Unsicherheit wegen Familie und Bekannten

  • Hallo.
    Ich bin seit über 3 Monaten mit meinem Freund zusammen und wir verstehen uns sehr gut. Wir beide sind Moslime, wobei ich konvertiert bin.
    Meine Familie weiss nichts davon dass ich konvertiert bin, weil sie am Rad drehen würden. Sie wissen dass mein Freund Moslem ist, aber sie akzeptieren dass gar nicht. Sie haben ihn auch noch nicht kennen gelernt und können sich eigentlich gar keine Meinung erlauben.
    Meine Bekannte und Freunde wissen dass ich Moslem bin und auch mit einem zusammen bin, sie akzeptieren es zawr, aber viele sagen genau wie meine Familie: Der meint es nicht ernst mit dir, weil er 5 Jahre jünger ist, oder er macht das nur wegen den Papieren oder Visum. Aber niemand hat ihn bisher kennen gelernt, immer nur Vorurteile.
    Wir lieben uns wirklich sehr und wollen uns ja auch noch besser kennen lernen bevor wir heiraten und das ist auch vernünftig finde ich.
    Da ich Moslime als Frau bin darf ich auch nur einen Moslem heiraten und genau das ist das was ich auch will, weil ich meinen Glauben auch später mit meinem Mann dann praktizieren will.
    Durch diese Gegenwirkungen von aussen stellt man mich unter einen enormen Druck und man versucht mich richtig davon abzubringen.
    Ich Liebe meine Familie und Freunde auch, aber sie zeigen mir dass sie mir nicht vertrauen. Ich bin 29 Jahre alt und weiss was ich mache.
    Durch diese Wirkungen von aussen bin ich zunehmenst eifersüchtig geworden, dass ich ständig angt habe das mein Freund mich betrügt oder sich ne andere Sucht. Eigentlich bin ich gar nicht so, aber andere schüren das bei mir regelrecht.
    Nur weil andere sagen der ist 5 jahre jünger usw...
    Ich finde das Alter spielt in einer Liebe keine Rolle, oder ob jemand Auto oder andere Besitztümer hat oder nicht hat.
    Dazu muss man sagen dass die muslimische Frau andere Ziele im Leben hat als die westliche Frau: Geld, Macht, Ruhm, Status.
    Es ist nicht nur ein anderer Glaube den man hat es ist ein ganz anderes Leben von der Philosophie her.
    Mein Freund und ich sind uns in allen Dingen klar und einig, ich wäre Froh mein Umfeld könnte das auch akzeptieren und mich nicht immer vor lauter Angst mir nix zu trauen. Klar sie wollen immer nur das beste, aber mit meinen 29 Jahren hatten sie bisher an jedem Partner was auszusetzen.
    Er war schon nicht gut genug wenn er kein Auto hatte. Warum macht man alles an Statussymbolen fest?
    Jetzt ist natürlich schlimm dass er eine andere Religion hat.
    Ich weiss nicht was ich machen soll? Wie soll ich mich meiner Familie gegenüber verhalten?
    Warum setzt man mich immer so unter Druck? Mein Freund ist total lieb und sehr fleißig er studiert, lernt und arbeitet. Am wochenende sehn wir uns immer.
    Viele Grüße
    Meli

  • Hallo Meli,

    da wird dir wahrscheinlich keiner DEN Rat geben können, wie du dich deiner Familie gegenüber verhalten sollst, denn niemand kennt sie besser als du.

    Du musst den für dich richtigen Weg gehen. Aber die Entscheidung liegt ganz allein bei dir, wie du damit umgehst.
    Du hast dich entschieden zu konvertieren, aus welchen Gründen auch immer.
    Stehe zu deiner Entscheidung! Zeige es auch deiner Familie, wie wichtig dir die Sache und dein Freund ist, rede mit ihnen.
    Vergesse nie, dass jeder seine eigenen Ansichten und Meinungen hat und dass deine Eltern bestimmt nicht glücklich über deine Entscheidung sind.

    Mit fast 30 sollte man wissen, was man im Leben erreichen will und vor allem wissen, wo man steht.

  • Hi Süsse,
    zuerst mal, es freut mich total für Dich das Du mit diesem Mann glücklich bist, ehrlich. Du hast es ja schon sehr gut erkannt....Sie lehnen Ihn nicht ab nur um Dich zu ärgern...Sie machen sich Sorgen. Dabei schießen Sie aber eindeutig übers Ziel hinaus, da hast Du völlig Recht. Du möchtest zu Ihm stehen, das finde ich auch völlig in Ordnung. Rede noch einmal mit Ihnen, sag Ihnen das Du Ihre Ängste zu schätzen weist, Du Deinen Partner aber liebst und zu Ihm stehen wirst. Sag Ihnen das Du Dir diese Vorhaltungen nicht anhören wirst. Sobald Sie doch wieder anfangen, geh. Versuch Ihnen klar zu machen das Du nicht bereit bist Dir das anzuhören.

    Ich kenn das aus meinem Bekanntenkreis auch so. Eine Cousine von mir ist Conventiert. Sie wurde von Ihrer neuen Familie so toll aufgenommen...überhaupt in der Gemeinschaft das sich die gesammte Familie für Ihr Verhalten schämte. Und wenn Deine Familie das gar nicht akzeptieren kannst....ist Sie es dann Wert als Familie gesehn zu werden? Ein Familiengefühl hat nichts mit dem Verwandschaftsstatus zu zun. Ich bin sicher Du gehst Deinen Weg!!! Ganz liebe Grüße, Carry

  • Hallo,
    erstmal danke für eure Antworten.
    Ich bin aus meiner eigenen Überzeugung zum Islam konvertiert muss ich klar sagen und dass bevor ich mein Freund kannte.
    Ich werde mit der Zeit versuchen es meiner Familie zu sagen.
    Ich persönlich finde man sollte auch niemand von seiner Herkunft, Religion oder sonstigem beurteilen.
    Ich weiss nicht wiso, aber ich war da schon immer sehr tolerant.
    Ich finde ein Charakter macht einen Menschen aus und sonst nix.
    Wenn man jeden verurteilen würde der anders ist dann gäbe es ja nur noch Hetze. :confused:
    Ich wünsche euch einen schönen abend und hoffe das ihr alle immer gesund bleibt!
    Und dank an dich Carry:20:

    Viele Grüße Meli

  • Beide Religionen haben mehr gemeinsam, als man meinen möchte.

    Aber ich bin Atheist.

    meli, Du solltest Dich nur von Deinen Gefühlen leiten lassen.

  • Es ist jetzt vielleicht ein wenig seltsam, dass ich diesen "Vergleich" anbringe,aber ich kenne das Gefühl, von der Familie nicht so akzeptiert zu werden wie man ist und wofür man steht. In mainem Fall ist es aber so, dass ich mich nach 6jährigem hin und her nun doch meinen Eltern als Lesbe geoutet habe.

    Ich sage ja, Religion und die Sexualität zu vergleichen passt nicht wirklich aber auch mir wollte man in mein Leben rein reden. Ich hatte ebenfalls Angst, es meinen Eltern gegenüber einzustehen. Sie kannten mich als "normales Mädchen", ich hatte eine Tochter. Dass es damals schon nicht lange gut gegangen ist, schieben sie auf meine Jugend (ich wurde mit 17 schwanger). Bin damals ausgezogen. Gab totalen Krach.
    Nach einiger Zeit haben sie aber akzeptiert dass ch das KLind behalte unmd sind jetzt glückliche Großeltern.
    Als ich dann aber mit meiner ersten festen Freundin ankam, war erst mal Funkstille. Sie haben es sich sehr schwer gemacht. Haben sich gefragt, was sie falsch gemacht haben, haben mir einreden wollen dass das nur eine Phase ist und ich einfach nur ausprobieren will.
    Sie haben mich nicht ernst genommen. Davon habe ich mich aber nicht abbringen lassen. Als meine Mutter Geburtstag hatte (da war ich ein halbes Jahr mit meiner damaligen Freundin zusammen) habe ich dann einen Schritt gemacht, auf den ich heute sehr stolz sein kann, der mich aber viel Kraft gekostet hat: Ich habe gesagt, dass ich gerne zum Geburtstag komme... aber nur mit meiner Freundin an meiner Seite. Entweder mit ihr, oder ich erscheine nicht.
    Klar, begeistert waren sie nicht und auch in der Verwandschaft gab ein Spießrutenlauf. Alle fragten mich, ob das jetzt "neue Mode" wäre und hofften dass ich schnell wieder normal werde.
    Das war vor einem Jahr. Zuletzt haben alle meine Exfreundin als meine Partnerin akzeptiert auch wenn sie nicht glücklich darüber waren. Ich habe lange Gespräche mit meinen Eltern geführt, die immer wieder auf das selbe hinaus liefen... es sei bestimmt nur eine Phase.
    Wir sind zwar jetzt getrennt und hier und da höre ich noch mal den Satz" vielleicht schafft es ja doch noch mal ein Mann", aber ich habe für das gekämpft, was ich fühle. Habe riskiert, dass sich meine Eltern von mir abwenden, habe erlebt, dass angebliche Freunde sich von mir abgecancelt haben... aber am Ende weiß ich nun, wer mich als Person so mag und liebt wie ich bin.
    Das war es mir Wert und ich würde es immer wieder tun.

    Dass ich dir das hier schreibe soll dir Mut machen, für das einzustehen was du bist. Denn wer dich wirklich liebt, nimmt dich so wie du bist, denn nur, weil du konvertiert bist, bist du kein anderer Mensch.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

    Lieben Gruß
    Celidara

  • Zitat von Celidara;132050

    In mainem Fall ist es aber so, dass ich mich nach 6jährigem hin und her nun doch meinen Eltern als Lesbe geoutet habe.

    Ich hatte eine Kollegin welche auch Lesbe ist, ich wußte um diesen Umstand, sie war, wie auch ich, in der Unternehmensleitung tätig, dann outete sie sich, sie hatte erwartet vom Fußvolk zur Steinigung geführt zu werden, nichts geschah, sie wurde nicht gebustet ... später meinte sie, es wäre ihr glücklichster Tag im Leben gewesen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!