künstliches Heroin auf Rezept

  • Hallo zusammen,

    grad hat mich die Nachricht überrascht, dass der Bundestag beschlossen hat, dass Schwerstabhängige nun künstliches 'Heroin auf Rezept erhalten können.
    Insgesamt wurde das Gesetz dazu mit 349 Ja-Stimmen, 198 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen angenommen.


    Was haltet ihr davon?

  • Mhm.. schwierig sehr schwierig. Vom Grundansatz sicher absolut kein schlechter Gedanke.
    Allerdings steht man hier wieder vor dem Problem - wer und wer nicht ? Da stellen sich reihenweise Leute an, ob jung oder alt. Wo die Grenze ziehen ? Einem der 20 jahre drauf ist das Heroin legal geben und einem der 5 Jahre drauf ist und das mit genauso schweren Folgen nicht ? weil er vl erst 21 ist ?
    Wo wird hier die Grenze gezogen. Ich finde es sehr gefährlich, das dass ganze einfach nur für Zwecke missbraucht und entfremdet wird, so wie es ja mit der heutigen Substitution Gang und gebe ist.

    Wo zieht man hier die Grenze ? wenn sie doch so verschwimmen ?

    Gute Idee, sehr schwer auf Dauer durchzuführen.

  • NF, soweit ich weiss, wird Diamorphin nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen verordnet. Ich finde es prima. Das war längst fällig.

    LG, alive

  • Ich seh da zu anderen Ersatzstoffen keinen Unterschied, zudem gibt man nen Alk-Abhängigen ja auch kein 'Opiat normal. So wie es sich anhört, wird es sicherlich anders gehandhabt, als die jetzige Substi.

    Zu meiner Zeit gab es das alles so gut wie gar nicht und ich sehe es immer so, Beschaffung in jeder Art ist nur so einzudämmen.

    Meiner Meinung ne gute und längst überfällige Entscheidung!

    LG Franz

  • Ja klar ist sie gut und war längst überfällig das sehe ich genauso.

    Ja bestimmte Voraussetzungen gibts für eine Substitution genauso. Aber wo setzt man diese ? wer erfüllt sie und wer nicht ? Es gibt genug Ärzte die schreiben was man ihnen in den Mund legt.

    Einfach davon auszugehen, da sind eh vorraussetzungen, das ist mir bisschen zu einfach..

  • Heroin-Ersatzstoff soll Süchtigen in speziellen Einrichtungen unter staatlicher Aufsicht verabreicht werden wenn die:

    • seit mindestens fünf Jahren opiatabhängig sind
    • mindestens zwei erfolglose Therapien hinter sich haben
    • und mindestens 23 Jahre alt sind


    Das ist ja schon mal gesetzlich vorgegeben, dazu kommt sicher noch therapeutische Begleitung und anderes. Wenn aber sogar München, als Bayern, bei der Studie mit gemacht hat, dann versprechen sich die Fachleute ja was davon.

    LG Franz

  • Ich halte Methadon und Polamidon für das wahre Teufelszeug. Diamorphin und Subutex sind in meinen Augen eigentlich die einzigen Mittel, die wirklich zur Substitution geeignet sind.

    LG, alive

    PS: Der leitende Prüfarzt der Heroinstudie in Frankfurt hatte mir damals als einziger eine sehr gute Prognose gegeben, dauerhaft clean zu werden. Er hat ein gutes Auge für Süchtige. Wie man sieht, hatte er ja auch damit Recht. :grinning_squinting_face:

  • Ich finde das auch absolut richtig, wichtig und längstens überfällig !!!

    Und die Leute die gesehen habe, die Methadon enziehen wollten -
    meine Güte: Da schien ein Heroinentzug ja fast harmlos dagegen.

    Wenn die Beschaffungskriminalität wegfällt und die Energie nimmer durch
    Paranoia & Ausgrenzung weggefresssen wird, schaffen viele bestimmt ein recht 'normales' soziales Leben zu führen.

  • Finde es auch einen Schritt in die richtige Richtung. Allerdings fallen nasal/rauch-Konsumenten weg, da das Diamorphin ja dort iv konsumiert wird :21:
    Und einen Folien-Raucher, dem es genauso dreckig geht wie einen iv Abhängigen, dann die Nadel "ans Herz zu legen"...stelle ich mir schwierig vor.
    Ein weiteres Hindernis sind die "Vergabe"-zeiten. soweit ich weiß, muss man dort 2 oder 3x am Tag hin. Da ist ein 8h-Job ja kaum machbar.
    Allerdings finde ich es richtig, dass das unter Aufsicht konsumiert wird, wenn ich mir vorstelle, das Zeug gelangt auf den Schwarzmarkt...da würde es einige Überdosen geben...

  • Ich bin da skeptisch, ich glaube z. B. nicht, dass ich mit H aufgehört hätte, wenn das Option "du kannnst nach ein Paar Jahren H vom Staat bekommen" bestanden hätte.

    Und ich glaube auch, dass jetzt kaum jemand eine Motivation haben wird, eineThera durchzustehen, weil nach zwei erfolglosen Therapien hat man ja theoretisch die Möglichkeit, reines H kostenlos zu beziehen, und was die nötige 5 Jahre betrifft, kann man auch ein oder zwei Jährchen einfach dazu "dichten" ( ist ja schwer nachprüfbar, oder machen sie da eine Haaranalyse?)

  • Ich denke, dass Programm ist nicht für Leute, die erst die Bedingungen erfüllen müssen, um dann staatliches H zu bekommen, sondern eher für Leute, die schon alles probiert haben und somit "von alleine" die Bedingungen erfüllen. In der Regel sind die Leute sicher länger als 5 Jahre "drauf"...

  • Ich denke auch, wenn man mal Jahre gedrückt hat; sich kriminalisiert, prostituiert hat, den Dreck gegen besseres Wissen verkauft hat;
    zig Entzüge und einige Therapien hinter sich hat.....
    Ja, mein Gott: Dann ist es doch der einzige Weg aufn bissel Frieden und Normalität.

    LG.Ganesha

  • Komisch finde ich, dass sich viele Leute nun große Sorgen darüber machen, dass abhängigen Süchtigen nun Heroin verordnet wird, aber es kein Problem zu sein scheint, wenn sie Methadon erhalten, was ich viel schlimmer finde.

  • Ich denke, das liegt zum Teil einfach daran, dass man bereits an 'Methadon als Substi gewöhnt ist - und dass es nun eben neu ist, dass es künstliches 'Heroin geben soll. An die Abgabe von 'Methadon ist man gewöhnt, also dass es das gibt, und dagegen zu sein oder sich deswegen zu sorgen, bringt nichts mehr, dass die Vergabe stattfindet, wird sich nicht mehr ändern. Deswegen sorgen sich die meisten wohl eher um Neuerungen?!
    Und wahrscheinlich haben auch viele von 'Methadon noch nicht mal was gehört - Und wenn die dann das Wort 'Heroin hören, dann ist das eher ein Alarmsignal. Zumindest denke ich das oft von den Leuten, die von dem Ganzen keine Ahnung haben.

  • Zitat von Fibra

    Und wahrscheinlich haben auch viele von Methadon noch nicht mal was gehört - Und wenn die dann das Wort Heroin hören, dann ist das eher ein Alarmsignal. Zumindest denke ich das oft von den Leuten, die von dem Ganzen keine Ahnung haben.



    So sehe ich das auch, ich persönlich hab' da auch nicht viel Ahnung, da ich H nie angerührt habe.
    Ich kenne zwar Methadon und Polamidon, hab auch die Diskussionen, das für und wieder dazu am Rande mitverfolgt, aber weiß zum Beispiel nicht was Diamorphin oder Subutex ist. Mag das vielleicht jemand kurz erklären, mhmm?

    Zitat von alive

    Ich halte Methadon und Polamidon für das wahre Teufelszeug. Diamorphin und Subutex sind in meinen Augen eigentlich die einzigen Mittel, die wirklich zur Substitution geeignet sind.



    Ich denke, das Problem ist, dass die breite Masse da keine Ahnung hat und vorallem auch gar nicht haben will......

  • Zitat von Kassandra;112842

    So sehe ich das auch, ich persönlich hab' da auch nicht viel Ahnung, da ich H nie angerührt habe.
    Ich kenne zwar Methadon und Polamidon, hab auch die Diskussionen, das für und wieder dazu am Rande mitverfolgt, aber weiß zum Beispiel nicht was Diamorphin oder Subutex ist. Mag das vielleicht jemand kurz erklären, mhmm?


    also Diamorphin ist das synthetische Heroin, welches dann jetzt abgegeben wird. Subutex, der Wirkstoff Buprenorphin, auch ein Opiat und ein relativ neues Substitutionsmittel. Es macht nicht so müde, man soll "klarer im Kopf" sein. Allerdings kann es, wenn die letzte Einnahme von Opiaten nicht lang genug her ist (36 Std. bei Heroin), bei Abhängigen zu Entzugssyndromen führen. Erst dann kann man es als Substitutionsmittel nutzen.

  • Zitat von alive;112839

    Komisch finde ich, dass sich viele Leute nun große Sorgen darüber machen, dass abhängigen Süchtigen nun Heroin verordnet wird, aber es kein Problem zu sein scheint, wenn sie Methadon erhalten, was ich viel schlimmer finde.

    Also ich fand Methadon gar nicht so schlimm für Übergang, hat mir sehr geholfen meine materielle Sachen in Griff zu bekommen, ohne in eine Gefühlsdusselei zu verfallen. Und da es nicht so happy macht, wie H, war es auch kein Reiz für mich da, länger als unbedingt nötig auf Metha zu bleiben.

    Wenn ich aber daran denke, ich bekomme Heroin mit all den Wirkung auf Rezept, dann glaube ich nicht, dass ich je darauf verzichten würde

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