H-Entzug mit Subutex?!

  • Hallo Zusammen!
    Ich bin neu im Forum und habe mich angemeldet, weil ich Eure Hilfe benötige. Es wäre nett, wenn ich Antwort bekommen würde.
    Also:
    Seit 1.5 Jahren bin ich nach 1 Jahr clean wieder auf H, rauche täglich ca. 1/2 g, der Heroinanteil des Stoffs liegt (lt. poliz.Gutachten) bei 36 %.
    Nun möchte ich abkicken, habe es letzte woche ganz kalt versucht, es aber leider nicht geschafft. Nun habe ich mir insg. 56 mg Subutex besorgt (28x2mg) und möchte dieses als "Entzugshilfe" nutzen. Nun stellt sich mir die Frage, wie ich dosieren sollte. Zuerst werde ich wohl ca. 18h nach dem letzten Blech abwarten bis der affe mit Brechreiz kommt, dann ist es wohl Zeit für die erste Dosis Subutex. Hat jemand von Euch Erfahrung, wie hoch ich einsteigen sollte? Ich muß mit den 56 mg auskommen, mein Plan ist bisher mit 4mg einsteigen, nach 3 Tagen auf 3mg, dann nach wieder 3 tagen auf 2,5mg, nach 3 Tagen auf 2.0 und dann den rest (noch 21.5 mg) langsam in 0,4er -Schritten verbrauchen. Was haltet ihr von meinem Plan?
    Ich bin berufstätig, Ausfall durch "Krankheit" kann ich mir derzeit nicht leisten.
    Für Eure Rückmeldung besten Dank im Voraus!!

  • hallo Feurio,

    mit Subutex kann man ganz prima entgiften, wie ich finde, allerdings verträgt es nicht jeder, weshalb man es zum ersten Mal unter Aufsicht nehmen sollte. Wir sind hier alle Laien, weshalb dir keiner ausser einem Arzt zu einer genauen Dosierung raten kann. Warum gehst du nicht zu einem Substitutionsarzt und erarbeitest mit ihm einen Ausschleichplan?

    Wenn du entgiftet hast, was möchtest du anschließend tun, um künftige Rückfälle zu vermeiden?

    LG, alive

  • ich bin kein Arzt, ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen und meinen Beobachtungen berichten:

    ich selbst war auf etwa der Hälfte deiner Dosis (zwar mehr Heroin, aber anderer Gehalt laut Polizeiangaben). Habe mir damals auch Subutex besorgt, weil mein Freund und ich in den Urlaub gefahren sind.
    Als der Entzug 12 h nach der letzten Dosis H langsam los ging, habe ich vorsichtig 1mg Subutex genommen. Nach 4 Stunden nochmal 1mg. Vor dem Schlafen nochmal 1mg.
    Habe mich den ganzen Tag nicht fit gefühlt, aber unternehmen konnte ich trotzdem was.
    Die Dosis von 3mg habe ich die restlichen Urlaubstage beibehalten, richtig gut ging es mir damit aber nicht. Fühlte mich immer halb-entzügig.

    Patienten, die bei uns neu in die Substi kommen, erhalten, wenn sie entzügig sind zw. 6 und 8mg Subutex auf einmal. Der Arzt schickt sie dann gleich weg (was ich verantwortungslos finde), am nächsten Tag müssen sie wieder kommen. Die Dosis wird eine Woche beibehalten, dann angepasst. Um stabil substituiert zu sein, bekommen die meisten 8mg Subutex am Tag.

    Wenn du das "Projekt" durchziehen willst, achte bitte daurauf, dass du bei der ersten Subutex-Einnahme mit alleine bist. Wähle die dosis so gering wie möglich und warte lange genug, es kann einige Stunden dauern, bis das Subutex vollständig wirkt.

    Wieso probierst du es nicht mit einer legulären Substitution beim Arzt?

  • Hi,
    Hm, es ist ziemlich krass in eigener Regie von H zu entziehen. Von dem her finde ICH es auch bedenklich hierzu noch Tips zu geben. Am sinnvollsten wäre es wirklich (meiner Meinung nach) wenn Du zur Substi gehn würdest. Schließlich soll der Entzug ja auch von Erfolg gekrönt sein. Ich könnte mir vorstellen das es auch hier einfacher ist langsam an die Sache ran zu gehn und parallel dazu schauen welche Probleme zur Sucht geführt haben und diese auch angehn. Welche Umstände haben dazu geführt das Du doch wieder damit angefangen hast nachdem obwohl Du schon relativ lang clean warst. Ganz liebe Grüße, Carry

  • Da kann ich meinen Vorrednern nur Recht geben, das alles in Eigenregie zu machen, das kann wirklich sehr gefährlich werden.

    Bitte wende dich an einen Arzt deines Vertrauens, der steht unter Schweigepflicht, daher brauchst keine Bedenken haben.

    Vor einem Entzug mit 'Subutex sollte eine umfangreiche medizinische Untersuchung erfolgen, wie hier schon jemand schrieb, es ist nun mal nicht für jeden geeignet. Zudem sollte ein klar definierter Plan erstellt werden, weil wenn es nicht so läuft, dann bist auf Subus und der Entzug kann laut vielen Angaben um einiges heftiger ausfallen.
    Deswegen eben ein mit dem Arzt abgesprochener Dosierungsplan :winking_face:

    Wenn du nicht so recht weißt wohin, dann sag bescheid, wir könnten dir bei der Suche behilflich sein - der Weg würde dann erst über eine Beratungsstelle vor Ort führen, die haben in der Regel einen Doc, der da kurzfristig mit dir das klären könnte.

    LG Franz

  • meine erfahrung ist es, dass du eine in eigenregie gesteuerte entgiftung mit dem tollen Subutex nicht wirklich erfolgreich machen kannst. dieses zeug gaukelt dir wohlbefinden ohne h vor. und du fühlst dich zu sicher... du fühlst dich nicht mehr so abhängig. ich glaube, das ist ein riesiges problem dabei. und wenn es so ist - vielleicht wäre Substitution der bessere weg? fixiert auf einen anderen stoff? und wenn dies nun wirklich richtig und realistisch wäre - finde mal einen arzt, der sich auf eine fortsetzung deiner selbstmedikation einlässt! gib den profis eine chance, dir zu helfen! das bedürfnis, alles "selbst zu steuern" ist für mich nur zu verständlich - aber es führte bei mir immer in den rückfall - sackgasse... du bist krank, kannst dir nicht wirklich selber helfen. bitte lass dir helfen!
    juergen

  • vorallem kannst dir sicher sein das der subu kracher also entzug um einiges heftiger ausfallen kann wie der h entzug.. kommt halt drauf an.

    wenn du wirklich aufhören willst, kommst du zumindest was das entziehen betrifft um eine ärztliche begleitung und überwachung nicht rum. würd ich dir auch wirklich ans herz legen..

    Subutex kracher sind grausam, das kann ich dir jetzt schon sagen ;).

    lg F

    ps: die dosisreduktion die du angibst, ist in meinen augen viel viel zu schnell...

  • Hi zusammen, vielen Dank für Eure Antworten!


    Ich habe leider nur auf der Arbeit Inet, daher konnte ich nicht früher antworten. Jetzt fasse ich mal zusammen:


    Also, obwohl ich von euch einige deutliche Warnungen bekommen habe, habe ich am Woe mit dem Umstieg angefangen. Ich war vorher bei ner DroBs, Substi-Warteliste, zuerst stationär entgiften etc. pp.. Ich weiß dass es nicht der beste Weg ist das alles in Eigenregie zu machen, aber ich kann mir eine Verschiebung bzw einen Ausstieg aus meiner Arbeit echt nicht leisten. Ich habe massig Literatur studiert und fühle mich weit genug aufgeklärt, um die Risiken abschätzen zu können - realistisch betrachtet ist mein Plan ehrlichgesagt nicht der beste...hohe Rückfallgefahr...


    anyway, Freitagnachmittag rauchte ich das letzte mal H, Samstagmittag nahm ich die Initialdosis subutex, zuerst 4mg, dann nochmal 6mg. gestern 6mg. Wirklich gut ging es mir nicht, heute bin ich wieder arbeiten, bin also relativ fit. Ich versuch jetzt meinen Plan durchzuziehen und mit der zur Verfügung stehenden Gesamtmenge klarzukommen.


    Ich lebe in einem cleanen Umfeld, letzte Woche habe ich mit ner Psychotherapie angefangen - ich denke das ist für mich sehr wichtig (Zumal ich heute schon das Gefühl habe, dass mein Kopf klarer ist, und das ein oder andere verdrängte Problem ins Bewußtsein schwappt). heute gehe ich zur Selbsthilfegruppe, da war ich auch schon öfters.

    Vor dem subu-Entzg habe ich ehrlich gesagt wenig Angst, zum einen wird dieser in der einschlägigen Literatur als vergleichsweise einfach beschrieben, zum anderen habe ich schon krassere Aktionen hinter mir (z.B. nach Inhaftierung innerhalb von 10 Tagen von 1g H über 20mg Metha auf 0). OK, das war nicht freiwillig...ging aber auch...

    Soweit die aktuelle Rückmeldung für heute, ich halte Euch auf dem Laufenden
    Nochmal vielen Dank,
    beste Grüße
    Feu

  • Das hört sich alles gut an, grad weil auch therapeutische Begleitung hast und da bleibt nur ein - alles Gute und viel Erfolg :smiling_face:

    LG Franz

  • Erfahrungsgemäß ist ist es meiner Meinung nach oft so das sich meist diejenigen die sich dann nicht mehr melden es nicht auf die Reihe bekommen haben und sich scheuen das auch zuzugeben. Ich habe LEIDER selten erlebt das jemand noch nach erfolgreichem Entzug eine positive Rückmeldung gekommen ist. Dabei wäre es so schön so etwas mal zu hören. Hoffe das ich mich in diesem Fall irre und der gute fröhlich und clean durch die Gegend springt. LG, Carry

  • hi,

    also, ich finde es ja nett dass ihr mal nachfragt wie es so läuft. ich hatte in der tat einige beiträge zu anderen themen geschrieben, z.b. zu spielsucht und therapieerfahrung.

    jetzt mal in kürze zu meiner lage:
    tja, da ich nicht zu denen gehöre (@carry) die sich nicht trauen die wahrheit zu sagen wenn es nicht so gut läuft mache ich auch keinen hehl daraus, dass meine entgiftung nicht wirklich von erfolg gekrönt war.
    leider.
    das runterdosieren lief relativ gut, allerdings war meine verfügbare gesamtmenge zu gering, nach der letzten subu (1.5mg) habe ich 2 tage später wieder H geraucht. ich glaube es wäre besser gewesen, wenn ich noch länger subu in geringer dosis genommen hätte. jetzt nehme ich wieder H, wenn auch in deutlich geringerer menge als vorher.
    jedenfalls habe ich dieses scheitern bei meiner nächsten therapiesitzung thematisiert und mein suchttherapeut hat mir auf die sprünge geholfen zu erkennen, woran es gehapert hat, bzw warum ich süchtig bin.

    ich denke ich brauche noch einige gespräche um erkenntnisse zu verfestigen. jedenfalls schmiede ich mit meinem therapeuten (er ist auch allgemeinmediziner und substiarzt) einen plan für einen erfolgreicheren neuen anlauf. Subutex werde ich erneut zum ausschleichen nehmen und dann aber in geringer dosis etwas länger nehmen - eben bis ich nach vielleicht 4 wochen das klare gefühl im kopf besser handeln kann.
    also, aufgeben gilt nicht.
    positiv ist, dass die abstände zwischen den aufhörversuchen deutlich geringer werden, d.h. ich ergebe mich nicht mehr völlig der droge.
    natürlich bin ich von mir selbst enttäuscht, aber trotzdem gebe ich die hoffnung nicht auf und probiere es so lange und so oft, bis ich es geschafft habe.
    der eingeschlagene weg mit psychotherapeutischer unterstützung ist auf jeden fall richtig, gut und wichtig für mich.

    so steht´s um mich, ernst aber nicht hoffnungslos.

    beste grüße

    feurio


    +++++++++++++

    ich wünsch´mir kraft

  • Lieber Feurio! Bei einem täglichen Konsum von einem 1/2 Gramm relativ hochprozentiges Heroin, würde ich Dir den Rat geben, mit 6-8 mg einzusteigen. Dann täglich 2mg weglassen (merkst Du nicht!) und wenn Du bei 2mg angekommen bist, alle 2-3 Tage 0.4 mg weniger. Sobald Du die 0,4 erreicht hast, teile am letzten Tag noch einmal auf 0,2 und dann "endegelände" - so kenne ich es aus der stationären Entgiftung und ich kam immer total soft auf 0 ! Ein paar Niesser musst Du in Kauf nehmen und vielleicht auch mal ne kleine Gänsehaut aber das ist schon alles! Mach nicht den Fehler, die höheren Dosen über einige Tage einzunehmen denn auch Subutex macht, bei längerem Gebrauch abhängig. Ich wünsche Dir viel Glück - Du wirst das schaffen, es ist nicht schwer! Alles Gute

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