Prominente und Borderline

  • B. Bandelow, Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universität, hat vor zwei Jahren ein Buch namens "Celebrities: Vom schwierigen Glück, berühmt zu sein" veröffentlicht, in dem es um diverse Prominente und deren vermeintliche Krankheiten / psychischen Störungen geht.

    Er behauptet unter anderem, dass man in der Regel nicht psychisch krank wird, weil man berühmt ist und in der Öffentlichkeit steht - sondern Viele eher berühmt werden, weil sie nicht "normal" sind. Er schreibt, er habe die Geschichten vieler Prominenter analysiert und dabei festgestellt, dass Viele von ihnen Merkmale aufwiesen, die auf eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderlinestörung) hinweisen.
    Hier ein Artikel dazu.

    Wie seht ihr das?

  • Hallo Fibra,
    ist schon komisch, aber genau das hab ich auch schon oft gedacht: der oder die..... kann doch nur ein Borderliner sein.
    Meiner Meinung nach ist da was Wahres dran.
    Liebe Grüße
    Nebula

  • Mhm, also als ich den Artikel gelesen hatte, dacht ich mir auch, naja irgendwie stimmts schon was er sagt.
    Klar ist Schrott Ferndiagnosen zu stellen, in dem Punkt halt ich ihn auch irgendwie für unprofessionell. Und klar, irgendwie von den Symptomen her passt es schon auch, dass man sagt das sind Borderliner...man weiß zum Beispiel von SVV bei Angelina Jolie und Amy Winehouse. (ja ich weiß...kann BL sein, muss aber nicht...) Von daher find ich schon, dass die Vermutung naheliegt.

    Aber so die Grundaussage, da stimme ich ihm schon zu. Ich mein, wenn man zum Beispiel Patienten mit Essstörung oder Borderline sieht, dann sind das oft Leute die extrem ehrgeizig, kreativ, süchtig nach Anerkennung sind. (oft, denn pauschal kann mans nicht sagen) Und dann macht es für mich schon Sinn, dass gerade aus diesen Eigenschaften heraus dann auch die Personen erfolgreich werden in solchen Jobs, als Musiker, Schauspieler etc.

  • Davon hatte ich auch schon öfter gehört und drüber nachgedacht. Nehmen wir nur das Beispiel Hitler: Dieser Mensch muss psychisch krank gewesen sein, Narzist, Borderline, könnte mir da einiges vorstellen. Dennoch stimme ich zu, Ferndiagnosen sind nicht sinnvoll.
    Ich habe jedoch auch mal gehört, dass viele Promis den ganzen Druck ihres "Jobs" nur dadurch aushalten, weil sie eben psychisch krank sind. Ich könnte mir vorstellen, dass viele ihre Vergangenheit und ihr Wesen darin kompensieren. Wie Workaholics eben auch oft.

    Dennoch stimme ich Ragazza zu, vor allem folgenden Abschnitt finde ich etwas unprofesionell:

    Zitat

    Aber nehmen wir das Beispiel Amy Wine*house: Sie neigt zu Selbstverletzungen, nimmt Drogen und hat eine Magersucht – alles typische Merkmale von Borderlinestörungen, die bei keiner anderen psychiatrischen Erkrankung in dieser Kombination auftreten. Daher ist eine Ferndiagnose relativ leicht.

    Als wenn man nicht auch so "zufällig" diese Sachen gleichzeitig machen könnte. Weder sind alle Magersüchtige Borderliner noch sind alle Borderliner magersüchtig.

    Dennoch können Menschen psychisch krank werden, nachdem sie berühmt wurden, das steht fest!

    Nur meine kleinen Kommentare dazu.

    P.S.: Bin die nächste Woche nicht im Netz, also kann ich mich erst wieder ab dem Wochenende an Diskussionen beteiligen.

  • Nein ich glaub, dass Hitler absolut zurechnungsfähig gewesen ist und alles genau hat einkalkulieren können.
    Minderwertigkeitskomplexe hoch 1er Million die hat er sicherlich gehabt.

  • Mhm also was Hitler angeht, da hab ich vor ner Weile nen recht interessanten Beitrag gesehen. Also der amerikanische Geheimdienst hat da schon zu seinen Lebzeiten ein Persönlichkeitsprofil anfertigen lassen (glaub schon 38 oder so, also noch bevor man absehen konnte was der alles anrichtet). Und das war recht interessant, weil man sich dann hinterher fragte, ob man wenn man das ernst genommen hätte, dann einiges verhindern hätte können. Gings halt darum, dass er wohl nen Ödipuskomplex hat (der Typ war Psychoanalytiker der das gemacht hat), dass er ein Selbstwertproblem hat usw. Kann mich nicht mehr so genau erinnern. Aber was der Typ vor allem vorausgesagt hat war, dass Hitler bis zum Äußersten gehen könnte und hat das hakt alles mit der Psyche von ihm begründet...fand ich schon spannend, habs mir leider nicht alles merken können.
    Auch wenns nur halb zu diesem Thema gehört wollt ichs mal erzählen.

  • Also ich halte das für etwas weit hergeholt, klar sind unter Prominenten auch Fälle von Borderline, aber nicht alle die einen exzessiven Drogenkonsum, eine Eßstörung und einen Hang zu SVV haben sind zwangsläufig gleich Bordeliner, dann müßte ich das auch sein bzw. gewesen sein.

    Außerdem sind Drogen in den Kreisen gang und gebe, da gehört schon einiges dazu, nicht abzurutschen bzw. den richtigen Absprung zu finden.

    Is es nich vielmehr so, dass da mittlerweile eine Art Hype entstanden is, weil man früher nich viel darüber wußte und viele ohne Diagnose ein Leben lang gelitten haben......, ähnlich wie bei ADHS.

    Ich habe mal ein Buch über Borderline gelesen, mehrere aus meiner Gruppe, dass, was hier auch vorgestellt wird, in der Bücherecke, und haben danach in der Gruppe diskutiert. Vieles aus dem Buch habe ich bei mir selbst wiedergefunden nur nicht so ausgeprägt. Ich denke, dass viele eine Disposition in der Richtung haben, aber die Krankheit nicht zum Ausbruch kommt. Mag sein, dass bei einigen Prominenten, ihre Karriere, genau dieser Auslöser ist. Aber dann haben mindestens genauso viel Prominente eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung.

    Also dieser Artikel überzeugt mich in keinster Weise.

    Was Hitler angeht, stimme ich Ragazza und Faceless zu, irgend eine massive Persönlichkeitsstörung hatte der, tippe mal auf Narziß ohne "t",
    das heißt nicht, dass er nicht zurechnungsfähig war, ich glaube auch, dass er genau wußte, was er tat.

  • Ich habe auch nicht gesagt, dass Hitler unzurechnungsfähig war. Auch ich als Borderliner weiß meist, was ich tue, vor allem wenn ich schwerwiegende Entscheidungen treffen. Ich bin also nicht unmündig, ich denke auch, dass jeder für sein eigenes Handeln verantwortlich ist, egal ob Borderliner, Narzist oder wasauchimmer. Die Krankheit beeinflusst uns zwar, aber die Entscheidungen kommen dennoch von uns!

  • unmündig hat mit zurechnungsfähigkeit oder unfähigkeit in meinen augen nicht sehr viel zu tun bzw. kann man es nicht pauschalisieren.

    In wie weit ist man in einer Krise wirklich zurechnungsfähig ? Ich war es oftmals nicht, nicht in der Hinsicht das ich fremdgefährdend wäre aber sehr wohl selbstgefährdend. Ich konnte keine Konsequenzen mehr abschätzen und das auch ohne Einfluss von Drogen !!

    Und gerade das nicht einschätzen können von Situationen ist ein typisches Borderline Symptom.. Ich kenn wenige "Borderliner" die schwerwiegende Entscheidungen und deren Konsequenzen in ihrem Wahn bedacht haben.. Nein, sonst wären nicht soviele drauf gegangen ohne es beabsichtigt zu haben..

    Wobei da wären wir wieder bei den Diagnosen, bei dem Hype Trend. Seit meinem 13 Lebensjahr wurde gesagt ich habe eine Borderline Störung.. Mit 18 kam dann der Stempel. Mittlerweile, wurde mir von fachlicher Seite gesagt, ja es sind vielleicht manche Züge da gewesen, aber die Diagnose ist auf mich absolut nicht mehr zutreffend.

    so können sich die dinge ändern..

    lg nf

  • Zitat von FaceLess;119020

    Die Krankheit beeinflusst uns zwar, aber die Entscheidungen kommen dennoch von uns!



    Das würde heißen jeder schwer depressive suizidale Mensch hat selber die Entscheidung getroffen sich das Leben zu nehmen oder nicht.

    Nein finde ich nicht. Menschen die sich aufgrund von schwerwiegender psychischer Erkrankung umbringen, werden oft von einem unerträglichen "Zwang" geleitet. Hätte man das Problem rechtzeitig erkannt hätte man helfen können und im Nachhinein gibt es viele Menschen die gott froh sind, dass sie noch leben.

    Keiner geht in meinen Augen so gezwungen aus dem Leben wie ein Selbstmörder..

  • Nun, ich denke, das ist letztendlich eine Ansichtssache. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass wir alle für uns verantwortlich sind. Auch ich habe immer mal "Aussetzer", in denen ich nicht mehr weiß, was ich tue und es nicht kontrollieren kann. Ich weiß jedoch jedes Mal, dass ich hätte dagegensteuern können, jedoch vorher, wenn ich es schon merke. Das ist jedoch eine Sache, die man erst erkennen und lernen muss. Demzufolge ist letztendlich schon jeder für sich selbst verantwortlich, das merkt man ohne professionelle Hilfe jedoch nicht unbedingt.

    Natürlich gehören zum Suizid(versuch) auch bestimmte Zwänge. Allein die Gedanken können einen sehr weit führen, das weiß ich auch. Und dennoch tut derjenige es. Er gibt auf, und das nicht unbedingt freiwillig, aber aus eigener Entscheidung heraus.

    Ich denke jedoch, dass diese Diskussion vom Thema abdriftet und wir wahrscheinlich nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden.

    Liebe Grüße :wink:

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