Ausziehen-Nicht Ausziehen ?

  • Diese Frage stelle ich mir seit mittlerweile einem Jahr. Meine Entwicklung letztes Jahr ließ es nicht ernsthaft zu, dass ich diesen Schritt mache. Doch mittlerweile denke ich wieder daran. Ich bin nun bald 23 und der Meinung, dass ich langsam den Absprung machen sollte. Aber denke ich mal ernsthaft darüber nach, schrecke ich immer zurück. Ich habe Angst, noch mehr zu vereinsamen, da ich ja jetzt schon keine richtigen Freunde habe. Andererseits, wie will ich mein eigenes Leben in den Griff bekommen, wenn ich für nichts sorgen muss, wirklich nix. Wenn es mich überkommt, kann ich mich momentan einfach den ganzen Tag verkriechen. Ich verlasse mein Zimmer eigentlich nur für die Uni. Obwohl, ob sich etwas daran ändert, wenn ich alleine wohne? Ich weiss nicht. Trotzdem, ich habe im Grunde keinerlei Lebenskompetenz, oder wie immer man das nennen will.
    Wie seht ihr dass, sollte man auf Biegen und Brechen ausziehen? Natürlich kann ich die Konsequenzen nicht überblicken, aber ich habe das Gefühl, dass die positiven Aspekte überwiegen werden. Und manchmal die negativen :confused_face:

    Gruß pu

  • Hm, also ich bin vor nem Jahr ausgezogen, also direk nachm Abi, mit 19 also. Und ich geh jetzt einfach mal von dem aus, wie es mir ergangen ist...
    Für mich war es die richtige Entscheidung auszuziehen, also für mich persönlich, es fühlt sich sehr gut an und ich bin wirklich froh, diesen Schritt gegangen zu sein!
    Allerdings gibt's auch einen Nachteil daran: nämlich dass das Alleinwohnen meinen 'Depressionen eher geholfen hat sich auszubreiten, als dass es mir dahingehend geholfen hat. Vielleicht hab ich mich auch einfach nur gehen lassen, weil keine Kontrolle mehr da war, keine Ahnung. Was ich damit sagen will ist nur, dass es eben niemanden interessiert, wenn man sich dann wirklich den ganzen Tag im Zimmer verkriecht und gar nicht mehr rausgeht oder so. Und das das relativ schnell auch nach hinten losgehen kann.
    Vielleicht ist das auch anders, wenn man in eine WG zieht - Ich bin allerdings nicht so unbedingt der WG-Mensch, hab ich festgestellt und würd's jetzt besser finden, wieder allein zu wohnen...

    Auf Biegen und Brechen ausziehen, würde ich wohl eher nicht. Je nachdem, was du unter "auf Biegen und Brechen" verstehst?! :grinning_squinting_face:

    Liebe Grüße
    Fibra.

  • Hallo
    Auf Biegen und Brechen, damit meine ich zweierlei, entweder ziehe ich im Februar aus oder Mitte des Jahres. Ziehe ich im Februar aus, kann ich mir nicht sicher sein, ob meine Finanzen das mitmachen. Und ob ich mich dann schon bereit dafür fühle. Andererseits kommt mir jeder Tag länger in meinem momentanen Umfeld wie ein verlorener Tag vor. Mit diesem Gefühl überstehe ich kein halbes Jahr mehr. Dafür kann ich mir Mitte des Jahres sicher sein über die Finanzierung. Seelenheil gegen Geld? Was für eine dumme Frage eigentlich, im Zweifel würde ich mich immer für Ersteres entscheiden. Habe ich mir damit meine Frage selbst beantwortet? Augenscheinlich ja. Hoffentlich kann ich mich dazu durchringen, das auch in die Realität umzusetzen.
    Du bist mit 19 ausgezogen, Fibra? Respekt, das ist ja doch ziemlich früh. Konntest du damals im zweifel auf ein soziales Netz zurückgreifen oder bist du gleich in eine andere Stadt gezogen?
    Ich hatte mir nämlich eine Zeitlang überlegt, gleich ins Ausland zu gehen, mir diese Möglichkeit aber leider selbst verbockt. Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl erstmal in der Nähe meiner Familie bleibe. Falls wirklich mal etwas passiert. Sonst ist da im Moment niemand.
    Und das mit dem Verkriechen, naja das macht eigentlich keinen unterschied im Moment, ob ich alleine wohne oder nicht.

    Danke nochmal für deine Antwort pu

  • Hallo Pu,...

    also.. ich kann nur sagen wie es mir ergangen ist...ich bin 19 jahre alt, und ich bin vor einem halben jahr von zuhause ausgezogen weils einfach besser war... zuhause nur mehr streit etc... ich wohne jetzt seit fast 6 monaten bei meinem freund und mir geht es besser... das mit dem allein sein stimmt schon... man ist zwar allein, aber man kann über sein leben selbst bestimmen... das finde ich toll... denn nur so konnte ich meine leben in den griff bekommen.
    meine entscheidung auszuziehen, kam nicht zwangsweise wie es vielleicht scheint... es war eher das ich ausziehen wollte, weil ich es allein versuchen wollte... und siehe da... es hat geklappt... ich hab zwar manchmal depris aber die gehen auch vorbei... im großen und ganzen kann ich sagen dass es mir besser geht, also wenn ich alle vor und nachteile aufzähle geht es mir 100% besser... ich kann dir nur raten es zu versuchen, jedoch musst du selbst wissen ob du für diesen schritt bereit bist!

    glg
    sparkyyy

  • ich denke nur du kannst entscheiden ob du so weit bist auszuziehen oder noch nicht den in erster Linie musst du für deine entscheidung gerade stehen.
    Als ich von zu Hause weg bin hab ich einen endgültigen Entschluss gefasst es hätte nie ein zurück gegeben und es war klar wenn ich gehe dann für immer und nicht nur ein paar staßen weiter sondern auf distanz. Mitlerweile beträgt die Distanz 100 km und es sind 8 Jahre vergangen. Es hat nicht immer gut getan aber es war für meine entwicklung das einzig richtige. Auch wenn es zeitweise steil berg ab ging mit mir irgendwann muss jeder für sich eine entscheidung treffen mit der er leben kann und die sollte sich dann wenn sie getroffen wird gut anfühlen.
    Wünsch dir bei deinem entschuss und für die Umsetzung ganz viel Kraft und das du für dich zu einer entscheidung kommst

    lg hexe

  • Hi,

    ich bin mit 18 von zu Hause ausgezogen. Ich lebe zwar nicht alleine, sondern so wie SparklingAngel mit meinem Mann zusammen, war allerdings das erste Jahr zu 90% eh immer alllein zu Hause, weil er fort auf Lehrgängen war für mehrere Monate. Die Einsamkeit ist schon hart, aber es kommt immer darauf an wie du es für dich machst. Es liegt ja in deiner Entscheidung wie weit du dich zurückziehst. Für ein paar Stunden allein in der Bude zu hocken ist in Ordnung, aber wenn man gar nicht mehr rauskommt wird es schwierig. Ich bin das erste Jahr gar nicht rausgekommen, weil neue Stadt, keine Freunde da, keine Arbeit (zumindestens die ersten Monate :grinning_face_with_smiling_eyes: ), kein Antrieb neue Leute kennenzulernen... Ich glaube DEN Moment, der richtig ist um auszuziehen gibt es nicht. Entweder du willst es oder du willst es nicht. Und wie gesagt, dass mit der Einsamkeit das liegt nur bei dir allein.

    Es kann dir aber auch gut tuen, von alten Verhaltensmustern loszukommen. Wenn du ausziehst, musst du viel mehr Verantwortung für dich übernehmen.

  • Hi Pu,

    naja, ich hab' halt gleich nach'm Abi angefangen zu studieren, und musste dadurch eigentlich fast gezwungenermaßen vom Kaff meiner Eltern zumindest in die Nähe der Stadt ziehen, in der meine Uni ist. Das hab' ich dann auch getan, und wie gesagt, ich finde, es war gut so! Sicherlich, irgendwie hätte ich vielleicht die Möglichkeit gehabt jeden Tag zu fahren, weil es nur 50km sind - Aber das wäre mir zu stressig gewesen, keine Lust jeden Tag 2 Stunden früher aufzustehen, damit ich den passenden Zug schaffe!

    BlackHeart hat schon Recht - Die Sache mit der Einsamkeit liegt an jedem selbst! Aber wenn man ein wenig kommunikativ ist, dann sollte das Kennenlernen von anderen Menschen kein Problem sein. Ich habe an der Uni jedenfalls in den ersten Woche die Erfahrung gemacht, dass es vielen ähnlich ging- weg von daheim, direkt nach'm Abi, überall und alles neu, alles unbekannt, weg von den Freunden, die man jahrelang tagtäglich sah und kannte....
    Aber du musst selbst entscheiden, ob du dich bereit dafür fühlst!

    Liebe Grüße
    Fibra.

  • Ich bin überrascht über die Menge der Antworten. Danke euch allen. Tja, wie ihr alle eigentlich geschrieben habt, letzten Endes bleibt die Entscheidung bei mir. Wie könnte es auch anders sein? Wo ich Entscheidungen doch so sehr liebe (kotz). Mir kommt es so vor, als ob dieser Schritt bei mir mittlereile überfällig ist. Und ich die Entscheidung eben immer weiter weggeschoben habe. Doch damit muss Schluss sein. Ich muss wieder Entscheidungen fällen und Verantwortung dafür übernehmen.
    Ja, das mit der Einsamkeit liegt auch nur wieder an einem selbst. Was sonst? Ich muss das halt alles wieder von vorne lernen. Aber wie Black Heart schon geschrieben hat, vielleicht hilft mir das, von alten Verhaltensmustern loszukommen, die mittlerweile allzu routiniert sind.
    Ich bedanke mich vielmals für eure *Worte* und werde alles nochmal intensiv überdenken.

    Liebe Grüße pu

    PS: @Fibra 50 Kilometer jeden Tag sind aber ganz schön happig, ich fahre im Moment 30 insgesamt hin und zurück und das reicht mir schon. Na, da wär ich wohl auch gleich ausgezogen. Naja, zeit zurückdrehen ist ja nicht. Also immer schön nach vorne gucken.

  • Da ist man der Meinung, dass man nun eine felsenfeste Entscheidung getroffen hat und diese der einzigen Person mitteilen möchte, die unmittelbar davon betroffen ist. Und dann kommt die Realität und wischt alles davon. Meine Mutter, Person von der ich oben rede, bedarf nun doch schneller als gedacht einer Operation, die sie wohl mindestens drei Wochen ausser Gefecht setzt, vermutlich mehr. Ausgerechnet an der rechten Hand. Das heißt, im Prinzip kann sie drei Wochen nichts machen. Und diese OP ist frühestens im März. Gerade der Zeitpunkt, in dem ich ausziehen will. Ich meine, ich kann sie doch nicht einfach so sitzen lassen. Nun, ich könnte schon. Aber ist das nicht völlig herzlos? Noch weiss sie nichts von meinen Plänen. Ach verdammt, warum muss alles immer so schwer sein und nicht einfach mal glatt laufen? Auf der anderen Seite habe ich mich schon so lange geduldet, was machen zwei Monate mehr noch aus.

    Gedanken rauslass....

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!