Hi zusammen,
Nach ca 10 Jahren Konsum habe ich vor knapp 3 Wochen endlich den endgültigen Entschluss gefasst aufzuhören.
Ich bin 29 Jahre alt, habe einen guten (aber auch fordernden) Job und war immer sehr sportlich unterwegs. Zumindest bis ich mir vor ca. 6 Jahren den Arm zwei mal gebrochen habe, dadurch ein Jahr quasi sportuntauglich war und seitdem noch deutlich mehr geraucht habe (die letzten 5 Jahre über 1,5 Gramm täglich, vor allem abendlicher Konsum zum Einschlafen).
Das Gute bei meinem Entzug ist: Ich laufe nicht Gefahr, nochmal anzufangen (zumindest so bisher mein mindset und ich denke daran ändert sich nichts), denn mein letztes Erlebnis mit Cannabiskonsum endete in einer schlimmen Panikattacke (beinahe Ohnmacht). Das „Schlechte“: In aktuell Woche 3 des Entzugs merke ich, wie hart es ist (und noch sein wird), denn die Symptome (Angstzustände, Kreislaufprobleme, extreme Unruhe am Abend und Schlafstörungen) sind sehr deutlich spürbar.
Ich habe definitiv unterschätzt, wie schwer diese Wochen sind, vor allem nachdem die erste und zweite Woche abgesehen von leichten Schlafproblemen & Stimmungsschwankungen vergleichsweise einfach waren. Ich habe gute und schlechte Tage, jedoch eigentlich nie ganz ohne Probleme.
Ich habe mir eingebildet, mit meinem Herz stimmt etwas nicht – war beim Kardiologen, Ultraschall & EKG völlig in Ordnung. Wirklich beruhigt hat mich das leider nicht, da ich eine Hypersensibilität entwickelt habe (jedes kleinste Gefühl in Brustnähe löst leichte Panik aus). Das entstand vor allem durch diese schlimme Panikattacke.
Das Wörtchen „habe“ steht im einleitenden Satz dieses Absatzes, weil das zwar besser wurde, aber ich mich vor allem abends, wo ich besonders mit Stimmungsschwankungen und Angstzuständen zu kämpfen habe, noch immer gerne mal in diese Gedanken hineinsteigere.
Tatsächlich hat das Lesen einiger Beiträge hier von gleichermaßen Betroffenen mir eben aus einer solchen Phase rausgeholfen und mich motiviert, diesen Beitrag zu schreiben.
Was mich momentan noch beschäftigt sind vor allem Kreislaufprobleme, die aber auch (Gott sei Dank) immer besser werden. Auch das habe ich unterschätzt.
Außerdem machen mir gerade noch wilde Träume, mehrmals Wachwerden mit starkem Puls (und damit einhergehendem Kopfkino), leichte Gereiztheit und extreme Unruhe am Abend/Nacht das Leben schwer. Letzteres wahrscheinlich weil das meine übliche Konsumzeit der letzten paar Jahre war.
Die Kreislaufprobleme kann ich mit mehreren kleineren, gesünderen Mahlzeiten und genug Bewegung in Schach halten. Schwieriger fällt es mir mit den anderen Beschwerden. Die Träume allerdings verkrafte ich recht gut, auch wenn ich teilweise wach werde und echt lange brauche um zu realisieren, dass das nicht real war. Kam auch schon mal vor, dass ich es erst im Laufe des Tages gemerkt habe.
Ich bin ein sehr – ich drücke es mal positiv aus – kreativer Mensch. Meine blühende Fantasie ist Fluch und Segen zugleich, denn ich denke viel zu viel nach. Das macht mir die aktuellen Wochen echt schwer, denn anscheinend ist mein Nerven- und Kreislaufsystem aktuell „im Entzug“ und das schlägt mir doch sehr auf die Psyche (-> Angst vor ernsthafter Krankheit).
Grundsätzlich bin ich ein positiv denkender Mensch und bin nach wie vor in sportlicher Verfassung, weshalb ich ernsthafte körperliche Krankheiten eigentlich (logisch) ausschließen müsste. Das fällt mir momentan aber schwer und nahestende Menschen können das auch kaum nachvollziehen (alle eingeweiht, aber teilweise wenig Ahnung von Cannabisentzug, vor allem Eltern).
Ich weiß nicht, ob ich etwas Wichtiges vergessen haben sollte, aber ich denke das ist erstmal genug
Mir hat es wie gesagt sehr geholfen zu lesen, dass es anderen ähnlich ging (natürlich freut mich das nicht, dass es anderen schlecht ging – ihr versteht schon was ich meine), denn ich fühlte mich ziemlich „alleine“.
Ich bin fest entschlossen weiter durchzuziehen und kann es kaum erwarten, immer und immer klarer (im Kopf) zu werden. Falls jemand aufbauende Worte oder Ideen für diese für mich harte Zeit hat: Ich freue mich über jegliches Feedback
Beste Grüße