Wie reagiert man auf Ablehnung ?

  • Gerade in Abstinenzphasen kommt die Sucht und in meinem Fall die Sozialphobie zum Vorschen, dabei stelle ich teilweise fest, das einige mit der Situation überfordert sind, oder nicht wissen wie sie reagieren sollen.... Oft kommen dann ablehnende Gesten oder indirekte Anspielungen, die einem das Leben schwer machen.
    Ich weiss ehrlich gesagt nicht wie ich mich in solchen Situationen verhalten soll... Wenn der Prof in der Uni sagt "Oh ,ne muss das sein","man ist allein auf der welt", einen igrnoriert, mit dem handy abfotografiert, oder gezielt stimmung gegen einen macht, durch so aussagen wie "es bleibt schwierig", "ja die dunkle vergangenheit",einen ventilator direkt ins sichtfeld stellt etc. ....
    Bisher hab ich meinen Mund gehalten, zum einen weil ich teilweise psychisch sehr mit der Situation zu kämpfen hab :wall: zum anderen weil ich nicht ausfallend und agressiv werden wollte, aber innerlich staut sich die Wut :smiling_face_with_horns: bei mir auf, manchmal hab ich einfach lust aufzustehen und dem Prof eine in die Fresse zu hauen.

  • Der erste Schritt ist, unter allen Umständen trocken zu bleiben.
    Der zweite Schritt ist, aufhören zu schlucken.

    Dieses Aufhören zu schlucken, ist zunächst einmal Selbstwarnehmung. Eigene und fremde Stimmungen warnehmen und zulassen, annehmen und vielleicht auch wieder loslassen. Ärger, Enttäuschung und Wut wahrnehmen, aber sich nicht hineinsteigern.

    Letzteres tun wir, um unsere Ängste nieder zu kämpfen. Alles oder nichts, tot oder lebendig, in die Fresse hauen wollen, anstatt unsere Angst, vor Ablehnung zu zulassen und einfach nur zu sagen, was wir empfinden, Angst, Ärger, Enttäuschung. -- Und soweit daß angemessen ist, oder auch einfach nur mal raus muß, es auch sagen.

    Ich will lernen meine Gefühle warzunehmen und anzunehmen, aber ich muß sie nicht unter allen Umständen auch ausdrücken.
    Wenn ich sie aber niederkämpfe, kämpfe ich nicht nur gegen mich selbst, sondern laufe auch Gefahr, zu explodieren, zu saufen, oder ähnliches.

    Trocken werden ist ein Weg zu uns selbst und nur wenn dieses sich selbst Wahrnehmen und Annehmen gelingt, kann er sich finden.
    Mit der Faust in der Tasche trocken sein, muß sicher auch mal sein, aber kann uns nicht dauerhaft tragen.
    Genau das, wäre ein Ziel in deiner Verhaltenstherapie.

  • Hallo Freiheit,

    Ich kenne das nur allzu gut... das ignorieren und danach auch die Wut... aber schau... lass es nicht mit mir machen... vor allem schluck es nicht einfach runter, denn irgendwann kommt der zeitpunkt wo dus nicht mehr aushälst und dann brichst du unter der ganzen last zusammen oder zu tickst aus und tust etwas unüberlegtes...

    also mein rat... ignorier die aussagen oder mach die andren drauf aufmerksam... früher oder später wirds ihnen langweilig.. ich weiss das es kein trost für dich ist, aber es ist besser als alles in sich hineinfressen...

    hoff meine worte konnten dir ein bisschen helfen!

    glg
    sparkyyy

  • Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du nicht weißt wie du auf Ablehnung reagieren sollst, ich weiß es eigentlich auch nicht.
    Mich hat vor 5 Wochen meine beste Freundin im Urlaub zum ersten Mal in einer wirklich schweren depressiven Phase erlebt, in der ich mich auch selbst verletzt habe. Sie muss wohl mehr geschockt gewesen sein als ich sowieso angenommen hatte, weil sie sich seitdem nicht mehr bei mir meldet.
    Nur wenn ich bei ihr anrufe redet sie mit mir, aber das Gespäch ist sehr distanziert und kühl :frowning_face:
    Ich kann ihr nicht mal nen Vorwurf machen, ich denke sie ist/war mir dieser Situation einfach überfordert. Wahrscheinlich hatte sie es sich nie so schlimm vorgestellt.

    Ich denke wir müssen es akzeptieren, dass viele Menschen mit uns und unseren Problemen nicht klarkommen. Sie haben Angst, sind überfordert und wissen nicht, wie sie mit uns umgehen sollen. Eine Reaktion darauf ist wohl Rückzug von uns, eine andere könnte sein, sich über uns lustig zu machen oder in Vorhaltungen zu verfallen.
    Ich denke, du solltest mit deinem Prof. mal ein Gespräch unter vier Augen führen und ihm deutl. machen, dass es dir durchaus ernst ist clean zu werden und dass seine Art dir keineswegs dabei hilft, sondern genau das Gegenteil bewirkt. Schließlich sollte jemand in seiner Position doch fähig sein, sich in dieser Beziehung neutraler zu verhalten. Evtl. könntest ihn ja auch bitten, dass du mal eine Stunde über dieses Thema halten könntest, um den anderen die Sache auch näher zu bringen (falls du dich dazu in der Lage fühlst natürlich nur).

    Ich weiß, dass es im Mom besonders schwer ist, aber wir sollten auch für unsere Umwelt Verständnis haben. Vllt würden wir ja aus Unwissenheit und Angst ganz ähnlich wie sie reagieren *nachdenk*. Und Unwissenheit kann man eigentlich nur durch klärende Gespräche bereinigen. Der erste Schritt wird aber wohl leider von uns kommen müssen, auch wenns schwer fällt. Vllt besorgst du ihnen ja auch etwas Leselektüre, damit sie eine bessere Vorstellung von deiner ganzen Sache haben.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du zusammen mit deinen Mitmenschen einen Weg findest, um besser miteinander umgehen zu können.

    Liebe Grüße und bis bald wieder

    Mel :smiling_face:

  • ja ihr habt alle gute tipps :),


    das Annehmen und Losslassen fällt mi enorm schwer, wenn ich merke wie Menschen die mir vorher nahe standen, sich auf einmal von mir abwenden.
    Aber gerade deswegen sehe ich nicht nur meine Seite, ich kann verstehen warum Menschen so reagieren. Damit meine ich die Ratlosigkeit, das Auslachen, die Überforderung und das Zurückziehen. Denn schliesslich sind es ja auch Menschen die bei mir diesen Zustand auslösen.


    Ich dulde aber keine Form von Albehnung die darauf abzielt einen zu erziehen, oder umzuformen geschweige den zu verurteilen. Denn welcher Mensch hat das Recht sich über einen zu stellen ? Diese Arroganz, Überheblichkeit, Respektlosigkeit, Erniedrigung und Stigmatisierung kotzt mich dabei an. Das Profilieren auf Kosten eines psychisch erkrankten Menschen. Wenn man in der Akzeptanz der breiten Masse schwimmt ist das keine Kunst.

    Warum soll ich mich auch noch für meine Krankheit rechtfertigen ? Ich habe schon lange genug Schuldgefühle mit mir herumgetragen sie zerfressen mich tag täglich. Aber es ist wirklich traurig das ich einem Dozenten erklären muss wie man sich in so einer Situation verhalten soll. Aber so sieht die Realität aus. Diese Beschfänktheit ist einfach nur erbärmlich.
    Da nicht zum misanthrop zu werden grenzt schon an Wahnsinn.

    Ich kann einfach nicht aufhören innerlich gegen diese Vorurteile und Ausgrenzungen anzukämpfen.

  • Ja, kann dir nur Recht geben, Freiheit, es ist traurig zu sehen, wie wenige sich mit solchen Sachen auch nur halbwegs auskennen und umgehen können.
    Aber leider hilft es uns nicht weiter, wenn wir uns darüber aufregen - denn das ändert nichts an der Situation und daran, dass es so ist.

    Umso wichtiger finde ich es, dass Betroffene irgendwie versuchen diese Missstände zu beheben... Wer sonst, wenn nicht wir, soll zu den anderen hingehen und sagen: so und so sieht's aus, und so und so solltet ihr damit umgehen, in dieser Art und Weise würden wir Betroffene uns wünschen, dass ihr Nichtbetroffenen darauf reagiert!
    Diese Überforderung und Ablehnung kommt (meistens) nur vom Unwissen!

    Vielleicht denkst du ja nochmal über die Vorschläge nach und weist sie nicht gleich zurück!

    Liebe Grüße
    Fibra.

  • sich darüber aufregen bringt nichts, da hast du leider recht. Ich habe schon einigen Leuten erklärt das ein normaler Umgang und Akzeptanz für mich das beste sind. Aber ich glaube das ich nicht ständig in der Situation sein möchte mich zu erklären.

  • wenn leute sehen das drogen mit im spiel sind, haben die wenigsten verständnis, daher kommt ja auch die überzeugte ablehnung zu stande.
    Nach dem Motto "ja, selber schuld, ist ja nicht umsonst verboten", die wenigsten sehen nur die motivation die dahinter steckt.

  • Ja, da hast du leider mit allem recht was du sagst!!!!
    Es IST erbärmlich, dieses Verhalten deines Dozenten und es IST traurig, dass man sich als Mensch mit so einer Erkrankung auch noch erklären muss!
    Aber du kannst 1000mal recht haben, deswegen werden die anderen sich leider auch nicht ändern - das kannst nur DU!
    Und zwar, indem du offen über deine jetzige Situation sprichst und wieso du überhaupt so weit gekommen bist. Ob sie es dann verstehen oder nicht, ist wieder eine andere Sache, aber du kannst dir jedenfalls sagen "ICH habe wenigstens den ersten Schritt getan, um eine Lösung zu erzielen - alles weitere liegt dann nicht mehr in meiner Hand"

    Vllt kannst du dann besser mit Ablehnung umgehen wenn du weißt, dass die Leute im Bilde sein MÜSSTEN, es aber immer noch Net kapieren.
    Denn dann sind sie eigentlich entweder nur strohdoof oder einfach ignorant.
    Egal was von beiden, keiner davon wäre es wert, sich noch weitere Gedanken um sie zu machen! Lass sie dir einfach an der Kehrseite vorbeigehen :winking_face:
    Ohja ich weiß, leichter gesagt als getan *seufz*
    Aber man kann sich ein LMAA-Gefühl auch langsam anerziehen :smiling_face:

    Ich wünsche dir viel Kraft dabei!

    Lieben Gruß

    Mel

  • ja, danke melo, ich werde es mal angehen..... tut gut von euch unterstützung zu bekommen, man fühlt sich nicht so allein

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