Würdet ihr wollen, dass sie ALLES erfahren?

  • Hallo zusammen,

    ich frage mich gerade (mal wieder), ob ich wollen würde, dass meine Umgebung nach meinem Tod erfährt, wie es mir geht/ging.
    Nicht mal unbedingt durch einen Abschiedsbrief oder so.
    Aber sie könnte ja zum Beispiel mein Tagebuch oder so finden - und darin würden sie garantiert auch lesen.. vermutlich weil sie erfahren wollen würden, was mich dazu bewogen hat mich umzubringen.
    Aber würde ich das wollen? Oder alles notierte vorher doch lieber verbrennen/vernichten?
    Was meint ihr? Sollen im Nachhinein alle alles erfahren?
    Oder gibt es Dinge, die auch dann noch unausgesprochen/ungelesen bleiben sollten?

    Und vertraut ihr euren Freunden/Vertrauten wirklich jedes noch so kleine Detail an?
    Ich denke nämlich gerade, dass sich meine sogenannten Vertrauten eigentlich nicht wundern dürften, wenn... Ich meine, sie wissen so ziemlich alles, zumindest oberflächlich das, was ich ihnen erzählt habe (den Teil über sie verschweige ich meistens, immer!)

    Liebe Grüße
    Fibra.

  • Das ist eine sehr gute frage... Ich denke, die Menschen, die es wissen sollen, wissen was sie wissen sollen... (ähm, war das jetzt verständlich? Glaub schon...) Beispiel: Mein Vater weiß inzwischen von meinem Suizidversuch, meinem SVV, meiner Bulimie. Aber von der Vergewaltigung weiß er nichts, weil ich nicht weiß, wie er das verkraften könnte. Und das soll auch so bleiben. Jeder Mensch, von dem ich denke, dass er es wert ist, weiß das was er wisen soll zu meinem Lebzeiten. Was hätte ich davon, wenn er es im Nachhinein erfahren würde? Rein gar nichts, außer dass es ihm vielleicht schlecht gehen würde und das kann nicht mein Ziel sein.

    Liebe Grüße
    rose

  • Ja, klingt logisch! :smiling_face:

    Ich denke nur gerade, dass ich.. Naja, keine Ahnug, aber momentan gibt es Menschen, wo ich gerne hätte, dass sie alles wüssten. Dass ich ihnen wirklich alles erzählen könnte/können würde.
    Aber ist eben nicht so.
    Ich meine, ja klar, "Mach's doch einfach. Wenn du sie das nächste Mal siehst, dann erzähle es halt einfach.." oder zumindest, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt. Aber so einfach ist das irgendwie nicht..

  • Nein ganz ehrlich nicht. es gibt nur ganz wenige die so ziemlich alles wissen, aber allgemein möchte ich nicht das sie alles wissen, nur soweit ich das zulassen kann. meine verlobte weiß nahezu alles, aber auch deshalb um mich in manchen situationen zu verstehen

  • Einfach ist es auf keinen Fall! Da stimme ich dir voll und ganz zu! Mir ging es gerade zur zeit auch so ähnlich: Ein Mensch, dem ich gerne alles erzählt hätte, aber Angst vor Enttäuschung hatte. Doch dieser Mensch hat einfach alles aus mir heraus geholt und ich bin nun sehr froh fdarüber. Wenn du meinst, dass diese Menscehn es wert sind, du ihnen vertrauen kannst, dann versuch es. Nicht alles auf einmal, sondern so portionsweise.

  • Naja, einen Großteil wissen sie ja schon, so ist das ja nicht.
    Und ja, eigentlich sind sie es wert, dass ich ihnen vertraue.
    Aber ich hab 'Angst. Und außerdem vertrauen sie mir nicht. Falls sie das jemals getan haben, dann zumindest nicht mehr.
    Naja..

  • Ich kann deine Angst sehr gut verstehen! Wirklich! Aber Ängste kann man nur beisegen, indem man das tut wovor man Angst hat!
    Wieso denkst du, dass sie dir nicht mehr vertrauen?

  • @topic

    mh, was nach meinem ableben geschieht interessiert mich eigentlich herzlich wenig, wer dann welche unterlagen findet, oder wer dann mies drauf ist oder ähnliches, egal, bekomm es nicht mehr mit... klingt hart, aber ist leider so....
    was die gegenwart angeht, hm, bin grad so dabei, den anfang zu machen, einigen leuten, was zu erklären, warum und wieso ich ticke, wie ich ticke....
    aber immer nur portionsweise, glaub gibt nur eine person, die fast alles weiss, die mich irgendwie mit nem forum ins kalte wasser geworfen hat, aber naja, meine mauern endgültig einzureissen wird wohl nie passiern, dafür sind die wunden zu tief...
    also daher, nein, ich vertraue niemandem, nicht mal mir selbst....

    lg lio..

  • Nein, ich vertraue niemandem alles an. Ich habe mal einer vermeintlich besten Freundin viel über mich erzählt, und sie hats richtig gegen mich verwendet.
    Meinen Eltern werde ich niemals erzählen, was letzten Sommer wirklich los war. Jemand, der sich 19 Jahre nich für mich interessiert hat ist es nicht wert denke ich. Auch wenn sich dass seit einem Jahr geändert hat. Die Wunden meines bisherigen Lebens sitzen einfach viel zu tief
    Außerdem na ja, irgendwie schäm ich mich ein bischen dafür, dass ich mein Leben nicht wieder in den Griff bekomme. Und das muss niemand so genau wissen.
    Zudem gibt es Details aus meinem Leben, die soll einfach niemand wissen. Die will nichtmal ich selbst wissen

  • keine ahnung was ich dir da raten könnte ,einerseits ist es vielleicht besser nicht alles zu erzählen und zu wissen aber auf der anderen seite .....ich wünschte meine Freundin hätte vor ca 2 Jahren irgend etwas zurück galassen damit ich ,ihre Familie, ihr Ehemann,ihre Kollegen,Freunde es verstehen können warum sie sich umgebracht hat.so bleiben nur erinnerungen und spekulationen warum.

  • Immer wieder lese ich das gleiche, egal ob hier oder in anderen Foren!

    Vertrauen ist eine Sache die Zeit und Geduld braucht, Vertrauen funktioniert bei mir in verschiedenen Stufen!
    Ich teile einfach ein, dabei geht es um die Intensität der Beziehung, nicht um Dauer. Manchmal geht das recht schnell, bei anderen geht es gar nicht.

    Ich habe immer vorgesorgt um nach meinem Ableben Klarheit auf den Tisch zu bringen!
    Gerade wegen meinen Kindern, denn die könnten es nie verstehen. Das ist auch der Grund das ich Tagebuch führe, denn ich will ihnen die Möglichkeit geben, dass sie später mal nachlesen können was wirklich meine Gedanken in der Zeit der Scheidung sowie meiner Rückfälle waren.

    Über meine 'Sucht und SM-Gedanken/Versuchen wissen meine Familie und eben ganz besondere Freunde bescheid. Die wenigsten können aber damit wirklich was anfangen;)

  • Ja sie sollen wissen wie es mir geht. Damit seh sehen wie blind die durch die gegend laufen. Wie scheiße es ist wenn man andere Mobbt über sie lacht udn sowas. Aber die wissen bei mir sowieso alle was passiert ist. Denn ich hatte so tolle ,,Freunde" die , als ich in der Klapse war, alles schön erzählt haben.
    Und denen würde ich sogar ncoh extra ein schelchtes gewissen amchen wollen. Ich hasse die über alles!

  • doch ich würde es bestimmten menschen schon mit auf den weg geben, alleine um ihnen zu zeigen was sie mir angetan haben.
    wenigstens einer bestimmten person die immer wieder die augen zumacht. es nicht sehen will.
    doch alle anderen nicht, ne die sollen nix wissen, würde sie auch nicht wirklich interessieren.

  • Na ja, ich würde es ihnen wahrscheinlich selbst überlassen ob sie es wissen wollen oder nicht. Bei den Abschiedsbriefen die ich schrieb, habe ich die E-Mail-Adresse von SMG und meinen Benutzernamen hinterlassen damit jeder für sich entscheiden konnte ob er sich für meine Gedanken interessiert oder nicht. Ich denke für manche Menschen ist es einfacher mit dem Tod umzugehen wenn er weiß, das es für denjenigen eine Erlösung war.

    Na irgendwie so zum mindest...

    good bye
    sweety

  • Ich hatte mal zwei sehr gute Freundinnen... Die wissen so zimlich viel, aber sie haben es nie wirklich verstanden (wie auch?). Vermutlich wäre die einzige Möglichkeit ihnen zu erklären wie ich ticke wenn sie mein Tagebuch lesen würden. Und irgendwie will ich auch dass sie das tun, sollte ich mal vorzeitig abdanken. Keine Ahnung warum. Eigentlich sollten sie mir langsam mal egal sein.

  • Vor einigen Monaten hätte ich hier noch geantwortet:

    Wer sich zu meinen Lebzeiten einen Dreck um mich geschert hat, der wird sich wohl kaum nach meinem Ableben dafür interessieren, warum, wieso, weshalb.

    Heute sehe ich das anders.

    Menschen ändern sich. Veränderung ist das einzige Kontinuum. Jemand, der mit mir zu meinen Lebzeiten nichts anzufangen gewusst hat, könnte meine Gedanken lesen und mich verstehen. Also ist es gut, wenn ich etwas zu hinterlassen habe.

    Wenn niemand unserer Vorfahren jemals etwas hinterlassen hätte, so wären wir heute noch nicht so weit, wie wir sind. Erkenntnisse müssen weitergegeben werden.

    Ich will auch gar nicht, dass andere dasselbe durchmachen wir ich, also warne ich und zeige, was ich hätte vermeiden können und wie ich es hätte besser machen können.

    Vielleicht liest mein Sohn später meine Niederschriften oder mein Enkel. Ich möchte viel Liebe dort hineinpacken, sodass dem Leser warm ums Herz wird und ich ihm nahe bin, auch wenn ich nicht mehr hier bin.

    Schade, dass so viele Menschen *cool* sind und keine Gefühle mehr zeigen, außer Wut, Zorn und Hass. Diese Kälte ist nicht gut für uns Menschen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten wird es gesellschaftlich oft eiskalt. Wenn dann nicht Menschen da sein würden, die ihre Wärme abgeben - sie würden alle emotional verhungern.

    Diese Menschen gab es zu allen Zeiten.

    Von wunderbaren Mächten umgeben...

    ...ist eines meiner Lieblingsvermächtnisse eines anderen Menschen.

    Ich würde auch gerne Nachschriften meiner bereits verstorbenen Verwandten lesen. Es würde das Verstehen erleichtern.

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