Hallo zusammen,
hätte gerne mal eure meinung gehört.
gibt es eine Sucht heilung bei H, sprich menschen die clean geworden sind ohne therapie oder ist erfolg auf heilung ohne therapie schier unmöglich?
was haltet ihr von den heutigen therapie massnahmen?
seid ihr dafür oder dagegen?
habt ihr selbst schon einmal eine abgebrochen, wenn ja warum und wenn nein, seid ihr trotzdem rückfällig geworden?
wer hat es mit und wer hat es ohne geschafft?
pro oder contra?
im voraus danke für eure antworten.
liebe grüsse,
hexelakritze.
Therapie pro/contra
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Warum unterscheidest Du da zwischen H und anderen Suchtstoffen?
Ohne Therapie halte ich es bei 'harten Drogen' für weitgehend unmöglich. -
liebe kassandra,
danke für deinen beitrag, aber ich unterscheide nicht, es war nur ein beispiel -
also ich glaube, wenn die person wirklich will, schafft sie es auch ohne therapie.
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Da ich in meinem Leben weit über 30 Junkies Junkies/Polytoxikomanen kennenlernte, glaube ich einen gewissen Überblick zu haben.
Die Kernzeit ist rund 30 Jahre her, damals gab es offiziell noch keine Substitutionstherapie. Die Selbstsubstitution fand mit Codein (Rezeptfälschung) statt, ansonsten waren Fortral und Tilidin, trotz Naloxon, noch sehr beliebt. Keiner von ihnen wurde je wirklich clean; vielleicht mit Ausnahme der Leute, von denen ich nie wieder hörte, weil sie ihren alten Umgang aufgaben.
Der Rest weilt nicht mehr unter uns.:(
Mir hat das Zeug nie einen Kick versetzt, vielleicht sind meine Opioidrezeptoren verkümmert?
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@passenger,
ich meine nach einem vollbrachten entzug, also entzug ist geschehen, es geht um`s clean bleiben... -
So, da möchte nun ich mich zu Wort melden.. Obwohl ich glaub ich seit 1 stunde schon im Land der Träume sein wollte... Nun denn.. wenns nach mir ginge würde ich arbeitssüchtig werden ;)..
Ich habe keine LZT gemacht bzw. viele abgebrochen und nach keiner auch nur annähernd clean gewesen.. und ich höre es heute noch oft ohne LZT wirst du es nicht schaffen und das halte ICH für einen kompletten Blödsinn. Meine ganz unbedeutende Meinung. Ich finde es ist nicht zwingend nötig um clean zu werden und zu bleiben eine Langzeittherapie zu machen. Mittlerweile sprechen sich die Ärzte in meinem Fall auch dagegen aus. Bei mir gibts aber auch im Gegensatz zu allen anderen trifftige Gründe und diese möchte ich auch erläutern. In der Stadt in der ich wohne, gibt es KEINE Möglichkeit einer Langzeittherapie, ich hätte in ein anderes Bundesland gehen müssen und ich hätte dabei alles verloren was ich mir aufgebaut habe, das hätte bedeutet ALLES aufgeben. Meine, Schule, mein tanzen und letztendlich meine beiden Vierbeiner die mich seit Jahren begleiten. Das wäre für meine Rehabilitation, wenn man es fachlich nennen will, nur schädlich gewesen. Der Protzensatz in meinem Fall rückfällig zu werden, während in einer Therapie mit anderen süchtigen (die wohlgemerkt noch nicht so "reintegriert" und weit sind wie ich) wurde bei 80% geschätzt mit hoher wahrscheinlichkeit eines Ausgangs einer letalen Überdosis.
Das sind die Gründe die dagegen sprechen.. Aber ganz so einfach war es nicht. Wichtig ist es, sich ein engmaschiges netz zu bauen und JA es ist in meinen Augen um einiges schwerer, weil eben der voll geschützte Rahmen wegfällt den eine LZT bietet. Sowas hatte ich nie. Ich hatte aber ein Netz und das bestand aus meinem Arzt, der Drob, meiner Therapeutin, und noch paar Ärzten. Ich wurde wirklich engmaschigst betreut, aber natürlich lag es immer in meiner Verantwortung die Termine einzuhalten. Was ich auch gemacht habe, ich wollte ja. Ich hatte immer ein Netz, auf das ich gelernt habe zurück zu greifen und das ich oft gebraucht habe. Dieses Netz habe ich heute noch immer nur habe ich es nicht mehr so engmaschig notwendig nach eineinhalb Jahren.
Nun zu deiner Frage, ich persönlich rate jedem zu einer LZT aber grundsätzlich ist es möglich, weil es eine Sache der Willens ist und aufhören kann ich überall wo ich will und jederzeit und wann ich will. Wenn ich es denn will..
ABER !!!!!! ohne jegliche Hilfe von harten Drogen wegkommen, ohne fachliche Ansprechsperson das halte ich für nahezu unmöglich (!!)..
mit dem aufhören, seid getröstet - da fängt es erst richtig an..
Aber ich bin mittlerweile wirklich draufgekommen, das bei manchen Menschen dieser Kampf ums Leben, dieser Wille, dieser Durchbiss egal was komme härter ausgeprägt ist als bei manch anderen und ich glaube, das spielt auch eine wesentliche rolle und auch, wie lange man dabei war und wie intensiv man durchs raster gefallen ist..
lg future -
Zitat von HexeLakritze;133941
... es geht ums clean bleiben...
Da diese Leute meines Wissens nach, keine LZT machten, kann ich dazu keine Aussage treffen.
Da fällt mir noch eine Story zu den Verschwundenen ein ... wir waren bei einem Kollegen zum Spieleabend eingeladen, saßen irgendwann in der Küche, dort pappte am Kühlschrank eine Postkarte mit Weihnachtsgrüßen, unterschrieben mit Wolfgang, seine sehr prägnante Handschrift stieß mir sofort ins Auge, wie ich dann erfuhr, ist dieser quasi über Nacht ausgezogen, bei seiner Freundin eingezogen und hat dabei von jetzt auf eben alle Süchte aufgegeben.
Derzeit führt er wohl eine recht bürgerliche Existenz.
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hallo Hexe,
ich bin der Meinung, dass der Wille allein nicht ausreichen kann. Wie soll man allein seine Verhaltensweisen ändern oder Dinge in der Vergangenheit, die einen schwer belasten aufarbeiten?
Bei mir war es so, dass ich nach meiner letzten Entgiftung eine Therapie gestartet, sie aber nach 10 Wochen abgebrochen hatte, weil ich dort gemobbt wurde. Ich hatte mich direkt im Anschluss bei einer anderen Einrichtung angemeldet, auf die ich 7 Wochen warten musste. Ich bin in dieser Zeit clean geblieben. Bei mir hatte es in der Entgiftung schon klick gemacht, weshalb ich keinen Suchtdruck, also keine Lust mehr auf Drogen hatte. Trotzdem kann ich natürlich nicht sicher sagen, ob der Druck ohne Thera nicht irgendwann zurück gekommen wäre. Ich finde eine LZT ist eine Supersache, was natürlich jeder für sich selbst entscheiden muss.
LG, alive
PS: Mir gefallen die Themen, die du eröffnest sehr gut
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;)......jup, finde das ganz interessant von meinen Vorschreibern............
entscheidend finde ich auch das Alter und wie lange man 'drauf' war.
Für mich persönlich war in der LZT die Rückfallprophylaxe entscheidend, da arbeite ich immer noch dran.
Ich glaube fest dran, dass da eine Umprogrammierung möglich ist, NLP, so die Richtung, das braucht Zeit, funktioniert aber langfristig.
Für mich ist die Alkohol-Abteilung in Supermärkten mittlerweile völlig reizlos, es gibt viele klassische Momente, die für mich nicht mehr Auslöser sind.
Ich bin da nach wie vor, nicht komplett weg, für mich ist das ein Prozess, den ich immer weiter ausdehne.
Hört sich doof an, glaubt mir wohl auch keiner, aber ich bin der Meinung, es gibt da die unterschiedlichsten Wege.
Was mir darüber hinaus sehr geholfen hat, war die Einzel-und Grupentherapie, einfach auch, um zu kapieren, das andere anders sind als ich, und nicht alle, alles bis zum geht nicht mehr hinterfragen.;)
Jau, ich muß mich alive anschließen -
Hi,
also, ich denke, dass eine LZT eine grosse Hilfe sein kann, aber nicht zwingend notwendig ist.
Ich kenne ehemals Schwerstabhängige, die es auch ohne LZT geschafft haben. Einer hat beispielsweise eine Frau kennen gelernt, für die er sein süchtiges Leben aufgegeben hat. OK, vorher hatte er auch schon die innere Bereitschaft und den Willen dazu, die Frau war dann der letzte Auslöser.
Ich glaube, dass es grundsätzlich absolut wichtig ist - egal, ob man mit oder ohne LZT aufhören will - zu sich selber und zu den wichtigen Menschen im Umfeld völlig ehrlich zu sein. ein hoher Grad an reflektionsvermögen gehört auch dazu. Man muss sprechen reden, sich austauschen. Bei den NAs (Narcotics Anonymous) sind einige dabei, die zwar schon Therapieerfahrung haben aber trotzdem sagen, dass für sie der Austausch, die Kommunikation mit anderen Betroffenen das Wertvollste überhaupt ist und sie nur dadurch clean bleiben.
In einer Therapie lernt man Werkzeuge kennen, mit denen man ein suchtfreies Leben hinkriegen kann. Ob die Werkzeuge allerdings überhaupt benutzt werden, steht auf einem anderen Blatt.
Manch einer kennt und nutzt diese Werkzeuge auch, ohne in einer LZT gewesen zu sein.also, meiner Meinung nach ist reden, reflektieren und ehrlichsein das Wichtigste. Das kann man auch ohne Therapieunterstützung hinkriegen. Sic!
beste grüße
feurio
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Ich denke, es ist bei jedem individuell verschieden. Die einen brauchen mehr geschützten Rahmen die anderen fühlen sich darin gefangen und versuchen wieder erst recht auszubrechen. DEN Weg gibt es einfach nicht, was ja auch gut ist.
Man kann aufhören wenn man es wirklich will, doch zu dieser Aussage stehe ich, auch wenn ich der Meinung bin, oft reicht es nicht nur zu wollen man muss es mehr als das... Das heißt aber nicht, dass damit jegliche Hilfe ausgeschlossen ist. Wenn man nämlich aufhören will, dann ist man auch bereit Hilfe anzunehmen.
lg future -
das was future da erwähnte habe ich auch schon gehört, das es menschen gibt, die sich gefangen fühlen in einer therapie und deswegen oft ausbrechen...
ich bin echt erstaunt über die zahlreichen beiträge, die dieses thema von euch erhalten hat und eure beiträge machen mich nur umso neugieriger.
ich hatte gestern dieses thema mit meinem freund und es hat zwischen uns eine heiden diskussion ausgelöst, aus der wir beide ziemlich ratlos rausgegangen sind, haben uns gegenseitig das pro und contra aufgezählt.
es hat mich im nachhinein noch so sehr beschäftigt das ich echt gespannt bin auf die vielen verschiedenen meinungen, da ich ja leihe bin, hoffe ich doch hier so einige informationen für ein für und wieder zu erhalten.
danke euch wirklich sehr für eure mühe, mir das thema näher zu bringen und lese weiterhin fleissig mit.
alive:
danke für dein lob -
hey, würde mich über noch mehr ansichten freuen, habe mir überlegt dieses thema auszudrucken und eure meinungen meinem schatz zukommen zu lassen, als entscheidungshilfe, vollkommen anonym versteht sich, aber ich denke es könnte vielleicht eine hilfe sein, sich für die eine oder andere sache zu entscheiden.
DANKE euch. -
Ich denke auch, dass das individuell ganz verschieden ist.
Für mich(!) kann ich sagen, dass ich ohne die LZT damals nicht mit dem Trinken hätte aufhören können. 4 Monate dauerte sie und obwohl ich nicht genau weiß, was damals passierte, hatte sich doch meine Denk- und Sichtweise mächtig verändert. Ok, ich war damals (durch die LZT) erstmals längerfristig seit Jahren mit 0,00 Promille unterwegs, was natürlich die Möglichkeit ganz neuer Denkstruktruren eröffnete, von dem Input der Einzel- und Gruppengesprächen mal ganz abgesehen. Auch danach war ich noch in ambulanten Therapien, die allerdings in keinster Weise an den Erfolg(?) der LZT anknüpfen konnten.
Die Intensität, mit der während einer LZT die Probleme angegangen werden, ist schon imposant. Klar - schließlich hat man sich vor denen auch jahrelang 'gedrückt'. Wenn ich heute die Möglichkeit hätte, würde ich wahrscheinlich wieder eine angehen.Gipfel
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hm...ich dachte mir schon das der unterschied zwischen ambulante und langzeittherapie gravierend sein wird...ich weiss es echt nicht, habe aber auch immer gehört das es ohne LZT sehr schwierig ist...
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Ich kenne einen Ex-Junki, der hat es ohne Therapie geschafft clean zu werden. Und das obwohl er zig Jahre drauf war!
Das ist echt der Hammer.Mein Mann dagegen hat im November 2009 seine 4te oder 5te Therapie abgeschlossen und ist wieder rückfällig....
Ich denke, dass die Qualität von Therapien sehr unterschiedlich sind.
In der letzten Einrichtung hat sogar ein Hochstapler die Einrichtung geleitet.
Bei einer ganz normalen Führerscheinkontrolle, in der er 2x drin steckte kam dann ans Licht, dass er gar keinen Dr. hatte. Echt kraß!! Und niemandem fiel auf, das der Typ keine Ausbildung und nichts hatte. Gelernt hat er Goldschmied....Mein Mann hat sich immer über die Typen aufgeregt die auf § 28 oder 32 oder 38.. keine Ahnung ... ich mein "Therapie statt Strafe" sind. Die wollen meistens nicht clean werden sondern einfach ihre Zeit absitzen.
Wenn man viele in seiner Gruppe hat, die nicht frei werden wollen, spricht man in den Gruppen immer über Themen warum Person XY zum 4ten mal zu spät zum Frühstück kommt oder Person YX zum 5ten heimlich geraucht hat und weiter so "wichtige" Themen.... Und andere Leute kommen dann nicht zum Zug.Ich habe mich oft über die Therapeuten aufgeregt und bin schockiert wie viele Drogen in einer Therapie konsumiert werden...
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ESEL
danke für deinen beitrag...du sprichst doch nicht von der fachklinik in rees -
Mal ne ganz einfache Frage: Was kann denn negatives aus ner Therapie resultieren? Ich bin eben der Meinung....was sind ein paar Monate Thera im Vergleich zum Rest des Lebens. Wenn man dann feststellt das ist gar nichts für mich kann man ja notfalls wieder aussteigen. Immerhin müsste man sich in so einem Fall dann nie wieder die Frage stellen: Was wäre wenn? " LG, Carry
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Yep, ich schließ mich da an!
Sicher kann man es wohl auch ohne stationäre Therapie schaffen, wobei das einfach ungleich schwerer ist. Eine LZT bittet viele Möglichkeiten, eine langfristige Abstinenz, nachhaltig zu unterstützen>>>man kann immer wieder auf das Erlernte zurückgreifen.
Und was die Klinik selber angeht; klar da kann man immer wieder reinfallen, allerdings besteht immer die Möglichkeit, sich an der Klinikwahl zu beteiligen, sich im Vorfeld gründlich und vor Ort zu informieren. Damit kann man einen etwaigen Fehlgriff schon auf ein Minimum reduzieren.
Ich persönlich hätte es ohne LZT nicht geschafft>>>auch wenn ich immer noch nicht durchgängig trocken bin, habe ich dort einen Koffer voll Werkzeug mit bekommen, mit dem ich nach wie vor arbeite.
Wichtig halte ich diesen relativ langen Zeitraum von mindestens 14 Wochen in dem man unter Anleitung Sucht-und Konsummuster ablegen und das Beibehalten üben kann. Das LZtraining beginnt sowieso danach, bestenfalls kann man aber vieles schon während der LZT verinnerlichen.
LG,
Kassi -
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