Sucht/keine Sucht? jedenfalls ein problem

  • :21: Vllt rutscht das ins SVV-Thema ab, aber ich denke insgeheim das gehört irgendwo zusammen.
    Folgendes ist Sache: Krise war bei mir angesagt, ich dachte mir alles, nur keine Drogen mehr - Also, mit allem möglichem rumexperimentiert, viel gefährlicher als Drogen eigentlich. Hab mir alles mögliche Zeug gespritzt, biogenes und alles was ich so fand, immer anderes immer ohne einen Plan zu haben, was passiert. konnte mir sagen: ich nehme doch keine Drogen - alles im grünen Bereich. Als ich im Krankenhaus gelandet bin, habe ich denen so ein Märchen aufgetischt, dass ich schon selbst daran glaube; habe davon schon eine knallige Hautfärbung, wahrscheinlich für immer. Alles sehr krank, aber für mein Wahrnehmen noch zu verdrängen. Ich habe mehrere Monate weiter Lebenslotto gespielt. Meine Arme immer wieder entzündet, immer blau-rot-grün, manchmal Fieber, Schüttelfrost usw. - mir war es egal, sogar brav in der Schule gewesen, mein Lehrer hat mich aus Spass gefragt, ob ich Drogen nehme und ich hab mit ironischer Stimme gesagt "ja klar". Ich meine, ich bin schließlich clean, also keine Lüge?

    Letzte Woche habe ich die Niete/den Gewinn im Lotto gezogen; ich habe mir, zu dem Zeitpunkt unwissentlich, diesesmal säure, in den arm gejagt, aus ungeduld keine Vene zu finden. Das hatte natürlich Folgen (dennoch Glück im Unglück - körperlich dürfte alles wieder in Ordnung kommen). kann mich jetzt nicht mehr selbst belügen, wie es vorher so gut ging. Ich hätte mich auch (ausversehen) umbringen können und ich wusste das genau bzw. eben nicht genau... ich schwor mir, am tiefsten Punkt, wenn ich die nächsten Stunden überlebe, mache ich nie wieder so einen Scheiß. Bis ich fit bin dauert es noch etwas, aber meine Gedanken kreisen jetzt schon wieder nur noch um die nächste Lottoziehung - ich will aber nicht mehr, bin entsetzt über mich selbst, dass ich zu soetwas überhaupt fähig war, während ich eigentlich doch verantwortungsvoll bin, dem Leben zugeneigt und befürchte mich wieder selbst zu betrügen, indem ich z.B. Drogen nehme um mir dann zu sagen: " jetzt weisst du ja was du nimmst, davon hast du wenigstens Ahnung". Ich will da nie wieder hin! Aber ich lechtze nach diesem erlösendem Gefühl, das ich auch durch das Experimentieren hatte - und der Wirkung wie Drogen, mit ungeahnten Nebeneffekten, dem zusätzlichem Kick, zum Stoff selbst.
    Da kann ich auch schlecht in eine Suchttherapie/Beratungsstelle gehen, was soll ich denn sagen, wenn man mich fragt, was für Drogen ich denn genau nehme - keine? Das Gefühl ist aber das Gleiche? Die denken doch ich ticke nicht ganz richtig (was ja auch stimmt). Ich schaffe es aber nur kurzfristig und solange ich noch entsetzt genug bin, mich um Hilfe zu kümmern, denn da ich mich kenne, schreckt mich dieses Ereignis nur für kurze Zeit ab. Meine normale Therapie kann das nicht behandeln und ich weiss, dass ich wieder bei gewöhnlichen Süchten lande, wenn ich mich jetzt gezwungen habe mit den experimenten aufzuhören. Ich möchte mir Hilfe holen, denn ich brauche sie, aber ich weiss nicht wie und von wem. In einigen Monaten startet wahrscheinlich meine stationäre Therapie, inkl. Eingangsdrogenscreening, ich muss also clean bleiben. Aber es hilft nicht, bis dahin irgendeine Übergangslösung zu finden um dort den Dingen abzuhelfen, weil dort Süchte/meine Pseudosucht nicht behandelt wird. Suchklinik geht auch nicht, ist nicht mein primäres Problem und was soll ich denn sagen, ich bin nicht süchtig - aber möchte in eine Suchtklinik?

  • Hi grany,

    klar kannst du einer Suchtberatung gehen, weil irgendwo hat es doch mit einer vorangegangenen 'Sucht zu tun, oder?

    Vielleicht kannst du aber nochmal bisserl erzählen was du vorher konsumiert hast, in welcher Forum und so.

    Warum kannst du mit dem jetzigen Therapeuten da nicht drüber reden?
    Ich versteh das nicht, was hindert dich daran?

    LG Franz

  • Die vorangegangene Sucht ist nicht so einfach zu beschreiben, ich versuch das jetzt mal zu erklären:
    als Kind habe ich Drogen genommen, bis ich ungefähr 11 war, dann sind meine Quellen versiegt. Was ich von der Zeit, in der ich eigentlich durchgängig weggetreten war noch weiss, ist das ich alles mögliche bekam, von LSD, Haschisch, GBL, pflanzliches wie pilze bis zu Alkohol. Und ich weiss, dass es mich nicht die Bohne interessiert hat, was ich eigentlich nahm oder auf welche Art, alles war mir Recht. Ich kann mich nicht erinneren, nach etwas bestimmtem Süchtig zu sein.
    Mit ca. 13 hatte ich nochmal eine Phase von H., allerdings nur wenige Wochen. Mit 15 Haschisch, was aber kaum Wirkung auf mich zeigt. mit 16 dann medikamente (eine Verwandte war medikamentensüchtig und ist aufgeflogen, ich habe mir 2 Einkaufstüten voll angeeignet), da waren Schmerzmittel, Opiate, Betablocker usw. dabei - ich hab alle aus den Packungen genommen, gemixt und jeden Tag eine handvoll geschluckt. Bis an meinem denkwürdigem 17. Geburtstag, wo ich dann einfach mal eine halbe Tüte geleert habe. Danach habe ich verständlicherweise aufgehört, da ich nach 2 Tagen in meinem Erbrochenem/Blut wieder aufgewacht bin und mein Gesicht eine Farbpalette bot, die sehr gelb-grün betont war.
    In den letzten paar Jahren ab und an zuviel Schmerz und Schlafmittel/Alkohol, ein paar Trips, aber alles harmlos ( 1 Ausflug Geschlossene wegen angeblicher überdosisplanung) von Adrenalinsucht abgesehen.

    Bei meinem letztem Klinikaufenthalt wurde ich gesundheitlich durchgecheckt und zu meinem eigenem Erstaunen für relativ kerngesund erklärt (mein Herz-Kreislauf zickt, hat sich später rausgestellt).
    mein Konsum war der Ausenwelt, Schule-Familie zwar nicht verborgen, wurde aber gnädigst ignoriert. Ehrlich gesagt, sind da auch noch jede Menge Gedächtnislücken, eigentlich ist es so, als wenn ich in einem Buch einen Sciensfictionroman lese, dummerweise ist das aber mein Leben, was ich aber generell nicht mir zuordnen kann, wie ein Traum halt, keine Realität.

    In meiner momentanen Therapie kann ich nicht darüber sprechen, weil kein Raum dafür da ist, erstens behandelt der keine Suchtpatienten (als ich angefangen habe, habe ich das Kapitel Sucht als Witz abgetan), zweitens ist anderes gerade essentiell für mich, was wirklich dringender ansteht und die Zeit vereinnahmt.
    Ganz ehrlich - mir glaub kein Mensch, das ich jeh Drogen genommen habe, o.ä., ich biete einfach nicht das Bild dazu
    und ich traue mir nicht zu, dem zu widersprechen, dass hieße es zu akzeptieren, das es so gewesen war und da sagt mein Selbstschutz ganz klar: :11:, ob ich will oder nicht. Was soll ich einer Suchtberatungsstelle sagen?" hey, ich war vor 10 Jahren abhängig, so ganz glaube ich das zwar nicht, schließlich passt das nicht zu mir- aber können Sie mir helfen?". Stimmt hier meine Wahrnehmung der Problematik nicht mehr - ich weiss nicht, mir fehlt die Objektivität.

  • Hallo grany,

    zum einen kommt es bei der Suchtberatung nicht drauf an ob man noch oder mal drauf war. Süchtig bist und bleibst du dein Leben lang, also gehört es auch behandelt oder eben irgendwie anders angegangen.

    Desweiteren sollte, nein muss dein Therapeut doch wissen was so alles los war. Also kann man doch so einen Punkt nich ausklammern, wenn der das auch nich näher behandelt, die Fäden laufen doch grundsätzlich irgendwo zusammen und daher gehört es in deine jetzige Thera rein gepackt!

    LG Franz

  • Hey Franz,
    Dank dir für die Antwort(en). Suchtberatungsstelle mhm, habe mich infomiert, werde das ein paar Tage gären lassen und dann wohl hingehen.
    Klar sollte mein Therapeut das eigentlich wissen, ich habe es auch schon erwähnt am Anfang, aber wir sind nie dazu gekommen und derzeit ist es schier unmöglich, weil ich kein Wort mehr rausbringe ihm gegenüber. In einer Klinik bin ich schonmal in der Suchtgruppe gewesen, aber wegen Sport. Wenn rauskommt, dass Sucht ein größeres Problem bei mir ist, werde ich nicht in die Klinik aufgenommen, welche für mich aber eine letzte Hoffnung darstellt. Morgen gehe ich zu einem fremden Arzt, zum Hausarzt trau ich mich nicht - den hab ich letztes Mal angelogen, mal schauen, was der so sagt.

  • Nun, leider höre ich das sehr oft, dass dem Thera nicht so wirklich alles mitgeteilt wird.

    Warum bringst du nix mehr raus? War es mal anders?
    Wie kommst mit dem oder der überhaupt zurecht?

    In welche Klinik gehst du denn, was wird da therapiert und warum sollte 'Sucht ein Problem sein?
    Wenn du aktuell schwer abhängig wärst, ok, dann würde es sich so erklären. Aber da du derzeit doch nicht drauf bist, da sollte das doch ned soviel Rolle spielen, oder?

    Es ist einfach so, deine 'Sucht gehört zu dir und die wird dich auf ewig begleiten. Meinst echt es macht Sinn wenn du eine Therapie machst und so einen wichtigen Baustein einfach verschweigst?

    Das mit dem Doc hab ich auch ned verstanden, warum hast den angelogen und was erwartest bei dem neuen/fremden?

    LG Franz

  • Therapie ist für mich sehr schwierig, da ich ein Mensch bin, der alles mit sich selbst ausmacht und das erst mitteilt, was eigentlich war, wenn es in ruhigeren Gewässern ist. Ja, das war mal anders, nach der Klinik konnte ich über alles sprechen. Mein Therapeut ist in Ordnung, ich vertraue ihm, das ändert aber nichts daran, dass ich nur über Dinge spreche, die mich aktuell nicht akut beschäftigen. Er will mir derzeit das "übersichreden" beibringen.

    Ich gehe in eine psychosomatische Klinik, und zwar ohne Diagnosen - dort wird festgelegt, welche Therapieschwerpunkte gesetzt werden.

    Ja, eigentlich spielt Sucht echt nur ne Nebenrolle bei mir, aber nur solange ich nichts in die Hände bekomme und mich fern jeglicher Versuchung halte, verschreibt mir ein Arzt z.B. Antibiotika ist grundsätzlich davon auszugehen, dass ich die Schachtel innerhalb der ersten Stunde geleert habe, einfach nur weil es Tabletten sind, auch wenn es keinen Effekt im rauschsinne hat. Und vor sowas hab ich Angst, was wenn es mal Herzrhytmustabletten sind?

    Zum Arzt muss ich morgen, weil ich meinen Arm nach wie vor nicht bewegen kann. Meinem Hausarzt hatte ich vor ein paar Wochen eine Geschichte aufgetischt, dass mich was gestochen hätte.. in wirklichkeit ne verunreinigte Spritze.. wenn ich dem dann morgen erzähle, was mit meinem Arm passiert ist, denn da lässt es sich nicht leugnen, dann könnte ich ihm nie wieder unter die Augen treten, so sehr schäme ich mich. Er wüsste doch sofort, dass das letztes Mal sicherlich auch kein Insekt war (und er hat mich sogar noch besorgt zum Bienentest zu dem ich nie kam angemeldet). Ich mag ihn und ich könnte das nicht ertragen.

    Hoffe das hat jetzt zum besseren Verständnis beigetragen.

  • Hallo Grany,
    generell ist schon zu erkennen, dass du ein Suchtproblem hast. Der Gedanke dass du sehr viele Tabletten konsumierst in welchen Mengen vor allen Dingen, das geht an gefährliche Grenzen. Deine Lebenswichtigen Organe können schwer beschädigt werden, weil sie dass abbauen müssen. Wenn man in ärztlicher Behandlung ist, ist es schwierig für den Arzt zu helfen, wenn dieser nicht genau über das Krankheitsbild informiert ist." Sucht ist ne Krankheit"
    Lieben Gruß Meli

  • Hey,
    will nur schnell bescheid sagen, dass ich ins KH muss, und nicht weiss ob die mich sofort und länger dabehalten, Sofortop steht an, ist nicht sicher, was aus meinem Arm wird. Ich mach nie wieder so einen Scheiß wie letzte Woche! Wenn das je ein gutes Ende nimmt, übernehme ich die Verantwortung für mich und pass auf mich auf. Das schwöre ich an dieser Stelle

  • Dann wünsch ich Dir viel Glück und hoffe Dein Arm übersteht Deinen Leichtsinn. Gruß, Carry

  • Wow, das ist ech schon eine ganze Weile her das ich hier war. Die OP damals war doch nicht sonderlich erfolgreich, ich habe dann fast noch den Arm verloren und jetzt noch Nervenschäden. Das war so ein Horrorerlebnis (die haben mir 4 Wochen lang jeden Tag alles faule Gewebe durch 3 Schlitze aus dem Arm gepresst und mich dann mit Silberbinden ausgestopft, ohne Betäubung), dass ich seither clean war. War wohlgemerkt. Ich bin vor einigen Wochen mit H rückfällig geworden und habe dass dann durch Alkohol und Tabletten ersetzt. Jetzt bin ich ein paar Tage clean und habe tierisch Angst dass wieder sowas passiert, wie mit meinem Arm. Auch konnte ich wichtige Medikamente in der Zeit nicht nehmen, weil nicht mit meinem Leben spielen wollte. Wenn ich die jetzt wieder nehme, bin ich mir fast sicher, dass meine Sucht zuschlägt und ich die nicht richtig einnehme. In einer Suchtberatungsstelle war bin ich zwischenzeitlich auch gewesen und das Kommentar war O-Ton: und jetzt? was sollen wir jetzt da tun? und das in so patziger, abwertender Tonlage, dass ich nicht nochmal hin wollte.
    Ich kann mir solche Eskapaden körperlich einfach nicht mehr erlauben. Um ehrlich zu sein, bin ich hilf- und ratlos. Im Moment auch ohne Theraplatz, da ich umgezogen bin, aber das ist in Arbeit.

  • Hi,

    das ist natürlich blöde, mit dem Rückfall!
    Aber, was willste machen?
    Bzw. du bist ja schon dabei!
    Aufrappeln.Neu sortieren.
    Einordnen, wie es dazu kam...

    Scheinst ja einige Zeit clean gewesen zu sein, weißt also, das es geht und du es kannst.
    Versuche dich nicht allzu sehr runterzumachen (das macht ja schon das Umfeld, wenn es blöde läuft).
    So ein Rückfall kann einem sehr viel bewußt machen; wenn es schon geschieht, warum nicht bewußt daran wachsen?

    Ich habe irgendwann aufgehört, meine Rückfaller zu zählen...und einer ist eh der letzte!
    Viel Kraft und Energie beim weitermachen...LG.Ganesha

  • Hi Grany :wink:

    habe mal ein bisserl Deine Geschichte quergelesen - ein Rückfall kann jedem von uns passieren, auch wenn wir immer dagegen ankämpfen. Würde an Deiner Stelle einen Suchtmediziner kontaktieren und mich dem anvertrauen. Unkontrolliert eingenommene Medikamenten-Cocktails sind lebensgefährlich, also bitte keine Selbstexperimente!

    Wie wäre es mit einer real existierenden Selbsthilfegruppe wie z. B. den Narcotics Anonymous - gibt´s in jeder größeren Stadt. Und die virtuelle SUS-Hilfe hier im Forum kannst natürlich ebenso verstärkt nutzen! Dir eine gute Genesung:fj:

    G24h - nur für heute:63:

    Mickey

  • @ ganesha: wenn du das so schreibst, dann überkommt mich sowas wie eine positive Grundstimmung. Stimmt, ich weiss wie`s geht und was ich zu tun habe. Nur noch die Verzweiflung loswerden und Akzeptanz her, dann habe ich getan was ich tun konnte, wenn man es so sieht. Danke dir.

    Hi Mickey :gi:
    Danke für deinen lieben Beitrag.
    Jetzt komme ich mir naiv vor, aber das ist okay: es gibt Suchtmediziner :ce:, findet man die, wie ganz normale Ärzte? Ich bin über 4 Jahre in Thera und habe davon noch nie gehört.
    Ich war einmal in einer anderen Stadt in einer SHG, aber die waren alle mehr als 20 Jahre älter als ich und ich fühlte mich total deplatziert, weil ich, bevor die mich kannten, Ich-bin-alt-und-kenne-dein-problem-feedback von allen Seiten bekam.
    :63:und einen schönen Abend in Verbindung mit einem :gj: an dich.

  • Hallo Grany :55:

    richtig - "Suchtmediziner" gibt es tatsächlich als eigenständige Disziplin, einfach bei GOOGLE für Deine Stadt nachschlagen. Ja, und lokale Selbsthilfegruppen gibt es meines Wissens ebenso beim Caritas und der Diakonie. Zumeist gibt es eine städtische Drogenberatung, z. B. Drobs oder ähnliche Einrichtungen als erste Anlaufstelle. Da mußt schauen, was zu Dir paßt...

    Liebe Grüße :blume:

    Mickey

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