Ab wann ist ein Leben zu schützen?

  • "Ab wann ist ein Leben zu schützen?"
    Eine viel umstittene Frage, die schon damit beginnt, ab wann Leben überhaupt anfängt?!

    Ein Mann, der mit seiner Ansicht immer wieder Aufsehen erregt bei dem Thema ist Peter Singer.
    hier ein Interview vom Spiegel mit ihm. "Nicht alles Leben ist heilig"

    Wie seht ihr das?
    Ab wann fängt für euch Leben an?
    Welche Rechte räumt ihr den kleinen Lebewesen ein und wie steht ihr dazu, wenn eben diese nicht ganz gesund und zum Beispiel behindert sind?
    Ab wann oder bis wann muss man ein Leben erhalten?

  • .... nun ich hab drei Kinder zur Welt gebracht, und man wird immer gefragt, ob man Tests machen will, ob das Kind eventuelle jetzt schon erkennbare Vorerkrankungen, oder Behinderungen hat.

    Nun ich habe mich gegen solche Tests entschieden, weil ich nicht wirklich wußte, wie ich im Falle einer solchen Nachricht reagiert hätte ... sicher doch ausgetragen, aber wie wäre dann die Schwangerschaft gewesen ....

    Ich denke jedes Kind hat ein Recht auf Leben .... natürlich werden hier die Meinungen recht kontrovers ausfallen, könnte ich mir vorstellen :grinning_squinting_face:

    Julchen

  • Ich denke, Leben fängt in dem Moment an, wenn Samen ein Ei befruchtet.
    Und ich bin der Meinung, daß man entstehendes Leben schützen solte, egal, was dabei heraus kommt.
    Allerdings detze ich mir selber hier Grenzen: durch meine Krankheiten, die vielen Untersuchungen ist mei Erbgut erheblich geschädigt, und ein Kind, das ich zeugen würde, wäre mit 80 %iger Wahrscheinlichkeit schwerst behindert. Da ich soetwas keinem Kind antuen würde, achte ich eben peinlichst darauf, daß kein Leben entstehen kann. Denn würde es entstehen, wäre ich wiederum absolut dafür, das Kind auszutragen.

  • Nun..Da ich im behindertbreich arbeite, bin ich immer sehr zwiegespalten. Ja jeder hat das Recht auf Leben. Und ich sehe jeden Tag wieder wie glücklich Menschen mit Behinderungen sein können. Da ist Mitleid vollkommen fehl am platz, sie leben wie sie sind und kennen es auch nicht anders und ich hatte nie das gefühl das von geburt an Behinderte unglücklich wären.
    Nun ich kann es dennoch absolut verstehen wenn man sich gegen ein behindertes Kind entscheidet. Es kommt vorallem auf den Grad der Behinderung an. Ja auch Menschen die das Rett Syndrom haben oder in einem komatösen Zustand sich befinden bekommen sehr sehr viel mit. Dennoch, muss man sich im vorhinein klar sein, was auf einen zukommt.. Eine lebenslängliche Aufgabe, die finanziellen immens hohen Kosten, das Vertrauen haben sein Kind anderen anzuvertrauen, die irgendwann unvermeidbare Heimunterbringung, ist man bereit ein Teil seines Lebens aufzugeben um immer daheim zu sein und zu pflegen ? Hat man die Kraft gegen die Vorurteile (die bis heute noch zu hauf bestehen, wie ich immer wieder wütend feststelle), die kraft das Kind nicht als arm und leidend zu sehen sondern es so lieben wie es ist ?
    Ich hab viele Tragödien in meiner Arbeit gesehen, wo irgendwann ein Elternteil verschwindet oder beide weil es emotional nicht mehr ertragbar zu sein scheint.. und dann schaut euch mal die Menschen an die zurück bleiben, die sich nicht wehren können..

    Ich wüsste absolut nicht, wie ich mich entscheiden würde.
    So wie heutzutage aber noch umgegangen wird mit der ganzen Thematik...

    lg f

  • Oh ha, das ist ein kritisches Thema. Na, auf Mord und Todschlag dann mal. :winking_face:

    Ich persönlich finde, dass Leben anfängt, wenn man es bewusst wahr nimmt. Für mich persönlich ist es in der Schwangerschaft der Moment, in dem auf natürliche Weise wahrnehmen würde, dass man schwanger ist. Das mag für jeden anders sein.
    Ich denke auch, dass jede/r ein Recht auf Leben hat und man als Mutter nicht das Recht hat, zu entscheiden ob man das Kind möchte oder nicht. Die so genannten Behinderungen, die mit heutigen medizinischen Methoden festgestellt werden, müssen nicht unbedingt welche sein. Es wird zum Beispiel bei Babies oft die Nackenfalte gemessen und, wenn sie nicht der Norm entspricht, kann es laut medizinischer Erkenntnis eine Behinderung sein. Aber jedes Jahr werden viele Kinder geboren, die trotzdem gesund sind. Wie viele Kinder werden also abgetrieben, weil sie angeblich behindert sind und sind letztendlich doch gesund?

    Für mich persönlich käme eine Abtreibung nie in Frage. Ich akzeptiere die Meinung anderer, aber ich finde eine Abtreibung im 3. Monat schon sehr kritisch, weil es für mich schon ein Lebewesen ist, das ein Recht auf Leben hat.

    Allerdings finde ich, dass man Leben nicht künstlich verlängern sollte, wenn es zu Ende geht. Zum Beispiel, im Falle eines Unfalls finde ich, sollte man den/die Betroffene/n auch sterben lassen, wenn keine normalen Überlebenschancen mehr bestehen.

  • Ja es ist kritisch bis zum 3 Monat das stimmt. Mir ist es aber allemal lieber es lässt eine Frau das Kind abtreiben bevor es tot in einer Toilette gefunden wird oder im Mistkübel weil sie die Verantwortung einfach nicht tragen wollte und konnte.
    Auch was Heimunterbringungen betrifft, diese sind niemals die optimale Lösung.. Da spreche ich aus Erfahrung.. Es gehört noch soviel gemacht in diesen Bereichen. Man muss nur mal sehen wie viele von sogenannten "Heimkindern" auf die falsche Bahn geraten... Wenn ich an meine Kolleginen denke.. Von meiner damaligen Heimgruppe von 15 jugendlichen.. sind bis auf 1.. alle inkl. mir geflogen und bis heute haben wir uns nur zu 3 rausgekämpft bzw. sind wir dabei..

    Ich denke wenn man großes Leid ersparen kann, sollte man dies auch tun..

    lg f

  • Also bevor ich da antworte, eine Frage - es geht ausschließlich ums leben eines Kindes oder wird da auch berücksichtigt, was eine Mutter für sich berücksichtigen kann/soll/muss?

    LG franz

  • öhm @ Franz, schreib einfach was du denkst.
    Ich denke Leben der Mutter (im Sinne der "Lebensqualität" wenn das Kind geboren ist) und das Leben oder Nichtleben eines (ungeborenen) Kindes hängen da sehr nah beieinander.
    Ursprünglich ging es in der Frage eigentlich um das Leben des Kindes.
    Hoffe ich hab deine Frage jetzt richtig verstanden :winking_face:

  • Hast du und so werd ich es auch handhaben :winking_face:

    Aber bevor jetzt schon Mord und Totschlag, wie von Watti angemeldet, kommen wird, da schlaf ich noch ne Nacht drüber :grinning_squinting_face:

    LG Franz

    edit: Tja, wenn man richtig lesen würd - auch für mich gilt, wer lesen kann, is klar im Vorteil!
    Ich hab den Link nicht gleich angeschaut *schäm* :]

  • Nun muss ich auch mal nachfragen...Leben sind auch Tiere, zählen die auch? Meiner Meinung nach gibt es Leben sobald das Herz schlägt. Oder bis das Gehirn entwickelt ist? Sehr schwer. Ich kenne jemanden der ist der Meinung es gibt erst Leben wenn das kleine Selbständig Leben kann.

  • @ Carry:
    Mal ganz provokativ: Wenn Leben erst exisitiert, wenn das Lebewesen selbstständig leben kann, lebt ein Menschenkind dann erst, wenn es mindestens 3 ist? Ein Baby kann nämlich so gut wie nichts selbstständig und selbst Kleinkinder sind nicht in der Lage, sich selbstständig zu ernähren.
    Ich weiß, es ist nicht deine Meinung, ich finde die Meinung nur sehr kontrovers.

    @ future: Aber was ist denn mit der Option einer Adoption? Im Neugeborenenalter haben viele Säuglinge eine sehr gute und reelle Chance von einer Familie / einem kinderlosen Ehepaar adoptiert zu werden. Mit der Austragung würde man ein Ehepaar, das keine Kinder bekommen kann, und ein Baby glücklich machen.

  • Wattwurm, da hast Du was falsch verstanden. Das war NICHT meine Meinung sondern die eines Bekannten. Als ich von meiner Schwangerschaft erfuhr war es von Anfang an mein Baby, egal wie groß, bzw klein.

  • @ Carry: Das weiß ich. Ich dachte, ich hätte auch geschrieben, dass ich weiß, dass es nicht deine Meinung ist. Anscheinend verdrehe ich heute mal wieder, was ich wirklich mache / gemacht habe und was ich machen wollte. Tststs!
    Ich fand die Meinung nur so extrem kontrovers, dass ich meinen Senf dazu abgeben musste. Sie hätte auch nicht wirklich zu dir gepasst. :winking_face:

  • Grins, und ich sehe eben erst das Du das ja auch geschrieben hattest. Wer Lesen kann ist klar im Vorteil *g.

  • Ich hab mir nun nochmal aufmerksam (soweit ich des drauf hab ;)) das Interview gelesen und kann es mir relativ einfach mit meiner Antwort machen - ich geh mit Herrn Singer weitgehend konform.

    Ok, aber ein paar Worte dazu, dass ich nicht alles einfach kopiere :winking_face:

    Leben beginnt für mich da, wie es dunge sagt, mit der Befruchtung.
    Wer aber außer Gott darf nun über dieses entstandene Leben entscheiden?

    Für mich als erste und einzige, die Mutter.
    Da spielen viele Kriterien mit, auch wenn es um ein bereits bestehendes Leben geht.
    Ich denke an Frauen, die vergewaltigt wurden.
    Ich denke an Frauen, die mit einer Schwangerschaft aus den verschiedensten Gründen nicht klar kommen würden.

    Natürlich kann man sein Kind freigeben, deswegen finde ich ne Zwangsaufklärung in der Hinsicht auch gut.
    Aber es bringt meiner Meinung nichts, wenn neues Leben entsteht, aber bestehendes daran kaputt gehen würde.

    Ich weiß nicht wie ichs am besten sagen soll, ich steh weder zu planlos durchgeführten Abtreibungen, noch zu Zwangsschwangerschaften - vlt trifft es das so :winking_face:

    Bin sehr gespannt was da noch alles folgt :smiling_face:

    LG Franz

  • Also ich denke auch,Leben fängt beim ersten Herzschlag an.Aber es ist für mich auch schon dann ein "neues Leben",wenn wie gesagt die Eizelle befruchtet ist.Ich weiß leider nicht genau,wann der Zeitpunkt kommt,wenn die Organe beginnen zu arbeiten.
    Auch wenn es damals bei mir nicht so war,dass das Kind vllt. schon einen Herzschlag hatte,so hätte ich es nie abtreiben können.
    Ist nen ziemlich komplexes Thema.Gewollte,wie auch ungewollte Kinder sollten das Recht auf Leben haben.
    Wo es jedoch schwierig wird zu entscheiden,ist wie Franz schon sagte z.B. bei einer Schwangerschaft nach Vergewaltigung oder ähnliches.
    Darüber könnte man Jahrelang diskutieren und trotzdem keine Antwort kennen.

  • Hi,

    ich schließe mich weitestgehend Franz an, außer vielleicht in der Frage, wann das Leben beginnt. Dazu müßten wir erstmal klären, was wir unter Leben ganz genau verstehen.

    Was für mich im Mittelpunkt des Themas steht, ist das Selbstbestimmungsrecht. Wieso sollte der Staat, allgemeiner die Gesellschaft oder gar die Pfaffen darüber entscheiden dürfen, welche Rechte eine Frau an ihrem Körper hat? Das sind meiner Ansicht nach immer noch Relikte mittelalterlich religiösen Denkens, die heute doch endlich überholt sein müßten. Und wer setzt da wo die Grenzen? Einer Frau wird das Recht aberkannt, selbst zu entscheiden, ob sie ein Kind will oder nicht. Es wird uns das Recht aberkannt, selbst über unser Lebensende zu entscheiden. Welche Entscheidung über unser eigenes Leben wird uns morgen verwehrt, wenn wir dem nicht endlich ein Ende setzen?

    Es wird meiner Meinung nach ein viel weitergehendes Thema angeschnitten als nur das Recht auf Leben für ein Ungeborenes.

    Grüße

    det

  • Ein recht sensibles Thema.

    Wann beginnt das Leben?

    Mit dem erstem Herzschlag?

    Mit der Geburt?

    Mit dem erstem Bewußtsein?

    Ich habe einen Neffen, welcher 1984 mit einer körperlichen Behinderung geboren wurde, die zehn Jahre früher nicht behandelt werden konnte, heute lebt er fast normal.

    Im Bekanntenkreis gibt es ein Kind (heute bereits 18!) welches als Krabbelkind eine Murmel verschluckte, und seitdem am Apallischem Syndrom leidet.

    Sein Vater wählte den Freitod, weil er die Belastungen nicht mehr aushielt.

  • Meiner Meinung nach hat ausschließlich bzw. in letzter Konsequenz die Frau die Entscheidungsfreiheit, ob sie ein Kind austragen will oder nicht, ganz abgesehen davon ob das Kind eine Behinderung hat oder nicht. Was ich hier so lese hört sich ja an, als käme für die meisten hier(außer für Franz und Fritz)bei einem gesunden Kind ein Schwangerschaftsabbruch gar nicht in Frage?
    Immerhin ist das Selbstbestimmungsrecht diesbezüglich hart erkämpft worden und das ist noch gar nicht solange her.
    Im übrigen habe ich selbst schon davon Gebrauch gemacht. Ich bin froh, dass ich in dem Zusammenhang von niemandem blöd angemacht wurde und mich auch nicht gezwungener Maßen in einem rechtsfreiem Raum bewegen mußte.
    Ähmm, weiß nicht, mag sein dass ich am Thema vorbeirede, aber ich denke, man kann das Thema 'Schutz des ungeborenen Lebens' behindert oder nicht, grundsätzlich nicht abgekoppelt von der dazugehörigen Mutter und ihren Lebensumständen behandeln.

  • Abtreibungen sollten nur in Ausnahmefällen vorgenommen werden, als Mittel zur Geburtenregelung sind sie ungeeignet, wozu gibt es Pimmeltüten und die "Pille"?

    Was natürlich nicht heißen soll, daß ein junges Mädchen, weil mal etwas "schief gelaufen" ist, nicht abtreiben sollte.

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