Sucht"karriere"

  • Hallo,

    habe mich heute bei Euch angemeldet und hoffe das Ihr mir ein wenig Unterstüzung geben könnt. Es fällt mir nicht leicht das hier zu schreiben und weiß auch gar nicht wie ich das alles beschreiben soll.

    Also um nicht zu weit auszuholen schreibe ich es in Kurzform:

    Mit 15 angefangen zu Kiffen, das dann über mehrere Jahre, später kamen dann Speed, XTC, Pilze, LSD und alles was man so kriegen konnte dazu. Habe im Endeffekt alles (!) bis auf Schore genommen (Gott sei Dank). Aber immer nur am Wochenende. Habe mir immer eingeredet solange du das nur am WE machst ist das ja gar Net so schlimm, solange du deine Schule, Ausbildung etc. hinkriegst läuft das schon alles und ich habe ja alles unter Kontrolle.

    Dann mit 20 irgendwann fing das mit dem Kokain an, am Anfang auch nur am Wochenende, dann aber schon regelmäßiger, ich schätze so 2-4 mal die Woche. Das ging dann ca. 2 Jahre so und die Scheisse war das ich das nie wirklich bezahlen musste. Nach ca. 2 Jahren versiegte die Quelle dann und ich habe "notgedrungen" damit aufgehört es zu nehmen (ja nicht ganz, so 1-2 x mal im Jahr dann doch), weil ich es einfach nicht bezahlen konnte und nur darum. Klauen oder so kam mir nie in den Sinn.

    Dann habe ich ca. 4 Jahre "nur" gekifft und Alkohol getrunken, das aber ständig und in nicht geringen Mengen würde ich sagen. Dann 2003 fing das wieder mit dem Kokain an, aber heftiger als je zuvor. 5x die Woche würd ich sagen. So 2-3 Jahre lang. Dann habe ich meinen Job verloren und musste eine Stelle antreten, die wesentlich schlechter bezahlt wurde. Aus diesem Grund habe ich es dann "nur" noch 2 mal die Woche gemacht. Und so ist es bis zum heutigen Tage...!

    Alkohol hat schon immer eine Rolle als "Beikonsum" (so nennt man das wohl) gespielt. Alk habe ich auch schon vor den Drogen getrunken. Auch schon mit 15-16 habe ich mit bei jeder sich bietenden Gelegenheit volllaufen lassen. (was da aber noch nicht so häufig war).

    Mein Problem mit dem Alk ist, das ich einfach nicht aufhören kann wenn ich einmal angefangen habe zu saufen. Wenn ich ein Bier intus habe muss ich noch eins haben und noch eins etc. bis ich voll bin wie ein Eimer. Ich saufe aber nicht jeden Tag, will ich noch betonen, sonder im Moment so ein mal die Woche. Dann aber richtig und dazu immer die Nase pudern. Das geschieht dann meistens Samstags, anschließend bin ich dann 2 Tage krank, habe sowas wie Depressionen (so nach dem Motto:"Ich Idiot habs schon wieder getan..."). Das geht dann bis Donnerstag so und dann freu ich mich schon wieder aufs Wochenende wo es dann von vorne losgeht. Teufelkreis nennt man sowas glaube ich.

    Das alles will ich aber nicht mehr. Ich habe die Schnauze voll davon. Ich bin jetzt 31 und habe die Hälfte meines Lebens mit Drogen und Alkohol verbracht. Ich will und muss das jetzt ändern.

    Ich habe aber auch Angst davor. Ich kenne in meinem Leben nichts anderes als Drogen nehmen. Und alle meine "Freunde" nehmen auch Drogen, habe zwei "Freundes"kreise der eine kokst, der andere kifft. Daher kann ich nicht mal irgendwo hingehen wo nix konsumiert wird oder wenigesten davon gesprochen wird.

    Dann gibt es aber auch Tage, bzw. Momente wo ich denke, ach ist doch alles gar nicht so schlecht und eigentlich steh ich ja auch drauf.

    Und dann lese ich in diesem Forum von Leuten die sich ritzen, Heroin nehmen oder sich jeden Tag ins Koma saufen oder Tabletten schlucken und denke:"Man, stellst du dich an, reiß dich ein bißchen am Riemen und dann klappt das schon." Ist aber leider nicht so. Nehme mir ständig vor es zu lassen klappt dann aber auch höchstens eine Woche.

    Na ja ich könnte jetzt ewig so weiterschreiben aber das würde wohl den Rahmen sprengen.

    Aktueller Stand ist das ich letzte Woche bei einer Drogenberatung war und morgen einen Termin beim LKH habe zum Thema stationäre oder ambulante Therapie.

    Habe außerdem meinen Job gekündigt der mich unglücklich gemacht hat und werde nächstes Jahr in eine andere Stadt ziehen. Habe ich mir fest vorgenommen. Wird wohl auch nicht anderes gehn. Das wird hart werden.

    MfG

    Leland

  • Warum ich die Schnauze voll habe? Gute Frage, ja warum habe ich die Schnauze voll?

    Weil die Drogen mein ganzes Leben bestimmen, ich denke ständig an Drogen und Alkohol, morgens nach dem aufstehen und abends beim zu Bett gehen.
    Ich will mich nicht mehr tagelang schlecht fühlen nach einer durchzechten Nacht.
    Außerdem verändern das Koks meine Persönlichkeit habe ich den Eindruck.
    Ich will nicht mehr mein ganzes Geld für diese Scheisse ausgeben.
    Ich will wissen wie es ist ein drogenfreies Leben zu führen.
    Ich will einfach mein Leben auf die Reihe kriegen.

    Nichts für ungut ist aber eigentlich eine komische Frage. Was bezweckts du damit?

    Gruß

    Leland

  • Du hattest nur geschrieben, dass du aufhören willst, aber keinen Grund dafür angegeben. Grundlos eine Thera zu starten macht ja keinen Sinn. Deshalb wollte ich von dir wissen, was dich überhaupt antreibt, etwas gegen deine Situation unternehmen zu wollen.


    LG, alive

  • Wo ist jetzt drüber nachdenke warum ich das machen will kommen mir auch zweifel. Ich denke gerade ist doch Quatsch eine Therapie zu machen. Aber das liegt vielleicht auch daran das ich einfach nichts anderes kenne außer Drogen zu nehmen. Ich weiß das ich damit aufhören muss weil sich mein Leben sonst nie ändert, ich werde immr so weitermachen bis ich tot umfalle. Und das Quält mich schon so lange, jahrelang. Muss es denn immer einen konkreten Grund geben eine Therapie zu starten? Ich habe einfach die Nase voll. Es ist schwer für mich sich ein drogenfreies Leben vorzustellen, weil ich ja so lange welche genommen habe.
    Was war den bei euch ausschlaggebend das ihr mit den Drogen aufgehört habt

  • Hallo Leland,

    mir geht es wie dir. Ich nehme zwar keine Chemie zu mir, aber im Grunde habe ich das gleiche Problenm wie du. Denke mir auch an einem Tag "jetzt ist Schluss" und am nächsten morgen freuen ich mich wieder drauf. Ist schon seltsam was im Hirn vor sich geht. Ich wünsche Dir viel, ganz viel Erfolg mit Deinem Vorhaben und wünsche das du Unterstützung bekommst. :smiling_face:

    Gruß Agroall

  • @Kitsune: Ja danke guter Link, hat mir geholfen!

    Agroall: Danke, kann ich gut gebrauchen.

    So, werde mich jetzt zur Therapie auf den Weg machen, drückt mir die Daumen!

    Gruß

    Leland

  • Hallo,

    so komme gerade vom Gespräch mit dem Arzt im LKH.

    War echt mal gut mit einer Spezialistin über mein Problem zu sprechen.

    Hat zwar nur ne halbe Std. gedauert, war aber für den Anfang nicht schlecht.

    Habe zwischen den Feiertagen noch einen Gesprächstermin und soll dann im Januar eine Woche stationär dahin und dann teilstationär.

    Was wird denn bei so einem stationären Aufenthalt gemacht? Sind das so 4 Bett Zimmer die man sich mit Junkies teilen muss? Wie ist denn da der Tagesablauf?

    Und was heißt teilstationär?

    Bin froh das ich die Hürde genommen habe, war glaube ich einer der schwersten Wege in meinem Leben. Na ja bin mal gespannt wie lange ich dem Suchtdruck standhalte.

    MfG Leland

  • Hallo Leland,

    ich hab deinen Beitrag mit Interesse gelesen, und kann gut nachempfinden, wie du dich fühlst.
    Ich finde es richtig, dass du dich für Therapie entschieden hast ... und wünsch dir Kraft, dass du das durchziehst.

    LG Julchen

  • Guten morgen Leland,

    klasse, dass Du Dich dazu durchringen konntest den Termin wahrzunehmen (da hat das Daumendrücken ja was genützt).

    Also die schlagen Dir ne Woche stationären Aufenthalt vor...hm...soll die zur Entgiftung sein? Dann wird nicht viel laufen an Therapien. Da gehts ja nu dann erstmal um Deinen körperlichen Zustand. Allerdings find ich ne Woche recht wenig (ich glaub unter zwei Wochen hab ich noch nie gehört, meine Entgiftung dauerte 4 Wochen damals). Aber Du hast ja noch einen Gesprächstermin. Den würd ich dazu nutzen zu erfragen, was Du so zu erwarten hast in der Zeit.

    Teilstationär bedeutet, dass Du über Nacht nach Hause kannst und nur tagsüber in der Klinik bist (halt Tagesklinik).

    Wie gehts Dir denn jetzt mit der Option eigentlich? Hast Du ein gutes Gefühl? Was machen Deine Zweifel?

    LG und weiter hin viel Kraft und Mut

    Kitsune

    edit: Hatte noch was vergessen. Also in den meisten Kliniken gibts Mehrbettzimmer (zwei Leute in der Regel). Ich hatte damals ein Einzelzimmer, weil die Ärzte mich besser unter Kontrolle haben wollten *aufreg*. Hm und ob Du Dir mit Junkies das Zimmer teilen musst, kommt drauf an wer gerade alles Entgiftung macht. Wäre das schlimm für Dich? Ich meine Sucht ist Sucht oder nicht?

  • @julchen: Danke die Kraft werde ich wohl brauchen!

    @kitsune:

    nee, die Woche soll wohl zur Beobachtung sein so wie ich das verstanden habe, Entgiften ist glaube ich auch nicht nötig, da ich ja keine körperlichen Entzugserscheinungen habe, sondern "nur" psychische Symptome.

    Wie es mir mit dieser Option geht? Ich halte das ganze für ein bißchen überzogen, das ist aber wohl die Sucht die aus mir spricht. Gehört wohl dazu! Habe im Grunde aber ein durchaus positives Gefühl dabei. Ich will es ja eigentlich so.

    Jetzt am WE war echt hart. Habe echt argen Suchtdruck gehabt. War aber standhaft. Habe einen kleinen Joint geraucht und dann gings eigentlich. Aber ich denke richtig schwer wirds erst wenn der Alltag wieder kommt.

    Ja hast schon recht Sucht ist Sucht, ist wahrscheinlich etwas vermessen wenn ich nicht mit nem Junkie aufm Zimmer sein will, weil ich ja "nur" saufe und kokse.

    Ich halte euch auf dem laufenden.

    Danke und Gruß

    Leland

  • Kommt gerade nochmal von dem Arzt, soll mich am 8.1.08 da melden dann komm ich erstmal auf station. der wusste auch nicht wie lange. ist mir aber auch egal, ich will ja das es aufhört.

    aber das krasse ist, wie ich finde, das ich erstmal meinen dealer angerufen habe als ich da raus gekommen bin. übel oder? und die scheisse ist das der Net ans telefon geht.

    ich melde mich wenn was neues gibt und es euch interessiert.

    gruß

    leland palmer

  • Hi Leland.

    Bist du dir vom Kopf her sicher und stabil genug um endlich clean zu werden!??! Denn das du sofort nach einem Gespräch deinen Dealer anrufst ist kein gutes Zeichen. Mensch, ich hoffe das du die Therapie durchziehst und die Nummer deines Dealers löschst! Kämpfe dagegen an, das Leben ist doch so schön!! :smiling_face:

    (das sage ich, wo selbst genug Problemchen mit sich selbst hat) Aber, es ist so. :smiling_face: Das Leben ist so schön :smiling_face: :63:


    Frohes neues Jahr :wink:

  • Hey Leland,

    ich würde das als Zeichen sehen, wenn Dein Dealer ausgerechnet in der Situation nicht ans Telefon geht. Das heißt Du sollst es einfach lassen! Hast Du Silvester ohne Rückfall überstanden?

    Flower

  • Hallo,

    ja hab ich auch als Zeichen gesehn das er nicht ans Telefon gegangen ist.

    Nein, Sylvester habe ich leider nicht ohne Rückfall überstanden, obwohl ich es mir fest vorgenommen habe. Darüber ärgere ich mir ungemein.

    Und ich habe alle Nummern gelöscht. Entgültig.

    Gruß

    Leland

  • Hey Leland,
    ich bin stolz auf Dich! Alle Nummern gelöscht, dass ist ein großer Schritt.
    Und Silvester.. na ja ist nicht toll mit dem Rückfall... aber ich find es an Silvester auch besonders schwer. Wichtig ist nur, dass Du Dein Ziel jetzt nicht aus den Augen verlierst.

    Liebe Grüße
    Flower

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