit zwei Jahren hat sich diese Regelmäßigkeit entwickelt. Ich habe selber früher ab und an mal konsumiert, kenne mich mit der Materie also aus, war aber nie süchtig. Vor 1,5 Jahren wurde ich schwanger. Von da an ging es los mit diesen Rückfällen oder ich habe es vorher nicht mitbekommen?! Und jetzt zu meinem Verhalten. Ich schaffe es einfach nicht liebevoll und nicht vorwurfsvoll auf ihn zuzugehen. Geht euch das auch so? In mir ist so eine große Wut und Enttäuschung jedes mal (ist auch immer alles mit viel Lügen verbunden) und ich kann nicht das Verständnis aufbringen. Ich werde dann traurig, wütend, mache ihm Vorwürfe, dass er sich immer noch nicht um Hilfe bemüht habe, dass ich die ganze Verantwortung für unsere Familie habe etc. Zwischendurch versuche ich mich zu beruhigen und wieder liebevoll auf ihn zuzugehen, aber ich schaffe es oft nicht. Mich macht es so unfassbar traurig, dass er so früher oder später die Trennung bewirken wird weil ich nicht möchte, dass sein Sohn ihn so erleben wird. Und ich selber leide jedes mal mit, mache mir Sorgen, fühle mich hilflos, kriege Kontrollwahn (ja, bin auch in eine Co-Abhängigkeit gerutscht). Wenn er nüchtern ist, ist er ein super lieber, fürsorglicher und intelligenter Mensch. Wenn er drauf ist, einfach nur ein Zombie und abstoßend. Er sagt, dass wir alles sind, was er sich jemals gewünscht hat. Aber so macht er bzw. seine Erkrankung alles kaputt. Und meine Enttäuschung über unsere zerbrochene Zukunft macht mich so wütend, dass ich es ihm vorwerfe. Und am schlimmsten finde ich die Lügen! Wie geht es euch mit solchen Situationen? Könnt ihr ruhig bleiben oder weint und schreit ihr auch ? Wie reagiert ihr beim x-ten Rückfall? Sucht ihr immer wieder das Gespräch?

  • dass er sich immer noch nicht um Hilfe bemüht habe

    Und da genau beginnt sein Job!
    Du hast das nun 2 Jahre mitgemacht, jetzt ist mal gut ...

    Die Sorgen sind die eine Sache, aber euer Kind die andere!
    Letzteres muss geschützt werden, da kann man nicht weiter alles so laufen lassen!

    Sucht ihr immer wieder das Gespräch?

    Das kann man ja immer wieder machen, doch was bringt es, wenn er nicht entsprechend handelt?
    Leider helfen oft nur klare Ansagen - also geh zur Suchtberatung und mach was, ansonsten musst du gehen!
    Du kannst natürlich auch Beratung als Angehörige in Anspruch nehmen, das würde dir bestimmt helfen.

    Ich denke, viele werden weinen, schreien, hilflos sein und Angst haben ...
    Genau das überträgt man auch auf die Kinder, die bekommen sehr viel mehr mit, als man manchmal denkt.
    Da braucht es nicht den direkten Konsum vor dem Kind, es reicht, wenn sich das Verhalten drogenbedingt verändert.

    Und ganz ehrlich, warum sollte er was ändern?
    Läuft doch prima für ihn, etwas schreien hält er aus, aber kann schön geschützt weiter konsumieren.
    Ja, es ist eine Suchtkrankheit, doch wie bei jeder Krankheit, muss der Betroffene aktiv werden - sonst ändert sich nicht oder besser gesagt, wird alles einfach nur noch schlimmer :exclamation_mark:

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