Objektive Sichtweise

  • Sich selbst objektiv betrachten, seine Fortschritte ehrlich anerkennen.
    Ja die Frage ist: Wie macht man das?

    Ich denke, es ist sehr wichtig. Seinen Weg, den man bisher gegangen ist, objektiv zu betrachtet. Ehrlich zu sich zu sein. Und sich eingesteht, was man geschafft hat und was eben (noch) nicht.

    Ich bin drauf gekommen, weil ich heute verschiedenes von alten Zeiten durchgestöbert habe, was man ja generell nicht unbedingt machen sollte.
    Nunja, mir ist aufgefallen, dass ich mich meines Erachtens kein Stück nach vorne bewegt habe. Ich habe das Gefühl auf dem gleichen ausgetrampelten Stück meines Weges zu stehen wie vor einem Jahr!
    Und das macht mich nicht gerade glücklich.
    Denn dann kommt wieder die Frage, wofür der ganze Aufwand?!

    Ja, vielleicht hat sich in kleinen Punkten was getan, doch ich bin wahrscheinlich zu sehr Pessimist um das zu erkennen.
    Vielleicht erwarte ich zu viel.
    Vielleicht sollte ich dem ganzen mehr Zeit geben.
    Ich wünschte ich könnte mich neutraler betrachten. Zu mir sagen zu können, dass habe ich geschafft und das eben nicht.
    Vielleicht sollte ich eine Liste schreiben, was sich im Gegensatz zu einem Jahr verändert hat.
    Vielleicht sollte ich auch einfach weiter gehen, ohne mir darüber Gedanken zu machen.
    Aber die Gedanken sind nun schon in meinem Kopf und wie ich mich kenne, gehen die da nicht mehr so schnell raus.

    Also, stelle ich die Frage an euch.
    Wie geht ihr damit um?
    Erkennt ihr eure Fortschritte und könnt euch genügend Zeit für Veränderung geben?
    Meint ihr, ihr könnt euren bisherigen Weh objektiv genug betrachten?

    Ich wäre froh ein paar Gedankenzüge von euch zu lesen!

    lg, Zyna

  • Hi Zyna,
    also das mit der Liste find ich ne gute Idee, jetzt wo du sowieso schon darüber nachdenkst :winking_face:
    Ja ich kenn das, bin ganz oft am Zweifeln ob ich was geschafft hab und so. Naja, ich denk in guten Momenten kann ich mich inzwischen schon relativ realistisch einschätzen. Aber grad wenn es mir dann nicht so gut geht, dann stell ich alles in Frage. Und dann ist es schon gut, sich das mal wirklich schwarz auf weiß vor Augen zu halten. Also mal wirklich aufschreiben, was man erreicht hat. Und dann aber nur positive Formulierungen wählen. Oder was mir in der Klinik ne Schwester geraten hatte. Da sollte ich mal Sätze aufschreiben mit "Ich bin, Ich kann, Ich habe". Fand das zwar ziemlich schwierig, aber es tat dann auch irgendwie gut. Vor allem, wenn man das dann aufgeschrieben hat, dann kann man das auch mal wieder hervor holen, wenn man zweifelt. Oder dann eben auch immer weiter ergänzen.
    Naja und was mir auch hilft ist, wenn ich von anderen was gesagt bekomme. Also von Menschen, die mich schon länger kennen. Denn häufig ist man eben doch blind für die eigenen Veränderungen, da sehen andere von außen das dann eher.

    Und das mit der Zeit...Ja, ich erwarte eigentlich immer zuviel von mir. Setze mich selbst damit dann unter Druck weil ich denke, dass ich zu wenig geschafft hab und so. Aber auch da find ich es eben wichtig mal wirklich ins Detail zu gehen. Und dann sich auch die kleinen Schritte anzuschauen. Das was man so leicht übersieht. Naja und wenn ich dann meine Liste mit den kleinen Erfolgen nehme...so in der Summe ist es dann gar nicht mehr so wenig.

    Kannst es ja mal ausprobieren...

    Liebe Grüße, Ragazza

  • Ich muss zugeben, ich bin "nicht so der Typ" dafür ständig zu schauen, was ich erreicht habe oder an sich meinen Weg anzuschauen. Ich kann da keinen speziellen Grund dafür nennen.. ich "denke einfach nur nicht regelmäßig daran" das mal zu tun.
    Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es mir nicht immer leicht fällt aus dem subjektiven Denken herauszukommen, und ich tu es deshalb nicht besonders häufig.

    Auf der anderen Seite kann ich Unterschiede erkennen, zwischen einer vergangenen Zeit oder vergangenen Dingen und heute. Was sich verändert hat, seh' ich dann schon.
    Objektiv ansehen kann ich also.
    Allerdings, der zweite Punkt, der sich für mich direkt an dem Thema anschließt - und für den es ja auch schon mehrere Threads hier gibt - ist, dass man diese Veränderung auch anerkennen können sollte!
    (Ich hab' außerdem einen Hang dazu, Fortschritte zu übergehen, sprich mir keine Zeit nehmen sie anzuschauen und wirklich anzuerkennen, sondern gleich wieder zum nächsten Ziel weiter..)
    Ich geh nun mal von mir aus, meine ehem. Therapeutin sagte mal und ich seh' es ähnlich: Is' ja ganz nett, wenn sie Veränderungen im Vergleich wahrnehmen können - Aber sie als Fortschritt anerkennen, da fehlt's dann doch noch. *Baustellenschild hinstell* (natürlich unter der Voraussetzung, die Veränderung ist eine in eine positive Richtung)


    Ich kann nun auch nicht sagen, dass Veränderungen erkennen bei mir "einfach so" geht - dazu übe ich es zu wenig, als dass ich sagen kann, es ist eine normale Sache für mich geworden. Aber zumindest empfinde ich es für mich im Moment als keine besonders große Sache. Wie gesagt, etwas objektiv ansehen, is' für mich oft nicht so das Problem, aber das Ganz dann zurück auf eine persönliche Ebene zu bringen (zum Beispiel ein Gefühl dazu haben), das geht nicht so gut - und leider ist das wiederrum für mich der Punkt, auf Grund dessen ich dann zugeben würde oder könnte, etwas erreicht zu haben.

  • So, ihr zwei.
    Ist ja nun schon ne Weile her als ich dieses Thema geschrieben habe, will aber noch drauf antworten. Doch bisher habe ich nie die passenden Worte gehabt.
    Mal schaun wie es nun wird.

    Ragazza, ich denke auch, dass gerade in Momenten in denen es einen schlecht geht, in denen man alles sowieso schon ins schlechte geht, so etwas wie eine Liste helfen würde. Nur finde ich es auch schwer solch eine Liste überhaupt zu verfassen.
    Die Liste habe ich schlussendlich noch nicht verfasst, auch wenn ich es vorgehabt habe. Aber ich will es in einem guten Moment machen, in dem ich auch das ganze ein wenig optimistischer sehe.
    Ich hab eine ähnliche Liste schon mal geschrieben. EIn guter Freund gab mir den Auftrag, Positives und Negatives von mir aufzulisten. Ich fand die ganze Sache nicht einfach und schlussendlich hat sich das Negative an der Sache dann fast überschlagen. Er meinte dann ich soll es aufbewaen und nach und nach was rausstreichen oder eben dazuschrieben. Die Lsite trag ich heute immernoch mit mir rum. Da sist nun ein Jahr her, doch verändert hat sich darauf noch nichts :face_with_rolling_eyes:
    Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig und will alles sofort...

    Auch wie du geschrieben hast .Sich selbst diesen Druck setzen, das kenn ich und ich denke genau das ist das verkehrte.
    Man kann nicht auf die schnelle was verändern, denn sich Selbst und die Verhaltensweisne zu ändern, ist ein harter Prozess. Nur sich das einzugestehen, ist schwer :frowning_face:

    Fibra, dass was du schreibst ist doch schonmal ein guter Anfang. Also das du Fortschritte schon mal objektiv betrachten kannst. Da hast du ein gutes Fundament wo du mit der Zeit weiter aufbauen kannst. Genau da, wo dien Baustellenschild steht.
    Natürlich ist es schwer, sich das wieder auf sich zurückzuführen und es auch direkt wahrzunehmen, dass man was geleistet hat.
    Vielleich thilft dir ja auch es aufzuschreiben und immer wieder durchzulesen.
    Gib dir die Zeit dafür!

    Nun, mehr fällt mir gra dnicht ein (hätte mich mehr erwartet, was ich schreiben könnte)
    Aber irgendwie hab ich mich schon lange nicht mehr mit dem Thema befasst.
    Oft tue ich es nur, wenn ich mies drauf bin und mir vor Augen führe, dass ich ja eh ncihts geschafft hab. Dann seh ich nichtmal die kleinen Fortschritte, dann sehich gar nichts mehr, was mich dann in komische Situationen reinbringt.
    Nunja, vielleicht hilft so eine Liste ja wirklich.

    Aber euch zwei vielen Dank für euere Antwort und sorry dass ich erst so spät drauf reagiert habe!


    Hat vielleicht noch jemand anders aus dem Forum, erfahrungen gemacht mit dem aufschreiben solcher Dinge? Also erstellen einer Liste oder ähnliches?

    lg Zyna

  • Ich habe mal solch eine Liste gemacht. Leider ist mir aufgefallen, dass mir alles was ich erreicht habe nicht so wichtig ist, wie das, dass ich nicht erreicht habe. Ich bin perfektionistisch, wenn es um mich selbst geht.

    Vielleicht bist du bei deiner Liste einfach zu selbstkritisch? Dürfen wir wissen, was darauf steht?
    Du musst daran denken, dass du auch kleine Dinge einträgst. Zum Beispiel, wenn du nett zu den Leuten bist. Wenn du den inneren Schweinehund in einem bestimmten Pubkt überwinden konntest... und so weiter.

  • Freut mich, das du geantwortet hast lonewolf :smiling_face:

    Nun, das mit dem Perfektionismus gegenüber sich selbst, dass kenne ich gut.
    Hm, natürlich ist es dann schwer bei Veränderung das auch richtig zu schätzen.
    Aber fürh dir zu Augen, du hast etwas erreicht, es hat sich etwas Verändern. Das sollte dir doch ein wenig Ansporn geben, dass du noch mehr erreichen kannst, die Dinge die du verändert haben willst.
    (Ohje ich hoffe das kann man nun verstehen :winking_face: )

    Nun, auf deine Frage was auf meiner Liste steht hab ich sie erstmal wieder rausgekramt. Komisch, heute hätte ich sie am Liebsten zerissen. Wieso auch immer :21:
    Ich denke ich muss sie wirklich neu schreiben.
    Es stehen halt beim Negativen so Stichörter wie: pessimistisch, egoistisch, schwach, bindungsunfähig, Depressiv, verlogen ...
    Das Positive kann nur mit drei Wörter konkurrieren.

    Es kann sein, dass ich in manchen Sachen zu Selbstkritisch bin, aber ... ich kann es einfach nicht anders sehen. Wahrscheinlich will ich ncihtmal was positves an mir entdecken...

  • Na da frag ich mich doch, warum da Eigenschaften auf der negativen Seite stehen, die mindestens genauso auf die positive Seite passen?

    Und natürlich, was schon auf der positiven Seite steht?
    Kannst dir nämlich abschminken, meine liebe Zyna, dass du hier nur das Negative aufzählst und für die positiven Sachen mit einem "na sind ja nur drei Begriffe" davonkommst... Is' nich'. :53:
    Also, mal raus damit - Was steht auf der positiven Seite?

  • Hallo Zyna,

    ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich immer an der mangelnden objektiven Sichtweise liegt. Persönlich denke ich, dass ich mich im Grunde relativ gut und auch objektiv einschätzen kann. Das große Problem ist jedoch, dass ich mit einer objektiven Sicht der Dinge in der Regel nie zufrieden bin, weil ich ständig meine eigenen Leistungserwartungen höher stecke. Dinge auf die ich vielleicht noch vor einem Monat stolz gewesen wäre, haben für mich heute nur wenig bis garkeine Bedeutung mehr.

    Ich nehme jeden noch so kleinen Teilerfolg als Gelegenheit, mein persönliches Ziel und meine Erwartungen in mich selbst zu erhöhen. Das macht jeden objektiven Vergleich relativ sinnlos, weil ich meine eigenen Leistungen entweder nicht sehe ('n will?) oder nicht anerkennen kann.

    Deiner Liste entnehme ich, dass du dir sehr allgemeine Dinge wie "Pessimismus" etc. notiert hast. Je allgemeiner ein Punkt formuliert ist, desto schwieriger ist es glaube ich, diesem gerecht zu werden. Man mag zwar dieser Sache in vielen Fällen gerecht werden, aber dann genügt ein schlechtes Ereignis und alles ist wieder kaputt (man kann sich nur viel zu gut mit seinen negativen Seiten beschäftigen und übersieht dabei schnell die positiven ...). Vielleicht solltest du deine Liste neu formulieren und dabei die Punkte etwas konkreter aufführen. Wenn dir z.B. in der Vergangenheit ein ganz bestimmtes Ereignis nicht gefallen hat, so formuliere doch genau dieses auf deiner Liste. Wenn du es beim nächsten Mal besser machst, kannst du es wieder streichen :smiling_face: .

    Auf deiner Negativliste lese ich, dass du dich selbst für egoistisch hälst. Von deinen Postings und meiner bisherigen persönlichen Einschätzung (auch wenn ich noch nicht lange "dabei bin"), würde ich dich selbst als einen Menschen einschätzen, der sich sehr für die Probleme seiner Mitmenschen interessiert und hier stets hilfsbereit ist. Ich glaube nicht, dass das egoistische Menschen tun würden :smiling_face: . Vielleicht solltest du das "egoistisch" streichen und lieber ein "hilfsbereit" auf der positiven Seite eintragen.


    Im Moment schwirren mir unzählige Gedanken zu diesem Thema durch den Kopf. Ich hoffe, dass ich die wichtigsten niederschreiben konnte :smiling_face:

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