ich geh durch die hölle...

  • weiß gar Net so genau, wo ich anfangen soll. es graut mich vor den gedanken vergangener tage.
    mein freund ist alkoholiker. und ich co-abhängig. das heisst, in allen nur möglichen situationen hab ich ihn gedeckt. konnte er wegen eines rausches einen termin nicht wahr nehmen, hab ich für ihn gelogen. ihm die stange gehalten sozusagen. selbst wenn wir eingeladen waren und er mal wieder nicht dabei sein kkonnte, weil er im dilirium war, hab ich gesagt, dass er fieber hat und aus diesem grund nicht mitgekommen ist.
    doch ich glaube, dass ist ja noch nicht mal das schlimmste daran...
    alkoholiker haben ein überaus großes potential an angessivität. von null auf hundert? kein problem. es konnten noch sone peanuts sein, er rastete immer gleich aus. sehr zu meinem leidtragen. ich nämlich habe verlernt, was es heisst, lachen zu können. er hat mich mit seiner art und weise zu seinem untertanen gemacht. mich unterdrückt, wo es nur ging.
    wenn er nachts nach hause kam, musste ich mir erst einmal stundenlange diskussionen anhören. im halbschlaf kommt das natürlich klasse rüber. und manchmal wurde er auch ziemlich grob. riss mir die bettdecke weg, und wollte, dass ich ihn befriedige. ekel machte sich in mir breit. konnte nicht verstehen, dass der mensch, den ich liebte, so sein konnte. wie gesagt, als hätte man einen schalter gekippt. genau so waren seine stimmungs schwankungen. ich hatte Angst vor ihm. konnte es nicht ab, wenn ich wußte, er ist wieder mal unterwegs. ich dachte immerzu nur an das kommende. wie wird er sich mir gegenüber verhalten? tut er mir weh? läuft alles klar? es war der blanke horror.
    seit 2 wochen sind wir getrennt. nach 6 1/2 jahren hölle. weiß aber nicht, ob ich das ohne fremde hilfe durchstehe.

    würde mich über ein feedback von euch freuen.

  • Es wird sicherlich schwer,ohne Hilfe,zwinge Dich nicht dazu,damit alleine fertig zu werden!!!
    Diese Co-Abhängigkeit ist die Hölle...Es ist kein Vergleich,aber eine ehemalige Freundin von mir ist Alkoholikerin.Ich wohnte einige Zeit bei ihr,im Glauben ihr helfen zu können.Sie bekam mich klein,Lügen beim Amt,bei ihrem Ex,es war übel.Die Fliege an der Wand ließ sie zum Monster weden.Nachts wurde ich wachgeboxt,weil sie reden wollte.Ich ließ es zu.Glaubte immer noch,ihr helfen zu können.Ließ mir alles gefallen,war ein psychisches Wrack.Ich nahm Hilfe in Anspruch,als ich endlich von ihr loskam.Alleine hätte ich es eventuell geschafft,aber ich wollte mich nicht noch mehr quälen.
    Wie gesagt,zwing Dich nicht,es alleine zu schaffen!!!

  • es bleibt weiterhin schwierig.
    ich habe ihn trotz trennung öfter gesehen. sogar nüchtern. wir haben geredet, doch da ist einfach keine vernunft zu finden beim ihm. habe ihn vor die wahl gestellt: alk oder ich!
    ich vermisse ihn. weiß aber trotz allem nicht, ob ich das wirklich ernst meine.
    ich kann so einfach nicht mehr weiter leben. er hat mir viel zu oft und zu sehr weh getan. werbal. und in meinem kopf hängen nur diese schlimmen erinnerungen. klar hatten wir auch schöne zeiten. doch im moment sehe ich wirklich nur das negative.
    weiß noch nicht einmal, ob ich wirklich von ihm loskommen will. es ist verrückt, ich weiß es.
    was mir so wirklich in den knochen hängt, dass er auch so ein liebenswerter mensch sein kann. wenn er nicht getrunken hat, konnte man sich auch klasse mit ihm amüsieren. und gerade das ist es ja, was ich nicht verstehe!!
    ich bin durcheinander. weiß nicht, wo mir der kopf steht. klar, die trennung überwiegt da glaub ich, doch in mir macht sich das gefühl breit, dass ich für mich etwas unternehmen muss. ich muss weg davon. weg von der tyranisiererei. weg vom unterdrückt sein. weg von ihm und dem Alkohol.
    wenn ich manchmal bei bekannten aus dem nähkästchen geplaudert habe, hatte ich echt das gefühl, dass ich ausgelacht werde. doch für mich ist es ein echtes problem. rede ich darüber, werd ich schief angesehen. red ich nicht darüber und fresse alles in mich rein, platz irgendwann die bombe und alle fragen mich: warum hast du nicht mit uns gesprochen?
    ein echter teufelskreis, oder??

  • Das ist es,es zeigt keiner Verständnis,nein,man wird sogar noch angemacht,von wegen selber schuld,wenn man erzählt,wie die Situation ist.Schweigt man,wieder Anschuldigungen.Und das ist ein teufelskreis,ein sehr schmerzhafter.Man erkennt in dem Moment,wer wirklich zu einem steht...
    Genauso ist es mit dem Alkohol.Sie können sich nicht entscheiden,weil diese Sucht sie gefangen hält.In den nüchternen Phasen kommt ein ganz anderer Mensch ans tageslicht,den Menschen,den man so vermisst.
    Du stehst vor einem bedeutenden Schritt,Du sagst,Du musst FÜR DICH etwas unternehmen.Den allerersten Schritt hast Du getan,die Trennung.Es ist nicht verrückt,dass Du im Moment nicht weißt,ob Du wirklich von ihm loskommen möchtest.Weil es zwei gesichter sind...Aber jetzt musst Du erstmal für Dich sein,zu Dir kommen...

  • aber es ist so verdammt schwer. wär ich nicht allein, würd ich jetzt nicht hier sein können. hat also auch wat juutes.
    doch, ohne scheiss. es fällt mir schwer, den tag ohne heulen zu verbringen. aber nur, weil ich wütend bin auf mich. frage mich, wie weit ich gesunken bin. und die sache mit dem alk bringt mich noch fast um. ich habe so ne abneigung gegen dieses dreckszeug, dass ich noch nicht mal mehr in unsere kneipe gehe. dort nämlich sehe ich nur solche spritzgesichter rumsitzen. und noch eins und noch eins. echt, ich ekle mich schon davor.
    doch trotz alle dem muss ich versuchen, mein leben wieder in eine normale spur zu kriegen. es kann nicht sein, dass ich mich hier zum sklaven machen lasse.
    also, es bleibt weiterhin schwierig... :-((

  • Ich glaub es Dir...Gesunken würde ich nicht sagen.Du hast gehofft,geglaubt,dass es besser wird.Der Glaube war stark,das hat in meinen Augen mit tief sinken nichts zu tun.
    Den Ekel vor dem Scheißzeug kenne ich.Ich verabscheue das Zeug,wegen ihr,wegen meinem Missbrauch,aber ich habe festgestellt,zum normalen leben muss ich in keine Kneipe,kann ich Besoffene meiden.Es wird auf jeden Fall eine schwere zeit,und ich hoffe so sehr,dass Du Rückhalt und Beistand hast!!!

  • Meinen ganz großen Respekt, kwetsch! Und das meine ich ganz im Ernst! Was du durch gemacht hast, ist die Hölle gewesen, doch wenn auch nach langer Zeit, hast du nun den Mut und die Kraft gefunden, dich daraus zu befreien! Es ist verdammt schwer, das kann ich verstehen! Aber du hast den ersten und damit wichtigsten und schwersten Schritt bereits gemacht! Du kannst richtig stolz auf dich sein, ich zumindest bin es!
    Bei mir war es, naja nicht so schlimm wie bei dir... Mein Ex-Freund war kein Alkoholiker oder so... Aber nunja, ich hatte ihm mal andeutungsweise von meinr Vergewaltigung erzählt, weshalb ich halt auch Probleme hatte in Bezug auf Sexualiträt. Doch er hat darauf kaum Rücksicht genommen, hat nicht weiter nachgefragt oder versucht, darauf einzugehen (er war fast schon sexsüchtig). Zum Schluss war es so schlimm, weil er mich immer gedrängt hat, hab ich mich immer mehr zurück gezogen, dass er mir das Haushaltsgeld (ich war zur der Zeit arbeitslos und finanziell abhängig von ihm) gekürzt hat und nur wenn ich mit ihm geschlafen hatte, bekam ich wieder mehr zur Verfügung... Ich dachte, ich finde eh keinen anderen, hab mich von ihm abhängig gemacht... Dann fing er noch mehr an zu sparen (ich musste teilweise mit 15€ in der Woche für zwei Personen zum Essen auskommen!!!), weil er sich ein Motorrad kaufen wollte... dass ich einen Schub hatte und deswegen eigentlich frisches Gemüse usw. hätte kaufen müssen, hat ihn nicht interessiert... Dann kam jhemand, der mir den Absprung erleichtert hat...
    Was ich damit sagen will: Ich kann dich sehr gut verstehen und weiß, wie schwer so ein Absprung ist! Doch du hast ihn geschafft, bleib dran, mach weiter so! KEIN Mensch der Welt ist es wert, dass du dich für ihn zerstörst! Und der, der es wert wäre, würde dich nicht zerstören, niemals im Leben!
    Einem Alkoholiker kann man nicht helfen, der kann sich nur selbst helfen! Es liegt nicht in deiner Verantwortung! Du bist nur für dich selbst verantwortlich und das in hohem Maße! Bekomm DEIN Leben wieder in den Griff, sorge dafür, dass es dir wieder besser geht und DU wieder auf die Beine kommst!

    Alles Liebe und ganz viel Kraft wünsche ich dir dafür!
    rose

  • Du Kwetsch, ich kann es gut nachvollziehen:

    ich war jahrelang mit jemanden zusammen, der auf H war. Ich weiss nicht, ich denke, ich liebe ihn immer noch. Die Entscheidung, ihn zu verlassen, war reine Kopf-Entscheidung, ich verstand plötzlich: "Entweder werde ich demnächst auch H nehmen oder ich muss mich trennen. Dazwischen gibt es nicht"

    Schwerig bei mir ist, dass er mich nie geschlagen oder irgendwie anders schlecht behandelt hat. Er war zu anderen schlecht: Lügner, Abzocker, Dieb. Zu mir war er immer lieb und verständnisvoll, er lenkte mich nach den Essen mit Witzen ab, damit ich nicht kotzen gehe.

    Aber er war drauf, hat gedealt und geklaut. Ich habe ihn dabei geholfen, weil wir sind "Bonny und Clyde". Manchmal dealte ich allleine, weil er zu breit dafür war.

    Ich habe mich getrennt, um sich zu retten, sonst wäre ich vielleicht ins Knast gelandet.

    Trotzdem denke ich oft an ihn, mach mir Vorwürfe. Wir haben doch geschworen, bis zur bittere Ende zusammenzubleiben

  • hallo ihr lieben :smiling_face:

    von anfang an wußte ich, das er trinkt. es war auch die erste zeit ganz schön, mit ihm zu "fliegen", wir hatten oft beide einen rausch. ich zwar in maßen, doch angedudelt war ich schon. und das paradoxe daran ist, da hat alles geklappt. ich mein, so beziehungskiste mäßig. nur als ich dann irgendwann bemerkte, dass es überhand nimmt, habe ich allmählich abstand haben wollen. ich meine damit, ich wollte einfach nicht nur in kneipen rumhängen, und somit meine kostbare freizeit vergeuden. ich hatte andere dinge im kopf. ich bin eher der romantische typ. mag es gerne, wenn man in trauter zweisamkeit ein schönes essen zubereitet und es sich einfach gut gehen lässt. doch da war ich wohl bei ihm an falscher stelle gelandet. wenn er dann mal daheim war, wollte er nur eines, glotze an und rumhängen. langweilig und faul. nicht mal mehr reden wollte er dann. jede antwort, die er geben sollte, war zu viel für ihn. er wollte einfach seine ruhe haben. und da bin ich mir noch nicht so ganz im klaren, ob er vor MIR seine ruhe haben wollte. gut, ich kann hartnäckig sein. geb ich zu. wenn ich dann mal wissen wollte, um was es hier eigentlich geht und ich wiederum KEINE antwort erhielt, fing ich auch an zu bohren, warum, weshalb, wieso eben. ich fühlte mich einfach immer so unverstanden. ich war diejenige die litt. ich machte mir vorwürfe. ich gab mir einfach zum teil die schuld, dass eben alles so dumm lief. doch ich glaube, wie du (@) GELBEROSE schon sagst, war dieser schritt einfach notwendig, ihn vor die wahl zu stellen. ich oder der alk.
    mir geht es nicht gut. ich kämpfe damit, ob ich ihn anrufe oder ihn besuche. weil, ich vermisse ihn. er fehlt mir und ich bin ziemlich kopflos.
    @aliena
    du dafür hattest glück im unglück, dass er dich wenigstens gut behandelt hat. und siehst du, du denkst noch oft an ihn, oder? er ist nicht verschwunden in deinen gedanken. kann ich gut verstehen. mir nämlich wird es bestimmt genau so ergehen. wir beide waren wie geschaffen füreinander. es hat ja auch in diesem sinne nix mit IHM zu tun. es ist ja der Alkohol, der ihn zu so einem unerträglichen mensch werden lässt.
    ich bin echt am ende. weiß einfach nicht, wie ich dieses lange wochenende überstehen soll. ohne ihn.
    eine bekannte sagte mir gestern, mensch, mach´s dir doch einfach gemütlich zu hause. lies ein buch, mach dir was schönes zu essen, geh in´s kino oder so...
    das ich nicht lache. all diese dinge sind gar nicht drin im moment. mein kopf hängt zu voll.

    doch ich danke euch, dass ihr euch meiner annehmt, und versucht, mich ein wenig aufzumuntern.

    liebe grüsse
    eure

  • kwetsch

    ich denke, es ist kein Glück in Unglück sondern mein Pech. Hätte er mich geschlagen, wäre es leichter, ich wünsche mir das. Ich weiss nich, er war so lieb zu mir, wenn er von der Tür stünde, obdachlos und abgerissen, ich könnte dann nicht "Nein" sagen.

    Hat du Freunde, die dich ablenken? Partys?

  • Ich denke auch, dass du versuchen solltest, dich nicht zu Hause zu vergradben! Versuch raus zu gehen, lass dich von anderen mitziehen! Alles andere bringt nichts. Und vielleicht erkennt er ja, wenn du ne Weile weg bist, was er da getan hat und hört auf zu trinken...

  • du kannst nicht wirklich ernst gemeint haben, dass du dir wünscht, er hätte dich geschlagen!!?? denk mal drüber nach, was du da geschrieben hast.

    das mit dem treudoofen hundeblick kenn ich nur zu gut. wenn er nachts vor der tür stand und mich rausgeklingelt hat, konnte ich ihm den eintritt auch nicht verwehren. er war zwar immer besoffen, doch wenn er mal was wollte, er in not war, konnte er ganz lieb sein.

  • o, doch, ich habe es ernst gemeint und ich habe nachgedacht.

    Wenn er mich je geschlagen hätte, wäre er für mich gestorben, Schlussstrich, aus, Vorbei. Ich kann gut hassen und das hätte ich nie verziehen.

    da er aber so liebenswürdig war, denke ich jeden Tag an ihn. Ich gehe weg und denke an ihn, ich liege abernd in warme Bett und denke, ob er Obdach hat, wenn ich mit einem Mann schlafe, habe ich Gefühl, ihn betrogen zu haben

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!