Lorazepam/Tavor Teufelskreis

  • Hallo an alle,

    Ich leide seit Jahren unter Depressionen, Angst und Panikattacken, sozialer Phobie. War bereits akut stationär in Behandlung (2021) seither ein reinstes auf und ab.
    Damit ich meinen Alltag bewältigten kann (einkaufen, Autofahren, arbeiten gehen) etc fing ich im Juni 2023 mit lorazepam/Tavor 0,5mg/ Tag an, was wirklich wundert bewirkte und ich aktiv wieder am Leben teilnehmen konnte. Die Dosis war bis bis April 2024 völlig ausreichend und die Entzugserscheinungen waren kaum spürbar. Da ab April 2024 viele unerwarte Dinge passierten, die meine mentale Verfassung extrem verschlechtern ließen, schwankt meine tägliche Dosis zwischen 0,5-2mg / Tag. Seitdem ich die Dosis gesteigert habe, merke ich auch extreme Entzugserscheinungen.
    Der Gedanke bzw die Angst bereits in einer Abhängigkeit zu sein,ist seitdem sehr präsent zudem ist meine mentale Verfassung weiterhin eher schlecht.
    Ich weiß, der Zeitraum und auch die Dosierungen sind noch gering, dennoch bin ich sehr planlos, wie es weitergehen soll. Ich bin beruflich sehr eingespannt und habe in meinem Job, eine große Verantwortung (trotz Einnahme von Medikament zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von einem Rauschzustand sondern eher in der Lage, konzentriert und fokussiert zu arbeiten!).
    Einen Entzug (wohl eher stationär) könnte ich erst Ende dieses Jahres Anfang nächsten Jahres machen, komme aber an einem Entzug nicht vorbei, wenn ich mich wegen meinem Grunderkrankungen behandeln lassen möchte.
    Hat jemand ähnliche Zeitraum/Dosierung und kann mir berichten, wie der Entzug war? Man liest oft, dass der Entzug sehr heftig sein muss.
    vielen Dank vorab und sorry, für den langen Text.

  • Hallo,

    habe eben deinen Beitrag gelesen, da ich heute selbst einen verfasst habe. Steht bei Medikamenten unten. Allerdings habe ich Diazepam genommen und mache zur Zeit einen kalten Entzug und der ist echt heftig. Musst es mal lesen.

    Ich habe damit auch funktioniert, nur eben nicht ohne. Bin schon früh mit Herzrasen aufgewacht und habe die erste Tablette schon vor der Arbeit genommen, weil ich da eine ruhige Hand haben muss. Ja es hat alles sehr gut funktioniert, ganz so wie du es schreibst.

    Leider spielt die Dosis oder Einnahmedauer nicht die Hauptrolle. Man soll die Benzos nicht länger als 2-3 Wochen nehmen und guck mal wie lange du die jetzt auch schon nimmst. Du bist davon abhängig und merkst du was? Du hast die Dosis auch schon gesteigert und 2mg ist nicht wenig. Ich habe die auch nicht täglich genommen, aber die Halbwertszeit ist so lang und da ist immer was im Körper und wird gar nicht so schnell abgebaut wie man denkt.

    Ich habe keine mehr verschrieben bekommen und deswegen habe ich vor 4 Wochen komplett damit aufgehört. Ich habe sogar meinen Mann schon zu seinem Hausarzt geschickt das er welche bekommt, damit ich wenigstens im Urlaub noch welche hatte. Das konnte so echt nicht weitergehen und die ersten Tage war gar nichts. Der Entzug kam bei mir 3 Wochen später, als ich schon dachte...hast doch gar nichts gemerkt. Pustekuchen und jetzt bin ich froh über jeden Tag der rum ist. Ich weiß auch, wenn ich welche hätte, ich würde sie garantiert nehmen, um diese Entzugserscheinungen zu bekämpfen und das es mir wieder geht wie immer. Allerding steht das außer Frage weil ich es nicht mehr will. Ich habe das Krankenhaus abgelehnt, aber nochmal würde ich es nicht alleine versuchen, der Entzug ist wirklich Horror und gleich voll auf 0. In der Klinik wird das langsam runterdosiert, aber ein Spaziergang ist das sicherlich trotzdem nicht.

    Du kannst dich besser darauf vorbereiten mit der Auswahl der Klinik wenn du es erst Ende des Jahres oder Anfang nächsten machen willst. Ich kenne unsere Klinik und niemals wäre ich dorthin gegangen. Dann eher noch ambulant, aber ich hatte schon aufgehört und deswegen ziehe ich das jetzt auch durch, egal wie es mir geht.

    Such dir am besten jetzt schon was aus, die Warteliste ist lang, oder gehe in eine Prrivatklinik, aber keine Ahnung was das kostet. Nur rechne mit längerer Ausfallzeit wenn du noch andere Krankheiten mitbehandeln lässt. Das ist nicht in 14 Tagen vorbei.

    Wünsche dir den Mut und die Kraft es zu machen und vor allem die Einsicht das du bereits abhängig bist. Vielleicht schreibt noch jemand anderes, dass ist nur meine Meinung.

    LG Lara

  • Hallo Oxymoron,

    erst mal danke für deine offenen Worte.

    Deine Angst kann ich gut nachvollziehen - man liest sich ja dann ins Thema ein und gerade das Internet hat auch immer viele "Horrorstorys" zu berichten.

    Sicherlich wird der Entzug nicht ganz einfach werden, da kommt es auch drauf an, wie Lara17 schon geschrieben hat - sich eine gute Klinik zu suchen wo man sich wohl und auch von Ärzten und Personal verstanden fühlt. Dies kann einen Entzug stark beeinflussen.

    Außerdem auch die zeitliche Komponente. Natürlich ist der Entzug milder, je kleiner die Abdosierungs-Schritte sind. Das aber braucht natürlich auch einfach wieder mehr Zeit. Auch eine medikamentöse Begleitung (z.B. dass man etwas zum Schlafen bekommt) ist möglich.

    Hast du denn schon eine Klinik in die du gerne gehen möchtest? Auch da kann ich Lara17 nur zustimmen - kümmere dich bald um einen Platz, die Wartelisten sind oft sehr lang.

    Noch eine kurze Info zu mir: Ich gehöre zu einem Team professioneller Sozialarbeiter*innen, die aufsuchend im Netz unterwegs sind. Dabei versuchen wir User*innen unterstützend und beratend zur Seite zu stehen, im Besonderen zum Thema Sucht und Konsum. Unser Angebot ist selbstverständlich kostenfrei und anonym.

    Wenn du noch Fragen hast oder dich gerne austauschen möchtest - melde dich gerne bei mir!

    Viele Grüße
    Hannah vom DigiStreet-Team der Drogenhilfe Schwaben gGmbH

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