Warum bezieh ich immer alles auf mich?

  • So nun ... ist ein altes Thema von mir, und da ich immer mehr merke, dass es wohl anderen auch so geht, möchte ich doch mal ein Thema dazu eröffnen ....


    Steht irgendwo Kritik, oder etwas falsch oder nicht gut genug gemacht .... fühl ich mich angegriffen ....

    Feedbacks auf Sachen nehme ich auch schnell sehr persönlich ....

    .... nun ich für meinen Teil habe angefangen, erstmal Durchzuschnaufen, Zeit vergehen zu lassen, und meine Gedanken zu ordnen, dann lese ich nochmal, und meistens kann ich es dann reflektierter, und mit mehr Abstand betrachten, was einer impulsiven Reaktion entgegen wirkt.

    Muss sagen es hat mein Leben bereichert, und leichter gemacht

    LG Julchen

  • Hallo Julchen!

    Ja, dieses Gefühl kenne ich zu gut und ich habe in letzter Zeit auch sehr damit zu kämpfen. Oft führt es dazu, dass ich denke, dass ich gar nichts kann, oder richtig mache..., ständig diese ewigen Zweifel und dieses Gefühl des Angegriffenwerdens.

    Vieles hängt mit meiner Kindheit zusammen..., ich konnte nichts, war zu nichts zu gebrauchen und wenn etwas schif lief, dann war immer ich Schuld, obwohl ich noch ein kleines Mädchen war.
    ..ich arbeite daran, Dinge gelassener zu sehen, erstmal durchzuschnaufen usw. es fällt mir sehr schwer und kostet mich sehr viel Anstrengung und doch weiss ich auch, dass dies auf Dauer der bessere Weg is.

    Liebe Grüsse

    Kathy!

  • Hi Julchen, ist ein gutes Thema, mit dem ich auch zu kämpfen habe. Ich beziehe auch ständig immer alles auf mich, doch ich bin auch dabei, daran zu arbeiten. Wenn etwas in den Raum gestellt wird,dann muß es sich um mich handeln. Aber ich kriege das schon hin.

    Wenn mein Mann etwas schief geht und er mit sich selber was in den Bart brabbelt und sauer auf sich selber ist und mit sich schimpft, fühle ich mich schuldig,daß es an mir liegt. Blöd nicht. Wenn mein Sohn beim Bund frust hat und geschafft ist und am Wochenende ein Gesicht zieht, beziehe ich das auch immer auf mich. Ich will nicht, daß jemand traurig oder sauer ist, dann denke ich immer, es ist wegen mir und ich habe dann die Pflicht, den Clown zu spielen, um meine Familie wieder auf andere Gedanken zu bringen.
    Das resultiert daraus, daß mein Vater ständig betrunken war und ich mich schuldig fühlte, das er trank und gleichzeitig fühlte ich mich schuldig, daß meine Oma dann sauer auf ihn war. Ich bekam ja dann immer alles ab und wurde verprügelt. Als Kind machte ich dann auch immer den Clown und bettelte, sie sollen wieder gut sein.
    Wie ich da jetzt als Erwachsene andere Gedanken bekommen soll, weiß ich noch nicht so richtig. Erst ist ja auch das schlechte Gefühl da und dann erst die Gedanken dazu. Ich sage mir dann, ich bin nicht schuld und kann das vom Kopf begreifen, aber das schlechte Gefühl ist nun mal da. Ob das dann irgendwann von alleine verschwindet weiß ich nicht. Ich hoffe es stark.

  • Hi,

    ich habe mich sehr lange damit herumgeschlagen, daß ich alles auf mich bezog, daß ich auch wohlmeinende Kritik nicht vertrug, daß ich selbst eine andere Meinung manchmal als Angriff verstand. Es war immer nur das mangelnde Selbstwertgefühl, das mich so reagieren ließ. Klar, da ich in meinen eigenen Augen nichts darstellte, mußte ich mich mit allem Möglichen identifizieren, um so doch noch "etwas zu sein". Als mein Selbstwertgefühl sich besserte, da legte sich das auch langsam. Die Lösung lag bei mir darin, heruszubekommen, warum ich so reagierte und dann die Geduld und das Vertrauen in mich, daß ich es ändern kann.

    Grüße

    det

  • Ja, auch ich bin der Meinung, dass solche Reaktionen aus mangelndem Selbstwertgefühl heraus resultieren. Auch mir hat man lange genzug eingebleut, dass ich zu nichts zu gebrauchen bin und kleine und große Erfolge wurden zunichte gemacht.

    Das Scheitern meiner Ehe nach über 20 Jahren hat mich wieder zurückgeworfen und dennoch weiss ich, dass ich nicht alles auf mich beziehen darf und in vielen Dingen zuerst abwarten, überlegen, und mich nicht immer gleich "auf den Schlips getreten zu fühlen."

    Liebe Grüsse

    Kathy!

  • Hallo Julchen,
    kenn ich gut, hab auch damit zu kämpfen.
    Oft kann ich dann Realität und meine eigene Wahrnehmung nicht vereinbaren oder erst garnicht unterscheiden.
    Denn die eigene Wahrnehmung ist in diesem Moment real, so real, dass ich dies auch wirklich so erlebe. Erst viel später, und meist durch Aussagen anderer begreife ich, dass mir schlichtwegs meine Wahrnehmung einen Streich gespielt hat. Macht so unsicher, und die Selbstzweifel nagen dann erst Recht.
    Da reicht dann schon eine klitzekleine Kleinigkeit, und ich steh im Nichts.
    Julchen, wie du siehst - du stehst da nicht alleine da.
    Ich zieh mir auch jeden Schuh an.
    Beziehe alles auf mich und meine Unfähigkeit.
    Es grüßt dich ganz lieb
    die schon wieder verunsicherte Nebula

  • Und weil das Thema ein virtuelles ist, also bei uns hier steht, das macht es nicht einfacher.

    Grade im Netz kann man ja nur das Geschriebene sehen, keine Reaktion deines gegenüber, wobei für mich zum Beispiel der Augenkontakt extrem wichtig ist - Augen lügen nie, können kaum was verschleiern :winking_face:

    Mir ist klar, es trägt sich durch das ganze Leben, aber mein Hinweis gilt eben ganz besonders für virtuelle Beziehungen.
    Auch wenn es nicht einfach ist, vielleicht kann man grundsätzlich allgemeine Beiträge so verstehen, dass es gar nicht um mich gehen kann. Ok, wenn es um eine PN oder Mail geht, dann wird man ja direkt angesprochen, aber in einer allgemeinen Diskussion ist das ja oft nicht so.

    Und wie Juli schreibt, es sollte auch hilfreich sein, dass man sich einfach ein Lesezeichen macht und es am nächsten Tag erneut liest, bevor man eben gleich drauf haut und antwortet.

    Genauso kann man es zusammen mit einem Vertrauten Menschen erneut durchgehen, auch wenns schwer ist, einfach mal nur zuhören, abwarten, entspannen ...

    LG Franz

  • Hi Julchen,
    mir persönlich ist das noch nie, weder aus Beiträgen noch aus Deinem Verhalten aufgefallen. Also hast Du das ja auch etwas im Griff. Ich beziehe sehr oft auch auf mich. Vielleicht ist das auch gut so, damit wird man gezwungen sich wirklich ernsthaft zu fragen ob es auf einen Zutrifft. LG, Carry

  • Nun nach Außen klappt es sicher sehr gut, meistens, besser im virtuellen bei mir :grinning_squinting_face: ... wo ich die CHance habe, wieder runter zu kommen

    Ich weiß, das ich aufpassen muss, innerlich etwas nicht zu persönlich zu nehmen, mir hilft dann meistens eine Überprüfung der Realtität...

    Wünsch euch was

    Julchen

  • Hab ich leider auch noch viel zu oft,das ich Kritik direkt auf mich beziehe und Lob nur schwe annehmen kann.
    Das führt auch oft zu Ärger in der Beziehung weil ich wenn ich mal wieder was auf mich beziehe oft dicht mach und meine Maus dann nicht an mich rankommt.



  • Besser koennte ich es gar nicht beschreiben, deswegen habe ich das Ganze als Quote hier. Jemand hat einen schlechten Tag und ich habe Angst das diese Person mit mir boese ist. Zwei Fluestern miteinander und ich denke die machen sich lustig ueber mich. Usw usw....

  • Du bist definitiv nicht alleine damit, aber ob dir die tatsache das zu wissen hilft weiss ich auch nicht. Mich persöndlich frustriert es eher das ich weiss das sich andere auch noch so fühlen. Denn ich weiss das es quark ist ohne selbstbewusstsein durch sleben zu gehen und mich immer wider frage warum niemand sieht wie es solchen Menschen geht, ich sehe nämlich auch wie es anderen geht, verstehst. Ka vll sollte man das NICHT so wie ich auf andere beziehen und doch eher auf sich selbst und seine krumme oder falsche Wahrnehmung.
    Hoffe mein Post liest sich nicht zu negativ.

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