Verhindert Selbstmitleid schädliche Grübelei?

  • Ich bin vorhin auf einen Artikel gestoßen, zu dem ich gerne mal eure Meinung hören wollen würde...

    Es ging darum, dass Forscher meinen Selbstmitleid mache negative Erlebnisse weniger schlimm und verhindere schädliches Grübeln.
    Personen mit Selbstmitleid nähmen Fehler und Rückschläge als menschlich hin, verurteilen sich dafür nicht und brauchen sich demzufolge nicht hinter irgendwelchen Illusionen zu verstecken.

    Wie seht ihr das?


    Liebe Grüße
    Fibra.

  • Hi Fibra!
    Ich denk das Selbstmitleid nicht zwingend was negatives sein muss, in einem gewissen Maß kann ich mir gut vorstellen dass es hilft mit Fehlern und Rückschlägen besser zurechtzukommen, man sollte es halt nur nicht übertreiben und vor lauter Selbstmitleid vergessen das es auch positive Dinge gibt.

    Liebe Grüße
    deady

  • Ist das nicht als würde man sich dauernd die Schuld geben?? Nur im Gegenteil.
    Wüsste man dann wirklich, wann man sich selbst bemiteiden sollte...

    Man sitzt ja doch endlich Tag für Tag da und sagt sich selbst wie arm man ist...zieht das nicht auch runter??

  • Ich denke hier kommt es drauf an, welche negativen Erlebnisse gemeint sind. Ich kann da, glaub ich, gut mitreden, da ich in meiner letzten Draufphase total im Selbstmitleid schwelgte. Wenn ich selbst etwas falsch machte, nahm ich mir das nicht besonders krumm, wogegen ich immer mehr ins Grübeln verfiel, wenn andere (in meinen Augen) dran Schuld hatten, dass es mir schlecht ging, wobei ich immer selbstmitleidiger wurde. Schuld auf meiner Seite konnte ich damals gar nicht mehr erkennen.

    LG, Alive

  • ich denke, selbstmitleid kann immer nur über einen kurzen zeitraum akzeptabel sein - um z.B. etwas noch schlechteres ("schädliches grübeln"!?) zu unterbinden.

    selbstmitleid ist auf lange sicht garantiert etwas schlechtes, mit vielen schlechten nebeneffekten: alle sind gegen mich, die anderen sind schuld, das bring doch eh alles nichts, usw...
    auf dauer wird man keine energie aus selbstmitleid ziehen können.

    ich hab mal ein nettes sprichwort dazu gelesen: "selbstmitleid ist wie in die hose pinkeln: anfangs warm und angenehm, doch bald kalt und widerlich"

    wenn ich mal wieder kräftig dreck fressen musste, läuft das bei mir immer in phasen ab: erst selbstmitleid, danach hass, zorn und "weltekel". in diesen phasen gefalle ich mir selber nicht und ich bin froh, wenn ich irgendwann dann wieder mit mir und der welt im reinen bin.

  • Zitat

    Original von cloneboy
    .

    ich hab mal ein nettes sprichwort dazu gelesen: "selbstmitleid ist wie in die hose pinkeln: anfangs warm und angenehm, doch bald kalt und widerlich"

    gute Spruch, Cloneboy.

    Ich denke, eine Runde Selbstmitleid ist o.k, wie schon viele hier gesagt haben.

    Aber wenn ich so richtig anfange in Selbstmitleid zu baden, dann ist bei mit Gefahr in Aufmarch. Weil dann versuche ich so böse-bösee Welt, der so kacke zu mir ist, zu bestraffen.

    Und wie kann ich ihn am besten bestraffen?
    Damit ich mit weh tuh, und zwar richtig, also Drogen nehmen, vor allem die, die ganz schlimm sind und andere Mist baue.

    ich war schon so in Dezember auf diesem Trip nach mehreren Absagen:
    ICh plante mein eigenenn Absturz, probierte Heroin und überlegte mir, Kriminell oder Hure zu werden. Nach den Motto "Wenn diese Kackgesellschaft mir kein Chance gibt, dann bestraffe ich die Gesellschaft dadurch, dass ich aus ihn aussteige. Und wenn ich dann als heroin- oer auch cracksüchtige auf dei Strasse liege, dann sieht deise Gesellschaft, was sie getan hat.

    Zum Glück habe ich jemanden, der mir mit einem Spruch der Kopf ein bißchen wieder geradegerückt hat.
    Der Spruch war:"Weiss du, dem Gesellschaft ist es scheissegal, was mit dir passiert. Wenn du übertreibst, dann sperrren sie dich ein.
    Deinen Bekannten ist es nicht egal, aber die werden dich nach paar Monaten auch vergessen.
    Deine gute Freunde werden sehr treurig sein, die werden dich vermissen und sich Sorgen machen, aber sie werden auch irgendwann damit klar kommen, Weillleicht wirdst du ihren Kinder als Abschreckende Beispiel dienen, nicht mehr.
    Deine Eltern werden sehr leiden,sie werden lebenslang leiden, aber sie werden es auch überleben.

    Die einzige, die es nicht überlebt, bist wahrscheinlich du"

    Irgendwie hat mich das wachgerüttelt

  • Hallo,

    ich glaube, Selbstmitleid mag in Extremfaellen fuer kurze Zeit schuetzen, z.B. bei Tod eines geliebten Menschen oder in Situationen, in denen man einfach ohnmaechtig ist, die ausserhalb unseres Einflussbereichs sind.

    Auf Dauer verhindert Selbstmitleid aber, dass man die Verantwortung fuer sich selbst uebernimmt. Was die Welt/Eltern/Gesellschaft einem angetan haben, daran kann man nichts aendern, aber man ist selbst Einzig und Allein dafuer verantwortlich, was man daraus macht, was man aus sich selbst macht.
    Soll heissen (hypothetisches Beispiel): ich kann nichts dafuer, dass meine Eltern mich missbraucht haben, aber ich kann etwas dafuer, wenn ich mein Leben unter dem Vorwand verpfusche, das meine Eltern mich missbraucht haben. Womit ich nicht meine, das missbraucht worden sein nicht schlimm ist, es ist natuerlich ein sehr schwerwiegendes Problem , aber was man daraus macht, das bleibt einem selbst ueberlassen und niemand sonst traegt dafuer die Verantwortung. Anderes Beispiel: schwerbehindert geboren werden. Manche machen daraus das Beste, andere leiden ihr ganzes Leben darunter, und ich glaube sie tun dies aus Selbstmitleid. Ich weiss, jemand, der durch diese Dinge nicht betroffen ist, hat gut reden, aber man kann durch Selbstmitleid nichts an den Umstaenden aendern - also, egal wie traurig ich bin, behindert werde ich mein Leben lang bleiben...

    Mit Selbsmitleid straft man sich selbst als allererstes, denn man beraubt sich der Moeglichkeit, die Dinge zu aendern bzw. sich selbst zu aendern und -wie Aliena sehr schoen beschrieben hat - den Anderen ist es letzendlich egal, die haben schon genug Stress mit ihren eigenen Problemen!

    In diesem Sinne beende ich meinen Roman :3:
    Gruss,

    Esther

  • mh ne! ich glaube das selbstmitleid total schädlich ist... ich kann ja nicht den ganzen tag zuhause rumliegen und im selbstmitleid triefen, da kommt man doch dann gar nicht mehr raus! wo soll selbstmitleid förderlich sein? selbstmitleid bedeutet für mich sich in seinem eigenen leid suhlen und nichts ändern wollen. ich bin der meinung das arschtritte meistens angebrachter sind als demjenigen oder derjenigen noch mehr mitleid zu geben.

  • Ich denke darum geht es im wesentlichen. Jeder will mal jammern dürfen, das soll man sich auch nicht verkneifen. Maß halten soll man dabei eben... oder?

  • ich glaub allerdings, dass es ziemlich schwierig ist, den grad zwischen dem selbstmitleid, was einem vielleicht hilft aus der grübelei rauszukommen und dem gefühl noch tiefer hineinzurutschen ziemlich schwer zu finden ist.
    wenn ich mir leid tu ,werd ich deprimiert und das bringts dann auch nich, find ich.

  • Ich halte Selbstmitleid nicht für so gut, weil man sich irgendwann "da drin" einfach zu wohl fühlen kann und gar nicht mehr raus will.
    Außerdem ziehen einen die ständigen Gedanken über sein eigenes Leid und die Ungerechtigkeiten der Welt nur noch weiter runter *denk*

    Ich denke der bessere Weg wäre, sich zwar zuzugestehen, dass es einem schlecht geht (und vllt auch unverdient), aber dass man aus dem Mist nur wieder raus kommt, wenn man sich SELBST und ALLEINE wieder rauszieht!
    Dabei helfen einem keine Außenstehenden und leider auch kein Selbstmitleid.
    Die Backen zusammenkneifen und durch - anders gehts leider net.

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