Ich mag das Wort "Selbstmord" nicht.
Es ist falsch aufgrund der "-mord" Endung... Mord beinhaltet eine absichtlich ausgeführte Tötungshandlung an einem anderen Lebewesen. Was hat Mord mit der Entscheidung zu tun seinem leben ein ende zu setzen?
Selbsttötung ist da schon treffender. Wenn auch hier ein negativer Unterton heraus zu hören ist. Zumindest scheint es so.
Suizid scheint ein neutraler begriff zu sein und wird abgeleitet aus dem lateinischen von "durch eigene Hand fallen" bzw. fällen, opfern. Wobei ich ein Problem habe mit dem Wort opfern, den opfern beinhaltet eigentlich auch eher wieder eine unfreiwillige Aktion bzw. nur eingeschränkt freiwillig ausgeführte tat zu einem höheren Wohlergehen anderer. Wie dieses aussieht ist ja auch immer fraglich. Diese Diskussion habe ich ja immer wieder. Es ist einfach fraglich ob das subjektiv gut empfundene des einen Menschen auch als gut empfunden wird von anderen.
Die Bezeichnung Freitod dagegen scheint den Gedanken am ehesten zu symbolisieren.
Denn was ist es anderes als frei zu entscheiden seinem leben ein ende zu setzen? Vor allem warum sollte nicht jeder Mensch von diesem recht Gebrauch machen können?
was ist so falsch dran?
Das Argument der Hölle kann man gleich mal streichen wenn man wie ich davon ausgeht das die Religionen eine logische Entwicklung der Menschheit sind die ihren Ursprung in der Philosophie haben. Nicht mehr als der versuch etwas zu erklären was man nicht begreifen kann. Trotz des heutigen Wissens kann der Mensch nicht aufhören in diesen grenzen zu denken.
Warum ist der Gedanke so schwer zu ertragen das der sogenannte Sinn des Lebens nicht mehr ist als das sein als solches bzw. wenn man den Evolutions Gedanken noch in den Topf wirft lediglich die Reproduktion und Erhaltung der Art.
Warum muss der Mensch glauben das er zu höherem bestimmt ist... kann er sich nicht mit dem einfachen sein abfinden?
Warum also wird der Freitod als etwas so negatives angesehen.
Wenn man mit der Evolutionstheorie argumentieren will könnte man sagen das es eine logische Reaktion auf das nicht ausführen des “Reproduktions- und Erhaltungsprogrammes” ist. Somit eine fehlerhafte Information irgendwo auf den Genen die es gilt zu vermeiden.
Was aber spricht dann gegen den Tod? Denn es wäre ja gut wenn sich diese nicht reproduzieren damit diese Fehler nicht weitergegeben werden.Nun ist es aber so das der Mensch eine äußerst soziale Ader entwickelt hat (wie es dazu kam ist eine Geschichte für sich). Er fühlt und denkt mit. Glaubt er zumindest. Das er in Wirklichkeit nur stur einem außer Rand und Band laufendem Programm folgt ist ihm nicht bewusst. Er hat sich so in sich selbst verliebt das er blind geworden ist für das wirklich wesentliche. Denn was ist es mehr als eine Art Egoismus Menschen nicht verlieren zu wollen weil man sie nicht vermissen will weil man den Schmerz nicht ertragen will?
Als sich dem Gedanken hingeben zu können das dieser Mensch eben nun am ende dieses Weges ist und eingeht. Eins wird mit dem ewigen Kreislauf des Lebens. Denn ohne sterben kann es kein leben geben. Warum können die Menschen sich nicht damit abfinden das es alles ein großes ist und er als Individuum teil eines einzigen Flusses.
Und ist es nicht auch so das wir nur dadurch das wir “schlechtes” erfahren auch das Pendant das “gute” wahrnehmen können? Wie sonst sollten wir uns dem schönen und wunderbaren bewusst werden?
Wenn man jetzt also davon ausgeht das ein teil der Menschen das “Reproduktions- und Erhaltungsprogramm” ausführt und ein anderer teil den “Ausführung verweigert Programm” stellt sich die frage woher dieses neue Programm kommt.
Programmänderungen sind natürlich und finden immer statt. Nichts bleibt wie es ist. Wenn diese Änderung also natürlichen Ursprungs ist stellt sich die frage was verantwortlich ist für diese Änderung.
Da fällt mir spontan das wissen um Überbevölkerung und der Gedanke das sich der Mensch in die falsche Richtung entwickelt ein.
Warum entwickelt sich der Mensch in die falsche Richtung? Weil er die natürliche auslese aus dem Programm nicht mehr ausführt... dank der medizinischen Entwicklung und der Technisierung kann die Auslese nicht mehr so agieren wie sie es vorher gemacht hat. Das aussetzen der Auslese führt zu Überbevölkerung und die Anzahl der fehlerhaften Programme steigt an. Der Kreislauf muss sich was neues ausdenken und setzt das “Reproduktions- und Erhaltungsprogramm” außer kraft.
Auf diese Art entwickeln sich die Zivilisationskrankheiten und die Anzahl derer die den Freitod wählen steigt.
Warum also sollte die Wahl des Freitodes falsch sein?
Und wenn ich schon dabei bin was spricht eigentlich gegen aktive Sterbehilfe?
Wenn ein Mensch nicht mehr länger spüren will wie sich der Krebs durch den ganzen Körper frisst und er von Tag zu Tag weniger wird warum sollte er dann nicht das recht haben zu sagen das er nicht mehr will? Warum sollte er nicht einfach aufhören dürfen zu sein?
Wenn einem Menschen der den Freitod wählt die Möglichkeit gegeben wird sich zu verabschieden von denen Menschen die er liebt ohne das diese versuchen ihn davon abzuhalten würde er bei seiner Entscheidung bleiben?
Ich kann von mir sagen das ich mich sehr wohl von den Menschen verabschieden würde wollen wenn ich den Freitod endgültig wählen sollte. Und ich würde es mir auch von anderen Menschen wünschen wenn sie sich zu diesem schritt entscheiden. Natürlich dürfen sie versuchen mich eines besseren zu belehren aber wenn ich an diesem leben wirklich nichts lebenswertes mehr finde und auch kein Mensch mehr mich eines besseren Belehren kann warum dann nicht? Um anderen Leid zu ersparen? Und wer erspart mir meines wenn ich weiterlebe?