Alkohol - Angst vor dem Absturz

  • Hallo zusammen!

    schon mal vielen Dank an die, die diesen Beitrag lesen.

    Ich fasse mich so kurz wie möglich.

    also, ich bin 26. Meine Mutter war alleinerziehend. Sie ist Borderliner und Alkoholikerin. Zu Hause war die Hölle. Meinen Vater habe ich erst mit 19kennengelernt, wir haben uns sofort super verstanden. Wir hatten 1 1/2 Jahre eine super schöne Zeit, dann erkrankte er leider an einem Gehirntumor und vertstarb daran. Familienhalt habe ich nicht außer meiner Mutter. Mit 19 bin ich zu Hause ausgezogen.

    So das Problem ist, dass ich schon mit 16/17 versucht habe, mit Alkohol meine Schmerzen, die meine Mutter mir zugefügt hat, wenn sie getrunken hat, zu ertränken. Das ist ein Teufelskreis, aus dem ich nicht mehr rauskomme. Ich trinke tagsüber keinen Alkohol, gehe in Vollzeit arbeiten. Aber jedesmal wenn ich nach Hause komme, hab ich in mir den Zwang, etwas zu trinken. Rotwein, kein Schnaps oder so. Aber ich komme davon nicht mehr los, jeden morgen wache ich auf und mir ist richtig übel, aber ich habe Angst, den Alkohol wegzulassen. Ich habe Angst, große Angst. Ich weiß nicht, wie ich diesen Teufelskreis unterbrechen kann.

    Habt ihr eine Idee?

  • Hallo paindrop,

    also ich denke mal, dass du es erkannt hast, dass du ein Problem hast, ist schon mal sehr viel wert. :top:

    Mach dich doch mal kundig, ob es bei dir in der Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt, an der du teilnehmen kannst.

    Ansonsten wäre vielleicht auch eine Therapie nicht schlecht, einfach auch damit du deine Vergangenheit bearbeiten kannst und andere Möglichkeiten als den Alk findest, damit umzugehen.

    Ich wünsch dir ganz viel Kraft und starken Willen!

    Liebe Grüße
    rose

  • Hallo Gelbe Rose,

    vielen Dank für deine Nachricht. Ich mache schon eine Therapie, aber dieser Zwang hört nicht auf. Ich bin nicht sturzbetrunken oder so, aber ich bilde mir ein, dass ich nur schlafen kann, wenn ich was getrunken habe. So wie das bei meiner Mutter angefangen hat. Ich habe Angst davor, dass ich genauso abrutsche wie sie damals.

    Es ist ein Albtraum.

  • Hallo raindrop,

    ich finde gut, dass du selber siehst, dass der Alk kein Lösungsweg darstellt...ich denke auch das Beste wäre, du würdest dich an eine Beratungsstelle wenden.
    Die können dir weiter helfen, Gespräche, Vermittlung von Therapie und/oder Selbsthilfegruppen.

    Es ist schwierig alleine den Ausstieg zu finden, zumal du schreibst, du hast Angst davor den Alk weg zu lassen.

    Was würde passieren?

    Was wäre, wenn du dich nach der Arbeit mit Freunden treffen würdest, dir eine Möglichkeit suchst, dich körperlich zu betätigen?

    Aber du kennst ja den Auslöser, und ich persönlich denke, die Schmerzen, und Verzweiflung die hochkommen würden, an den Abenden wo es ruhig wird, und du dich nicht mehr ablenken kannst, musst du bearbeiten, und andere Wege finden mit deiner Vergangenheit klar zu kommen.

    Wünsch dir Kraft, auf deinem Weg, den du mit deinem Beitrag hier angefangen hast zu gehen :winking_face:

    Es kann Hilfe dabei geben, aber gehen musst du ihn alleine :smiling_face:

    Wünsch dir was
    LG Julchen

    Ps hab grad deinen Beitrag gelesen, weiß deine Thera, dass du jeden Abend trinkst?

  • vielen dank julchen!

    Mein Therapeut weiß das nicht. Ich rede mit ihm über meine Vergangenheit und über meine SElbstmordversuche und so weiter. das hilft mir auch, den Tag zu überstehen.genau das Problem ist nicht, dass ich mich nicht ablenke und so weiter ich unternehme relativ viel und bin viel unter Menschen. Aber sobald ich zu Hause bin, zack bummm muss ich trinken. Auch wenn nur wenig aber sonst bin ich total nervös und so. WEnn ich woanders bin, denke ich gar nicht ans trinken und ich habe mich unter Kontrolle.

    Aber sobald ich zu Hause bin, fängt mein Kopf an, zu spinnen...

  • ich kenne das ... aber es ist auch klar, wenn du unterwegs bist, musst du nicht bei dir sein, du bist abgelenkt.
    Wieder daheim, alleine bricht dann alles wieder auf dich ein.

    Ich denke der erste Schritt sollte sein, dass du ehrlich in Therapie über dein Problem sprichst.
    Es sollte nicht so sein, dass du die Tage nur überstehen kannst, sondern, dass sich aktiv etwas verändert.

    Hast du schonmal über die Möglichkeit einerstationären Therapie nachgedacht

    schönen, alkfreien Abend wünsch ich dir :winking_face:

    Bevor es über dich hereinstürzt schau doch einfach ins Forum rein, abends ist auch der Chat oft besetzt, vllt hilft dir das ja stark zu bleiben, und deine Nervosität auch ohne Alk zu überwinden :smiling_face:

    LG Julchen

  • Ja, ich habe voll Angst davor, meinem Therapeuten das zu sagen, dann fühl ich mich irgendwie wie eine Versagerin und ich wollte es mir bisher auch nie eingestehen, dass ich sobald ich alleine bin, meine Gedanken nicht unter Kontrolle habe oder einfach dieses Gefühl bekomme, dass ich etwas trinken muss. Das ist echt shit

    Eine stationäre Therapie, ja da habe ich schon drüber nachgedacht. Aber ich bin mir nicht ganz sicher.

    Vielen lieben Dank für die Hilfe. Es ist wirklich so ein scheiß zeug Alkohol. Ich weiß ja, wie meine Mutter dadurch geworden ist. Unkontrolliert agressiv beleidigend zerstörerisch hysterisch gewalttätig psychische gewaltausübung

    Ich will auf keinen Fall so werden...

  • So nochmal Ich :grinning_squinting_face:

    Versager? Warum....weil du ehrlich bist, und dir ein Problem eingestehst?

    Ich empfinde es eher so, dass solche Leute Versager sind, die einfach den Kopf in den Sand stecken, und nichts verändern wollen :winking_face:

    Sprich mit ihm, auch über eine stationäre Thera...Alk hat der Teufel gemacht, diese Meinung teile ich mit anderen :winking_face:

    Wovor hast du Angst, was soll passieren, außer dass du vllt ne Menge harte Arbeit reinstecken musst, ins Unternehmen ICH :grinning_squinting_face: ...je aber das machen wir alle hier.

    Wäre schön, eine gute Fee würde kommen und schwupidu sind alle Probleme weg :grinning_squinting_face: ... nö leider, das wird nicht klappen

    So nun lass ich dich aber in Ruhe .... schönen Abend dir :smiling_face:

    Julchen

  • Hallo; niemand ist ein "Versager", weil er einsieht, dass er ein Problem hat und sogar dran geht, es zu ändern!
    Das meiste wurde ja schon geschrieben; mir fällt spontan noch ein, dass dir ev auch mit einer WG geholfen wäre.
    Du wärst nicht ganz alleine, müßtest dich aber doch weiterhin immer wieder mit dir selbst auseinandersetzen...

    Wünsch dir viel Kraft. Ich kenn das Teufelszeug auch & bin jetzt gut 10 Jahre trocken.Es geht also doch!

    LG.Ganesha.:blume:

  • Vielen Dank Ganesha =) ja, ich arbeite schon seit längerem an mir und mache immer weiter. Das mit der WG hört sich wirklich nicht schlecht an, ich werd mir das mal durch den Kopf gehen lassen. Ich setze mich wirklich ständig mit mir auseinander, aber manchmal will es einfach nicht vorwärts gehen, ich weiß, dass das normal ist, aber es ist doch manchmal zum verzweifeln.

    Wie hast du es denn geschafft, davon loszukommen? Herzlichen Glückwunsch dazu, 10 Jahre ist wirlich klasse, und wie geht es dir jetzt was hat sich verändert, seit dem du aufgehört hast, zu trinken?

  • Nochmal kurz - da es sonst ja dein Thema sprengt...Soll ja hier um dich gehen!
    Es verändert sich alles & Alk ist überhaupt kein Thema mehr für mich. Natürlich bin ich nach wie vor auf der Hut: Ich hatte vorher schon 10 Jahre & meinte dann, ich wär drüber weg...Brachte mich fast um, aber ich denke, jetzt habe ich's begriffen...
    Was ich oft noch habe - ist tiefe Dankbarkeit, mein Leben nüchtern gestalten zu können (und Nachts nimmer aufstehen zu müssen, um den Level zu halten etc....)

    :63: Mach's & du wirst dich besser fühlen...Ganz viel Kraft von mir.LG.Ganesha.

    Fällt mir grad ein: Lerne ein Instrument; male, schreibe...Das hilft so sehr!

  • Das hört sich richtig gut an! ich schaffe es höchstens zwei Wochen oder so nix zu trinken. Es ist auch nicht die Menge, obwohl es manchmal zwei flaschen Wein abends waren, dann war mich so schlecht, dass ich "nur" eine trinke. Es ist so komisch. WEnn ich unterwegs bin zum beispiel, brauch ich gar kein Alk, denk auch nicht dran. Wenn ich mir eine Flasche WEin kaufe, dann trinke ich sie auch immer aus. Ich "kann" irgendwie nix übrig lassen. Das macht mich echt fertig.

    Aber ich freue mich sehr für dich und bleib weiter stark. Hast du das auch körperlich gemerkt, dass es dir besser geht?

    Ich rauche momentan auch viel zu viel bestimmt zwei Packungen am Tag sonst hab ich höchstens eine schachtel geraucht. Die Mischung von Nikotin und Alkohol macht mich total schlapp... vor allem nehme ich ja auch AD´s (Paroxetin 40 mg) und da sollte man ja eigentlich keinen Alkohol trinken. Ich habe Angst, wenn ich weiter trinke, dass sich das nicht verträgt mit dem Paroxetin.

  • Naja - klar mekst du das auch körperlich...Ich brauchte mindestens eine flasche Schnaps am Tag, um überhaupt die Grundfunktionen bedienen zu können. Dazu kam ja auch mindestens die Kifferei etc.....Kippen rechenete man in der Zeit schonmal überhaupt nicht als Droge....Wahnsinn!
    Ey - ich bin jetzt 48 & lebe noch & vergesse es bei aller Dankbarkeit doch imer wieder: Jede Sekunde ist ein großes Geschenk...

    So, zurück zum Thema:Wie du ja geschrieben hast, ist Alkohol eine Teufelszeug.
    Mach dich mal schlau: AnonymeAlkoholiker; google mal....etc
    Es gibt verschiedene Typen des Alkoholkranken & das volkstümliche Bild des Alkoholikers wird von den wenigsten bedient!
    Selbst mir war es lange möglich, mal'n paar Tage nix zu trinken; gerade nach nem längerem Exzess...Wunden lecken, Kiffen ....das ging schon.Und schon denkt man, man ist ja nicht soo drauf!
    Es gibt Leute, die trinken wochen/monatelang nix & dann: Peng!
    Es gibt die Pegeltrinker, die sind nie wirklich betrunken, aber haben immer einen gewissen Level!

    Du solltest einmal schauen, wo du dich da widerfindest!
    Mit so einer Standortbestimmung gehts schon weiter zum nächsten Schritt...

    Sei dir aber über EINES klar: Nachdem, was ich bei dir rauslese, solltest du es wirklich ganz bleiben lassen & dir niemals vormachen, du könntest es jemals kontrolliert tuen: Kein Süchtiger kann das!

    Zum Thema Rauchen schicke ich dir 'ne PN; ich hab da mit Freundinnen ein Forum gebastelt....Schau mal rein!

    LG.Ganesha.

    PS: Auch hier im Forum gibt es dazu eine Interessengemeinde; ist aber - leider -nicht viel los; vielleicht magst du ja da auch was schreiben....
    https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/group.php

  • Vielen lieben Dank für den Tipp werde gleich mal googeln. und danke für deine PN, werd mich mit dem Thema auch langsam mal wieder auseinandersetzen, denn meine Kondition leidet sehr stark unter dem Nikotin und ich laufe gar nicht mehr, so wie vor zewi Jahren, da war ich regelmäßig joggen und mir ging es richtig gut und dann hat mein damaliger Freund mich von heut auf morgen sitzen lassen und ich hatte Prüfungsstress und Arbeit und dann fing ich wieder an zu trinken. Obwohl ich es widerlich fand. Wenn ich ein paar Tage nix trinke, finde ich es wirklich widerlich wenn ich nur dran denke. Aber irgendwann gewöhnt man sich langsam wieder dran das ist ja der scheiß. Ich hab das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren momentan.

    Aber ich find das toll, dass du deinen Weg gegangen bist, der wahrscheinlich sehr hart war und noch ist. Find ich total klasse!!!!

  • Bist ja fix...Ey - das kannst du auch! Sicher...Fang an und ziehe es durch!
    Paß auf die üblichen Stolperfallen auf: Alk in Lebensmitteln, Medizin etc...
    Wollte mir am Anfang mal was Gutes tun & holte mir Baldriantropfen: Ey -da ist Alk drinne...und das zieht wieder voll runter!

    Noch'n Tipp am Rande: Wenn du aufhörst, kannst du dir mit Johanniskraut die Stimmung etwas aufhellen, ohne dass das Zeug jetzt irgendein Suchtpotential hätte.

    Ich habe das, nach meinem "Generalentzug" (alle Pulver's gleichzeitig) 3 Jahre lang jeweils über die dunklen Jahreszeiten genommen...

    Mach mal nen Yoga Kurs oder QiGong; da lernst du viel über Atmung; Kraftzentren etc...Machs bei der Volkshochschule; kostet nicht soviel (sagen wer mal max. 15 Flaschen Wein...*grins, kleine Anspielung darf doch sein?*) & du kannst dabei ganz interessante Leute kennenlernen...

    Und noch etwas: Scheue dich nicht, auszusprechen, dass du ein Problem mit Alkohol hast.
    Habe das ziemlich schnell gemerkt: (fast) jeder hat einen Abhängigen im näheren Bekanntenkreis & du wirst staunen, wieviel positives Feedback du bekommst!
    Und die, die dir blöde kommen - entschuldige, was willste mit so Leuten?

    Lg.Ganesha.

  • =) ja du hast recht. Ich denke immer, ach du hast doch kein Problem damit, aber jedesmal wenn ich trinke, merke ich, dass ich es nicht genieße ein glas wein zu trinken, sondern innerhalb kürzester Zeit muss die Flasche leer sein. Obwohl mein Verstand sagt, ey hallo!? gehts noch?? und es hat nichts mehr mit genuss zu tun, es ist einfach nur eklig und morgens der Geschmack.... bääääähhhhh

    Ja Qigong hört sich gut an, darüber muss ich mich mal informieren. Da ich ja Anti-Depressiva bekomme, brauch ich kein Johanniskraut. Johanniskraut habe ich vor ein paar Jahren schon mal über eine gewisse Zeit lang genommen, weil ich mal wieder am Boden war, aber habe mich damals gegen eine Therapie geweigert und bin jetzt froh, dass ich da regelmäßig hingehe und auch die Anti-Depressiva helfen mir gut gegen die Panikattacken. Aber in Verbindung mit Alkohol habe ich Angst, dass das schief geht... ich hab keine Ahnung aber gut kann es nicht sein...

    Ja, ich werde als nächsten Schritt meinem Therapeuten von meinem Problem erzählen, dass ich ihm bis jezt verschwiegen habe. Ich habe wirklich Angst davor, weil ich mich so schäme.

  • Hey du :smiling_face:

    diesen ersten Schritt finde ich echt super :top: ... wirst sehen das wird ein Anfang sein :smiling_face:

    Qigong ist ne super Sache :winking_face:

    wünsch dir viel Kraft
    LGJulchen

  • Hallo ihr Lieben!

    wollte mich kurz einmal zurückmelden. Habe meinem Therapeuten am Montag mein Problem mit dem abendlichen Alkoholverzehr erzählt. Er hat mir jetzt Opipramol verschrieben, damit ich abends schlafen kann. Paroxetin 40 mg bekomme ich ebenfalls seit ein paar Monaten.

    Ich habe das Trinken nicht sein gelassen. Ich habe die Tabletten zwar ein paar mal genommen aber dann zusätzlich zum Alk. Ich habe große Angst. Wie kann ich diesen Genuss kontrollieren? Ich bin viel unterwegs und habe viel Ablenkung aber abends kommt immer wieder dieser Drang.

    In letzter Zeit werde ich auch tagsüber immer agressiver, das macht mich fertig, es kommt ständig so eine Wut hoch, dass ich ausrasten könnte.

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