SVV oder einfach nur Schrei nach Aufmerksamkeit?

  • Es ist schwer, einen Anfang zu finden...
    Wirklich Depressiv wurde ich erst ab Februar 08, als ich zwei Menschen kennengelernt und auch lieben gelernt habe, die jedoch verlobt sind... Ja, ich liebe sie, wir sind beste Freunde, es ist ein ständiger Wechsel zwischen Glückshormonen und anschließendem tiefen Fall.

    Als es dann zu einem riesigen Streit im Juni kam, nach dem sie mich "verlassen" wollten. Das war das erste Mal, dass ich in der Badewanne lag, mit einem Messer... Ich war schrecklich naiv und das Messer total stumpf. Danach kamen die Beiden vorbei, das ganze hat sich zum Guten gelöst.
    Die gleiche Situation gab es einen Monat später. Dieses Mal nahm ich scharfe Rasierklingen, betrank mich, schlitzte mir seinen Namen ins Bein und fuhr dann nachts 02:00 mit dem Auto zu ihnen, trank dort eine halbe Flasche Vodka und hatte danach einen Blackout. Wir haben uns auch wieder zusammengerauft.

    Die Pointe kommt jetzt... Diese beiden Male war ich mir sicher, dass ich mein Leben unbedingt beenden wollte. Danach, immer, wenn es einen (größeren) Streit gab, fing ich an, mich selber zu verletzen.
    Wir haben uns, nachdem ich mich einmal aus Kummer fürchterlich besoffen habe, darauf geeinigt, dass ich keinen Alkohol mehr trinke.
    Seit ich seit nun ca. 40 Tagen in meiner eigenen Wohnung wohne habe ich auch die Chance, mir jederzeit unbeobachtet selbst weh zu tun.

    Das Problem ist nur, dass ich mich selber nicht verstehe dabei. Ich habe mit gelegentlichem Kotzen angefangen, es befreit mich auch irgendwie. Aber ich neige auch dazu, diesen beiden Freunden danach zu erzählen, dass ich mich wieder verletzt habe, und mir auch immer wieder etwas Neues ausdenke. Ich belasse es nicht nur beim Kotzen und Mit-stumpfen-Messern-an-mir-rumkratz, sondern ich gehe inzwischen schon dazu über, Mundspülung zu trinken u.ä. Und danach, manchmal erst zwei Tage später, sage ich es ihnen. Ich weiß nur nicht, warum…
    Kennt jemand das Gefühl, dass er sich zum einen für sein SVV (auch wenn es bei mir wirklich sehr harmlos ist und noch keine Sucht) schämt, es aber trotzdem macht und vor allem: es noch erzählt? Ich meine, zum Einen möchte ich Hilfe, ich befürchte aber, dass ich vor allem nach Aufmerksamkeit und sogar Mitleid schreie, und wenn ich sie dann kriege hasse ich mich dafür, überhaupt was gesagt zu haben.
    Ich kann es nur nicht selber einschätzen, warum ich das alles tue.
    Kennt sich jemand damit aus?

    Danke schon mal fürs Lesen und für die Antworten.

  • Hallo Tube,

    im Prinzip ist SVV immer ein Hillfeschrei, doch bei den meisten ist die Scham darüber zu sprechen zu groß. Zu groß ist die Angst als "unnormal" abgestempelt zu werden. Du hast von Anfang an andere Erfahrungen gemacht, nämlich, dass du Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommst, vielleicht fällt es dir deswegen leichter.

    So oder so, du musst was tun! Das ist gefährlich was du tust und harmlos finde ich das ganze bei weitem nicht! So ganz hab ich deine Situation nicht verstanden, habt ihr eine Dreiecksbeziehung? Oder ist es "nur" Freundschaft und nur von deiner Seite aus mehr Gefühle? Wie auch immer, du brauchst Hilfe! Dass du solche Dinge tust, dass du so etwas brauchst, zeigt, dass du psychische Probleme hast, die behandelt werden müssen, damit du nicht mehr emotional so abhängig bist! Über kurz oder lang wird die Freundschaft (oder was auch immer es ist) zerbrechen und die beiden werden es nicht mehr ertragen können. Es ist also höchste Eisenbahn!

    Liebe Grüße
    rose

  • Hallo Tube,

    vielleicht erklär`st die Art der Beziehung wirklich noch etwas genauer, aber der erste Eindruck ist, diese Beziehung schadet mehr als die was bringt.

    Was mich erschreckt, du verletzt dich und bringst es dann ins Spiel - schaut her, ich tu mir weh, wenn ihr mich nicht liebt oder so in der Art.
    Würdest du das wollen?
    Vielleicht machst du das ja gar nicht absichtlich, eher unbewusst, nur so wird diese Beziehung kaputt gehen.
    Beschreibe auch mal deine Gefühle, bist du hörig, was bringt dir diese "Freundschaft"?
    Ich meine, die beiden sind verlobt, wie passt du da rein?

    Du bist für dich verantwortlich, wie gelberose schreibt, unternimm was, weil es hört sich wirklich ernst an.

    Auch den Konsum mit dem 'Alkohol ist sehr bedenklich, das ist es immer, wenn man eben nicht aus Genuss sondern aus Frust trinkt.

    LG Franz

  • naja, es hat mit einer dreiecksbeziehung angefangen, inzwischen ist es nur noch eine sehr sehr gute freundschaft, in der ich jedoch auch mehr gefühle hege.
    es stimmt, irgendwie machen wir uns alle drei voneinander abhängig, wir haben auch schon versucht, das zu unterbinden, aber dadurch wurde es immer nur noch schlimmer. wir wissen selber nicht mehr, was wir machen sollen. auch sie leidet unter Depressionen, der unterschied ist nur, dass sie nie allein ist, im gegensatz zu mir, und sie verletzt sich auch nicht selber.
    Dass die Freundschaft irgendwann zerbrechen wird, ist uns allen klar, aber wir schaffen es nicht, sie künstlich zu zerstören. Ja, man kann es wirklich eine Abhängigkeit nennen!

    Ich weiß, dass es falsch ist, zu zeigen, dass ich mir wegen ihnen was antue, denn ich weiß, dass es sie um einiges mehr verletzt als mich selber. Aber es ist nun mal so, dass ich mich danach besser fühle, es beruhigt mich halt - so, wie das wahrscheinlich bei allen SVV-Opfern ist.

    Ich trinke keinen Alkohol mehr, habe das nicht oft gemacht, habe aber gesehen, dass es gefährlich werden kann und habe deswegen komplett mit dem Alkohol aufgehört.

    Ich weiß, dass es sich bei meinem SVV um keine Sucht handelt und deswegen mache ich mir noch keine allzu große Sorgen. Ich denke, dass ich mir irgendwie selber helfen könnte, aber ich fühle mich noch nicht stark genug dafür.

    Danke für die Antworten,
    Tube

  • Zitat

    Ich weiß, dass es falsch ist, zu zeigen, dass ich mir wegen ihnen was antue

    Willst du damit sagen, die beiden hätten Schuld daran, dass du dich ritzt?

  • Woher willst du wissen, dass es noch keine Sucht ist? Und selbst wenn es so ist, was macht dich sicher, dass es nicht ganz bald eine ist?

    So wie es aussieht, schafft ihr drei das nicht alleine! Holt euch Hilfe, macht eine Art Familientherapie, so geht ihr alle drei kaputt und das in nicht allzu langer Zeit!!! Ihr merkt alle drei, dass es schief läuft, also tut was dagegen! Zuschauen wie man sich und zwei andere Menschen zerstört, das kann es doch nicht sein!

  • Zitat

    Ich weiß, dass es sich bei meinem 'SVV um keine 'Sucht handelt und deswegen mache ich mir noch keine allzu große Sorgen. Ich denke, dass ich mir irgendwie selber helfen könnte, aber ich fühle mich noch nicht stark genug dafür.

    Was ist Sucht?
    Du kannst es derzeit nicht aufgeben, also ist es doch schon ne Art von 'Sucht, oder?

    Es ist nicht falsch zu zeigen das man ein Problem hat, nur soll dieses nicht andere betreffen und mit runter ziehen.
    Du schreibst, du machst es wegen denen, ich denke du machst es wegen dir - du bist für dich verantwortlich.

    Du solltest mal mit nem Therapeuten oder einer Beratungsstelle sprechen, ein persönliches Gespräch könnte sicher etwas mehr helfen.
    Du verharmlost deine Situation in meinen Augen, weil wer Hilfsmittel zum erbrechen einsetzt, da is es doch nich mehr harmlos, oder?

    Im übrigen, fast alle machen sich keine Sorgen über 'Sucht oder so, erst wenn es zu spät ist, dann merkt man es oft erst. Du hast es noch in der Hand frühzeitig was zu unternehmen.

    LG Franz

  • Hey erstmal,
    Ja, ich denke schon, dass sie an meinem SVV "Schuld" sind, wobei das eindeutig falsch ist, das zu sagen. Letztendlich ist es meine Entscheidung, es zu tun, oder vielleicht doch mein Hilferuf?
    Ich spüre einen enormen Selbsthass auf mich, der aus dem Hass auf andere rührt. Ich kann anderen Menschen jedoch nicht direkt weh tun, ich kann nur mir selber Schaden anrichten und andere damit verletzen. Aber im Grunde mache ich es aus Selbsthass, aus Hass dafür, wie ich bin und was ich mache. Und wenn ich mich verletze, hasse ich mich noch mehr und... Es ist auch irgendwie ein Teufelskreis!

    Eine Therapie... Ich bin Studentin, ich kann mir keine Therapie leisten, rein finanziell, außerdem strebe ich eine Beamtenlaufbahn an, da kann ich keine Einträge über psychische Probleme in meinen Akten gebrauchen. Außerdem sind die beiden nicht bereit, eine Therapie zu machen.

    Es tut mir Leid, ich merke selber, wie widersprüchlich meine Einträge sind und wie ungeordnet, aber ich bin gerade auf einem totalen Tiefpunkt, war Freitag udn heute nicht mal in der Uni, weil ich Angst davor hatte, dort einzubrechen. Das mach ich dann doch lieber hier alleine zu Hause.

    Danke für die Hilfe,
    Tube

    P.S.:

    Zitat von Franz;97575

    weil wer Hilfsmittel zum erbrechen einsetzt, da is es doch nich mehr harmlos, oder?

    --> Habe ich nie getan!!!

  • Zitat


    Eine Therapie... Ich bin Studentin, ich kann mir keine Therapie leisten, rein finanziell, außerdem strebe ich eine Beamtenlaufbahn an, da kann ich keine Einträge über psychische Probleme in meinen Akten gebrauchen. Außerdem sind die beiden nicht bereit, eine Therapie zu machen.


    Du wohnst doch in Deutschland oder? Da werden Therapien von der Krankenkasse übernommen. Und in deiner Akte wird auch nichts stehen, da Therapeuten, Psychiater und Psychologen genauso der Schweigepflicht unterliegen wie andere Ärzte!
    Und wenn die anderen beiden nicht bereit sind, dann mach alleine eine, dann schaffst vielleicht wenigstens du den Absprung! Das ist das wichtigste! Für dich solltest nur du zählen, die anderen beiden sind im Endeffekt für sich selbst verantwortlich! So wie du für dich auch und deswegen ist es wirklich Schwachsinn, dass du den anderen beiden die Schuld an deinem SVV gibst! DU hast die psychischen Probleme, DU verletzt dich selbst, DU hasst dich selbst!!!

    Liebe Grüße
    rose

  • Hi, Sucht zu definieren ist sehr schwer. Ich bin der Meinung das man süchtig nach etwas ist (egal ob stoffgebunden oder nicht) wenn man nicht mehr in der Lage ist es einfach so sein zu lassen, wenn sich die Gedanken nur noch darum drehn und man sich Schaden zufügt. Sicher definiert das jeder für sich anderst. Am Anfang schreibst Du selbst das Du es als eher harmlos noch bezeichnen würdest. Du verletzt Dich selbst, absichtlich, das ist alles andere als harmlos. Die anderen haben es schon gesagt, Du solltest Dir wirklich Hilfe suchen, und Theras werden doch von KK bezahlt, oder nicht? Da kenne ich mich jetzt nicht wirklich aus, nicht, das ich was falsches erzähle. Es sieht jedoch so aus als wenn Ihr drei mit der Situation sehr unzufrieden seit, also müsst Ihr was ändern. Du sagst es schon selbst, zu sagen Sie sind schuld is nicht. DU verletzt DICH, DU bist für DICH verantwortlich.

  • Ich merke gerade selber wieder, wie ich mich doch irgendwie gegen Hilfe wehre. Ich meine, hier bin ich anonym, das macht mir das Schreiben leichter, aber ich habe Angst vor einer Therapie, davor, mich völlig vor einem (fremden) Menschen seelisch zu entblösen. Alleine der Schritt, zum Hausarzt zu gehen (ich muss mir hier noch einen suchen) und ihm meine Probleme zu erzählen, davor habe ich Angst. Außerdem rede ich mir noch immer ein, dass ich garnicht schlimm betroffen bin und keine Hilfe brauche, dass ich das selber in den Griff bekomme. Aber im Grunde weiß ich, dass ich damit doch nicht alleine klar komme. Ich muss mich einfach aufraffen, etwas verändern zu wollen und mich nicht ständig meiner Traurigkeit hinzugeben oder sie sogar noch künstlich steigern zu wollen.

    Ich danke euch trotzdem für eure Hilfe

  • Zitat

    Ich belasse es nicht nur beim Kotzen und Mit-stumpfen-Messern-an-mir-rumkratz, sondern ich gehe inzwischen schon dazu über, Mundspülung zu trinken u.ä.
    P.S.: Zitat:
    Zitat von Franzviewpost.gif
    weil wer Hilfsmittel zum erbrechen einsetzt, da is es doch nich mehr harmlos, oder?

    --> Habe ich nie getan!!!

    Dann hab ich das wohl falsch verstanden, sorry, aber ich hab es nun mal so aufgefasst :winking_face:

    Alles andere wurde bereits geschrieben, Therapie kostet dich nichts und alleine wirst du nur schwer weiter kommen, sonst wärst ja nicht in der jetzigen Situation :winking_face:

    Zitat

    Aber im Grunde weiß ich, dass ich damit doch nicht alleine klar komme. Ich muss mich einfach aufraffen, etwas verändern zu wollen und mich nicht ständig meiner Traurigkeit hinzugeben oder sie sogar noch künstlich steigern zu wollen.


    Das denke ich auch und deswegen hoffe ich, dass du den Schritt schnell hinter dich bringen kannst.
    Die 'Angst hatten wir ja alle mal, aber im Nachhinein wirst sehen, die war unbegründet.

    Viel Erfolg und Kraft!

    LG Franz

  • Ich hab da jetzt mal so mitgelesen, und will doch auch mal meinen Senf dazu geben, nicht übel nehmen ok....

    Du sagst es ist eine Dreierbeziehung, ich denke sowas geht nach hinten los. Eifersucht macht das kaputt, was mal reine Freundschaft war.

    Und wenns am sexuellen liegt mal ehrlich hör mal in dich, ob da nicht ein Grund für deinen Selbsthass liegt, ... eben diese beiden gehören zusammen, sind verlobt, du bist das dritte Rad am Wagen, brauchst du sowas.

    Dich zu verletzten, und dann zu sagen die beiden sind Schuld ist meiner Meinung nach Selbstbetrug, da du dir selber weh tust, alleine, dass du an dieser Beziehung fest hältst, ist schon Selbstverletzung *sofind* (aber denk dir nichts sowas ist für mich nichts Unbekanntes, und ich denke andere kennen das auch)

    Selbsthass, Traurigkeit .. ufern aus in selbstschädigendem Verhalten, und egal ob Sucht oder nicht, ich denke schon, eine Therapie könnte dir helfen, oder zumindest mal der Besuch in einer Beratungsstelle.

    Wozu brauchst du da die anderen beiden?
    Tu es für dich alleine emanzipier dich, und schau ob du nicht ohne sie, mit neuen Freunden, vllt doch irgendwann der großen Liebe die dir alleine, gehört glücklich werden kannst.

    Nichts für Ungut
    LG Julchen

  • Zitat von Julchen;97603

    Du sagst es ist eine Dreierbeziehung, ich denke sowas geht nach hinten los. Eifersucht macht das kaputt, was mal reine Freundschaft war.

    Genau deswegen WAR es eine Dreierbeziehung, inzwischen ist es wirklich nur noch eine Freundschaft.

    Zitat von Julchen;97603

    Dich zu verletzten, und dann zu sagen die beiden sind Schuld ist meiner Meinung nach Selbstbetrug, da du dir selber weh tust, alleine, dass du an dieser Beziehung fest hältst, ist schon Selbstverletzung *sofind


    Nein, ich sage nicht, dass sie Schuld daran ist. Sagen wir eher, sie sind Ursache, das müssten die richtigen Worte sein.

    Zitat von Julchen;97603

    Wozu brauchst du da die anderen beiden?
    Tu es für dich alleine emanzipier dich, und schau ob du nicht ohne sie, mit neuen Freunden, vllt doch irgendwann der großen Liebe die dir alleine, gehört glücklich werden kannst.


    Und da wiederrum kommt mein - nicht vorhandenes - Selbstbewusstsein ins Spiel. Wozu ich sie brauche? Ich brauche sie einfach, wir haben auch viele viele gute Zeiten, sie helfen mir, wo sie können, da, wo andere mich im Stich lassen (ich hätte die Wohnung nicht allein aufbauen können, aber andere waren sich auch zu fein dafür). Aber nicht nur materiell sind sie mir sehr viel Wert, sondern auch seelisch geben sie mir viel, dass ich mir das selber wieder wegnehme, dafür können sie oftmals garnicht :frowning_face: Ich möchte sie einfach nicht verlieren, zumal ich - seit ich in Leipzig wohne - keine anderen Menschen mehr um mich habe, denen ich vertrauen kann. Auch die Leute aus der Uni sind keine wirklichen Ansprechpartner, wenn ich Probleme habe. Ich möchte einfach nicht alleine sein und sie nicht verlieren. Sie geben mir mehr, als alle Menschen in meiner Vergangenheit mir zusammen je gegeben haben...
    Neue Leute finden... Oh ja, das versuche ich, aber es fiel mir schon immer sehr schwer. Noch dazu habe ich mich nie vorher wirklich verliebt und so langsam gebe ich die Hoffnung auf, irgendwann jemanden zu finden, den ich lieben, aber vor allem der mich lieben kann, zu finden. Natürlich ist das Unsinn, aber ich kann nicht mehr, ich will nicht weiter "suchen", ich will finden, aber irgendwann fehlt mir auch dazu die Kraft.

    Danke fürs Zuhören
    Tube

  • Also, nur um mal noch was zum Thema Therapie hinzuzufügen: Du kannst auch ganz ohne einen Hausarzt zu einem Therapeuten gehen! Häng' dich einfach ans Telefon und ruf' bei Therapeuten an und mach' Termine aus, oder bei Beratungsstellen in deiner Nähe, L.E. is' groß :winking_face: Und du kannst auch ganz einfach ohne Überweisung zu einem Therapeuten gehen, drückst einfach dem oder der die 10 Euro Praxisgebühr in die Hand und gut is', die stellen dir genauso auch eine Quittung aus, und falls du dann im Quartal nochmal zum Hausarzt musst, dann akzeptiert der die Quittung auch.. :winking_face:

    Und nun zum eigentlich Thema:
    Ich muss zugeben, ich kann sehr gut nachvollziehen, was du meinst und wie es ist mit dem "da, ich hab mich geschnitten (oder Ähnliches), schau's dir an, dafür seid ihr/bist du verantwortlich, ich hab's wegen dir getan, weil du.. " und so weiter, auch wenn ich das niemals so laut gesagt hätte, mehr oder weniger freilwillig hab ich es aber so gedacht... Ich kann da nur den Finger heben und sagen, dass es bei mir zeitweilig auch so war. :frowning_face:
    Frag' dich ganz ehrlich: Was bringt es dir? Was hast du davon, ihnen zu zeigen, was du getan hast? Was willst du damit erreichen? Welche Empfindungen erhoffst du dir? Was befürchtest du vielleicht?

    Wenn du magst, kannst du dich auch jederzeit per PN bei mir melden! :winking_face:

  • Ja, genau das war doch meine Ausgangsfrage: Warum mache ich das? Warum will ich unbedingt, dass sie es sehen? Gerade das verstehe ich am allerwenigsten. Ich habe so oft darüber nachgedacht, ob es mir eher um das Selbstverletzen oder um die Aufmerksamkeit geht (deswegen auch der Titel des Threads). Ich kann es mir einfach nicht erklären, ich denke, dass ich einfach Hilfe will, die ich dann aber doch nicht annehmen kann, warum auch immer. Oder vielleicht will ich sie dadurch an mich fesseln, damit sie wissen, dass ich mir wahrscheinlich schreckliches antue, wenn sie weg sind... Ich hatte gehofft, in diesem Forum nicht die Einzige zu sein, der es so geht, aber anscheinend bin ich damit doch alleine :frowning_face:

    (oh man, ich entwickle mich zum Freak, nach der Menge an Beiträgen, die ich heut geschrieben hab... Aber morgen geh ich wieder zur Uni!!! :winking_face: )

  • Na wie gesagt, ich hab es genauso erlebt - bist also nicht alleine in deinem "Freak"sein! :winking_face:

    Ich glaube, ich wollte damit erreichen, dass sie sehen, dass sie etwas falsch gemacht haben oder zumindest sehen, dass ich wegen ihnen leide und sie ein stückweit auch ein schlechtes Gewissen haben, deswegen. Bei mir war's quasi schon auch 'ne Verschiebung/Projektion von der Wut, die ich eigentlich auf sie hatte, die ich aber an mir selbst ausgelassen habe.. Und das wollte ich scheinbar, dass sie das auch wissen! Oder eben zumindest irgendwie sehen, dass es mir scheiße geht, mit dem, was passiert war.
    :21:

    *auch freaky is/war*

  • wow, ich glaube, du hast den kopf auf den nagel getroffen... irgendwie scheint es wirklich genau das zu sein, was ich fühle oder will, auch wenn ich nicht genau weiß, warum ich das nicht selber so richtig sehen konnte...
    und doch bringt es mich nicht direkt weiter...

  • Weiter bringt es dich erst, wenn du weißt, wie du anders damit umgehen kannst/sollst/willst.. *mal vermute*

    Mich hat's damals tierisch erschreckt, als ich festgestellt habe, dass ich genau das gedacht/gefühlt habe und erreichen wollte. Mein Kopf hat dann eingeschalten und ich hab' mir gesagt "Geht's noch? Macke oder was? Kannst du doch nicht denen die Schuld geben für den Scheiß, den du baust! Außerdem: Grad die (beiden), die ja sowieso die perfekten Menschen sind, in meinen Augen, denen kann ich das doch nicht anlasten/vorwerfen!"..
    Tja, gebracht hat's mir in dem Moment wahrscheinlich "nur", dass ich mich vor mir selbst erschreckt habe, und dass ich meine Verletzungen danach nicht wieder auf diese Weise oder mit diesem Hintergrund an die Öffentlichkeit gebracht habe.

    Ich hab' mir damals schon Hilfe gewünscht. Schon auch, dass sie sehen, wie schlecht es mir geht und dass sie wissen, dass sie daran mit schuld sind - aber auch, und das wahrscheinlich noch viel mehr, dass sie weiterhin für mich da sind und mich trösten, mich halten, wenn's mir schlecht gehen, dass ich das Gefühl vermittelt bekomme, dass ich ihnen Vertrauen kann etc..
    Heute weiß ich nicht, wie ich reagiert hätte, wenn sie damals mehr auf mich zugegangen wären, als sie es wirklich sind. Ob ich das hätte zulassen können oder wollen, ob ich mich vielleicht dagegen gewehrt hätte. Oder was passiert wäre, wenn sie mir ihre Hilfe quasi aufgezwungen hätten, mich vielleicht sogar einem Thera vermittelt hätten oder in 'ne Klinik gebracht oder so.. Vielleicht hätt' ich mich von dem Ganzen dann eher lösen können? Vielleicht hätte es meine 'Abhängigkeit und damit mein Leiden verlängert? :21:

    Okay, aber genug von mir..
    Wieviel bedeutet es dir, dass sie wissen, dass es dir nicht gut geht? Du hast geschrieben, du teilst ihnen mit, wenn du dich irgendwie verletzt oder andernweitig geschädigt hast.. Kannst dir vorstellen, dass du das nicht mehr machst? (aus welchen Gründen auch immer) Oder gehört das sozusagen irgendwie "dazu"?

  • muss ich mal korrigieren, ihr seid noch so jung, wenn ich an die Anfänge denke, natürlich ists ein Hilfeschrei, jemand soll sehen, wie schlecht es mir ging.... mittlerweile denk ich manchmal in meinem Alter sollte man drüber stehen, bzw. machs um mir den Druck zu erleichtern, ist vllt schon ein Unterschied zu den Anfängen...

    Fibs ist da sicher näher dran :winking_face:

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