Trockener Alkoholiker-trotzdem mal ein Bierchen?

  • Hallo!

    Ich bin jetzt seit meiner 1. Behandlung im Feb. 2006 trockener Alkoholiker,
    habe es damals ohne jegliche "Hilfsmittel" usw. geschafft, von dieser
    Sucht loszukommen!
    Habe in der Zwischenzeit auch keinerlei Probleme damit, über meine damalige
    Sucht zu reden usw.
    Nun ist mir vor ca. 4 Wochen was passiert, eigentlich war es jetzt das zweite
    mal in diesem Jahr, und mich würde eure Meinung usw. darüber sehr
    interessieren.
    Wie gesagt, Ich war vor ca. 4 Wo. auf einer geselligen Weinachtsfeier meinerFirma, und nach dem Essen habe Ich dann wieder angefangen zu trinken (nur Bier!).
    Ich habe jetzt keinerlei Drang gespürt, trinken zu müssen, mich in einer Weise beweisen zu müssen, weil die Kollegen auch trinken usw.
    Es ist an dem Abend bei einigen Gläsen geblieben, hatte am nächsten Tag
    kein Verlangen, mehr zu trinken.
    Das gleiche ist mir letzten Sommer beim Geburtstag meiner Schwester passiert, und wie erwähnt, habe Ich dann keine Probleme damit nicht mehr zu trinken usw.
    Wie seht Ihr das Problem eines Alkoholikers, wie in meinem Fall? Darf/kann
    Ich mir MAL ein Glaschen gönnne, sollte Ich auf keinen Fall usw.?

    LG
    Harald

  • hallo Harald,

    wenn du wieder voll abhängig werden willst, dann nur zu, trink dein Bierchen. Wenn du aber keine Lust mehr auf Abhängigkeit hast, solltest du absolut die Finger von jeglichem Alkohol lassen - auch von Bier, denn auch Bier ist Alkohol.

    Weisst du, Sucht ist Sucht und vergeht nicht, sondern begleitet dich dein Leben lang, dessen solltest du dir bewusst sein. Es liegt nun in deiner Hand, ob die Sucht wieder oberhand gewinnen kann und du erneut abhängig wirst oder ob du auf Dauer trocken bleiben wirst.

    LG, alive

  • Zitat

    und mich würde eure Meinung usw. darüber sehr interessieren.


    Ich habe das Gefühl, da hat sich wer in Board geirrt und daher verschiebe ich das mal ins Suchtboard!

    Wenn du aber trotzdem von einem Experten deine Frage beantwortet haben willst, dann sag mir das einfach :winking_face:

    Weißt du Harald, es ist jetzt 2 mal gut gegangen, glücklicher Weise!
    Man muss dir als trockener Alkoholiker nicht sagen, dass sich eine körperliche 'Sucht nicht mit einem Rückfall einstellt - wohlgemerkt aber eben nur die körperliche.
    Dein Suchtgedächnis hast du meiner Meinung mit 2 solchen Aktionen schon arg strapaziert, zu empfehlen ist das sicher nicht, dass du das erneut zulässt.

    Klar und deutlich, nein, man darf wirklich keine 'Alkohol konsumieren, am besten grundsätzlich keine Suchtstoffe, egal was.

    Ich finde, du hast sehr großes Glück gehabt und das zeigt sich nun auch, weil deine Gedanken gehen doch schon vorsichtig in die Richtung - es is 2 mal gut gegangen, also kann ich doch hin und wieder was trinken.
    Es würde so lange gut gehen, bis du entweder nach längerem Konsum eh körperlich wieder drauf bist oder wenn du irgendwelche Probleme hättest, welche ja wegtrinken könntest, weil es hat schließlich paar mal ohne Folgen geklappt.

    Ich hoffe du überlegst in die richtige Richtung, vielleicht wäre ja auch eine Selbsthilfegruppe was für dich, wo möglich sogar unsere Sucht-SHG.

    Auch wenn es jetzt 2 mal ohne größeren Schaden gegangen ist, ich kenne kaum wen, der nicht doch rückfällig wurde und daher - geh laufen und halte dich vom Alk fern :winking_face:

    LG Franz

  • Mann!
    Ich habe wegen solchen "Kurzepisoden" nach 10 Jahren relativ problemloser Abstinenz wieder schwer angefangen zu trinken...
    Du bist gerade dabei, dein Suchgedächtnis aufzufrischen & gleichzeitig deine "Ich pass auf" Achtsamkeit einzulullen.
    Ganz gefährliches Spiel.

    Pass auf - Sucht ist dermaßen subtil.

    LG.Klaus

  • also, ich weiss nicht, kenne mich nicht so aus mit der Alkoholsucht, habe aber oft schon gehört das ein trockener alkoholiker keinen Alkohol zu sich nehmen darf...
    aber dein beitrag erinnert mich stark an suchtdruck, gibt es sowas beim Alkohol auch?

    lg,
    hexelakritze.

  • Zitat von HexeLakritze;133580

    also, ich weiss nicht, kenne mich nicht so aus mit der Alkoholsucht, habe aber oft schon gehört das ein trockener alkoholiker keinen Alkohol zu sich nehmen darf...
    aber dein beitrag erinnert mich stark an suchtdruck, gibt es sowas beim Alkohol auch?

    lg,
    hexelakritze.


    Na, aber klar!
    Alkohol ist eine klassische, also 'ganz normale' harte Droge.
    Wird halt - immer noch - meist nicht so wahr-genommen.

    LG.Ganesha

  • danke ganesha, das Alkohol eine harte droge ist wusste ich, nur ob das mit dem suchtdruck da auch so läuft, wusste ich jetzt nicht, hatte ich aber vermutet.:thx:
    lern`ja auch jeden tag hier dazu :smiling_face:

  • Ist sogar ziemlich übel.
    Wird vor allem durch die "Überall und Immer Gegenwärtigkeit ständig angeregt.
    Auch durch häufige Präsenz in Medien und Werbung...
    du entkommst dem Zeug gedanklich nicht lange.

    Zumindest am Anfang ist das schlimm.
    Bei mir ist es angenehmerweise inzwischen so, dass ich zum Beispiel
    die Alkoholabteilung im Supermarkt als wertfrei Zone wahrnehme.

    Wenn ich mich dabei ertappe, dass ich unbewußt Sorten/Preise checke:
    OHA !
    Sofortiges Abschalten aller unbewußten Gedanken & abchecken, was da los ist...

    *klinge manchmal bissel oberlehrerhaft* sry....:)...Gane

  • Ich glaube, es gibt keinen Unterschied von Suchtdruck und Suchtdruck. Der Drang ist immer der gleiche, nur die Substanz ist bei anderen Süchtigen eine andere, bzw. ist es sicherlich auch so bei nichtsubstanzbezogener Abhängigkeit, wie z.B. zocken, ritzen,... Ich würde deshalb sagen, dass Harald den gleichen (Sucht-)Druck verspürt wie ich früher nach H und viele andere nach SVV.

    Derzeit besteht der Suchtdruck bei dir darin, dass er nur unterschwellig vorhanden ist Harald. Die Sucht versucht, dich auszutricksen, sagt dir, du hättest ja kein Problem mal ein Gläschen oder so zu trinken, aber in Wirklichkeit ist sie mittendrin, dich wieder völlig in ihren Bann zu ziehen. Sehr oft fängt ein Rückfall mit Verharmlosung an.

  • es ist viel anstrengender, bzw unmöglich für einen Alkoholiker
    bei nur einem Glas Bier zu bleiben. Man hat ja aus bestimmten
    Gründen Alkohol konsumiert, und ein Glas Bier wird nicht
    ausreichen, damit der Alkoholiker sich damit wohlfühlt

    Der Weg zur Dosisstiegerung ist somit vorgezeichnet
    Außerdem kostet es sehr viel Willenskraft bei nur einem
    Glas zu bleiben. Es ist besser seine Kraft in die Abstinenz
    zu stecken und das Glas stehen zu lassen.

    Die folgen von Alkoholismus sind so verheerend, daß
    es sich nicht lohnt ..

  • Hallo!

    Ich sehe Eure Ratschläge ja alle sehr ernst gemeint, aber Ich frage mich
    dann aber, wieseo es an diesem Abend bei den paar Gläsern geblieben ist?
    So hätte Ich mir, 1. an diesem Abend, oder 2. am nächsten Tag sagen
    können, daß Ich mehr/weiter trinke usw.!
    Ich kann nur sagen, ob Ihr es mir glaubt oder nicht, daß es an dem Abend
    bei einigen Gläsern geblieben ist, Ich keinerlei Suchtdruck o.ä. hatte usw.
    Ich habe keinerlei Gedanken mehr an "Alkohol" verschwendet usw.!!!

    LG
    Harald

  • ein Rückfall in die Sucht muß nicht
    Pauken und Trompeten geschehen, sondern
    geht schleichend.
    Bei dem einen dauert es zwei Tage bis er
    wieder bei der gleichen Menge Alkohol angelangt ist,
    und beim anderen 3 Jahre.
    Ich behaupte, alle landen wieder bei der gleichen
    Menge an Alkohol- der eine früher und der andere
    später
    Man kann sich auch kontrolliert zu tode trinken!

  • Zitat

    Ich habe keinerlei Gedanken mehr an "Alkohol" verschwendet usw.!!!

    So ganz kann das ja nicht stimmen, wenn du jetzt so dringend hören möchtest, dass es ok wäre, wenn du ab und an was trinkst. Es ist nicht ok, es wäre nur ein Anfang zu einer erneuten Abhängigkeit. Hier hat bisher auch niemand angezweifelt, dass du an dem Abend oder direkt danach erst mal keinen Suchtdruck hattest. Darum geht es ja auch gar nicht, sondern darum, dass du nun dein Suchtgedächtnis hast anspringen lassen. Derzeit läuft es wohl auf Warteposition, das könnte sich mit jedem weiteren Glas sofort ändern, beim einen früher, beim einen etwas später und zack ist der Suchtdruck da.

  • Ich habe nach SIEBEN Jahren Abstinenz einen abend lang
    Alkohol getrunken...Mit ein paar Freunden, es ist "Nix" passiert...

    Erstmal...
    Zwei jahre später habe ich mich fast zu Tode gesoffen.
    In der Zeit habe ich mir unbewußt eingeredet,
    dass es ja doch ein "Einmal" gibt....und da ja vorher nix passiert ist,
    was soll's.

    Sucht ist sehr subtil.
    Ich trinke mittlerweile weitere 12 Jahre nichts -
    aber so etwas werde ich NIE WIEDER NICHT riskieren...

    Lass es einfach sein - soo geil isses ja echt nicht, oder ?

  • Nun ich bin auch der Meinung, dass ein trockener Alkoholiker bei 0,0 Promille bleiben muss.... ich sehe es auch so, einmal gut gegangen vielleicht auch zwei oder dreimal, ....

    Ich denke du bist motiviert, dein Umfeld stimmt, da ist kein Druck von außen.

    Was lässt dich sicher sein, dass es nicht zur Regelmäßigkeit wird, das die äußeren Umstände so bleiben... ich denke wenn du an dem Punkt bist, das du nicht mehr achtsam bist gegenüber deiner Sucht, hat der Suchtstoff dich wieder in der Hand.

    Ich sehe es auch so, du denkst bereits darüber nach, willst hier "die Erlaubnis" bekommen, dein Gewissen beruhigen.... hat in diesem Moment nicht der ALk schon gewonnen?

    denk mal drüber nach :winking_face:

    viel Glück Julchen

  • @Threaderöffner

    Du schreibst, Du verschwendest keinen Gedanken an Alkohol
    Eröffnest aber gleichzeitig einen Thread, in dem Du hoffst,
    die Legimation für ein paar Bierchen zu bekommen

    Menschen, die keine Alkoholprobleme haben, machen sich
    keine Gedanken, wie sie ihren Kontrollverlust über den
    Alkohol beherrschen können. Sie haben keinen Kontrollverlust
    so wie die Alkoholiker. Nichtsüchtigen sind Deine
    Gedankengänge vollkommen fremd!

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