• Hi, frag mich grad ob ich da völlig schief lieg wenn ich mich drüber aufrege.
    Also heute zum Beispiel. Ich laufe durch die Stadt, kommt mir ne Frau entgegen, Zigarette in der Hand. Fragt mich ob ich ihr was für nen Kaffee geben kann. Hab nur den Kopf geschüttelt und bin weiter. Aber eigentlich hätte ich ihr am liebsten an den Kopf geknallt, dass ICH mir keine Zigaretten leisten kann.
    Naja, ich weiß wie es ist von Hartz IV zu leben. Und klar ich weiß auch, dass Rauchen auch ne Sucht ist. Aber trotzdem, es macht mich halt irgendwie wütend. Ich kenn die Geschichten von den Leuten nicht. Weiß nicht wieso sie betteln gehen, wieso sie arm sind.
    Aber hey, ich muss auch sehen wie ich bis zum Monatsende mit meinem Geld hinkomme.
    Und wenn ich jeden Tag ne Schachtel rauchen würde, dann würde es halt auch nicht reichen. Würd ich dann auch da stehen und fremde Leute anpumpen? Oder würde ich lieber aufs Rauchen verzichten? Oder dann halt auch auf nen Kaffee verzichten weils Geld nicht reicht? Ich denk eher letzteres. Kann mir nicht vorstellen betteln zu gehen egal wie blank ich grad bin...
    Auf irgendeine Art staune ich ja auch, dass die Leute das aushalten, all die Blicke und so...und naja vielleicht hält man das dann ja auch nur mit ner Kippe in der Hand oder ner Weinflasche oder was auch immer aus...Mir fällt es halt irgendwie schwer damit umzugehen, zu verstehen...

  • Hallo Ragazza,
    regt mich persönlich auch oft auf.
    Muss auch schauen, wie ich durchkomm, und die meisten gehen wohl davon aus, dass wir wohl genug Geld hätten.
    Klar, wahrscheinlich mehr als der Bettler.
    Hab mich auch schon gefragt, ob man mir die Gutmütigkeit ansieht, oder ob ich danach rieche.
    In guten Zeiten hab ich auch gern gegeben.
    Geld geb ich grundsätzlich nicht, ich biete aber schon mal an, etwas essbares zu spendieren.
    Einmal bin ich deswegen auch schon ziemlich dumm angeredet worden:
    "Deine Wurstsemmel kannst selber fr.....", seit dem bin ich eher bereit ein klares Nein zu sagen.
    Aber wurmt mich schon manchmal, wenn ich mir immer vorstelle, da könnt jemand dahinter stecken, der vielleicht in großer Not ist.
    Die Schnorrerei kann ich trotzdem nicht ausstehen.
    Bin schon zu oft ausgenützt worden.
    Habs nicht zum Verschenken, muss selber schauen, wie ich zurecht komme - damit beruhig ich mich dann.
    Und betteln, nun, vorstellen kann ichs mir auch nicht - und hoffe, dass ich nicht in die Lage komme.
    Wütend machts mich auch manchmal - vielleicht, weil ich zu stolz dazu bin, um betteln zu gehen.
    Wie gesagt, Geld geb ich auf alle Fälle nicht mehr her.
    Nur bei Zigaretten, da helf ich schon mal aus.
    Hoffentlich hast du dich in der Zwischenzeit wieder beruhigt, und wünsch dir einen gemütlichen Abend-
    Liebe Grüße
    Nebula

  • Mich kotzt das auch an: Ich geh den ganzen Monat arbeiten und werde von irgendwelchem gammlern (bitte nicht mit Obdachlosen verwechseln) auf der Strasse nach Cash oder einer Kippe angequatscht. ICH geh arbeiten und hab knapp ab dem 20. als kein Geld mehr. ER geht nicht arbeiten und fragt MICH ob ICH was für IHN habe..... Oder die Ausländermutti mit Tochter, die Dolce un Albaner trägt hebt mir mit den Worten "bitte helfen" einen Zettel hin auf dem eine Herzzerreissende story draufsteht und das sie kein Geld hat.... Wo sind wir nur Gelandet?

  • Mhmm, manchmal nervt mich das auch, aber grundsätzlich bin ich da vorsichtig mit einem Pauschalurteil. Nicht immer ist es offensichtlich, was echt und was proffesionelle Abzocke ist.
    Da ich von Hartz IV lebe(n muß irgendwie) fällt es mir nicht schwer ein kategorisches "Nein" von mir zu geben. Bei einigen Straßenmusikern gebe ich aber schon mal was.
    Warum sollte jemand der auf der Straße lebt keine Zigarette rauchen oder darum oder um einen Kaffee etc. betteln, mich zwingt ja niemand was zu geben.
    Früher habe ich mich auch oft mit einigen unterhalten, mich dazu gesetzt, einige kannte ich mit der Zeit ganz gut und teilweise stecken ganz krasse Schicksale dahinter.
    Ich hoffe auch, dass ich nicht in so eine Situation komme, ich würde schlichtweg untergehen, allerdings wäre ich wohl auch froh, wenn ich mir dann ab und an Zigaretten und Kaffee zusammenschnorren könnte, (wobei ich mir auch nicht vorstellen kann zu betteln) Denn, ich vermute mal, dass Hartz IV auf der Straße auch nicht für einen ganzen Monat reicht.

  • Ich geb Kassi recht. Denn selbst wenn hinter den Bettlern eine Organisation steckt.....die Leute die auf die Strasse rausmüssen sehen das bestimmt nicht als Ihren Lebenstraum an. Ich denke es kostet jeden Menschen erstmal eine wahnsinnig Überwindung andere um Geld anzubetteln. Und was die Frauen mit Kids betrifft....die Kinder tun mir wahnsinnig leid.......fakt ist aber das eben diese Kinder zum nachdenken anregen und man darum eher was gibt. Nur ob das dann denn Kids zugute kommt ist sehr fraglich. Meine Meinung ist schnell gesagt: Ich gehe davon aus das kein Mensch als Lebensziel Bettler angeben würde. Aber ja, es kann sehr nervig sein.

  • Zitat von MistaNice;119724

    Oder die Ausländermutti mit Tochter, die Dolce un Albaner trägt hebt mir mit den Worten "bitte helfen" einen Zettel hin auf dem eine Herzzerreissende story draufsteht und das sie kein Geld hat.... Wo sind wir nur Gelandet?


    Finde solche Äußerungen nicht gut weil sie meiner Meinung nach pauschalisieren und Vorurteile in sich tragen. Bettler gab und gibt es schon immer, die ethnische Herkunft spielt dabei für mich keine Rolle.

  • Ich pauschaliere nicht, ich habe nur von einem Vorfall erzählt, ich hoffe du erkennst den Unterschied zwischen Vorurteilen und einem Erzählten erlebnis.:wall:

    Strassenmusiker, oder Leute die einfach nur mit nem Schildchen und Hut gegen die hab ich nix. Ich hasse es bloss wen sie sich aufdrängen, hin oder her ob das ihr traum ist (was ich auch nie behauptet habe).

    Kurz meine Meinung zusammen gefasst: Hab ich Geld, geb ich gerne mal was. Aber kommen mir irgendwelche Vögel daher die selber arbeiten KÖNNTEN, und dann mich der Grad selber am struggeln ist, da kann ich böse werden.

  • Klar erkenn ich den Unterschied, weiss nur nicht was es zur Sache beiträgt ob jemand In- oder Ausländer ist, das ist genau das selbe wie wenn in Zeitungen steht "Türke überfällt Oma", auch da kann man sich streiten ob die Ethnie hier eine Rolle spielt und welche Auswirkungen solche Artikel auf die Integration haben.

    Sei mir nicht böse, beschäftige mich in meinem Studium intensiv mit der Thematik und reagiere wohl deswegen recht empfindlich.

  • Leona, ich denk nicht, dass es um Deutsche oder Ausländer speziell geht. Und klar, man kann es nicht pauschal sagen, denn keiner weiß was wirklich dahinter steckt bei den Leuten die da auf der Straße sitzen und betteln.
    Trotzdem, ich bin alles andere als ausländerfeindlich, aber grad bei den ausländischen Bettlern bin ich sehr skeptisch. Viel zu oft hört man davon (oder beobachtet es sogar) wie organisiert die Leute sind, dass da eben irgendwelche Leute dahinter stecken und abzocken. Finds eben schwierig alles, deswegen hatte ich das Thema auch eröffnet. Aber die Gefahr, dass ich da kriminelle Banden unterstütze wenn ich so ner Bettlerin was gebe, die dann gar nix davon abbekommt, weils ihr von den Hintermännern abgenommen wird...das seh ich schon als Problem dann an.
    Aber ja, es bleibt halt schwierig, denn man weiß eben nie was wirklich der Hintergrund des Bettelns ist...egal was für Leute das sind.

  • Ich mach mir da keinen Unterschied ob Ausländer oder nicht, in dem Fall war es eben so und es hat mich dabei stutzig gemacht das die Tochter Kleider von dem Doppelten bis Dreifachen Wert meiner Kleidung gehabt hat. Und da komm ich mir irgendwo verarscht vor. Da hätte ich auch das gleiche getan wenn sie Deutsch gewesen wäre.

  • Huhu, bei dem Thema fällt mir grad ein:

    als ich auf Mallorca war, da laufen doch diese farbigen Männer an der Promenade rum, und wollen dir Sonnenbrillen (sogar mit Licht-Blinkeffekt :smiling_face: ) und Armbanduhren verkaufen. Also die waren auf Dauer schon nervig. Aber: wir hatten sogar einem ne Kippe angeboten und er hat sich zu uns gesetzt...er hat da en bissel was erzählt, wie er so lebt in Mallorca. Also da steckt wohl ne Organisation dahinter, er lebt mit 5-7 Personen in einer kleinen Wohnung und kriegt en bissel Geld dafür, keine Familiy hier, eigentlcih komplett einsam...er ist mehr oder weniger zufrieden damit...ist halt sein Job. Ich mein, es sind genauso Menschen wie wir. Klar sind sie manchmal penetrant und aufdringlich, aber wenn sie nix verkaufen, gibts ärger....so hat er das auf jeden Fall gesagt...weiss ja Net obs stimmt...aber warum sollte er lügen...wir haben trotzdem nix gekauft...und als er gegangen ist, hat er uns so ne Kette geschenkt...und wir haben ihn nie wiedre gesehen...keine Ahnung. ich find auf jeden Fall schlimm, wie sich Bettler erniedrigen müssen...kann auch nachempfinden, da ich selbst mal geschnorrt habe...schlimmes Gefühl

  • Es sind unterschiedliche Bettler vertreten und ich gehe mit denen unterschiedlich um:

    - es gibt ja einen "typischen" Bettler mit Hut und Hund, der an die Ecke sitzt, normalerweise sind diese Menschen wirklich obdachlos und alkohol- oder drogenkrank, oder beides. Manchmal sind solche Menschen tun mir Leid, aber ich gebe ihnen keinen Geld, sondern was zu essen und eine Leckerlie fürs Hund. Die tun mir wirklich Leid.
    - dann gibt es südländisch aussehende Muttis mit Kiddies, oder Behinderte ohne Gliedmassen - um die mache ich einen Grossen Bogen, es ist eine Bettlermafia. Die Kinder tun mir Leid, die sogenannten "Mutties" geben ihnen Benzos, damit sie 12 Stunden pennen und nicht schreien, aber da bin ich leider machtlos, habe versucht Polizei desewgen zu kontaktieren, aber sie meinten zu mir, sie können nix machen
    - dann gibt es schnorrende Punks, die nerven einfach. Werde ich von denen angesprochen, verstehe ich einfach kein Deutsch. "Nix versteh, Ausländer", kapito:)

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