[...] und der Glaube an Veränderung schwindet

  • Guten Tag zusammen,
    ich weiß selbst nicht mal wo ich die kommenden Zeilen reinstellen soll. Sie haben eigentlich keinen Sinn, kein Thema. Worte, die vielleicht nicht hätten sein müssen. Ich weiß nicht mal ob es richtig ist, sie öffentlich zu machen. Vielleicht sollten sie meine eigenen bleiben, vielleicht sollte sie nie jemand zu Gesicht bekommen.

    Mein derzeitiger Kampf, für Veränderung, für ein besseres Gefühl oder evtl. auch für das Leben, scheint mir sämtlich Steine in den Weg zu legen. Ja, vielleicht lege ich mir sie selbst in den Weg.
    Stapel sie auf. Stein für Stein. Versperre mir den Weg und die Sicht.

    Ich sehe nichts mehr. Ich sehe den Sinn nicht, wofür ich kämpfen soll.
    Ja, mir fehlt die Motivation, der Antrieb, der Grund einen anderen Weg einzuschlagen.
    Und doch meldet sich immer wieder in mir etwas, was nach dem besseren Leben schreit. Was noch daran glaubt dass es anders wird, dass ich es irgendwie schaffe. Sonst würde ich dies hier nicht schreiben.
    Nur werden diese Schreie zum ersticken gebracht, denn die andere Seite überwiegt..

    Denn mein Gefühl sagt mir, dass es eh keine Veränderung geben wird.
    Vielleicht lasse ich sie nicht zu, vielleicht will ich sie nicht.
    Ich hasse es derzeit in die tiefen meines Ich’s zu blicken. Ich verdränge. Ich mache es mir leicht …
    Immer schön weg mit allem was mich betrifft. Will nicht drüber reden.
    Gedanken sind in mir, die derzeitige Therapie abzubrechen.
    Ich glaube einfach nicht daran, dass es für mich jemals ein Leben ohne das Schneiden geben wird oder geben kann. Oder sonstigen Verhaltensweisen, welche mir Erleichterung verschaffen.
    Ich glaube einfach nicht daran, dass dieses schwere Gefühl, welches mit dem Klammern verbunden ist, mich jemals los lassen wird, bzw. ich irgendwann die Selbstsicherheit besitze um mich an keine Person mehr klammern zu müssen.
    Ich glaube nicht daran, dass meine innere Leere, meine Traurigkeit und auch die Zweifel am Leben sich jemals ändern
    Ich zweifele, dass ich jemals einen guten Bezug zu mir haben werde.

    In letzter Zeit merke ich nicht mehr wer ich bin, falls ich es jemals gewusst habe.
    Ich hasse die Suche nach dem ganzen. Nach dem was mich ausmacht.
    Ich will mich gar nicht kennen lernen. Denn ich kann mich nicht ausstehen. Ich will manchmal einfach nicht sein. Aufwachen und ein Leben haben, welches einigermaßen annehmbar ist.

    Man hat mir irgendwann ein Leben in die Hand gedrückt., doch mittlerweile fällt es mir schwer es anzunehmen, … es zu wollen.
    Ich habe mich selbst an diesen Punkt gebracht.
    Irgendwann hat es angefangen, dass mir das Leben aus den Händen gelitten ist . Oder ich habe es absichtlich aus den Händen gegeben… Aus Naivität.
    Aus zu viel Reiz am Verbotenen. An dem Gefühl etwas zu können. Oder aus welchen Gründen auch immer, ich weiß es nicht…
    In den letzten Jahren hab ich rein gar nichts Sinnvolles zu Stande gebracht.
    Vermeintliche Erfolge, haben sich als Suchtverlagerungen entpuppt.

    Zu oft wird mir gesagt, dass ich ja den Abschluss gut geschafft habe. Ich habe eine Ausbildungsstelle, worüber ich froh sein kann. Doch weiß eigentlich irgendwer, der mir das sagt, WIE ich das alles schaffe.
    Es ist mein Weg am Abgrund.
    Ein falscher Schritt und ich falle - zu oft, doch nie zu tief.

    Es ist einfach so schwer weiter zu hoffen, weiter zu kämpfen. Jeden Tag…

    Ständig die Frage, ob es jemals anders wird..
    Ständig die Frage, woran ich noch glauben soll, wenn ich den Glauben an mich selbst schon verloren habe?!

    Danke fürs Lesen!
    Zyna

  • Liebe Zyna,

    diesen Punkt, an dem du jetzt bist, ich glaube, den kennen sehr viele von uns hier sehr gut. Ich jedenfalls kenne ihn. Die Suche nach dem Sinn, damit man weiter kommt... Der Drang, immer alles verstehen zu wollen... Aber müssen wir das wirklich? Muss immer alles eien Sinn haben und müssen wir immer alles verstehen? Kann es halt nicht einfach mal so sein wie es ist? Ohne verstehen, ohne Sinn?
    Eine Zeit lang geht es vielleicht auch mal ohne Glaube an sich oder dass es einen Sinn hat oder dass es richtig ist, was man tut. Doch nicht für immer... Doch das neue Ziel, der neue Glaube wird kommen, auch wenn du nicht einmal mehr daran im Moment glauben kannst. Klar, es ist nun leicht gesagt, geh weiter, gib nicht auf, und so schwer getan. Doch auf eine gewisse Art und Weise ist es egal, WIE du deinen Abschluss und deine Ausbildung schaffst, es ist super toll, DASS du es schaffst!!!

    Liebe Grüße
    rose

  • Ich weiß nicht, ob es richtig ist, wenn ich dir antworte. Aber ich möchte es, weil in mir im Moment zu oft ähnliche Gedanken sind. Die Suche nach dem eigenen Leben und der eigenen Identität, nach einem Grund und einfach nur das Warten auf bessere Zeiten.

    Ich habe irgendwann aufgehört zu leben, weil ich nicht mein Leben leben durfte und nicht ich sein konnte. Mich, mein wirkliches Ich, war nie gut genug und das wollte niemand und deshalb habe ich angefangen eine Scheinwelt aufzubauen mit allem, was dazu gehört. Bis, ja bis es nicht mehr ging und ich lernen musste, dass ich nicht das Leben einer anderen Person leben kann.
    Auch wenn es mir im Moment ziemlich schlecht geht und ich selber wieder im schwarzen Loch ganz unten angekommen bin, kann ich dir nur versichern, dass es bessere Zeiten gibt. Ich habe sie selber einige Monate lang erleben dürfen und spüren dürfen, was es heißt, wenn ich lebe. Es ist zwar keine Entschädigung oder ein Halt für das, was ich jetzt wieder durchmache. Aber es zeigt mir, dass es auch ein besseres Leben gibt und ich das auch irgendwann schaffen werde. Bei mir gibt's auch ständig Rückschläge und mit jedem Rückfall in ein altes Muster sinke ich tiefer in meine Verzweifelung.
    Aber auch wenn die Hoffnung auf bessere Zeiten und ein ewig "gesundes" Leben immer geringer wird; ich weiß, dass es bessere Zeiten geben wird und irgendwann wirst du bestimmt auch bessere Zeiten haben. Wenn man unten ist, ist es schwer zu sehen und die Verzweifelung wird mit jeder missglückten Veränderung größer. Mir ist's nicht anders gegangen. Ich habe tausende von Kilometern zwischen mich und mein früheres Leben gebracht, nur um festzustellen, dass es mich hier noch mehr einholt.

    Ich weiß nicht, ob du überhaupt eine Antwort haben wolltest, oder ob es richtig war zu antworten. Aber es war mir ein Bedürfnis, weil ich diese Verzweifelung nur zu gut kenne. Ich kann meine Gedanken nicht so gut in Worte fassen wie du und habe dafür wahrscheinlich im Moment auch nicht die Kraft und Ruhe.
    Aber ich möchte dir auch sagen, dass du garantiert viel geschafft hast in den letzten Jahren. Du bist Moderatorin beim SuS und dazu gehört unglaublich viel Kraft. Das ist ein wesentlich größerer Erfolg als ein Schulabschluss oder ähnliches.

    Ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht.:21:
    Lg vom Würmchen?

  • Hi Zyna,

    ich kenn das alles auch sehr gut.

    Ich kann nur sagen: Schmeiß die Thera nicht hin! Und wenns Dir auch schwer fällt, und Du es nicht so merkst, es wird Dich verändern!
    Fang jetzt nicht an, abzublocken und Dich dem negativen Strudel da hinzugeben. Ich weiß, das ist sehr schwer. Und ich versteh das alles sehr gut.

    Wirf Deine Mauern über Bord und rede ! Und akzeptiere das es Rückschritte gibt, das ist normal.

    Veränderung ist schwer, bleib jetzt dran! Geh da weiter, wo Du angefangen hast!

    lg

    eternal

  • Guten Abend euch dreien,

    ich bin euch sehr dankbar für eure Antworten und nehme mir nun noch die Zeit zu antworten, da ich eh die Befürchtung habe nicht schlafen zu können.

    Liebe Rose, ja ich glaube auch, dass ich nicht die einzige mit diesen Gedanken bin und das verwunderliche an der Sache ist, dass ich für andere bisher immer irgendwelche Worte hatte. Doch bei mir verstumme ich. Dinge die ich anderen sage, sind für mich zu fremd auch wenn ich es weiß, ich kann es nicht annehmen. Denn ich glaube mir nicht…
    Du könntest Recht haben, vielleicht steckt hinter dem ganzen nicht immer ein Sinn. Vielleicht muss ich es durchleben, vielleicht ist es eine Aufgabe meines Lebens. Aber dann kommt immer die Frage, was soll noch im Leben auf mich zukommen, dass ich das auf mich nehme.
    Mir wurde einmal von einer wichtigen Person gesagt, irgendwann werde ich es nicht mehr brauchen. Irgendwann habe ich kein Interesse mehr die Klinge in die Hand zu nehmen. Ich habe in diese Worte vertraut und nun finde ich diese Worte einfach nur dahergeredet.
    Denn jetzt erst merke ich, wie sehr das alles in mir verwurzelt ist.
    Ich wünschte ich könnte glaube, dass ich irgendwann wieder ein Ziel finde, etwas woran ich mich ein Stück weit festhalten kann. Doch es kommt mir so vor, dass die Schattenseiten des Lebens all das positive überdecken.
    Und wenn dann ein Stück Licht durchdringt, wenn ich sagen kann „Ja ich fühle mich gut“, dann bin ich damit gänzlich überfordert bin unsicher und sehne mir wieder das Schlechte herbei :14:
    Ich geb dem ganzen ja nicht mal eine Chance.
    Ich gehe, aber habe das Gefühle mich nur immer mehr in dem Negativen zu verirren. Ich gehe tiefer dort hin, wo mich die Dunkelheit umhüllt und bin mir dessen noch bewusst …

    Liebes Wattwurm, du darfst gerne antworten, ich bin dir dankbar für deine Zeilen und deine Offenheit!
    Ich hoffe du kannst dir dieses Stück Hoffnung auf andere Zeiten bewahren. Etwas wo du hinarbeiten und hinkämpfen kannst.
    Darf ich fragen woher du diesen Glauben nimmst, dass du beständig dich daran erinnern kannst, dass es ein bessere Leben geben wird? Ich finde das sehr beachtlich, denn das ist alles andere als leicht, wenn man sehr weit unten ist, dann noch im Hinterkopf diese Gedanken zu haben!
    Ja, irgendwann wird es anders. Irgendwann. Nur (wie oben schon mal erwähnt) ich habe eher das Gefühl so einiges Schlimmer zu machen, als ein wenig an der Luft des Lebens zu schnuppern.
    Natürlich versuche ich mir ein Stück Realität zu bewahren. Doch ständiger Begleiter sind die Zweifel, die Unsicherheit in jeglicher Situation. Druck, den ich brav hinter meiner Maske verstecke, auch wenn sie mehr bröckelt als vorher. Ich lerne nicht daraus, dass es vielleicht Menschen gibt, die mich akzeptieren. Welche mir zuhören würden. Ich wünschte ich könnte es mir endlich mal merken und klar machen :wall:
    Ich hoffe sehr, dass du aus deinen Rückschlägen lernst und sie nicht gegen die verwendest! Sie sollen Ansporn sein, dich kennen zu lernen. Denn auch daraus kann man etwas schöpfen, wenns auch nicht immer einfach ist! (Und du hast gar nichts falsch gemacht :smiling_face: )

    Zitat

    Ich kann nur sagen: Schmeiß die Thera nicht hin!

    Liebe Eternal, es fällt mir nur so schwer da irgendwie klar zu denken. Ich mache ein Therapie und kann nicht mal was ändern, weil ich nicht bereit dafür bin. So scheint es mir.
    Ich dachte es wäre einfacher, bin mit einem anderen Gefühl an die Sache gegangen und nun, nun wird mir das alles zu kompliziert und gebe mich lieber dem ganzen hin, weil es so weniger Schmerzen sind. Ja, ich mache es mir einfach und dessen bin ich mir bewusst.
    Ich hoffe, dass ich die kommende Zeit die Mauern los werden oder einreisen kann und das ganze ein Stück weit akzeptieren kann.

    Euren Antworten taten gut, ich dank euch!
    Wünsch euch eine gute Nacht
    Lg Zyna

  • Liebe Zyna,

    Zitat

    Aber dann kommt immer die Frage, was soll noch im Leben auf mich zukommen, dass ich das auf mich nehme.


    Wer sagt, dass es immmer schwieriger wird? Vielleicht kommen nach solchen Prüfungen auch endlich einmal Belohnungen????

    Hast du diese Problematik, auch der Gedanke, dass sie nichts bringt, dass du nicht dafür bereit bist, mal in der Thera angesprochen? Vielleicht kannst du ja dort einen Weg aus dem Dunkel raus arbeiten?

    Ich zünde mal eine Kerze an, damit du in deinem Dunkel wieder ein bisschen was siehst!

    Liebe Grüße
    rose

  • Hallo Zyna,

    Zitat

    Ich dachte es wäre einfacher, bin mit einem anderen Gefühl an die Sache gegangen und nun, nun wird mir das alles zu kompliziert und gebe mich lieber dem ganzen hin, weil es so weniger Schmerzen sind.

    Die Schmerzen sind nur weniger, weil Du sie kennst, Du bist sie gewohnt, das schwächt sie ab, da fühlst Dich sicherer mit denen...so denk ich mir das ..Gewohnheit....

    Ich glaub, es könnte Dir kompliziert vorkommen, eben deshalb, weils grad neu ist. Und ich für mein Teil, will neue Dinge immer gern gleich können. Ansonsten schmeiß ichs auch gern mal hin....Eben weil ich früher alles immer gleich können hab müssen, ansonsten wurd ich als blöd abgestempelt. Das fällt mir alles extrem schwer.
    Aber irgendwie, momentan akzeptiere ich das ganze jetzt mal...Ich nehme Dinge hin, die ich grad nicht ändern kann, zumindest nicht in 5 Minuten.
    Weißt, es ist so kräftezehrend, wenn man sich immer Gedanken macht, wie und wann man irgendwas ändern kann. Deshalb nehm ichs grad so hin und mir gehts dabei ganz gut. Das war irgendwie so ein Prozeß, kann nichtmal sagen, wie das nun eingetreten ist, aber ich kann mir auch nicht immer 1000 Gedanken machen, es ändert nichts, außer dass ich am Ende son Druck verspür...also...muß ichs lassen....muß mich mal mit anderen Dingen beschäftigen...Und ich find halt einfach Dinge da ganz gut, so komisch dass halt auch klingt....ich geh spazieren, oder joggen..ich tu aktiv irgendwas um das irgendwie zu durchbrechen, sobald ich mich dem hingeb, dann fällt mir das umso schwerer da wieder rauszukommen....
    Und ich hab genügend Stimmungen so tagsüber,aber ich versuch das grad zu akzeptieren und nicht mehr dagegen anzukämpfen....Weil ich finde, wenn ich kämpfe, desto mehr verstärke ich dieses Gefühl. Akzeptiere ichs, und lasse es auch zu, dann brauch ich mich damit nicht so lang aufhalten...

    Ich kann jetzt natürlich nicht sagen, inwiefern Dir das was bringt, was ich hier sag. Aber manchmal bringts halt auch was zu lesen, wie es anderen so geht...hoffe ich

    lg
    eternal

  • Guten Tag ihr beide,

    Rose, ich danke dir für die Kerze, sehr lieb von dir! :smiling_face:
    Nun, ja vielleicht wird die Belohnung kommen, ich kann es nicht wissen. Aber es ist schwer zu glauben, und es dann auch zu schätzen – wenn es kommen sollte.
    Ich kann mir vielleicht auch nicht vorstellen, dass etwas kommt, was größer und besser ist, damit ich das alte hinter mir lasse.
    Ich hoffe der Glaube kehrt bald wieder zurück, wenigstens ein wenig. Vor allem der Glaube an mich selbst, dass ich stärker bin, als das was mich derzeit in der Hand hat.

    In der Thera hab ich das noch nie angesprochen. Ich habe zwar offen gesagt, dass ich derzeit keine Motivation habe zB gegen SVV anzukämpfen aber direkt dass ich mich evtl. ein Stück weit überfordert fühle oder denke, dass ich das ganze nicht schaffe,… nein das habe ich bisher noch nicht. Wäre aber eine Möglichkeit, auch wenn es schwer ist, dass irgendwie zu formulieren.

    Eternal, ja deine Worte sind wahrscheinlich sehr richtig. Die Schmerzen sind erträglicher, weil ich sie kenne, weil ich weiß damit umzugehen. Es ist schon zu einem Stück von mir geworden, ich kenne sie und kann handeln, sie fassen oder damit mehr oder weniger umgehen…
    Es hilft wirklich zu erfahren wie andere Personen damit umgehen, und somit bin ich dir dankbar dass du etwas aus deinem Leben und dem Umgehen damit geschildert hast.
    Ich denke es einfach mal liegen zu lassen, zu verweilen bringt ein Stück weiter. Aber den momentan Zustand ruhen zu lassen, das ist verdammt schwer. Wäre schön, wenn man Gedanken einfach abschalten könnte. Aber es freut mich zu lesen, dass du es für dich geschafft hast und dir derzeit klar machen kannst, dass du im Moment auf die schnelle nichts ändern kannst.
    Diese Umgehensart hat viel Wert!

    Lg und schönen Abend
    Zyna

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