Der Wunsch, der Realität zu entfliehen

  • Guten Abend zusammen,

    ich muss ein paar Gedanken Worte verleihen.
    Ich trage ständig den Wunsch in mir umher, der Realität zu entfliehen.
    Durch Schneiden, Alk oder Tabletten.
    Dieser Wunsch begleitet mich und ich weiß nicht, woher er genau kommt.
    Weiß nicht, wie ich ihm entfliehen kann.

    Ich denke zum Teil spielt die Angst mit hinein, dass etwas in der Reaität auf mich zukommt, was ich nicht bewältigen kann.
    Die Angst vor dem Ungewissen.
    Zum anderen sind es die Erfahrungen, dass einfach viel zu viel Einflüsse auf mich zukommen, denen ich schutzlos ausgeliefert bin, oder es zumindest glaube.

    Also flüchte ich, weit weg.
    Will das alles nicht mitbekommen.
    Will meine eigene kleine Welt aufbauen, ... alles nur getrübt wahrnehmen.
    Leider klappt das auch meist, durch die oben erwähnten Dinge.

    Aber das ist nicht der Weg... irgendwo weiß ich das, und trotzdem is es so schwer.

    Kennt dies irgendjemand?
    Den Wunsch nach Flucht, kaum was mitzubekommen?

    Wie geht ihr damit um?


    Gruß und gute Nacht
    Zyna

  • hallo zyna,
    das kommt mir doch sehr bekannt vor.der wunsch sich der realität nicht ausliefern zu müßen in einen schleier zu hüllen um all das nicht mehr somintensiv wahrzunehmen genauso wie den schmerz der seele,der dem meiner meinung nach hervor geht.
    das ganze ist ein teufelskreis und einen wirklichen tipp wie du dem entgegen gehen kannst,der schnell und efektiv ist kann ich dir nicht geben.
    vielleicht hilft dir ja ablenkung,mit freunden,oder spazieren gehen.
    ich mache viel über ablenkung aber auch das gelingt nur in maßen.

    mnachst du thera? therapie ist ein ganz wichtiger helfer in solch einem punkt damitman lernt mit all dem umzugehen was einem mit klarem kopf entegegnkommt.
    gefühle,ereignisse usw

    ich wünsche dir etwas ruhe und die möglichkeit dich auch dem leben stellen zu können ohne das verschleiern.

    lg

    P.s hoffe das war überhaupt verständlich was ich sagen wollte.manchmal ist so ein durcheinander in meinem kopf das es mir schwer fällt das so formuliert zu bekommen wie ich es meine :frowning_face:

  • Hallo Zyna =)

    hast du diesen Wunsch täglich oder nur phasenweise? Ich kenne das auch sehr gut. Man fühlt sich einerseits überlegen, weil man denkt, ich bin stärker als meine Gedanken, aber genau wie du sagst diese Ungewissheit, nicht kontrollieren zu können, was als nächstes passiert, zwingt einen praktisch dazu, sich zu betäuben, damit man nicht mehr an das Ungewisse denkt. man lebt dann nur im hier und jetzt und ist total daneben.

    Schutzlos bist du nie! Auch wenn es sich oft so anfühlt, aber DU bestimmst, wie sehr du die Einflüsse an dich ranlässt und wie du die Dinge siehst. Es geht im Prinzip wirklich um deine Sicht der Dinge. Diese Sicht solltest du ständig hinterfragen und dann daran arbeiten, diese zu verändern und dich darauf vorbereiten, dass DU es ändern kannst und dass dir das keine (oder zumindest anfänglich weniger) Angst mehr macht.

    LG, Paindrop

  • ich denk mal das kennen viele hier. ich hab auch oft lust mich "zuzuknallen"; bloß nicht drüber nachdenken wie mein leben ist, bloß nicht ans essen denken, bloß nicht mehr das elend spüren, einfach flüchten... wohin auch immer.
    wenn in solchen situation mir jmd irgendwelche pillen unter die nase halten würde oder irgendwelche drogen; ich glaub ich würds nehmen, weil mir dann alles nur noch egal ist, und ich denke "alles ist besser als die realität", und auch wenns nur kurzfristig "linderung" verschafft, dann wars wenigstens ein paar momente schön... manchmal wünsche ich mir auch, dass ich einfach nur schlafen kann. ich bin nicht müde oder so, ich stelle es mir dann so unglaublich schön und erholsam vor, mich ins bett zu kuscheln und einzuschlafen - und am nächsten morgen ist alles wieder gut. deswegen hab ich auch manchmal schlaftabletten genommen, aber die bringen alles nur durcheinander und ich hab die nicht wirklich vertragen. was ganz gut so ist, sonst wär ich davon auch noch abhängig....

  • Zyna, deinen Wunsch der Realität zu entfliehen kenne ich im Moment nur zu gut. Ich habe eigentlich so gut wie nichts zu tun, aber auch wenn ich was zu tun habe ist der Wunsch der Flucht da. Ich fühle eine leere und alles um mich herum fühlt sich weit weg an. Ich fühle mich einsam, obwohl ich doch jeden Tag meine Familie um mich herum habe. Dennoch gebe ich mir Mühe, meinen Zustand nicht mit irgendwelchen Hilfsmitteln zu verändern und irgendwie durch den Tag zu kommen. Ich weiss nur nicht, wie lange ich das auf Dauer aushalte :thinking_face:

  • Hallo Zyna,

    den Wunsch der Realität zu entfliehen, habe ich seit Monaten ständig...deswegen hatte ich wohl im Januar/Februar kurz hintereinander drei Tavor-Rückfälle, wider besseren Wissens.

    Am Schlimmsten sind für mich die Wochenenden, dann wird der innere Druck und das sich-betäuben-wollen besonders stark.

    Gestern wurde es z.b. so heftig, dass ich dann Atosil genommen habe (mein Bedarfsmedikament). Leider habe ich auch Atosil letztes Jahr ein paar Monate lang missbraucht und habe mich bereits mittags oder morgens damit zu geknallt. Mittlerweile habe ich es im Griff und bin froh, dass es wenigstens nicht abhängig macht.

    Da ich im Moment in einer Warteschleife hänge - werde im Frühsommer zur stationären DBT nach Freiburg gehen - habe ich sowieso noch mehr als sonst mit allem zu kämpfen.
    Unter der Woche arbeite ich vormittags ehrenamtlich im Tierheim und gehe mit Hunden Gassi; dies hilft mir meistens sehr und strukturiert ein wenig meinen Tag.

    Aber spätestens mittags, wenn ich nach Hause komme, geht es wieder los mit dem Wunsch, der Realität zu entfliehen...oder, besser gesagt: MEINER Realität...

    Liebe Grüße, LoveHate

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