alleine gefühlt in der Klinik und SHGs

  • Ich habe mich als medikamentenabhängige auch immer etwas alleine gefühlt in der Klinik und auch in SHGs. Deswegen bin ich jetzt auch hier und hoffe jemanden mit ähnlichen Baustellen zu finden.

    Allerdings muss ich sagen - da ich beides kenne - mein Tramadol Entzug war um Welten schlimmer und langwieriger. Ich habe beides in weit größeren Mengen eingenommen. Seit ich in der Substitution bin, hatte ich auch keinen Benzo-Rückfall mehr. Wenn du Fragen hast, kannst du mich gerne anschreiben.

  • Ich kann das nur bestätigen. Ein recht reichhaltiges Angebot für Alkoholiker in meiner Stadt, für Medi-Abhängige speziell nichts, auch keine N.A. (narcotics anonymus). Nur SH-Gruppen für Depressionen.
    Zu den AA und anderen Alkoholkergruppen könnte ich nicht gehen, weil ich schon mal ein Glas Wein trinke und mir das auch nicht nehmen lassen möchte. AAs tolerieren das nicht - soweit ich weiß, auch Blaukreuz und Guttempler nicht. Allerdings weiß ich von Letzteren wenig. Das leicht Missionarische behagt mir da auch nicht so.

    Wobei ich mich jetzt nicht für irgendeine Alkoholmenge während des Entzugs ausspreche, möchte das nicht missverstanden wissen. Mir tun 2 Glas Wein die Woche nichts, mag für andere nicht gelten. Ärzte sind generell dagegen.

  • SHGs, vor allem die AAs, finde ich insgesamt sehr strange. Grundsätzlich sagen aber alle SHGs, dass jeder dort hinkommen kann, egal welche Art von Sucht. Die Frage ist, wie weit dir persönlich das was bringt. Abgesehen davon musst du ja nicht thematisieren, dass du als nicht Alkoholiker (hab ich jetzt so verstanden) ab und an ein Glas trinkst. Und alle, die zu uns in die Klinik kamen und sich vorgestellt haben sagten sogar, dass man nicht gebeten wird zu gehen, wenn man betrunken kommt, so lange man sich benimmt. Hätte ich auch nicht gedacht.

    Ich habe nur eine SHG kennengelernt, die mir halbwegs zusagte, die war mir leider zu weit weg. Die AAs fand ich immer super merkwürdig. Zu viel religiöser Kram, zudem brauche ich Feedback, wenn ich konkrete Probleme habe und das bekommst du da nicht. Jeder erzählt nur seine Geschichte, und irgendwann hat man jede schon mal gehört 🤷🏻‍♀️. Aber es gibt sehr viele Menschen, die dort hingehen und deren Konzept gut finden.

  • Ja, ich bin auch mal hingegangen aus Mangel an Alternativen. Man muss sich dran gewöhnen, die Art ist ungewohnt. Und wenn alle sich abmühen, den Alk aus ihrem Leben rauszuhalten, dann fühlt man sich als „nur“ Tablettenabhängiger seltsam. Aber der Zusammenhalt war toll!

  • Hallo polala,

    du schreibst, dass du Tramal in Wochen entzieht. Oder habe ich das falsch verstanden? Und dass es schlimmer als Benzos ist. Ich habe von einem Arzt gehört, dass Benzodiazepin-Entzug das Schlimmste ever ist. Ich kann es bestätigen. Was hast du für Benzos entzogen? Wie war das? Wünsche dir viel Kraft weiterhin. TEM

  • Ich hab vom Tramadol wochenlang entzogen, sprich es hat ca 8 Wochen gedauert bis ich auf Null war. In der Klinik. Zuhause hätte ich das nicht geschafft, aber ich hätte es auch bestimmt in kleinen Schritten gemacht. Bin von beidem ca 2 Jahre weg.

    Benzos war um Welten einfacher. Erstmal ging es schneller. Ich war bei ca 5 mg Tavor, das entspricht ca 40mg Diazepam. Selbst in Babysteps geht das ganz gut. Das schlimmste was ich da in Erinnerung habe war diese ewige Schlaflosigkeit. Das hat sehr lange gedauert bis sich das wieder normalisiert hat. Aber diesen schlimmen körperlichen Entzug wie beim Tramadol gibt es da bei weitem nicht so stark. Ich weiß nur, das es mir beim Tramadol von allen in der Klinik am schlimmsten ging, weil es so lange dauert und vor allem weil der Entzug beim Tramadol erstmal immer schlimmer wird, erst wenn du ganz runter bist und da eine Weile warst, geht es irgendwann wieder besser. Alles tut dir weh, du hast keine Kraft und Energie, Alpträume, Durchfall, schwitzen, Schüttelfrost...sowas halt. Das hatte ich so krass nicht bei den benzos. Schön war das natürlich auch nicht! Aber das Tramadol war immer mein Hauptsichtmittel. Letztendlich bin ich ja auch nicht runter, sondern Substituiert. Die benzos habe ich ersatzlos hinter mir gelassen, was auch nicht einfach war. Aber das habe ich auch selbst Zuhause geschafft, das hätte ich beim Tramadol nie hingekriegt. Immer in 0.5 Schritten war das meine ich. An welchem Punkt bist du denn gerade?

  • Hallo polalola und Co

    Habe die Beiträge in ein eigenes Thema verfrachtet, der andere Threadersteller hast seit August nicht mehr reagieret.
    So hast du jetzt dein Thema und man kann dir gezielt antworten.

  • Hallo polalola,

    ich glaube, dass jeder anders reagiert, jedes Nervensystem. Ich habe noch ein schweres Kindheitstrauma. Bin also nervlich am A....seit ich 4 Jahre alt bin. Meine erwachsene Tochter hat sich versucht umzubringen, dreimal bis jetzt. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten, ich habe Tavor genommen. Zuerst 1, dann 2, ,dann 3. Und 3 Zolpidem. Das wurde dann in 10 Tagen in der Klinik entzogen. Ich dachte, ich krepiere. Ich bin nach Hause und entziehe mit Diazepam. Ich bin von 25 mg auf 9,6 mg, stehe aber auf der Dosis, weil gerade Anstrengendes anfällt. Ich bin dünnhäutig, Beine zucken, habe so ein Rauschen im Kopf und Brennen an der Blase, obwohl organisch alles ok ist. Und der Schlaf ist das Schlimmste. Meist schlafe ich mit Mirtazapin ein. Aber nicht immer. In den Morgenstunden bin ich wach. Dann döse ich und träume wie blöd. Mirtazapin macht total fett, ich habe schon fast 5 kg zugenommen. Ich habe im Mai begonnen mit der Reduktion und werde frühestens Ende 2026 fertig sein. Ich habe es schneller versucht, das ist in totaler Schlaflosigkeit und Panikattacke geendet. Wenn nichts mehr geht, nehme ich Zolpidem, das weiß der Arzt. Aber ich versuche es so wenig wie möglich zu nehmen. Etwas anderes hilft mir nicht. Liebe Grüße, TEM

  • Hallo polalola und Co

    Habe die Beiträge in ein eigenes Thema verfrachtet, der andere Threadersteller hast seit August nicht mehr reagieret.
    So hast du jetzt dein Thema und man kann dir gezielt antworten.

    Danke, ich dachte mir schon, dass das so sein sollte. Bin aber wie gesagt das letzte Mal vor hundert Jahren in einem Forum gewesen 😉

  • Puh, das klingt nach einer größeren Baustelle! Also erstmal, die Gründe, warum du damit angefangen hast, sind natürlich total nachvollziehbar. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sich das anfühlt. Von Tavor mit Diazepam entziehen macht Sinn, da man das viel kleiner dosieren kann. Noch niedriger dosiert ist das Oxazepam. In Kliniken gehen die immer sehr schnell mit der Dosis runter, die Klinik meiner Wahl hatte halt immer maximal drei Wochen für jeden Patienten, das musste es fertig sein. Je nach Anfangsdosis ist das mal mehr, mal weniger anstrengend. Wenn man das überhaupt quantifizieren sollte, da jeder anders reagiert wie du sagst. Faustregel ist jedenfalls immer, das die Schritte an Anfang größer sind und je mehr es dem Ende zugeht, immer kleiner, auch aus psychologischer Sicht. Schlafen ist richtig übel, das wird auch lange über den eigentlichen Entzug hinaus dauern, bis sich das einpendelt. Anstatt Mirtazapin kann man auch andere Medikamente einsetzten: Pipameperon, Dipiperon, Melperon. Die wirken alle ähnlich. Ich kam nicht so gut damit zurecht, manche andere aber schon. Wäre also einen Versuch wert. Soweit ich mich erinnere, geht das auch nicht ganz so aufs zunehmen! Ähnlich wie das Mirtazapin ist das Doxepin, ebenfalls ein Antidepressivum und macht massiv müde anfangs. Aber man nimmt auch zu. Mein "Schlafmedikament" der ersten Wahl ist jetzt das Quetiapin. Da zucken erstmal alle zusammen, weil es ein Antipsychotikum ist. Off Label wird es aber auch als Beruhigungsmedikament gegeben. Es tritt zwar auch eine leichte Gewöhnung auf, aber abhängig macht es nicht. Das kann ich auch in Eigenregie hoch und runterdosieren. Ich zb. nehme zwischen 0 und 100mg, je nach Bedarf, allerdings geht man immer in 25er Schritten hoch und runter. Ich kann die Schritte in 5-7 Tagen machen ohne das ich Probleme habe (nur zum Vergleich: als Antipsychotikum wird das teilweise mit 400mg täglich gegeben. Ich würde davon drei Tage schlafen). Allerdings muss man da auch sehr auf sein Gewicht achten. Ich habe Glück, davon habe ich nie zugenommen. Vielleicht kannst du deinem Arzt das vorschlagen.

    Zum Zolpidem: ich habe einmal eine Weile Zopiclon genommen, das ist meiner Meinung nach Teufelszeug. Ich hatte übelste Magenkrämpfe und immer ganz schlimmen Hangover. Habe es dann abgesetzt, und konnte eine Woche gar nicht schlafen ( und das von nur einer Tablette jeden Abend für eine Woche) und nach der Woche als schlafen wieder ging ständig Alpträume.

    Du merkst ich habe einige Erfahrungen mit Medikamenten. Warst du denn schon mal in einer Entzugsklinik? In Eigenregie funktioniert es meist nicht so gut, vor allem die letzten Schritte fallen einem sehr schwer.

    Zur Beruhigung und Schlaferleichterung gibt es da auch noch andere Medikamente, zb Blutdruckdenker (auch niedrig dosiert) und noch eines anderes. Da muss man das richtige für sich finden.

  • Nur mal so dazwischen geworfen: Zolpidem war super, nur der Gewöhnungseffekt nicht: Katastrophal!! 2 Zolpidem, wunderbar geschlafen. 3 Std. später, neue Zolpidem, wieder 3 Std. Schlaf usw.- sclhlimm. Hab’s dann endlich abdosieren können, zum Glück.
    Zopiclon KEINE Wirkung. Wie Smarties, echt unglaublich, Der eine Versuch hat gereicht.

    Dosiere Benzo ab und suche noch etwas zum Schlafen in der Entzugszeit.

    Liebe Grüße, Nini

  • Hatte oben schon ein paar genannt:

    Mirtazapin und Doxepin, sind beides Antidepressiva. Bei Doxepin entwickelte ich relativ zügig eine Toleranz, hat anfangs aber sehr müde gemacht. Bei den Antidepressiva gibt es meines Wissens nach noch andere, die müde machen (bei gleichzeitig möglicher Gewichtszunahme)

    Melperon, Dipiperon und Pipamperon sind alle ähnlich und machen sehr müde und nicht abhängig, bekommt man oft in Kliniken zur Unterstützung. Mir bekam es nicht so gut, aus irgendeinem Grund schwellen bei mir davon die Nasenschleimhäute an und ich bekomme schlecht Luft.

    Catapresan/Clonidin sind Blutdrucksenker und machten auch müde. Sind, soweit ich mich erinnere aber nicht sonderlich stark.

    Quetiapin (kennt man auch als Seroquel) ist ein Antipsychotikum und bekommt man in Kliniken deswegen eher selten, wirkt aber sehr gut. Wie bei den Antidepressiva nimmt man davon aber zu, wenn man nicht gleichzeitig auf seine Ernährung achtet. Mein Schlafmedikament der ersten Wahl.

    Ich hoffe, das hilft schonmal.

  • Schlafentzug ist so schlimm. Hab in meinem einen Horror Entzug über 8 Wochen kaum schlafen können und wenn dann mit Alpträumen. Da wusste ich nichts vom Quetiapin, das hätte es bestimmt leichter gemacht.

    So oder so wirst du aber ohne Schlafprobleme nicht da durchkommen, darauf musst du dich einstellen. Dein Körper muss erstmal wieder lernen, ohne Hilfsmittel zu schlafen, langfristig geht das nur ganz ohne Schlafmittel. Auf schlau heißt das dann "Schlafhygiene". Also morgens aufstehen sich wenn's wehtut und durch den Tag quälen. Ich bin der Meinung, nur eine Baustelle gleichzeitig anzugehen, sprich erst die benzos ganz raus, und dann langsam auch die nicht abhängig-machenden Schlafmittel. Dann ist die Gefahr, das es schief geht nicht ganz so groß.

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