Eine kleine Kostprobe

  • An den Schatten

    Schatten an der Wand, Begleiter mein,
    lass uns miteinander einsam sein, ist
    Mitternacht,
    verlassen sind die Straßen, der Vollmond wacht.

    Folgst mir auf den Fuß und eilst voraus,
    schwarz und hohl, aus Nacht und Licht geboren,
    stumm und tot und doch bewegungsvoll,
    wächst bald riesenhaft und schrumpfst dann winzigklein
    verbirgst dich in Schwärze und senkrechtem Licht,
    bist taub und stumm, weiß nichts von dir,
    und kennst mich nicht.
    Hängst doch an mir und bleibst mir treu.

    Mein Vater

    Nur ein Schatten
    eine Figur
    eine nicht ernstzunehmende Gestelt
    ohne Verstand und ohne Gefühl
    verantwortungslos
    ständig quälender Durst
    morgens
    mittags
    bis in die Nacht
    viel zu viel
    bis alles raus wollte
    oben und unten
    bekotzt
    und
    beschissen
    Sie hat es abgewischt
    oben und unten
    weitergesoffen
    die Augen verdreht
    ins Bett getorkelt
    gemeckert
    geschlagen hat er
    Sie
    dann
    Selbstmitleid
    "Entschuldige, mein Kind"
    geheult und versprochen
    dann
    weitergesoffen!!!!


    Meine Oma - Spielstunde

    Eins, zwei
    ich schlage Dich zu Brei
    drei, vier
    sieh, meine Faust ist hier
    vier, fünf, sechs
    ich bin die alte Hex
    sieben und acht
    wie hab ich das gemacht
    neun, zehn
    jetzt kannst du spielen gehn.

  • Hai Tine :2:

    Dein Gedicht und deine Beschreibung deines Vaters/deiner Oma haben mich sehr berührt. Ich kann mich gut in dich hineinversetzen und ich weiß, wie unendlich tief deine Wunden sein müssen und wie sehr der Schmerz und die Verzweiflung und die Selbstvorwürfe an dir knabbern. Ich wünsche dir, dass du irgendwann das los lassen kannst, was dich so sehr gequält und geprägt hat

    Liebe Grüße von Pain :3:

  • Gezeugt aus Liebe, geborenes Glück
    ein Geschenk Gottes, gib es niemals zurück.

    Ich gehe spazieren und träum vor mich hin
    ganz plötzlich ich an einem Spielplatz bin.
    Da seh ich ein Kind mit seinem Püppchen
    liebevoll kocht es ihm ein süppchen
    Es fesselt mich, ich bleibe stehn.
    ich möcht ein Weilchen nach ihm sehn.
    "Sag mir, bekommt Dein Kind ein Süppchen?"
    "Nein!, Kuchen bekommt das kleine Püppchen"
    "Es hat doch Zähne, schau doch mal hin
    Da 2 Zähnchen sind im Mündlein drin."
    Ich kann gar nicht anders, setz mich in den Sand
    und nehme ganz einfach die Backform in die Hand.
    Dazu ein Stöcklein und fang an zu kochen
    mein Herz, es fängt, wie wild an zu pochen
    Diese Nähe sie ist einfach schön
    diesem Kind beim Spielen zuzusehn.
    Mir rollen Tränen über mein Gesicht
    und hör, wie es leise zu mir spricht
    "Tante, was ist denn los mit Dir?"
    "Nein sag ich, zu tun hat dies nichts mit Dir.
    Ich bin nur so traurig bei deinem Spiel
    und bekomm ein eigenartiges Gefühl
    Ich würd so gern Dein Püppchen sein
    und leg mich in dies Bettchen rein
    Dann kann Mama mich streicheln, Du kannst mit mir lachen
    Mama, wir können lustige Dinge machen.
    "Du bist doch schon groß, ja ich hab selber ein Kind
    meine Sehnsucht, die, die kennt nur der Wind
    Ich bin über 40 und doch noch lange nicht groß
    wäre so gern heut in Mutters Schoß
    Leider kann sie nicht bei mir sein
    denn der Hergott lud sie in sein Himmelreich ein.
    Sie fehlt mir gar sehr und es tut mir so weh,
    wenn ich Dich mit Deinem Püppchen so seh.
    Sei doch nicht traurig und lächle geschwind,
    ich spiel heut die mama und Du bis mein Kind.

    Gezeugt aus Liebe, geborenes Glück
    Ein Geschenk Gottes, gib es niemals zurück.

  • Einsamer Weg unter düsterem Himmel
    Landschaft vor mir, unwirklich und fremd.
    Scharf weht der Wind, die nördliche Kälte
    Lähmt alles Lebendige.
    Leer ist dieWelt.

    Schnee auf den Pfaden und Frost am Gesträuch,
    alle Gewässer bedeckt das Eis,
    auch meine Spuren verschwimmen im Schneestaub.
    Kalt ist die Welt.

    Ein Reh dort im Graben, erfroren und tot,
    rubinrot das Blut, erstarrt an den Läufen,
    wie Glas sind die Augen, dunkel und fern.
    Tod ist die Welt.

    Ich bin trotz dieser Einsamkeit nicht allein,
    bin trotz dieser Kälte nicht erstarrt.
    Denn in mir schlägt mein Herz
    gegen den Frost und gegen den Tod.


    Mutterliebe

    Ein gekonnter Schlag ins Gesicht, denn sie liebt
    Tritt ins Kreuz, sie zeigt ihre Zuneigung
    An den Haaren gezogen, ihr Wunsch nach Nähe
    Schmerzen
    unterträglich, damit ihre Liebe spürbar wird
    die Nase blutet, Narben auf der Seele
    eingeschlossen zum Nachdenken
    allein gelassen
    Willen gebrochen.


    Meine Farben

    Es gibt Nächte,
    voller Leben
    mein eigenes Kino
    Action, Liebe, Drama
    ein buntes Treiben
    in Farbe
    ich wache auf
    traurig und entsetzt
    viel zu kurz die Dunkelheit
    Sonne,
    ich hasse den Tag
    öde und leer
    farblos
    inhaltslos, stumm
    warten, bis es dunkel wird
    ich liebe den Mond
    er bringt mir die Nacht
    Drehbuch im Kopf
    Vorprogramm beendet
    der Film beginnt
    in Farbe
    mit Ton
    doch
    Wen interessiert das schon?:krank1:

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