hey ihr alle,
bin relativ neu hier und hab mich erstmal durch die vielen unterschiedlichen beiträge gelesen. wahnsinn, wie vielschichtig ihr hier schreibt.
da ich noch nicht in das missbrauchsforum kann - warnung, wahrscheinlich passt dieser beitrag eher dahin - hier eine frage:
kennt jemand das sich prostituieren aus selbstverletzender motivation? klar wird geld für drogen gebraucht, aber in erster linie geht es darum, sich wie dreck zu verhalten / behandeln lassen / fühlen.
vielen dank für eure rückmeldungen,
liebe grüße, camille
prostitution
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Warum interessiert dich das Thema, betrifft es dich denn persönlich?
LG, alive
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ja, bis vor zwei wochen war das ein absturz-standard-programm von mir.
würde mich genauso interessieren, wie angehörige etc. damit umgehen. bei mir weiß es -außer meiner therapeutin - niemand. -
Vielleicht nicht in dem Ausmaß, wie du es erfragst... Aber die erste Zeit, in der ich sexuelle Erfahrungen gemacht habe, war schon in diese Richtung orientiert, ja.
Ich redete mir ein, dass Sex etc. mein Bedürfnis nach Nähe stillen würden. Auch wenn ich genau wusste, dass es mir damit letztlich nur noch schlechter geht - und es schließlich im Schneiden etc. endet. Eine Zeit lang konnte ich verbrennen und schneiden lassen, aber stattdessen verlagerte sich das 'SVV dann eben auf diesen Bereich. Die Phase hielt nicht besonders lange an - zum Glück. -
danke für deine antwort. dein nähe suchen klingt sehr vertraut. war es dir egal, was passiert oder hast du versucht, die kontrolle zu behalten?
woher kommt diese lust sich benutzen zu lassen? irgendwas muss mir doch daran gefallen, sonst würde ich es nicht immer wieder tun. ist das die lust am schmerz?
findest du, dass dieses verhalten mit missbrauch zu tun hat?
hm, ziemlich viele fragen, hoffe, niemanden damit in irgendwelche abgründe zu stürzen.
liebe grüße -
Zitat von camille;98584
[...] dein nähe suchen klingt sehr vertraut. war es dir egal, was passiert oder hast du versucht, die kontrolle zu behalten?
Naja, ich hab' auch noch einige andere Dinge gesucht, neben Nähe waren das beispielsweise Anerkennung, Zuneigung..
Was passiert, war mir egal. Ich habe mich in diese Situationen begeben, weil ich dachte diese Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Obwohl mir klar war, dass es genau das Gegenteil bewirkt. Ich hab' mich einfach irgendwann "ausgeklinkt" aus den Momenten, bin abgedriftet ins Nichts, hab' nicht mehr gespürt und auch nicht mehr normal intensiv mitbekommen, was um mich herum und mit mir passiert.Zitat von camille;98584woher kommt diese lust sich benutzen zu lassen? irgendwas muss mir doch daran gefallen, sonst würde ich es nicht immer wieder tun. ist das die lust am schmerz?
Naja, ich habe da wahrscheinlich eine eher seltene Meinung dazu - Aber wie du anfangs schon geschrieben hast, ich sehe mein Verhalten da als 'Selbstverletzung. Körperlicher Schmerz hat mir wahrscheinlich irgendwann nicht mehr ausgereicht, sodass psychischer Schmerz dazukommen musste?! Und ich mir beides eben selbst zugefügt habe.Zitat von camille;98584findest du, dass dieses verhalten mit missbrauch zu tun hat?
Wie gesagt, ich kann nur für mich reden und die Fragen so beantworten, wie ich es für mich sehe! Das kann bei jedem anders sein!
Jein, ich seh' es teilweise als Missbrauch an. Ich hab's selbst so gewollt, hab Dinge dafür getan, dass es so passierte, etc.
Gewollter Missbrauch als Form von 'SVV vielleicht? Ich weiß nicht, wie ich es bezeichnen soll. -
hi fibra,
danke für deine antwort! weil ich dieses thema zum ersten mal anspreche, freue ich mich, dass es dir anscheinend ähnlich ging - nur egoistischerweise, wenn ich an dich denke, finde ich es traurig - und dass du meine svv-theorie bestätigst, zumindest was dein empfinden betrifft, finde ich toll. ich kenne aus unterschiedlichen therapien eher die ablehnende haltung den tätern/männern gegenüber und habe ziemliche skrupel gehabt, das hier zu äußern. typisch opfermäßig, dabei will ich doch aus der rollle raus.
hat dir irgendwas - außer deinem exfreund - geholfen, aus diesem verhalten rauszukommen? hast du - wenns zu persönlich wird, musst du auf keinen fall antworten - masochistische tendenzen? ich komme mir so krank und ekelhaft vor, so "ich suche mir ein forum, wo sie mir sagen, dass das "normal krank" ist". dieses widerliche genießen der demütigung, was allen emanzipationspamphleten widerspricht (es steht nur für eine bescheuerte person) und nur einen teil der svv-haltung wiedergibt. wieso finde ich mich im nachhinein mutig, genauso wie abstoßend?
dauernd der gedanke an meinen kleinen (6 jahre jüngeren) bruder und an das, was passsiert ist, wogegen ich mich in meiner erstarrung nicht gewehrt habe(warum nicht?). ich bin einfach das allerletzte.
tut mir leid, wegen diesem plakatsatz.
vielleicht will ich nur irgendwen finden, der sagt, ach, das ist ja noch gar nichts... oder okay, das hat alles seine gründe.
ist es das sich wieder im eklig sein bestätigen?
fröhliche weihnachtsgrüße -
Langsam hab' beim Lesen das Gefühl, dass unsere Erfahrungen doch gar nicht so ähnlich sind.
In meinem Hintergrund gibt es keine Missbrauchserfahrungen - und ich denke, und wahrscheinlich ist es das, was die Therapeuten dir da auch gesagt haben, das macht einen Unterschied aus.
Inwiefern findest du dich denn mutig? Kannst den Satz "im nachhinein mutig genauso wie abstoßend" noch ein wenig genauer erklären? Worauf der sich bezieht?
Was mir geholfen hat aus dem Verhalten rauszukommen? Hm, gute Frage, im Prinzip würd' ich sagen, dass es mir am meisten geholfen hat akzeptiert zu werden. Vorallem von meinem Freund und Freunden, die mir letztlich zeigten, dass sie mich mögen, wie ich bin und dass es eben auch Alternativen zu meinem Verhalten gibt.
Ich hab' ehrlich gesagt noch nie drüber nachgedacht, ob ich masochistische Tendenzen habe. Ausschließen kann ich es natürlich erst, wenn ich es sicher weiß und eben ausgetestet habe. Vielleicht? Vielleicht ist 'SVV ja schon ein Anzeichen dafür? -
hi...
ich klinke mich mal ein.ich wurde in meiner jugend sexuell missbraucht und habe danach auch immer wieder ähnliche situationen gesucht, um dieses gefühl des "dreckigseins" zu bekommen. ich habe mich mit fremden männern getroffen und ich habe auch meinen früheren partnern gesagt, dass ich masochistin sei und beim sex gedemütigt werden wolle.sex war für mich ohnehin ein notwendiges übel, aber so bekam ich wenigstens wieder dieses gefühl dabei.
ich bin auch der ansicht, dass das etwas mit SVV zu tun hat. aber missbrauch....? ich habe es so gewollt; die männer waren für mich mittel zum zweck. ich brauchte die bestätigung, nichts wert zu sein, hässlich zu sein, dreckig....
alles, was ich bezüglich mir selbst im kopf hatte wurde so bestätigt - und irgendwie fühlte es sich "richtig" an....naja, ich hoffe dass mein beitrag irgendwie weiterhilft, wollte nur mal erwähnen, dass ich sowas auch kenne....
gruß cripple
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Hallo...
Ich möchte auch kurz dazu etwas sagen.
Mir geht es ähnlich im sexuellen Bereich und mir wurde auch schon gesagt ich sei sexuell gesehen devot. Allerdings bin ich mir auch überhaupt nicht sicher ob das "einfach" eine sexuelle Neigung ist oder tiefere Gründe hat.
Das Thema interessiert mich sehr, suche aber schon lange nach AntwortenLg DeVita
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Ein interessantes Thema...
Ich bin in sexueller Hinsicht auch eher devot, denke aber, dass diese Machtspielchen im Bett wenig mit einer Misshandlung zu tun haben, da man sie ja selber will. Dagegen kann ich mir nicht vorstellen, dass man bei einer wirklichen Misshandlung wirklich Befriedigung findet, oder? Der Wille, sich hinzugeben, muss schon irgendwie existieren!
Auch sollte man beachten, dass man dieses unterwürfige Verhalten zwar im Sexleben mag, es dennoch nicht unbedingt auf das ganze Leben übertragen haben möchte. Oder will jemand, dass ständig befohlen wird, den ganzen Haushalt zu schmeißen, oder jegliche Drecksarbeit zu machen?
Nein, eher nicht. Daher halte ich dieses Verhalten wirklich für eine sexuelle Neigung. Das bedeutet jedoch noch immer nicht, dass diese keine bestimmte Ursprünge in der Kindheit hat. Ich wüsste bei mir zwar keine bzw. habe keine Ahnung, warum die Schläge meiner Eltern mich dazu treiben, auch beim Sex geschlagen oder unterworfen worden zu sein, aber ich denke, dass muss jeder für sich selber herausfinden...Waren meine Worte und Gedanken halbwegs verständlich? Ich hoffe es und wünsche eine gute Nacht. :wink:
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nein natürlich haben diese Machtspielchen im Bett nichts -absolut nichts mit einem Missbrauch zu tun!!!!!
Aber vielleicht ist es vertraut? Ach ich weiß auch nicht ob das irgendwie miteinander zu tun hat
aber interessant finde ich es auch!!!!
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Zitat von DeVita;98914
Aber vielleicht ist es vertraut? Ach ich weiß auch nicht ob das irgendwie miteinander zu tun hat
Also da kann ich (zum Glück) nicht mitreden, ich merke bei mir jedoch, dass ich regelrecht wollte, dass mein Freund mich lieber schlägt, um mir seinen Missmut zu zeigen, als dass er mich mit Worten verletzt (hat er aber nie getan, also die Schläge). Ich weiß nicht, warum ich das wollte, aber vielleicht wirklich, weil es vertraut ist, weil ich die Probleme in meiner Kindheit auch durch Schläge übermittelt bekam...
Zum Einen hasst man diese Erlebnisse, zum Anderen kann man mit etwas anderem garnicht umgehen... Schon komisch! -
hey....
ich denke auch nicht, dass "machtspielchen"; sm etc etwas mit missbrauch zu tun hat - sofern es denn beide wollen.
in meinem fall ist es aber so, dass ich den missbrauch möchte. es geht mir dabei eben nicht um sex, befriedigung oder irgendwas dergleichen. es geht mir schlecht dabei, es törnt mich auf keinen fall an und meist nagt der kram noch lange in mir.
das bescheuerte an der sache ist halt wirklich, dass ich es trotzdem .... will? brauche? keine ahnung, jedenfalls gibt es diese leise sehnsucht in mir danach, misshandelt zu werden, um dieses gefühl wieder zu bekommen, dass ich bei den vergewaltigungen hatte.
also behaupte ich, ich würde auf sowas stehen - was ich nicht tue - um irgendwen dazu zu kriegen, mich zu misshandeln. ich würde nie behaupten, von diesen personen misshandelt worden zu sein - schließlich habe ich sie dazu angestiftet. die frage ist nur warum, wo es mir offensichtlich nichts bringt.wollte die problematik nur nochmal verdeutlichen. bei mir geht es nicht um sm ...
gruß cripple
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danke für eure antworten, war ziemlich lange weg - ferien - deswegen die verspätung.
dadurch, dass ihr von euch erzählt habt, fühle ich mich schon sehr viel besser. ziemlich ich-bezogen, aber soll einfach ein nettes feedback sein.
meine fragestellung, hat das was mit missbrauch zu tun, war blöd gestellt. ich meinte und das habt ihr mir auch teilweise beantwortet, ob ein früher passierter missbrauch damit zu tun haben kann. igendwie tut er das wohl. (?!)
wenn ich mich prostituiere, würde ich das keinesfalls als missbrauch bezeichnen, das ist ja gewollt. inwiefern das wieder in das opferbild passt, ist eine andere sache.
aber es gibt ja auch "normale" (bescheuert, ich meine, menschen ohne psychische probleme) menschen, die masochsistische tendenzen haben. gibt es dafür immer tiefer liegende gründe? oder ist das überhaupt vielleicht einfach eine - wieder das nicht so passende wort - "normale" spielart?
was meint ihr?
liebe grüße -
tut mir leid, habe nicht kapiert, dass es da zwei seiten gibt.
das geschlagenwerden wollen kenne ich genau so von meinem exfreund auch, wie du es beschreibst, faceless. ich weiß, dass ich als kind sehr selten mal geschlagen wurde, es jedoch schon als 7-jährige toll fand, im spiel von freunden übers knie gelegt zu werden. spricht also alles für genetische veranlagung, oder?
crippled plaything, wenn du es wieder erleben willst, ist dir auch egal, was passiert?
da es mir in bezug auf das auf den strich gehen genauso geht - hasse es, mich, mache es trotzdem und es hängt mir lange nach - fällt mir retraumatisierung dazu ein. bist du eigentlich in therapie?
klar, wie SVV, aber ist doch bescheuert, dass man dafür sorgt, dass man wieder was hat, wovon man "traumatisiert" ist. irgendwie macht es die wiederholung ja nicht besser, nur gewöhnt man sich vielleicht mehr daran.
um dieses verhalten zu beenden, schrieb fibra, wären ihr freunde eine sehr große unterstützung gewesen. aber wohin mit der Sucht nach misshandlung, gefahr, sexueller demütigung? und ist die überhaupt ein problem? -
hi camille....
ich leide selber unter dieser sache und unter dem Zwang, es haben zu müssen.... ich lebe in einer festen beziehung, und mein partner hält nichts von sm - musste natürlich schonmal anfragen......
versuche das in den griff zu bekommen, da ich meinen partner auf keinen fall betrügen und dadurch verlieren will...obwohl ich mir manchmal wünschte, er würde es einfach machen, damit ich für den moment diesen Zwang befriedigen kann.
eigentlich sollte ich froh darüber sein, einen partner zu haben, der mich von sich aus nicht schlagen oder missbrauchen möchte. meist bin ich´s. manchmal aber wünschte ich, er würde mich wie dreck behandeln. warum weiß ich nicht.ich bin nur ambulant in therapie wegen meiner schizophrenie; meine ärztin in der tagesklinik sagte mir, dass es zum damaligen zeitpunkt keinen sinn gemacht hätte, diese sachen aufzuarbeiten, da ich einen schub hatte. habe aber vor, meinen arzt darauf anzusprechen, da die erinnerungen an den missbrauch zur zeit immer wieder hochkommen....
ich verstehe das alles selber nicht......
gruß cripple
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hi plaything,
wenn ich deinen beitrag so lese kommt es mir so vor, als ob das eben einfach ne neigung ist, mit der man klar kommen muss. du berichtest zwar auch von früheren schlechten erfahrungen,aber sagst, dass du nicht genau weißt, ob das was damit zu tun hat.
vielleicht sind wir einfach so, egal weshalb?
betrügst du deinen freund dann trotzdem?
lieben gruß -
Hallo in die Runde,
ich denke schon das SM eben einfach eine Neigung ist. Allerdings sehe ich das wiederum anderst wenn früher ein Missbrauch geschehen ist. Derjenige der einen Missbraucht hat hat gab in dem Moment ja das Gefühl das man völlig ausgeliefert ist, wehrlos und benutzt werden kann wie man will, eben wie ein Stück dreck. Vielleicht bleibt so was hängen bis man selbst irgendwann davon überzeugt ist Dreck zu sein. Um die Bestätigung dafür zu erhalten lässt man sich immer wieder so behandeln. Ganz schlimm finde ich es wenn man es eigentlich gar nicht will, also eigentlich überhaupt nicht auf SM steht, es aber trotzdem immer wieder tun *muss* aus einem Zwang heraus. Aber woher und wieso???? Keinen Plan. Ich wurde niemals sexuell missbraucht und habe auch hin und wieder SM Gedanken. Von einer Freundin weis ich das Sie darauf steht wenn Ihr Partner sie beschimpft und eine Vergewaltigung *spielt* Auch Sie hatte nie einen Missbrauch. Und auch ansonsten ist Sie ganz *normal* (wie doof hört sich das denn an??) Also ich meine damit, Sie geht total liebevoll mit Ihrem Freund um und er mit Ihr auch, aber eben im Bett nicht.
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