Beiträge von Tine05

    - ist neidisch auf Würmchen, bei uns ist Regen und Wind

    - bekommt heute vormittag einen Schrank geschenkt, den ein Freund aufgemöbelt hat fürs Büro einfach so,
    - freut sich darüber
    - möchte schon schmücken, wie die Nachbarin, aber ich mach das erst sonntag vormittag
    - hat gut geschlafen
    - traut sich jetzt zu Fuß gar nicht durchs Dorf um mit dem Handwagen den kleinen Schrank zu holen
    - wird es aber machen, gut für die Therapie

    Wie kommt es, daß einem psyschich Schmerzen vorgegaukelt werden können, obwohl es dann keine Befunde gibt, wie z.b. bei Rückenschmerzen, Bauschschmerzen, immer wieder Kopfschmerzen. Schmerzen in der Brust, wie bei einem Herzinfakt. Sind die schmerzen dann real oder nur eingebildet.

    Mein Mann nimmt Tramal? Kann es sein, daß dieses Schmerzmittel die Lust am Sex unterbindet?

    Kann dieses Schmerzmittel Hallozinationen hervorrufen, wie z.b. etwas hören, was nicht da ist?

    Können diese Schmerzmittel das Wesen eines Menschen stark verändern, daß aus einem immer beschäftigten Menschen ein sehr ruhiger und nachdenklicher Mensch wird?

    Muß man diese Mittel dann ein Leben lang nehmen, wenn z.b. der Rücken im Eimer ist und sich nicht mehr z.b. durch Operation verbessern läßt?

    Gibt es noch andere Alternativen als diese starken Schmerzmittel?

    Weißt Du Watt wurm, du kannst dich auch zuhause fühlen, auch wenn dir da nichts gehört, außer den Sachen aus dem Rucksack. Stell Dir Kerzen auf, Bilder von Menschen, die du magst. Ein schönes Kissen (da gibt es so einige, mit schönen Sprüchen drauf) Ein schönes Kuscheltier im Bett. Ich hab überall kleine Schäfchen und ein ganz großes. Eine Decke, die du magst. Das Zuhause muss nicht das Elternhaus sein, sondern der Platz, an dem du gerade lebst und an den du es dir gemütlich machst. Und jetzt zu Weihnachten, mach Dir eine Lichter-kette übers Bett und Licht ans Fenster. Das hebt bei mir um die Weihnachtszeit immer die Stimmung.

    Ich finde diese Frage sehr schön, zuhause habe ich mich irgendwie noch nie so richtig gefühlt.
    Ich bin ja ein paar Jahre im Kinderheim gewesen und da habe ich mich wohl gefühlt. Die Woche über war ich da und nur samstangs und sonntags "zuhause" bei meinem Vati. Kindergarten dasselbe nur die Wochenenden zuhause. Aber ich habe mich in der Woche in den Heimen mehr zuhause gefühlt. Auch in der Schule tagsüber habe ich mich wohler gefühlt, immer eine Menge Kinder um mich drumherum. Selbst als ich ein Jahr im Krankenhaus war, fühlte ich mich dort als Kind mehr zuhause, als bei meinem Vater und Oma.
    Seit 5 Jahren wohne ich nun bei meinem 2. Mann. Es war erst komisch, da ich die Nachfolge antrat für die Frau, die hier 25 Jahre gewohnt hat. Vieles war ein paar Jahre noch, wie in seiner 1. Ehe. So langsam ist es aber unser zuhause geworden, wir haben alte Möbel durch "unsere" ersetzt und ich durfte mich austoben mit den Farben an den Wänden. Habe mir eine rote Wand in der stube gewünscht und Fachwerk aufgemalt. Dieses Jahr war nun das Bad dran. Das durfte ich voll und ganz selbst gestalten. Das ist so anders als normale Bäder, auch Fachwerk und der Boden nur aus Fliesenresten als Mosaik. Ich liebe es kitschig mit Engelsfiguren und viel Kerzen und habe mir ein großes rotes Sofa gewünscht. Das Gefühl zuhause kommt so langsam. Alles ist nun von der 1. Frau verschwunden. Und trotzdem, wenn es mir schlecht geht, dann möchte ich regelmäßig nach Hause, wenn ich dann weine, aber hier ist mein Zuhause. Das Gefühl, nach dem ich mich sehne kann ich nicht beschreiben.
    Ich denke, ich werde es im Laufe meiner Therapie finden, das Gefühl "zuhause zu sein, so wie Alive es beschrieben hat, denn wenn ich in mir selber Ruhe finde, dann kann ich glaube ich mich überall zuhause fühlen. Aber es muss ein Platz sein, mit viel Kerzenschein und jetzt zu Weihnachten mit meiner Krippe und den vielem Kitsch, den ich so liebe.
    Und ich habe hier mein eigenes Zimmer, wo der Computer steht und meine Tiere um mich herum sind. Und ganz besonders zuhause fühl ich mich, wenn unsere Kinder alle da sind.
    Ich denke, ich bin zuhause angekommen. Es sind so viele kleine Dinge, die mein zuhause schön machen. Nichts materielles. Eine Fotowand mit allen Menschen, die mir wichtig sind, ob sie nun leben oder schon tod sind. Diese Fotowand gehört ganz wichtig zu meinem zuhause.

    Und in diesem Forum fühle ich mich seelisch zuhause. Was will ich mehr?

    - ist traurig, weil eine eine wichtige I-net Freundschaft/Beziehung kaputt gegangen ist
    - weiß nicht, wie sie damit umgehen soll
    - will aber nicht angekrochen kommen
    - ist heute gelangweilt vom Tag
    - freut sich auf den 1. Advent, kann dann alles schmücken
    - hat sich einen riesen beleuchteten Schneemann gekauft für den Garten
    - ist verrückt danach, wie ein kleines Kind

    Warum kann die Zeit nicht schneller vergehen?

    hat schon mit Mann um 5.00 Uhr gefrühstückt, konnten beide nicht mehr schlafen
    sind eben Rentner
    färbt sich jetzt die Haare
    geht heut zu Omas Geburtstag
    ärgert sich stark über die Exfrau des Mannes

    @ fritz, nein du hast dich nicht zu kompliziert ausgedrückt. Wie du jetzt schreibst, ist es mir sehr gut verständlich. Bei mir ist es ähnlich wie bei Dir. An vieles kann ich mich gar nicht erinnern. So sehr ich michauch anstrenge, es sind ganze Jahre als Kind weg. Muss so nebenbei aufgewachsen sein,sonst hätte sich doch irgend was eingeprägt oder es war so schlimm, das ich alles verdrängt habe. Aber so langsam fange ich an zu fühlen. Gestern beim Therapeuten bin ich auch gefühllos hingegangen, habe dissoziiert und dann haben wir geredet und er hat noch eine Übung mit mir gemacht, wo ich zum Schluss auch noch lachen konnte und mein Kopf dann frei war.

    @ Chemy, ich kann dich so gut verstehen. Ich bin auch an die verschiedensten Therapeuten gelandet, die nichts getaugt haben. Oder in dem einen Krankenhaus, wo man mir immer weiß machen wollte, daß ich schuld bin und nur mehr üben muß, damit die Therapie greift. Wenn ich da nach ein paar Wochen wieder auf der Matte stand, damit ich mich nicht umbringe, haben die noch gesagt, was denn, schon wieder da. Da fühlt man sich richtig scheiße. Ich bin glaube ich auch noch Therapiegeschädigt von diesem Krankenhausaufenthalten. Auch da bekam ich den Verwurf, na, jetzt müssen sie das doch endlich mal verarbeitet haben. Da wusste ich noch gar nicht, was ich da verarbeiten sollte. Das wäre aber noch mal ein anderes gutes Thema, die Erfahrungen in den Krankenhäusern, speziell auf der Geschlossenen. Schreckliche Erfahrungen mußte ich da ein paar Jahre machen. Bis ich endlich in ein anderes krankenhaus ging. Das hatte mir das Leben gerettet.

    @ wurmel
    Danke für Deine Worte, ich denke du hast Recht, wenn Du schreibst, wenn man an gewisse Sachen nicht mehr so oft denkt und sie nicht mehr so quälen, dann hat man schon verarbeitet.
    Aber Würmchen, mal was anderes. Ich finde, du lernst zu viel. Es hört sich immer so an, als ob du gar nicht lebst dabei. Paß auf, daß du das Leben nicht verpaßt. Du bist sehr ehrgeizig, finde ich auch gut, aber ich lese immer nur lernen, lernen, lernen. Ich vermisse nur das Leben bei Dir.

    Ich freu mich, daß dieses Thema nun eigenständig eröffnet wurde. Mich interessiert wirklich, wie man Erlebtes verarbeitet. Was muss ich da genau tun und wann ist es denn verarbeitet. Ich habe so viele schreckliche Dinge erlebt. Was sind Eure Erfahrungen mit diesem Thema. Wie gehen Eure Therapeuten damit um. Was wird in Krankenhäusern gemacht. Ich merke nur, daß mich Themen von früher nerven und ich kriege immer um die Ohren gehauen, schon seit Jahren. Das musst du verarbeiten. Aufschreiben oder drüber erzählen helfen bei mir nicht. Würde mich freuen, dazu Eure Meinungen zu bekommen.

    Morgen Kassi, das mache ich. Es verändert sich im Moment viel bei mir. Aber ich schaffe meinen gewohnten Ablauf immer noch. Ich denke nur viel nach, aber es geht mir dadruch nicht schlechter. Ich habe nur das Gefühl, ich bin wach geworden und sehe so viel,was ich noch nicht einordnen kann. Es brauch sich also keiner Sorgen machen. Es ist alles nur so komisch, aber ich zerbreche nicht daran. Das mit der Zwiebel hast du gut beschrieben. Und wenn ich das nächste Mal so traurig bin, werde ich deutlicher schreiben, daß ich euch brauche und ich geh an meinen Boxsack vorher, bevor ich mich dann bei Euch melde. Ich muss ja lernen, das mit mir alleine auszutragen. Vielleicht ist es dann bald so, daß ich es Euch nur noch erzählen muss was los war. Denn im Grunde könnte ihr mir ja auch nur Zuspruch geben und Trost. Den muss ich mir irgendwie selber geben.

    Ja, man kann sich hier auskotzen, man hat es niedergeschrieben. Was mir fehlt ist, was mache ich dann damit. Wie beim Therapeuten. Man erzählt es und dann? Bin ich etwas los. Wie funktioniert das dann,das es einem dann auch hilft. Man spricht immer von Verarbeitung. Mit diesem Begriff kann ich immer nichts anfangen. Schlimme Erlebnisse verarbeiten. Ich schreibe es ja auf und erzähle es dem Therapeuten, doch es ändert sich dadurch nur, daß ich noch mehr an all das denke.

    Ich habe die Nacht fast nicht geschlafen, so hing ich jetzt in der Vergangenheit fest. Gefühlt habe ich nichts, aber viele Kindheitserinnerungen sind hochgekommen. Und immer die Frage, wie soll ich mit diesem schlechten Kram umgehen. Ich kann jetzt diese Tür nicht wieder zumachen. Es quält mich. Ist das schon Verarbeitung, daß es mich nochmal so quält und was mach ich dann, damit es mich nicht mehr so quält. Im Moment bin ich auf niemanden böse, außer auf mich, weil ich es alles zugelassen habe, nicht, daß in der kindheit, dafür konnte ich nichts, aber in der 1. Ehe, da hätte ich vieles anders machen können, damit mir nicht immer wieder so weh getan wird.


    edit von sunlight: Aus diesen drei ersten Beiträgen wurde auf Wunsch der Userin nun ein eigenständiges Thema eröffnet, denn es entstand unsprünglich in diesem Thema: Darf man kranke Menschen hassen? wo es von der Thematik doch etwas abwich. Hier kann nun ausführlich darüber geredet werden :smiling_face:

    Hi Kassi, find ich auch gut und ich wünsche mir, daß das andere auch so sehen.
    Was sagt das Team dazu? Es ist wie Gruppentherapie, nur ohne Therapeuten. Ist das gefährlich?
    Bei mir wurde wirklich eine Tür aufgemacht, wie bei Carry und den anderen. Es hängen jetzt sicherlich mehrere in der Vergangenheit. Ist das nun gut oder schlecht? Oder sollten wir den Deckel wieder zu machen. So schwer das im Moment für mich ist, so gut tut es aber auch, damit nicht allein zu sein.

    Ich hoffe jetzt auch, daß hier weitergeschrieben wird. Alive, ich hatte mich erst gar nicht getraut, zu schreiben, das ich es okey finde, daß auch Kindheitserinnerungen hier rein gehören. Man bin ich ein Feigling. Am liebsten würde ich meine Beiträge immer erst jemanden zeigen, der sie absegnet. So bin ich durchs Leben gegangen. Immer an anderen orientiert, weil mir keiner gezeigt hat oder vorgelebt hat, daß ich eine eigene Meinung haben darf. Ich werde jetzt immer mal versuchen auf mein Bauchgefühl zu achten und danach zu handeln und nicht abwarten, was andere sagen. Wenn ich dann falsch liege, ist es auch kein Weltuntergang, dann lerne ich daraus. Also nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich mal daneben haue.

    Ich fand es jetzt nicht schlimm, daß wir hier ein wenig über die Kindheit erzählt haben, aber ich werde das auch weiter in meinem Postfach tun, nein ich hab ja schon was offen, ein wenig Vergangenheit. Aber es tut gut, hier mit anderen zu sprechen. Warum sollte das nicht hier her. Geht doch um das Thema, damit sind doch nun mal auch Kindheitserinnerungen verbunden. Damit erklären wir doch, warum wir so fühlen. Ich finds gut, wenn jeder hier über sich etwas schreibt Carry, werde aber dein Postfach lesen. So viel hast du noch nie über Dich geschrieben. Als ob du eine Tür geöffnet hast. Wir lesen uns in deinem und meinem Postfach. Okey?

    Ich wünsche mir für Wattwürmchen, daß sie auch mal Pausen macht
    sie lernt immerzu, kein Wunder, daß der Magen rebelliert

    Für mich wünsche ich mir, daß ich endlich begreife, daß ich gar nicht so schlecht bin
    daß ich ein Recht habe, auf dieser Welt zu sein.

    Hi Carry, daß was Du da von Deiner Mutter beschreibst, daß sie zu Dir so kalt war und nach außen hin, dich gelobt hat, habe ich auch erfahren. Meine Oma hat mich ja täglich verprügelt aus den verschiedensten Gründen, weiß ich gar nicht mehr, aber wenn wir gemeinsam unterwegs waren oder sie am Fenster mit jemanden gesprochen hat, da wurde ich nur gelobt, daß ich so gute Noten hätte und ein so liebes Kind wäre. Das habe ich nie verstanden, hab mich aber trotzdem immer gefreut, wenn sie so lieb dann von mir sprach.
    Was ich aber nie verstanden habe, daß die Menschen ihr geglaubt haben. Ich schrie ja jeden Abend oder auch mal tagsüber. Das war dann als ich so 14 war, da lobte sie mich nicht mehr, sondern erzählte jedem, wie frech ich sei. Die Nachbarn hätten doch mal das Jugendamt einschalten müssen oder die Polizei holen müssen. Weißt du was sie gemacht haben, sie haben mich angesprochen, daß weiß ich noch wie heute, eine Frau, die unter uns gewohnt hat. Ich solle nicht immer so laut schreien, ihr Mann wäre krank. Er ist dann auch ein halbes Jahr später gestorben. Da hab ich mich noch schuldig gefühlt. Ich habe dieser Frau gesagt, daß ich Prügel kriege. Ach was, so eine liebe Oma, ich soll doch froh sein, daß sie mich in ihrem Alter noch aufgenommen hat. Da habe ich glaube ich Vertrauen in andere Menschen verloren und ich dachte dann wirklich, ich sei ein unartiges Kind und von da an habe ich mich gewehrt und nicht mehr hinter den Schrank versteckt. Da passte ich sowieso nicht mehr hinter. Ich habe zurückgeschlagen, gespuckt, gekratzt. Das ging Jahre so, bis ich mit 18 auszog. Dieses Zurückschlagen spüre ich heute noch, wenn ich sauer bin. Ich könnte dann losprügeln und ich weiß, dann würde es mir gut gehen,wenn ich das dürfte. Da man das nicht macht, bin ich statt aggressiv zu sein, Depressiv geworden, habe gar nichts mehr gesagt und bin von da an still geblieben und habe alles Unrecht über mich ergehen lassen. Ich war dann so enttäuscht, daß ich in eine Familie geheiratet hatte, wo alles genauso schlimm war, wo ich nicht gewollt war. Mann fremd gegangen, immer mit den "Freundinnen", Schwiegermutter mich bevormundet. Mein Mann hat die Rolle meines Vaters übernommen, meine Schwiegermutter die der meiner Oma, nur daß sie verbal schlug und nicht mit den Fäusten. Und als ich diese Familie dann endlich verließ, hatte ich keine Kraft die KInder mitzunehmen. Ich ließ sie einfach da und ging ins Krankenhaus, mal wieder undsuchte mir von da eine kleine Wohnung. Marcus ist dann zu mir gezogen und Daniela beim Vati geblieben. Sie hat ihn zum Beispiel mit erwischt beim Fremdgehen, hat ihn besoffen gesehen und hat ihn beschützt, wie ich damals meinen Vati. Ist doch alles unheimlich oder?

    Hi, ich finde dieses Thema richtig gut. Soviele Menschen, die sich hier beteiligen. Ich habe das Gefühl, daß uns gerade dieses Thema uns alle ein wenig näher bringt in diesem Forum. Ich empfinde das jetzt jedenfalls so. Und ich bin erstaunt, wie viele es betrifft und wieviele auch unterschiedliche Empfindungen es gibt.

    @ Fritz

    Ich bin hin und hergerissen mit meinen Gefühlen. Jetzt wo du wieder schreibst, ich sollte wut haben, da spür ich sie wieder, so als ob du mir erlaubst wütend zu sein. Das du da hinter mir stehst und sagst, es ist in Ordnung wütend zu sein. Schreibt ein anderer, er ist nicht wütend und kann verzeihen, dann gerate ich wieder ins Schwanken und denke, derjenige sagt mir jetzt, nein das darfst du nicht. Ich bin richtig durcheinander und werde das mal mit meinem Therapeuten besprechen. Ich bin dankbar für dieses Thema hier. Aber erschrocken, wie schnell ich meine Meinung ändere, je nachdem wie andere schreiben, darf ich darf ich nicht darf ich. Das macht mich fertig und spüren tu ich dann meistens nichts. Kann man Verständnis und Wut gleichzeitig aufbringen. da muß ich ja lieber aus meiner Gefühlswelt aussteigen. Das kriege ich nicht unter einen Hut. Wie macht ihr das alle bloß. Verständnis aufbringen und traurig sein und auch wütend und manchmal hassend auf die Vergangenheit. Ich pack das nicht und dissoziiere. Aber schön, daß ich das mal so aussprechen darf. Solche Themen kann man ja mit "normalen" Leuten gar nicht besprechen.

    Je mehr ich diese Beiträge lese um so mehr bin ich der Meinung, nein hassen möchte ich meine Eltern nicht. Ich bin nur noch traurig, daß sie eben auch nicht anders konnten, resultierend aus ihrer Kindheit. Und auch die Oma konnte scheinbar nicht anders. So wie meine Tochter auch im Moment nicht anders kann, mir gegenüber.

    Ich hatte auch schöne Momente in der Kindheit und Jugend. Ich bin sehr gern zur Schule gegangen und hatte viele Freunde und war auch beliebt. Ich konnte bei meinen Freunden ich sein, fröhlich sein und als dann die Sache mit den Jungs losging, da war ich richtig gllücklich. Das 1. Mal verliebt, das in die Disko gehen. Da hab ich mich ausgetobt beim tanzen und konnte vergessen. Diese Momente möchte ich nicht missen.
    Und als ich als Kind einen Verkehrsunfall hatte und fast ein Jahr im Krankenhaus war, erlebte ich die schönste Zeit meiner Kindheit. Alle waren so liebevoll zu mir im Krankenhaus. Auch wenn der unfall schrecklich war, habe ich dadurch eine schöne Zeit erleben dürfen. Und meine Jahre im Kinderheim waren sehr schön. Dort habe ich auch viel Liebe bekommen, obwohl ich da nur eine unter vielen war. Das wollte ich auch mal erwähnen.

    Ja Carry, ich kann meine Tochter sehr gut verstehen. Mein Ex-Mann und ich wir haben uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Er ist ja auch Alkoholiker und ich psyschich krank. Genauso eine Konstellation wie bei meinen Eltern. Es wiederholt sich. Ich wollte dann eines Tages auch mit niemanden aus der Familie was zu tun haben, weder mit Vater, noch mit Mutter (sie ist ja schon tod) Mit 18 bin ich ausgezogen und meinen eigenen Weg gegangen. Genauso macht es meine Tochter. Es wiederholt sich quasi, nur, und darauf bin ich stolz. Sie hat ihr Leben im Griff, sagt jedenfalls ihr Bruder (sie wohnen in einer WG zusammen) Sie hat genau diesselbe Meinung in bezug auf Eltern, wie ich sie damals hatte. Ich freu mich für sie, sie ist Krankenschwester und kommt gut zurecht und dank meines Sohnes erfahr ich doch so einiges über sie. Ich habe aber zu den Festtagen Kontakt zu ihr. Auch über Internet haben wir jetzt ein paar Mal Grüße ausgetauscht. Ich bedränge sie nicht, denk an ihren Geburtstag und schicke ihr immer eine Kleinigkeit und sie bedankt sich auch, aber mehr eben noch nicht. Und an manchen Wochenenden schreibe ich ihr immer einen lieben Gruß bei meinVZ. Sie läßt es zu, daß ich dort schreibe. Sie könnte mich auch sperren lassen. Was ich mir nicht traue ist, mal zu meinem Sohn zu fahren, denn dann würde ich sie vielleicht mal sehen. Aber da fahr ich erst hin, wenn sie mir es erlaubt. Sie wohnen ja zu zweit dort und ich kann nicht einfach Marcus besuchen und sie sitzt dann versteckt in ihrem Zimmer. Ich hoffe, daß sie mich nicht hasst, sondern nur enttäuscht ist von ihren Eltern. Aber ich möchte noch mal betonen, daß ich keine schlechte Mutter für sie war. Doch meine Schwiegereltern haben es geschafft, daß sie sich abwendet.

    Manchmal habe ich auch Wut, sehr starke sogar, richtigen Haß, aber bevor der so richtig hochkommt, kommt die Nebelwand und ich fühle nichts. Durch meine Krankheit hat jetzt meine Tochter Wut auf mich, daß ich immer in Krankenhäusern war und dann immer gleich für 12 Wochen. Ich war auch nie richtig für sie da. Mein Sohn hats mir verziehen, meine Tochter nicht, jedenfalls im Moment nicht und ich weiß, dass sie allen Grund dafür hat. Auch ich kann nichts für meine Krankheit, aber sie darf und muss sogar sauer sein auf mich, alles andere wäre nicht normal.

    Aber wißt ihr was mich nachdenklich macht. Hätte ich einen Herzfehler oder eine andere "normale" Krankheit, dann wäre ich nicht so eine Schande für meine Familie (ich meine meinen Ex-Mann und Ex-Schwiegereltern) Für die war es eine Schande, daß ich in der Psychiatrie war, das kam in ihrer Familie noch nie vor. Sie haben mich auch nie besucht und meiner Tochter auch so einiges eingeredet von wegen geisteskrank und so. Mein Sohn hat sich gott sei dank nicht sowas einreden lassen und meiner Tochter gebe ich ganz einfach Zeit. Viel Zeit.

    Ich ziehe den Hut vor jedem Alkoholiker, der sich helfen läßt, denn es ist eine Krankheit und auch die anderen psyschichen Krankheiten. Wer sich helfen läßt und sich dem stellt ist für mich ein Held. Ich empfinde mich selbst oft als kleinen Helden, daß ich diese ganze kacke an Symptomen und was dazugehört so ertrage und mich nicht umbringe.