Hallo, darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Kira und ich bin eine wunderschöne, einzigartige Hauskatze. Ich kann überhaupt nicht verstehn warum manche Menschen Perser so toll finden. Was ist denn bitteschön toll daran wenn die Nase so aussieht als hätte man damit bei 170 kmh gebremst? Naja, ich muss ja auch nicht alles verstehn. Sowieso, Menschen kann man einfach nicht verstehn.
Ich lebe seit zwei Jahren bei meiner Dosenöffnerin und muss sagen das ich es ganz gut erwischt habe. Da Sie sich ganz ordentlich um mich und meine Bedürfnisse kümmert erbarme ich mich ab und an um mich von Ihr graulen zu lassen.
Heute möchte ich euch von einem Erlebniss berichten das furchtbar war. Sechs meiner Leben sind jetzt wohl weg. Aber auf das letzte werde ich gut aufpassen.
Bevor wir in dieses neue Heim gezogen sind hatten wir eine kleine Wohnung in einem Hochhaus, 10. Stock. Ich liebte diese Aussicht. Ein kleiner Balkon war auch mit dabei, natürlich abgesichert durch ein Katzennetz. Eines Tages lies ich mir die Sonne auf meinen vollgefressenen Bauch scheinen als ich aus dem Augenwinkel eine Taube wahrnahm die es sich rotzfrech auf meinem Balkongeländer gemütlich machte.
Fauchen nützte nichts, Sie schaute mich einfach nur frech an. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Also tat ich so als wäre Sie mir schnurzpiepsegal und schlich mich dann von der anderen Seite an Sie ran. Ich wahr wohl nicht vorsichtig genug denn Sie sah mich und wollte sich aus dem Staub machen. Das konnte ich einfach nicht zulassen hatte Sie doch mein Terretorium entweiht. Also sprang ich beherzt auf das Geländer um Ihr einen Abschiedsgruß mitzugeben. Durch die Wucht meines Sprunges löste sich das Katzennetz aus Seiner Verankerung und ich stürzte ab. Der Flug dauerte ewig. Mein ganzes Katzenleben ging mir in Sekundenschnelle durch den Kopf. Der Boden kam immer näher und näher und ich miaute verzweifelt. Mein Frauchen hatte den Lärm gehört und rannte bereits die Treppen hinunter. Ich war schneller.
Im ersten moment war ich bewustlos. Als ich wieder zu mir kam konnte ich mich kaum bewegen, aber ich lebte! Da kam auch schon mein Frauchen um die Ecke geschossen. Vorsichtig nahm Sie mich hoch und packte mich gleich ins Auto. Dankbar leckte ich Ihr die Hand. Beim Tierarzt angekommen schlug dieser die Hände über den Kopf zusammen. Ich hatte einige Verletzungen davon getragen. Meine Hüfte war gebrochen, genauso wie meine Vorderpfote. Aber das war nicht das schlimmste denn ich hatte auch noch innere Blutungen. Der Tierarzt sah keine große Chance mehr für mich und wollte mich einschläfern. Das aber lies mein Frauchen nicht zu. Sie bestand darauf mir noch eine Chance zu geben. Schmerzen sollte ich aber keine haben, darum bekam ich ein starkes Schmerzmittel. An die Zeit in der Klinik kann ich mich kaum noch erinnern da ich ständig Karusell gefahren bin. Nach zwei Wochen durfte ich wieder nachhause und meine Chefin hatte fast nen Kleinwagen für mich bezahlt. Laufen konnte ich natürlich immer noch nicht. Mein Frauchen musste aber arbeiten und wollte mich nicht den ganzen Tag alleine lassen. Also brachte Sie mich jeden Morgen zu Ihrer Mutter, ganze sechs Wochen lang. Abends wurde ich wieder abgeholt um beschmust zu werden. Das brauchte ich auch dringend.
Als es mir etwas besser ging kletterte ich eine Nacht unter größten Schmerzen auf Frauchens Bett, ich wollte einfach ganz nah bei Ihr sein. Sie hat sich sehr gefreut und nur ein bisschen geschimpft. Während meiner Genesung bekam ich nur die allerbesten Sachen zum Fressen. Für mich wurde sogar Fleisch abgekocht! Es vergingen einige Wochen und mir ging es von Tag zu Tag besser. Nun bin ich wieder ganz gesund, mir ist nichts anzumerken von meinem Rießensprung. Nur Balkone betrete ich nicht mehr. Keine zehn Hunde bekommen mich raus aus dem Haus. Was soll ich sagen, seit dieser schlimmen Zeit bin ich sehr verschmust. Sobald Chefin irgendwo sitzt komme ich angerannt egal wie tief ich geschlafen habe um beschmust zu werden. Manchmal gehe ich sogar so weit das ich den Kerl der auch hier wohnt anfauche wenn er Ihr zu nahe kommt. Aber er nimmt mich nicht wirklich ernst und lacht darüber.
Das war eine kleine Geschichte aus meinem Leben. Wenn Ihr mehr davon lesen wollt wendet euch an meine Dosenöffnerin, Sie hat nen haufen davon.
Tschüß ,eure Kira