Wie lerne ich mir zu vertrauen?

  • Hallo ihr Lieben! Wie lerne ich, MIR zu vertrauen? Ich schaffe es einfach nicht, mich an das zu halten, was ich MIR vornehme. Ich denke, es liegt daran, dass ich mir nicht vertraue bzw. mir etwas nicht zutraue.

    Gibt es jemanden, der es in kleinen Schritten geschafft hat, sich auf selbst zu verlassen und sich selbst zu vertrauen?

    Freue mich auf Antworten :smiling_face:

  • Hallo paindrop,

    oh, eine schwierige Frage... Hm, wenn du zurück schaust, gibt es da Dinge, die du geschafft hast? Schulabschluss, Berufsausbildung oder Dinge im Alltag, also z.B. dass du einem Wutanfall nicht nachgegeben hast, usw? Sprich vielleicht auch mit Freunden darüber, was die denken, was du schon geschafft hast, dann wird das ganze ein wenig objektiver. Und dann bau darauf auf, in ganz ganz kleinen Schritten. Also zuerst einmal, dass du dir dann vornimmst, es wieder zu schaffen, was du schon mal geschafft hast. Aber mach dir von vorneherein klar, dass du das was du schon einmal geschafft ahst, zwar wieder shcaffen kannst, dass es aber durchaus tage geben wird und auch geben DARF, an denen das nicht gelingt. Achte bewusst auf die Dinge, die du schaffst und mögen sie noch so klein und selbstverständlich sein für dich. Beachte sie, erkenne sie an. Und wenn du merkst, dass du etwas meistens schaffst, dann geh ne kleine Stufe höher. Keine großen Ziele stecken, immer nur einen kleinen Schritt vor dem nächsten!

    Liebe Grüße
    rose

  • huhu liebe rose,

    ja ich hab einiges unter schweren Umständen geschafft, Realschulabschluss, 1. Ausbildung Bürokauffrau, 2. Ausbildung Rechtsanwaltsfachangestellte mit 2 bestanden, trotz Hauptjob und Nebenjob am WE (arbeite auch seit 5 1/2 Jahren im gleichen Büro). Während der 2ten Ausbildung hat mein damaliger Freund Schluss gemacht, was mich sehr belastet hat, aber ich habe es trotzdem geschafft. meinen Führerschein habe ich vor zwei Jahren bestanden, habe ein kleines Auto, eine eigene Wohnung. Aber ich kann mich selber darüber gar nicht freuen und denke, dass hat alles keinen Wert, weil es mir immer noch dreckig geht.

    Meine Wohnung ist totales Chaos, habe mal gehört, die Wohnung ist der Spiegel der Seele? Ist da was dran? Ich habe meinen Freund gestern wieder blöd angemacht und habe wieder ein schlechtes gewissen und mache mir Vorwürfe.

  • Hey pain,
    siehste, tortz diesen Umständen hast du es geschafft, ... Das beweist so einiges, du kannst das!
    Sich slebst zu vertrauen, ich glaube das kommt alles erst mit der Zeit, wenn man nach und nach offen ist für die Eindrücke dass man das packt.

    In welcher Hinsicht willst du denn lernen, dir zu vertrauen?

    Gruß, Zyna

  • Mein Ziel ist es, meine Wohnung ständig ordentlich zu halten, aber das kann ich nicht, ich weiß nicht warum... das macht mich total fertig.. Ich will mir vertrauen in der Hinsicht, dass ich alle alltäglichen Dinge gut hinbekomme und einfach die Dinge erledige, die ich erledigen muss. Damit hab ich nämlich meine Schwierigkeiten. Leider...

    War ja letzten Dienstag bei meinem Thera und habe ihm endlich die Wahrheit gesagt und er hat jetzt halt neben Ptbs bei mir auch Borderline-Persönlichkeitsstörung festgestellt. Ptbs und Borderline sind bei mir eng zusammengeknüpft. das war schon mal gut, dass ich mich richtig öffnen konnte und nicht die starke gespielt hab, sondern meine schwächen auf den tisch gelegt habe

  • Das su nicht die Starke gespielt hast, dafür ein großes Lob. Das weiß ich, ist alles andere als einfach, aber genau dafür sind Therapeuten da.
    In dem Musical "Elisabeth" gibt es ein Lied, aus dem folgendes Zitat stammt "Stark warst du nur so lange, als du geglaubt hast, schwach zu sein"
    Ich finde das trägt schon ziemlich viel in sich.

    Nun, so alltägliche DInge, das is ne schwere Sache, das haut bei mir auch nicht so hin.
    Bin auch grad dabei, mein Alltag gut durchzusturkturieren und das auch einzuhalten. Grad eben hab ich Mittaggegessen und musste mir bei jedem Bissen innerlich zusprechen, dass ich Zeit dakfür hab. Das ist denke ich nur am Anfang schwierig, aber irgendwie wirds. Ist doch alles ne Gwohnheitssache.

    Dieses sich selbst Vertrauen, ist bei mir sehr stark in der Hinsicht, dass ich Angst habe, den Tag nicht zu schaffen. Das irgendwas kommt, was mich umhaut. Aber da hilft auch nur zusprechen, dass ich bisher 19 Jahre lang jeden Tag überstanden hab, und es nichts gibt, womit ich alleine dastehen muss.

    Vielleicht, wenn das zusprechen bei dir nicht klappt, versuchs mit aufschreiben. So ein Mut-tagebuch. Oder ein Gut-Zusprech-Tagebuch.

    Kannst ja das Thema auch mal in der Thera ansprechen.

    Grüßle

  • danke, ein Lob tut auch mal gut :smiling_face: das war echt schwer, ich habe immer so getan, als bekäm ich alles hin, aber das war die Fassade. Die habe ich jetzt abgelegt zum Glück.

    Ich habe mit meinem Freund ja auch offen über die Krankheit gesprochen, ich habe es geschafft, ihn abends nicht mehr mit sms zu bombadieren oder anzurufen, um ihm irgendwelche eifersuchtsszenen oder Vorwürfe zu machen. Das mach ich gar nicht mehr seit ein paar Wochen. Ich habe ihn auch gefragt, ob ich mich gebessert habe und er sagte ja =) aber dann gestern hatte ich wieder ne Attacke wo ich ihm Vorwürfe gemacht habe (als ich bei ihm war). Das tat mir dann auch sofort wieder leid, aber er hat sich seit dem nicht gemeldet. Kann ich auch gut verstehen. Aber ich wollte das ja nicht. Also konnt ich mir wieder nicht vertrauen, das sein zu lassen.

    Wie machst du das mit dem Strukturieren? Wenn ich auf der Arbeit bin, weiß ich ganz genau was ich machen muss: Aufräumen, kochen, Rechnungen bezahlen etc. Wenn ich zu Hause bin, hab ich plötzlich ne Blockade, die mich davon abhält, aufzuräumen. Ich kann mir da also auch wieder nicht vertrauen, dass ich es einfach angehe, ohne darüber nachzudenken.

    Ja, das mit der Angst, dass ständig irgend etwas schlimmes passiert, kenn ich auch zu gut. Das ist es was mich abhält, diese Dinge zu erledigen. Diese Angst vor Erfolg sag ich immer. Angst, etwas richtig zu machen und sich trotzdem als Versager zu fühlen...

  • Zitat

    Mein Ziel ist es, meine Wohnung ständig ordentlich zu halten


    Das meinte ich mit kleinen Schritten! Wie wäre es, wenn du dir erst einmal vornimmst, dass du deine Wohnung einmal in der Woche richtig gründlich aufräumst? Warum gleich ständig? Das geht nicht, das ist ein zu großer Schritt. Klar, dass das dann nicht funktioniert. Und dann bist du enttäuscht, weil du es nicht geschafft hast. Die Ansprüche sind zu hoch. Ich hab den Eindruck, du verlangst von dir, perfekt zu sein. Und genau das geht eben nicht.

    Hast du denn auf der Arbeit so ein bissl Zeit? Wenn du da genau weißt wie und wann und was du machen musst, schreib es dir auf, wenn du daran denkst! Mach dir einen Zeitplan. Überleg dir, wann du zuhause bist, was du dann machen musst usw.

    Liebe Grüße
    rose

  • Das ist eine gute Idee Rose, du hast recht entweder will ich perfekt sein oder genau das Gegenteil. Nächste Woche kommen die Heizungsableser, bis dahin muss ich es ja aufgeräumt haben :smiling_face: Auch wenn es natürlich wieder einen Druck hervorruft. Ich hoffe, ich kann das so durchziehen.

    Ich habe das Problem, dass ich irgendwie nicht nur etwas machen kann, sondern will gleich alles auf einmal machen...

  • Auch da wäre ein Plan vielleicht sinnvoll. Mach dir ne Liste, was bis dahin alles gemacht sein mussund dann verteile es auf die Tage bis die Heizungsableser kommen. Oder am besten noch einen Tag vorher, dann hast noch bissl Luft, falls was dazwischen kommen sollte und der Druck ist nicht ganz so hoch! :winking_face:

  • Das werd ich machen!

    Ich habe das schon ein paar mal mit dem Plan versucht, aber ich hab dann wieder den "Sinn" daran verloren, so dass ich lieber Alk getrunken hab und geschlafen hab, damit ich das chaos nicht mitkriege

    :kotz:Dass das keine Lösung ist, das ist mir bewusst, ich werd gleich mal eine Liste für heute abend und morgen schreiben. Ich bete zu Gott, dass ich Durchhaltevermögen habe und MEINE Sachen erledigen kann :smiling_face: das wäre ein Traum

  • Gerade bekomm ich schon wieder innerlich nen Wutanfall. Einfach, weil mein Freund sich bisher noch nicht gemeldet hat, obwohl ich mich bei ihm entschuldigt habe. ich finde ignorieren ist das schlimmste. Ich kann es natürlich verstehen auf jeden Fall aber dieses Gefühl, zu platzen kommt gerade wieder in mir hoch... hmmm was meint ihr? Verdrängen??

  • Pain, mach Schritt für Schritt.
    Mach für morgen einen Plan und schau wie du es schaffst. Wenn du es nicht gleich auf anhieb schaffst, dann macht es nichts. Dann probierst du es übermorgen noch einmal.
    Aber es bringt dir, wie du schon selbst sagst, überhaupt nichts das ganze zu betäuben, kommt ja eh wieder alles auf dich zurück.
    Und wie gesagt, du musst es noch nicht gleich am Anfang perfekt machen, sei ein wenig gnädiger zu dir selbst!


    Achja, und Verdrängen? Was hast du davon? Lass es raus, geh spazieren, schnapp frische Luft. Male oder was immer dir gerade in den Sinn kommt. Verarbeiten nicht Verdrängen

    Grüßle

  • Heute habe ich mir vorgenommen, mich mit mir selbst zu konfrontieren und werde stark daran arbeiten, die emotionale Abhängigkeit zu meinem Freund abzuschwächen, damit mein Kopf langsam für MEINE Aufgaben im Leben frei wird. Ich will mich stabilisieren.

  • Durch den Stress, den ich momentan habe, verkrieche ich mich immer mehr in meine eigene Welt und werde immer stiller und habe immer weniger Lust auf soziale Kontakte. Ich hoffe einfach, dass ich aus diesem "Zustand" schnell wieder herauskomme. fühle mich, als könnt ich nicht mehr aus mir rauskommen. Auch die Lust am Lachen ist mir vergangen, bin total Depressiv und habe wenig Kraft und habe keine Lust etwas zu unternehmen. Wenn ich was mache, will ich meist schnell wieder nach Hause und in "meine Welt" :13: arrrghhhhhhhhhhh

  • "Ich hoffe einfach, dass ich aus diesem "Zustand" schnell wieder herauskomme."

    Ohne dein Zutun wird das sicher nicht funzen!
    Sorry, dass ich dir das so direkt schreiben muß - ist aber so.

    "Durch den Stress, den ich momentan habe,...[...]"

    Das stimmt SO nicht, Paindrop.
    Weil Stress gibt`s IMMER. Wurscht auf welchem Gebiet. Ich denke, du machst es dir mit dieser Begründung 'zu einfach'.
    Die Ursache dafür ist, dass du den Arsch nicht hochkriegst und deswegen auch keine Erfolgserlebnisse mehr zu verzeichnen hast. Weil genau diese
    "Erfolgserlebnisse" sind es, die sind der 'Motor'!
    Und wenn die ausbleiben............

    Bring` deinen Kadaver in Wallung, 'bewege' dich, sei/werde agil,
    und du wirst die Veränderungen spüren, sehen und erleben.
    Alles (ALLES was dich betrifft) steht und fällt mit DIR.

    Liebe Grüße
    Gipfel

  • Hey da hast du doch schon viel erreicht, so viel hätte ich persönlich auch gerne geschafft....

    Und das mit der Wohnung kenne ich auch, ich nehm mir nach dem Großputzt vor es auf Dauer so sauber zu halten aber schon nach der Ersten woche müsste ich einen Erneuten Großputz machen, zu dem ich mich meist erst nach einer Weiteren Woche aufraffen kann....

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