Hallo, ich habe ein sehr großes Problem: ich kiffe. und das seit nun mehr als sieben Jahren. Und meine komplette Familie kifft ebenso. Ich weiß was das bedeutet und dass das nicht normal ist. Leider bin ich mit diesem Wissen alleine in meiner Familie. Es ist vergleichbar damit, dem Papst seinen Glauben ausreden zu wollen. Ich will eigentlich schon lange aufhören damit nur schaff ich es nie! ich war sogar schon bei der Drogenberatung letztes Jahr aber die Frau wusste auch nicht mehr als ich selbst. Sie sagte mir, dass ich ein Jahr in eine Therapie gehen solle, ansonsten würde ich es nicht schaffen in diesem sozialen Umfeld. Meiner Ansicht nach würde aber auch das nichts bringen, denn ich muss es ja schaffen, neben Kiffern stehen zu können und trotzdem nicht zu rauchen. wenn ich nun wegginge, dann würde ich mich meiner Meinung nach nur von dem Problem entfernen und mich diesem nicht stellen.
Ich muss es schaffen in meiner gewohnten Umgebung aufzuhören und stark zu bleiben indem ich mich von den anderen geistig abgrenze. Außerdem kiffe ich und nicht mehr, ich denke in einer richtigen Therapie sitzen ganz andere Fälle.
Ich habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und beginne nächste Woche mit meinem Englisch und Französisch Studium auf Lehramt. Ich weiß, dass ich alles viel besser hinkriegen würde ohne Kiffen! Bzw. ich habe Angst, gar nichts hinzukriegen, wenn ich weiterhin kiffe. Ich meine welcher Lehrer kifft denn schon? Und auch persönlich wirft es mich immer wieder zurück oder gibt mir zumindest das Gefühl, mich nicht weiterzuentwickeln. Ich sitze den ganzen Tag zu Hause rum weil ich ständig stoned bin und mir der Fernseher zur Unterhaltung völlig ausreicht. Das ist ganz und gar nicht so, wenn ich klar im Kopf bin.
Ich habe keine Freunde mehr (stattdessen nur Zweckbeziehungen) außer meinen Freund weil wir nie weggehen. Mein Freund, mit dem ich seit 5 jahren zusammen bin, kifft auch, ich habe ihn nun soweit, dass er von sich aus sagt, dass auch er aufhören will zu Kiffen. Aber das war schon einmal so, da haben wir dann beide einen Monat lang nicht geraucht und irgendwann wieder zusammen angefangen, warum auch immer.
Ich habe Angst, dass es wieder so kommen wird, ich will endlich damit aufhören. Ich komm mir selbst so schytzophrän vor, ich mache ständig etwas, das ich eigentlich überhaupt nicht will, ich zerstöre mich selbst.
Aber wenn ich das doch weiß, warum höre ich nicht einfach auf? Es ist etwas in meinem Kopf, das mein eigenes Gehirn verarscht. Man sagt ja, es ist das Belohnungszentrum welches von der Sucht betroffen ist und das den Menschen manipuliert. Aber wie soll das gehen, wenn ich im Kopf weiß dass es schlecht ist für mich und auch Schlechtes bringt? dann geht mein Gehirn ja nicht von einer Belohnung aus sondern eher von etwas das mir nicht gut tut.
Also was zur Hölle bringt mich dazu, zwanghaft weiterzurauchen? und wie kann ich diese Situation in den Griff bekommen? Ich kann mich ja nur selbst ändern wenn ich weiß was genau ich ändern muss. Einfach zu sagen ich muss aufhören, das reicht nicht bei mir.
Es könnte sein, dass ich einfach niemals diese Fähigkeit erlernt habe, mich selbst zu überwinden und aus meiner eigenen Befangenheit herauszukommen. Gedanklich tu ich das ständig, indem ich mir vorstelle was ich doch alles erreichen könnte, wenn ich aufhören würde. Aber ich habe, seit dem ich angefangen habe zu Kiffen, nicht ein einziges mal wirklich für ein Ziel gekämpft. Ob ich in der Schule richtig Gas geben, ein Instrument spielen lernen oder Sport machen wollte- ich lasse seit Jahren alles schleifen.
Ich bräuchte eigentlich jemanden der mir ständig in den Hintern tritt bzw mich bestärkt in meinem neuen Weg den ich einschlage und in allem was mich weiterbringt und was ich weiter bringe.
Mein Freund hört zwar zusammen mit mir auf, er ist aber grundsätzlich ein ganz anderer Mensch als ich und hat mit alldem viel weniger Probleme, da seine Familie nicht raucht und er noch bei ihr wohnt. Er ist es gewöhnt, abends auf dem Heimweg noch einen zu rauchen, nicht aber so wie ich, abends im Bett kurz vorm einschlafen und überhaupt zu Hause zu rauchen. Das ist ein großer Unterschied, denke ich. Er sieht auch bei sich nicht den Zusammenhang zwischen Kiffen und persönlicher Weiterentwicklung so wie ich es bei mir sehe. Er hört auf und fertig- dadurch verändert sich auch nicht viel außer dass er eben aufgehört hat und sein Kopf ein bisschen klarer ist. Weiter denkt er erstmal nicht. Ich dagegen male mir immer aus was sich alles verändern wird, wenn man klar im Kopf ist und bleibt.
Aus diesem Grund sind wir nicht auf einer Ebene was das anbelangt und ich kann keine Hilfe von ihm erwarten im Sinne von zusammen Gas geben bzw mir in den Hintern treten. Das ist nicht schlimm, denn schließlich muss ich ja auch lernen, mich unabhängig von ihm zu verwirklichen.
Aber es wird keinen zweiten geben der immer für mich Zeit hat und sagt: so heute muss dies und jenes erledigt werden. So einen gibt es nur wenn man richtig Geld hat. Das hab ich aber ganz und gar nicht.
Mein Vater hat es versucht, ist aber gescheitert. Er ist der einzige in meiner familie der davon weiß und Drogen hasst. Er hat nun schon seit längeren den Kontakt zu mir abgebrochen weil er es nicht erträgt mit anzusehen wie ich mir selbst schade. Er hat mir ein Auto gekauf, alle möglichen tollen Sachen, hat mir versprochen was ich alles bekomme wenn ich aufhöre zu Kiffen, es hat alles nichts gebracht. Genauso wenig als er mich fertig gemacht hat und gesagt hat, dass alles über mir zusammenbrechen wird usw das hat auch alles nichts geholfen.
Ich muss es selbst packen! Wie mache ich das?? Ich komme mir vor wie ein Wissenschaftler, dem eine einzige Formel zur Lösung des Problems fehlt. Ich hab ja alles was man braucht um aufzuhören, ich habe ein großes Problembewusstsein und ich habe Ambitionen, Ziele die ich verwirklichen will.
Ich will sportlich werden, abnehemen, Sprachen lernen, ein möglichst sehr gutes Studium absolvieren um meinen Lebensunterhalt später selbst sichern zu können. ich möchte irgendwann genug haben um eine glückliche Familie ernähren zu können und ich möchte meiner Mutter (Harz4 Empfängerin trotz Job) im Alter finanziell aushelfen können. Ich möchte irgendwann ein eigenes Haus haben, indem ich meine Kinder großziehe, das ist mein größter Wunsch! Wenn nicht mal dieser Wunsch ausreicht um es zu schaffen, was dann?
Meine menschlichen Beziehungen leiden darunter, ich habe keinen Kontakt zu meinem Vater, nur selten Kontakt zu nicht kiffenden Freunden, sehr viel Langeweile in der Beziehung mit meinem Freund, ich bin oft sehr enttäuscht von meiner Mutter weil ich sie ungewollt für meine Situation verantwortlich mache (was sie ja auch zum großen Teil ist, aber Schuld spielt hier keine Rolle). Alles wegen Kiffen!
Ich leide auch gesundheitlich darunter, mache wenig Sport, ernähre mich übelst( kein bewusstes Essen, keinefesten Malzeiten), ich habe keinerlei Disziplin in jeglicher Hinsicht, keine festen Rituale mehr, ich schaff es nicht mal mehr, mir immer regelmäßig die Zähne zu putzen, weil ich es so oft verpeile oder vorher stoned einschlafe.
Mein Leben ist ein Chaos und muss dringend geordnet werden! Ich brauche unbedingt Disziplin, denn mit so einer Haltung die ich ja innerlich eigentlich gar nicht habe sondern mir durch das Kiffen auferlege, bringe ich es nirgendwo zu etwas solange ich kiffe. Mir gehts ja auch nicht darum, überall die beste zu sein, sondern mir geht es darum, für mich persönlich ein richtiges perönliches Erfolgserlebnis zu spüren.
Solange ich kiffe werde ich niemals ein richtiges High erleben weil ich immer im Hintergedanken haben werde: ohne Kiffen hätte ich es besser hinbekommen...! Ich kann nicht wirklich Stolz auf mich sein, weil ich weiß ich habe es schleifen gelassen, egal was es ist. Zum Beispiel mein Abitur. meine Mutter war so stolz auf mich. Mein Vater nicht, er hat gesagt ich hätte Glück gehabt es noch bekommen zu haben bei meiner Haltung. Und er hat im Prinzip Recht. Ich konnte mich nur deshalb über mein Zeugnis freuen, weil es mich erleichterte, dass die Schule endlich vorbei war, nicht aber weil ich es gut gemacht habe. Genau das will ich aber.
Ich will endlich stolz auf mich selbst sein können! Wie gehe ich das am beste an, sodass ich nicht in alte Muster zurückfalle? Am besten wäre wie gesagt so ein richtiger Life Coach aber dafür fehlt mir eben das Geld.
Also wo fange ich an? Und wie?
Vielleicht ist ja irgendjemand hier der Ahnung hat und irgendwie helfen kann... über Antworten würde ich mich sehr freuen