Hilfe, was mach ich nur mit meinem Freund?

  • Hallo Ihr Lieben,

    ersteinmal ein hallo von mir, ich bin neu hier und momentan auch ziemlich verzweifelt. Es ist so, mein Freund ist allgemein sehr Suchtgefährdet, als ich ihn kennenlernte, trank er stark, hat unerlaubte dinge geraucht und war vor vielen Jahren Spielsüchtig. Wir verliebten uns im April diesen Jahres, doch ich stellte die Bedingung, dass er aufhört zu trinken, weil ich so nicht mit ihm leben kann und will. Er sah es ein, machte im April 10 Tage Entgiftung, wo ich ihn täglich besuchte. Danach war er trocken, ich wurde co-abhängig und bekam Kontrallzwänge, weil ich Angst hatte das er Rückfällig wird. Dann fing er an Alkoholfreies zu trinken (Holsten 0,0%), erst 1 dann 2 und später bis 20 am Tag....er trank am Anfang auch heimlich hinter meinem Rücken das Alkoholfreie weil ich dagegen war...das Vertrauen litt sehr. Dann sah er ein ehrlich zu sein, ich akzeptierte erstmal seine Sucht...mit den Gedanken zur 3 Monatigen Alkoholtherapie zu gehen. Jetzt ist er vor 2 Wochen zur Therapie ohne 100% Willen, er mußte wegen dem Arbeitsamt gehen und sah nicht richtig ein, dass er wirklich ein Problem hat...ich sah es...akzeptiere es aber weil er ja zu Therapie ging. Ich vertraute ihm, dass er aufhört. Nun habe ich ihn in der Klinik besucht, dort wird hinter den Rücken der Therapeuten Bier gedrunken und die Leute werden nicht erwischt. Sein Zimmernachbar hat bereits 2 tage am Stück abens 2 Bier getrunken...mein Freund hatte einen Rückfall, er ging mit und trank, dass glaub ich ihm auch Alkohlfreies. Es sagte es mir und ich wollte ihn der Klinik anzeigen, er überredete mich es nicht zu tun. Das er daraus gelernt habe. Also nun war ich da und las sein Lebenslauf durch. Er schrieb von seiner Spielsucht (das wußte ich, das er vor vielen Jahren sehr Spielsüchtig war u.alles Geld verloren hatte, hat heute auch noch Schulden). Und dann der Hammer, Rückfall 2008 stand dort auf dem Zettel, er hatte vergessen das es drauf stand und ich es lesen könnte. Er hat monatelang hinter meinem Rücken gespielt, heimlich wenn er Einkaufen war. 4-5 mal den Monat und "nur" 50 Eus/Monat. Das ist so krass mein Vertrauen ist im Boden. Ich muß sagen wir wohnten seit 4 Monaten zusammen (er hat noch seine Wohnung, die unbenutzt ist), und ich habe ihn in der Zeit immer wieder geld geliehen, weil sein Hund zum Tierarzt mußte oder er kein Geld für Alkoholfreies hatte und schlechte Laune bekam. Ich bekam alles zurück. Trotzdem hat er, trotz meines Redens sein Hund immer noch nicht richtig ärztlich versorgen lassen (Fellprobleme und Humpeln)....und das weil er Gespielt hat. Seine Reaktion darauf, das ich das las, war "mist hätte ich den Zettel mal versteckt, dann hättest Du es nie erfahren". Sch...e das klingt wie ein freifahrtsschein....er meinte auch das es schlimmer geworden sei....aber er es ja im Griff hat...ich glaub ihm jetzt gar nix mehr. Was würdet ihr machen? Ich hatte so große Hoffnung in ihn gesetzt...weil er was das Bier anging so gute Fortschritte machte, trotz kleiner Rückfälle und jetzt das!? Bin jetzt wieder zu Haus und er in der Klinik...mein Gefühl zu ihm hat sich sehr verändert...das Vertrauen ist irgenwie weg. Wir telefonieren eigentl. jeden Tag, hab ihm jetzt geschrieben das ich enttäuscht von ihm bin und Abbstand brauche...das macht mich so fertig. Ich liebe ansonsten diesen Mann und wir haben ein Kind in Planung gehabt, wenn er es schafft mit dem Alk....und nun das.....was mach ich bloß....? Ihm ist die Sache peinlich und will das ich mit keinem meiner Freunde darüber rede um sein ruf nicht noch mehr zu schädigen....deshalb schreib ich hier....ich brauche Euren Rat... . Soll ich richtig Abstand nehmen, so lange er in der Klinik ist? Ich glaube er denkt das er sich nicht anstrengen muß, weil er mich ja sicher hat...dabei sollte er es für sich tun. Wie schaffe ich es ihm zu helfen und die Beziehung zu retten? Wenn ich mich abkapsel versteht er vielleicht wie ernst die Lage ist....meinerseits. Ich hab dummerweise Verlassenkeitsängste und damit auch ne Hürde zu nehmen....Sollte ich Hilfe in Halle annehmen, sowas wie profamilia? Bitte, bitte gebt mir einen Tip...ich steh damit so alleine da...und weiß nicht weiter...ich denke meine Zukunft mit ihm geht nun nicht. Wenn ich ihn nun aber anrufe zieh ich ihn auch runter, wenn ich das sage...das will ich auch nicht. Habe meine Gefühle öfters nicht unter Kontrolle und reagiere manchmal zu heftig.
    Sollte ich ihn vielleicht doch in der klinik anzeigen das er getrunken hat und sein Zimmernachbar auch....bin total überfordert.
    Freu mich auf Euren Rat....

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hallo,

    ich erkenne mich da ein stück wieder & kann dir leider nur sagen, dass ich da im moment bei deinem freund keinerlei zeichen einer einsciht sehe; ganz im gegenteil:
    Ich denke, dass er noch einen ziemlichen leidensweg vor sich hat, bis er ernsthaft merkt, dass handlungsbedarf besteht.
    Du kannst ihm dabei nur helfen, wenn du ihm liebevoll aber bestimt klarmachst, dass er deine liebe wegen seiner süchte verliert.
    Vor allen dingen siehst du ja selbst, wohin dich das ganze bereit geführt hat.
    Unterschätze auch die Spielsucht nicht & vor allen Dingen: Bitte, Bitte, Bitte kommt bloß nicht auf die Idee, ein Baby würde irgendetwas ändern...
    Denke daran: Dir fällt es schon schwer, dich abzugrenzen - ein Baby ist absolut hilflos!!!
    Sagt sich leicht, aber ich würde dir raten, etwas wegen deiner eigenen ängste zu unternehmen, so wirst du auch ein wenig eigenständiger...
    Wünsche dir alles Gute...

  • Hallo,

    danke für die Antwort. Ja da hast Du recht was meine eigenen Ängste angeht, ich bin auch in Behandlung und es wurde vor kurzem leider auch Borderline bei mir festgestellt. Das ist alles schon ganz schon verzwickt. Ich gehe selbst auch zur Theapie deswegen, trotzdem sagt auch meine Theapeutin, will sie mich behandeln und nicht meinen Freund. Ich soll mich abgrenzen ist Ihre Meinung. Es fällt mir aber so ungemein schwer, weil ich trotz der Süchte meines Freundes, ihn sehr liebe. Aber wie Du bereits sagst, er verliert mich wenn er so weiter macht. Ich glaube auch das er kaum eine Krankheiteinsicht hat, er geht irgendwie von einer Sucht in die andere. Wenn es nicht trinken ist dann Spielen. Zumal er ja die letzten Monate auch getrunken hat, halt eben "nur" in Massen Alkoholfreies. Und nun das mit der Spielsucht. Du schreibst es ist damit auch nicht zu Spaßen, hast Du mit der Spielsucht Erfahrung, ich habe mich damit noch nie Beschäftigt. Er sagte er hätte "nur", schon allein das wort "nur" zeigt wie er drüber denkt, nur 50 Euro im Monat ausgegeben. Ich finde das so schlimm. Ich möchte doch auch irgenwann mal eine Familie haben, ich bin 28 Jahre und mein Ex wollte nie ein Kind, jetzt habe ich meinen neuen Freund, der zu gern eins von mir will und dann so ein Suchtproblem...sorry aber ich könnte kot..en...mein Leben bleibt auf der Strecke, ein Kind ist jetzt auch nicht das Richtige in der Situation, dass habe ich auch bereits, wenn auch schwer einsehen müssen. Ich bin momentan auch sehr Depressiv...bis hin zu Suzidgedanken...das kann es doch nicht sein. Wie ich gestern geschrieben habe, habe ich mit ihm ausgemacht erstmal 2 Tage keinen Kontakt zu haben (sonst schreiben wir ständig sms und telefonieren ca.2h täglich) damit ich klarer denken kann und auch das er sieht das mit mir nicht zu Spaßen ist. Es ist eine Qual, ständig schau ich aufs Handy....er schreibt nicht. Und ich reiß mich zusammen nicht auch zu schreiben.
    Ich bin sehr froh bei Euch mein Gefühle mitteilen zu können. Es gibt mir Kraft, dass was gerade läuft durch zu stehen. Eigentlich ist es ja so, dass er dran ist nun seine Einsicht zu ändern was die Süchte angeht....aber wie lange soll ich denn warten. Er sagte mich, er brauche noch Zeit, ich solle ihm keinen Druck machen. Es ist schwer damit umzugehen, wobei ich ihn auch verstehe.
    Hier im Forum sind ja auch viele Suchtgefährdete, könnt ihr mir einen Tip geben? Damit meine ich, wie schaffe ich es seine Einsicht, dass er ein Problem hat zu fördern? Oder ist es Humbug von mir zu glauben, dass ich seine Einsicht ändern könnte. Sollte ich weiter auf Abstand gehen? Es ist so, er sagt das er mich über alles liebt und mich nie verlieren will (ich ihn ja aich nicht), wir waren vor 2 Jahren schonmal zusammen (für 3 Monate da war ich aber in einer schwierigen Situation damals mit meinem Ex) und haben Anfang des Jahres wieder zusammen gefunden, wie füreinander bestimmt. Würd ihm so gern helfen und dabei selbst nicht auf der Strecke bleiben...es ist ein Balanceakt der irgendwie alles man Energie einfordert.
    Noch eine Frage, sind hier noch Leuts im Forum dem es ähnlich geht...und wie geht ihr damit um?
    Danke nochmal....

    Bis morgen...

    Gruß Sabine

  • Es ist wichtig, daß du erstmal mit dir selber klar kommst. Bewußt oder unbewußt nimmst du die Sucht deines Partners, um von deiner abzulenken.
    Ich meine das jetzt nicht böse. Ich hatte in meinem Leben auch immer den Eindruck, als würde ich Frauen mit Problemen magisch anziehen. Vorallem Frauen mit Verlustangst. Auf der einen Seite unglaublich zärtlich, auf der anderen haben sie mich weggestossen. "Komm mir bloß nicht zu nahe".

    Zitat

    ich erkenne mich da ein stück wieder

    Geht mir genauso. Entscheidungen hinauszögern. Den Partner erstmal beschwichtigen. Guten Willen signalisieren.
    Aber das geht so nicht. Wille alleine reicht nicht, auch wenn er es in diesem Moment tatsächlich ernst meint.

    So brutal das klingen mag', aber solange du dieses Spiel mitmachst, solange wird sich nichts ändern. Helfen kann er sich nur selber. Du kannst ihn auch nur dann unterstützen, wenn du selber mit beiden Beinen auf der Erde stehst.
    "In Liebe fallen lassen". Ein oft wiederholter Satz, leichter gesagt als getan, aber meistens das einzigste das hilft.

    Zitat

    ich solle ihm keinen Druck machen

    ... aber genau das braucht er um einzusehen, daß du es ernst meinst, damit nicht am Ende du es bist, der auf der Strecke bleibt.

    Wie geht er eigentlich mit deinen Problemen um ? Es scheint sich ja im Moment alles um ihn zu drehen.

  • Hi Sabine,

    Zitat

    Du schreibst es ist damit auch nicht zu Spaßen, hast Du mit der Spielsucht Erfahrung, ich habe mich damit noch nie Beschäftigt.

    Das Zocken ist echt ne vollwertige und ebenfalls sehr üble Sucht.
    Ich hatte um die Jahrtausendwende alle Pulvers erfolgreich abgesetzt, und rutschte dann nach einer gescheiterten Beziehung in die Zockerei ab!
    Reine Suchtverlagerung.

    Ich habs inzwischen geschafft, seit gut 1 Jahr nicht mehr zu zocken & nebenbei auch noch aufzuhören mit Kippen & Kiffen...
    Ein Rezept dafür gibt es leider nicht: Bei mir war es wohl ein sehr heilsamer Schreck & die schmerzhafte Erkenntnis, dass man mit meiner Veranlagung auf alles seine Suchtmuster anwendet!

    Das Einzige, was wirklich hilft, ist permanente Aufmerksamkeit und ein geschärftes Bewußtsein für gefährliche Situationen.
    Da ihe beide sehr in euren Mustern gefangen seid, halte ich es für ziemlich schwierig, gemeinsam da herauszukommen.
    Weißt du, manche Menschen trifft man nur, um zu erkennen & zu lernen, das es mit ihnen gemeinsam nicht geht...Ist schmerzhaft, immer wieder...
    Besinne dich auf dich & gehe deinen Weg.
    Das ist oft das Einzige, was bleibt...
    Viel kraft. LG.Ganesaha.

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