Beiträge von WrongByDesign

    Nur mal ganz kurz eine eher randständige Empfehlung, die aber entsprechend der Studienlage beim "Neuverdrahten" generell angebracht ist: Sport an der frischen Luft und ein Instrument lernen.

    Zum Nebel:
    Im Rahmen meines langjährigen Crystal-Konsums hat sich bei mir auch so eine ganz spezielle Art von Müdigkeit entwickelt, die vielleicht am ehesten mit einem tauben Kopf, leichtem Schwindel und einem Druck auf den Augen zu umschreiben wäre, und ich bekomme dann so ganz leichten, von außen kaum wahrnehmbaren Kasper im Gesicht und der Motorik (merke ich am besten an der verspannten Gesichtsmuskulatur)... die habe ich zeitweilig noch heute nach vier Jahren Abstinenz, wenn ich mich über Stunden hinweg intensiv konzentrieren musste. Wird aber ganz langsam immer weniger und ich gebe auch mal schneller einem akuten Schlafbedürfnis statt.

    LG
    WbD

    Hi grany,

    jetzt nur ganz kurz, wegen Zeitmangels:

    Zitat

    sehr unruhig, fühle mich extrem unwohl, unkonzentriert und habe auch (paradoxerweise) ein tierisch schlechtes Gewissen

    Zitat

    Mein Kopf wird frei, ich bin wie erlöst und kann auch über Dinge nachdenken, sie einsortieren ohne das ich in Gedankenmühlen verfalle

    Zitat

    Danach kann ich schlafen, tief und fest.

    Zitat

    mit Sport geht es mir auch schlecht, aber ich kann ganz ruhig alles andere angehen und verliere die Kontrolle nicht

    Was passiert denn ohne Sport? Bricht das Chaos ins Leben?

    Ich hüte mich eigentlich davor das einfach so in den Raum zu stellen, bzw. zu fragen. Hat es bei dir schon einmal eine Anamnese hinsichtlich ADHS gegeben??? Was du beschreibst, kenne ich von zwei mir bekannten fundiert diagnostizierten ADHSlern haargenau so. Btw. finden sich in der einschlägigen Fachliteratur auch enorm passgenaue Fallbeschreibungen.

    Wie gesagt, soll das überhaupt nichts heißen, weil ich kein Fachmann bin, und im Allgemeinen hüte ich mich, dieses Thema bei irgendjemand anderem aufs Tableau zu bringen, aber ADHS, Sport und Sucht sind manchmal eine unheilige Trias, und eine entsprechende Anamnese lohnt schon allein um es ausschließen zu können. Nur so am Rand, sollte sowas nicht der übliche "Wald-und-Wiesen-Psychologe" übernehmen, sondern jemand, der sich wirklich damit auskennt und nicht nur einen Fragebogen vorlegt: Geht's nach den Fragebögen, hat das nämlich beinahe jeder. :winking_face:

    LG
    WbD

    Ach naja, ich bin in Leipzig mal so ein wenig durch's Getümmel geschlendert, jedenfalls denke ich, dass dieser Auflauf mit dieser Aktion da irgendwie zusammenhing. Bei uns waren das eigentlich gefühlt mehr so die "Ökos" und die Krishnas und sowas. Hehe. In ökologischen Fragen habe ich da meine ganz eigenen Ansichten und kann mich nicht ohne schlechtes Gewissen neben diesen unreflektierten "Atomkraft, Nein Danke!"-Ständen sehen lassen.

    Interessant finde ich immer wieder die gefühlte Konzeptlosigkeit, die mir auf derlei Veranstaltungen begegnet. Klar, es ist wichtig, dass jemand aufsteht und erst einmal verkündet, gegen und/oder für etwas zu sein, aber mir fehlen dennoch immer Lösungsansätze. Mit Blumenkränzen binden und Chai-Tee gegen eine Spende ist es nun einmal nicht getan.

    Wie könnte, sollte denn "mehr" Demokratie aussehen? Vor allem in D ist das immer so eine Frage. Das bezeichnendste Beispiel für Änderungsversuche sind wohl die 68er... ich möchte daran erinnern, dass eben jene Generation gerade im Gros die staatstragenden Funktionen ausübt. Früher Revoluzzer, heute Wiederkäuer.

    Ich meine, dass es althergebracht und unvermeidlich ist, dass es so etwas wie eine herrschende Klasse gibt, die sich für das Gemeinwohl nur soweit interessiert, insofern es für sie persönlich, ihr unmittelbares Umfeld und grundsätzlich dem Staat dienlich ist. Angemerkt sei hier, dass jenes, was einem Staat dienlich ist, nicht zwangsläufig auch dessen Einwohnern dienlich sein muss.
    Bedenklich finde ich, dass man mir diesen Zustand unter einem gänzlich anderen Deckmäntelchen verkaufen möchte. :winking_face:

    Das ist wohl aber nicht der rechte Platz für derlei Diskussionen... vielleicht einmal an anderer Stelle. :smiling_face:

    LG
    WbD

    @RainerSkeptiker
    Ich finde es etwas makaber, in einem suchtbezogenen Forum die Empfehlung für Alkohol zu geben. :ce::dg: Geht gar nicht!

    musicus
    Ich sage es einfach mal frei heraus: Nein, gibt es in dieser Form nicht. Bei Beruhigungsmitteln jeglicher Couleur ist Abhängigkeit immer ein Thema, und die Geschichte zeigt, dass jegliche gegensätzliche Versprechungen sich letztlich immer als Irrtum herausstellten. Bei den synthetischen Sachen, sind bei hartnäckigen Fällen die Neuroleptika im Moment mehr oder weniger erste Wahl, inklusive der Nebenwirkungen.

    Wie schaut es aus mit Entspannungsübungen? Sport? Schlafhygiene? Die üblichen Sachen halt?

    LG
    WbD

    Hey Mickey,

    Zitat

    (Kreditkarten wegnehmen, etc.)


    Nur mal so: Wenn du mir als erwachsenen Mann meine Kreditkarten wegnehmen wolltest, hätte ich die binnen von Minuten als gestohlen gemeldet, gesperrt, mir neue geordert und dich wegen Diebstahls angezinkt, und mir Kraft meiner verzweiflungsgeborenen Wut vielleicht gleich noch eine Nötigung ausgedacht, die ich dir auch noch andichte. Hat rechtlich zwar dann keine Relevanz mehr, aber du erst einmal den Ärger für nichts und wieder nichts. Und im Nachgang wäre ich mit absoluter Sicherheit die nächste Zeit einer Argumentation noch weniger zugänglich als ohnehin schon.

    Anders sieht es natürlich bei von mir erhaltenen Geldmitteln aus. In der Hinsicht gibt es für mich eine ganz simple Prämisse: Gibt niemals einem Süchtigen Geld in die Hand. Ein offenes Ohr, solange ich Ehrlichkeit mutmaße, etwas zu Essen und für enge Freunde und Familie auch mal zeitlich begrenzt ein Obdach. Zuletzt auch Hilfe, bei allem was einer Neuordnung dienlich sein könnte, aber ich fülle weder Anträge aus, noch rufe ich irgendwo an, suche aber gern die Nummer raus. :winking_face: Das war es dann auch schon.

    Ansonsten, ja, kann ich dem Thread eigentlich nichts weiter beifügen. Ich halte es für unrealistisch, einen Süchtigen zu seinem Glück zwingen zu wollen.

    Dieses extreme Erholungsbedürfnis nach langen Stimulanzien-Sessions ist mir wohl vertraut, gibt's bei Crystal ähnlich, und ich finde es überhaupt nicht hilfreich, wenn einem das ermöglicht wird, man ein Loch hat, in dem man sich verkriechen kann, und sich erst einmal ein paar Tage ausschlafen kann. Hinterher sieht die Welt gleich wieder ganz anders aus, man fühlt sich vital, erholt, alles halb so schlimm, so lässt sich's leben... und zur Feier des Wohlgefühls erst einmal eine ordentliche Bahn, da kann der Tag kommen. :winking_face: Oder anders gesprochen, benötigt man auch als Stimulanzien-Abhängiger nur ein paar Sachen um zufrieden vor sich hin zu leben: Unterkunft, Essen, Drogen... und im Rausch findet sich die Beschäftigung allemal.

    Viele meiner damaligen Druffie-Kumpels sind auch nicht so psychisch labil wie Meinereiner, sind nicht Depressiv und suizidal in Therapie gelandet, wohnen noch heute mit über 30 bei ihren Eltern und ballern sich munter weiter die Synapsen raus... nur mal so am Rand angemerkt.

    LG
    WbD

    Hey Holzfaeller,

    mich würde mal interessieren, ob du noch bei der BW bist? Die haben da nämlich eigentlich Anlaufstellen für alles Mögliche, und haben auch gute Therapeuten. :grinning_face_with_smiling_eyes: Und nach dem Ausscheiden musst du nicht unbedingt den Therapeuten wechseln, weil es nämlich eine Nachversorgung für Probleme gibt, die beim Bund aufgetreten sind.

    LG
    WbD

    Mhmm... ich hatte mal Langeweile und habe mal so einen kleinen geistigen Entwurf aufgeschrieben, der mir gestern beim Baden in den Sinn kam. Ist natürlich keineswegs ausgegoren, korrekturgelesen, oder sonst etwas und sprachlich hapert's an einigen Ecken enorm, aber vielleicht bastle ich ja daraus mal etwas. :winking_face: Btw. sollte ich vielleicht erwähnen, dass das nicht meine Lebenswirklichkeit widerspiegelt. :grinning_squinting_face:

    Waschtag

    Von Konrad gänzlich unbemerkt, triefte das Wachs der brennenden Kerze Tropfen um Tropfen auf den alten, von Hand gedrexelten runden Tisch, der schon seit Jahren nicht mehr gerade stand. Ungezählte Male hatte er sich vorgenommen, ihn wieder zu richten. Still war es im Badezimmer. So still, dass nur das beinahe rhythmische Platzen einzelner Schaumbläschen und sein belegter Atem zu hören waren.

    Wieder und wieder hatte er hier gelegen. Woche für Woche hatte er den Tisch an die Badewanne herangezogen, hatte feinsäuberlich eine Kanne Tee, eine Tasse, einen Aschenbecher, ein Päckchen Zigaretten samt zugehörigen Feuerzeugs und einen alten Funkwecker darauf platziert, hatte eine Kerze entzündet und sich geärgert, das Tischchen abermals schief vorgefunden zu haben. Er hatte hier gelegen, und durch das vom Schmutz ganz stumpfe Fenster, die vorüberziehenden Wolken beobachtet. Die Wolken, und vereinzelte Vögel, die sich dunkel, beinahe unwirklich vom hellen Himmel ablösten, wenn sie den maroden Industrieschornstein, ein altes backsteinernes Ungetüm, anflogen, um dort eine Weile zu ruhen und sich das schwarze Gefieder zurecht zu zupfen.

    In warmem Rot und blassem Orange spiegelte sich die sanft im Luftstrom wiegende Flamme der Kerze an schlierenüberzogenen Fliesen. Der intensive, an frisches Heu erinnernde Geruch des starken Schwarztees erfüllte die schwülwarme Enge seines Badezimmers, vermischte sich mit den unbestimmten Fruchtaromen des Schaumbades, welches Konrad zuvor aus einem großen Kunststoffkanister auf die schmutzrauhe Emaille, die nun sein Hinterteil auf gewohnt unangenehme Weise am Wannenboden festkleben ließ, gegossen hatte. Mit feuchten, spitzen Fingern angelte er im Gegenlicht der Kerze nach Zigarette und Feuerzeug, balancierte akribisch den kleinen Kunststoffaschenbecher auf dem staubigen Wannenrand aus und schmiegte sich widerwillig an das kalte Metall seiner Badewanne.

    So lag er hier, Woche um Woche, hörte Bläschen platzen, sah Himmel und Vögel, roch Tee und Fruchtaromen sich langsam mit dem sich ausbreitenden Rauch vermischen, sog von Zeit zu Zeit an seiner Zigarette und dachte an Früher.

    Früher, als er ein kleiner Junge war und im alten Waschhaus seiner Großeltern in einer ähnlichen Wanne gelegen hatte. Er dachte an das Knistern, Knacken und Prasseln der Holzfeuer in den beiden Öfen, deren Hitze seine jungen Wangen ganz heiß werden ließ und ihm den Schweiß auf die Stirn trieb. Er erinnerte sich des betörenden Geruchs nach Gewürztee und roch abermals den intensiven Duft des brennenden, harzigen Holzes und der riesigen Stücke brauner Seife, die in schweren Porzellanschalen auf dem breiten Wannenrand lagen. Als wäre es gestern gewesen, sah er sich in der Wanne liegen, Gewürztee trinken und zu den Fenstern hinaus auf schneeverhangene Bäume und sanft geschwungene Hügel blicken, fühlte die Glut der Feuer auf seinen Wangen und hörte Holzfeuer lodern. Und er erinnerte sich schmerzlich an seine Großmutter, wie sie zwischen den beiden Öfen gesessen war, einen Apfel schälte, viertelte, mit Zimt bestreute und er hörte sie erzählen. Sie erzählte von Früher, wie sie als Kinder eine große Zinnwanne auf dem irdenen Boden der Küche gestellt hätten und diese mit mühsam herbeigetragenen Kesseln heißen Wassers gefüllt hätten. Wie alle acht Geschwister im Eiltempo nacheinander gebadet hätten und die fertig gebadeten Kinder frisches heißes Wasser zum Auffüllen des schon erkalteten, sich langsam schmutzigbraun färbenden Wassers hätten holen müssen. Nie wurde sie müde zu betonen, wie gut wir es heute hätten, und das nicht jeder so ein Bad habe. Er lag da, fühlte die wohlig warme Geborgenheit des heißen Wassers auf seiner Haut, trank Gewürztee, aß Apfelecken mit Zimt und stellte sich vor, wie seine Nachbarn einen großen auf Erde stehenden Holzbottich aus großen emailierten Töpfen mühselig mit Wasser befüllten.

    Jäh holte ihn ein stechender Schmerz in die Gegenwart zurück. Seine Zigarette war abgebrannt und er hatte den Stummel vor Schreck in sein Badewasser fallen lassen. Sein Blick fiel auf den großen Wachsfleck der sich auf dem Tisch gebildet hatte. Weil dieser schief stand hatte der Kerzenhalter das überschüssige Wachs nicht auffangen können, und er würde es - wie jede Woche - notdürftig mit etwas Toilettenpapier entfernen müssen. Er schüttelte seinen Kopf, griff zu seinem muffigen Handtuch und schaute wieder zum Tisch: "Diese Woche mach ich's wirklich... bestimmt."

    Die Frage ist ja letztlich, wo der Diskurs hinführen sollte. Die meisten, die sich mit dem Thema auch nur halbwegs auskennen, haben eine ähnlich ambivalente Haltung entwickelt. Hatte ich seinerzeit schon als Konsument.

    Einerseits muss man natürlich auch immer sehen, wer ein direktes Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Thematik hat: Konsumenten, Leute, für die es als Medikament in Frage käme und das nächste Umfeld beider Gruppen. Dann hört es auch schon langsam auf. Erfahrungsgemäß beschäftigt sich der moderne Staatsbürger ja fast ausschließlich mit Dingen, die ihn unmittelbar betreffen, ansonsten ist ihm der Kurs egal, bis der Karren unwiederbringlich im Dreck versumpft.

    Des Weiteren sehe ich auch noch ein Problem in einem ganz persönlichen Feld: Selbst wenn du mit oben genannten Gruppierungen überhaupt nichts zu tun hast, stellst du dich hierzulande erst einmal unter Generalverdacht, wenn du öffentlich und unanonym derlei Themen aufs Tableau bringst. Gesetzlich gesehen ist das natürlich unproblematisch, aber da sich der örtliche Gaffer seine ganz persönliche Wirklichkeit zusammenschustert, kann dir das immense Probleme bereiten.

    Das sich die Politik nur äußerst widerwillig damit herumschlagen mag, ist allzu verständlich. Hinter vorgehaltener Hand wird das Scheitern der gegenwärtigen politischen Leitlinien ja auch als gegeben anerkannt, aber, welche der etablierten Parteien will sich denn als erste erheben und sagen "Hey, Mensch, da haben wir die letzten 40 Jahre aber ganz schöne Scheiße gebaut! Da müssen wir was ändern!" :winking_face: In solche Lücken können letzten Endes auch nur relativ junge Parteien breschen, die immer noch behaupten können, mit der aktuellen Misere nichts zu tun gehabt zu haben. Davon abgesehen, würde ich persönlich auch nicht der Politiker sein wollen, der sich mit der Erarbeitung eines tragfähigen Konzepts herumschlagen sollte. Obendrein gilt auch wieder mein "Gaffer-Konzept" aus Absatz drei. Selbst als Politiker müsstest du dich nicht wundern, wenn die Schlagzeile einer auflagenstarken deutschen Tageszeitung am Montag skandiert: "Minister Mustermann womöglich Kifferbruder"

    Ich stimme dir auch zu, dass Lösungen nur international herbeigeführt werden können. Allein schon wenn ich bedenke, unter welchem internationalen Beschuss sich die Holländer schon seit Jahren befinden. Gehst du national andere Wege, hast du schnell zwei Fronten an der Backe, mit denen es umzugehen gilt.

    Zitat

    Was wäre wenn man gleiches Geld für Prävention einsetzt?
    Die Frage wird sein, wie kann ich mehr Leute vor einer Sucht vbglossarlink.gif schützen, mehr Süchtigen helfen?

    Die Frage, stelle ich mir auch immer. Präventivmaßnahmen gab es auch zu meiner Schulzeit schon en masse. Aber wie lief es dann ab? Hattest du mit der Sache noch nichts zu tun, war es dir vollkommen egal... betrifft dich ja nicht. Warst du dann im Milieu, hast du die ganze Geschichte nur belächelt, was aber auch ganz klar darin begründet lag, dass die sogenannte Aufklärung für den halbwegs informierten Konsumenten nichts weiter als eine moderne Hexenjagd war, mit Übertreibungen nicht geizte, es schlichtweg an Offenheit mangelte. "Ein Joint und ihr seid abhängig bis zum Ende aller Tage!" "Nur weil auf der Pille ein Smilie ist, ist das nicht lustig. Davon gehen dir die Hoden ein, wie Backpflaumen und irgendwann fallen sie ab!" Interessant ist natürlich, dass du über deine persönliche Einstellung dein nichtkonsumierendes Umfeld gleich noch mit beeinflusst hast, und das kleine grüne, schirmmützentragende Männchen da vorn gänzlich zur Lachnummer avancierte.
    Jedoch ist es einfach so, dass eine Debatte über die Entkriminalisierung ad absurdum führt, solange nicht halbwegs tragfähige, auf jeden Fall effizientere als die heutigen, Konzepte für Präventivmaßnahmen erarbeitet wurden.
    Oder um es mal so zu sagen: Meine pazifistische Grundhaltung habe ich vor allem meinem Aufenthalt bei der Bundeswehr zu verdanken, nicht zuletzt diesen verstörenden "Lehrvideos"... nach traumatisierenden anderthalb Stunden fliegenden Extremitäten, spritzenden Gedärmen, Rumgestückle und perverser Fledderei, wie sie nur die Wirklichkeit hervorzubringen vermag, und sich beim Rausrennen übergebenden Kameraden, war dir dann die letzte Lust auf ein Scharmützel vergangen. Wohlgemerkt kann dieser Ansatz auch nur funktionierenden, wenn durch das Zugehörigkeitsempfinden zur Gruppe "Soldat" dir so eine Identifikation möglich ist, wenn man so will eine bewusste Traumatisierung stattfindet.
    Wie sähe das denn dann bei Drogenprävention aus? Ich hätte da zwar schon meine wüsten Fantasien, aber die behalte ich mal lieber für mich.

    Obendrein schreibe ich unserer Jugend auch eine gewisse Abstumpfung zu... wenn ich bedenke, dass selbst diese Crystal-Vorher-Nachher-Videos bei youtube für joviale Ausbrüche sorgen, wird mir Angst und Bange, wenn ich mir vorstelle, präventive Konzepte erarbeiten zu müssen.

    Zitat

    Warum plappert der nun von H wenn die Frage um Cannabis vbglossarlink.gif ging?
    Weil man meiner Meinung nicht eine Diskussion um eine Droge machen kann, macht wenig Sinn, wie ich finde.

    Das sehe ich ähnlich. Gehst du los, und änderst etwas an den Gesetzen bezüglich Cannabis, setzt du unwillkürlich ein Zeichen, erklärst dessen Nutzung per se erst einmal für unproblematischer. Langfristig wird das nicht viele Auswirkungen haben, aber zumindest kurz- bis mittelfristig die Problemlage verschärfen.

    Versteht mich nicht falsch... ich befürworte keineswegs die aktuelle Lage, teile sogar viele Ansichten der Legalisierungsbefürworter (Stichhaltigstes Argument ist für mich immer noch der de facto non-existente Jugendschutz und der mögliche Kontakt zu "mafiösen Strukturen"... viele wissen, wie es in der Szene so zugeht, und auf was für Gestalten man da teilweise trifft. Der heutige Grasdealer, hat oft ja auch noch den ganzen anderen Kram in der Tasche, und wenn du ne Wumme brauchst, besorgt er dir die auch noch. Vom wirtschaftlichen Interesse, dich am besten auch noch auf was anderes drauf zu bekommen, schweige ich mal lieber. "Schon mal nen Teil probiert?" Wenn ich mir vorstelle, dass sich mein pubertierender Rotzer in solcher Gesellschaft rumtreibt, wird mir Angst und bange.), aber ich vermisse wirklich tragfähige Ansätze. Der Disput bezieht sich immer auf Allgemeinplätze... Präventivmaßnahmen, Präventivmaßnahmen... ja, welche denn?

    LG
    WbD

    Hey Haselmaus,

    letztlich ist es so wie Hexy geschrieben hat. Es gibt immer Leute, die einen relativ maßvollen Umgang mit allem Möglichen finden und weniger bedenkliche Konsummuster an den Tag legen als wiederum andere. Das Problem ist halt, dass man im Vorhinein nicht abschätzen kann, zu welcher Kategorie man sich selbst zählen darf.

    Aus eigener Erfahrung: Es ist letztlich auch abhängig davon, auf welche Drogen man eventuell anspringt. Ich zB. hätte wohl mit nur einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit eine Alkoholabhängigkeit entwickelt, weil's mich zeitweilig vor dem Zeug gruselt. Aber mit dem Kiffen habe ich halt einen problematischen Umgang entwickeln können.

    Die Wissenschaft teilt Drogen tatsächlich hinsichtlich ihres Gefahrenpotenzials ein, und es gibt da ganz fundierte Studien, die Thc als weitaus weniger gefährlich als Alkohol einschätzen. Ich persönlich glaube jedoch, dass diese Studien hinken. Das sind letztlich objektive Eindrücke, die mit der subjektiven Lebensrealität nicht viel gemein haben müssen. Ich will damit sagen, dass ein problematischer Umgang mit Thc in gleichermaßen desolate Lebensumstände führen kann, wie ein problematischer Umgang mit Alkohol oder eine Heroinabhängigkeit.

    Ähnlich sieht es auch mit den körperlichen Konsequenzen aus: Ich kenne Kiffer, die mit knapp über 30 arge Lungenprobleme hatten und deswegen in ärztliche Behandlung mussten, genau wie ich Säufer kenne, die fast 80 geworden sind. Natürlich alles Ausnahmefälle, aber keiner von uns kann im Vorhinein wissen, welche Konsequenzen er persönlich zu tragen haben wird.

    Ich persönlich stelle mittlerweile die Frage nach dem THC-Verbot, auch etwas scherzhaft, anders herum: Warum ist Alkohol denn bitte noch legal? :winking_face:

    LG
    WbD

    Ach massig, so viele, dass mir auf Anhieb nicht mal recht eine einfallen will... am nervigsten ist vielleicht, dass ich nicht auf dem Rücken einschlafen kann. Ich MUSS zum Schlafen auf dem Bauch liegen, und meine Hände müssen unbedingt bedeckt sein. Genauso darf meine Bettdecke nicht irgendwie unterhalb meines Nackens enden, bloß nicht zu kurz sein. Wenn ich diesen Zustand nicht herstellen kann, dann kann ich pardout nicht einschlafen. :k:

    Hallo dieKleine,

    ich will einfach mal ganz knapp meinen Eindruck loswerden:

    Bei mir kommt irgendwie an: "Ich könnte dich lieben, wenn du so wärst, wie ich dich gern hätte. Dann müsste ich auch nicht Fremdgehen, mir keine Gründe dafür zurechtlegen, keine Streits inszenieren und mir damit eine moralische Rechtfertigung vor mir selbst herbeibiegen!", und du rennst los, und kaufst einen Beziehungsratgeber. :ce: Was willst du denn damit?

    Ich habe irgendwie Lust, mal ganz doof zu fragen:
    Was willst du denn eigentlich mit dem Kerl? Also, was sagt dir denn eigentlich, dass da seinerseits wirklich Liebe im Spiel ist? Welche Qualitäten hat denn die Beziehung eigentlich für dich? Was gibt er dir denn, außer Beteuerungen, dich zu lieben?

    Weißt du, ich sehe das so: Den ganzen Tag vor dem PC hocken, und mit dem Otto in Diskurs gehen, ist eine Geschichte, wenn auch bedenklich. Könnte ich mit gehen, mit dran arbeiten. Aber für mich hört sich das so an, als würde dich der Kerl mit Regelmäßigkeit ganz real mit irgendwelchen Frauen aus irgendwelchen Sexdating-Portalen hintergehen, und dir dann noch den schwarzen Peter zuschieben wollen, oder interpretiere ich da was falsch? Klingt sehr liebevoll. :winking_face:
    Um mal eine Alkoholmetapher zu gebrauchen, die so zwar nicht unbedingt treffen mag, mir aber irgendwie in den Sinn kam: Ersteres sind die acht Bier über den Tag verteilt, bis man am Abend mit einem ganz schönen Drall ins Bett fällt. Letzteres klingt für mich wie, mittags rotzbesoffen und vollgekotzt unterm Küchentisch zu liegen, und dir ein lallendes "Du bist schuld!" an den Kopf zu krachen, wenn du ins Zimmer kommst.

    Und, welche Konsequenzen ziehst du denn jeweils daraus, wenn du rausbekommst, dass er sowas gemacht hat?

    LG
    WbD

    Also ich für meinen Teil habe keinerlei ADS genommen, habe das stur ausgesessen, und bin sowieso so ein Charakter, der für depressive Verstimmungen anfällig ist. Ab und an mal einen niedrigdosierten Schlaf+Nerventee vom örtlichen Discounter muss ich gestehen. Btw. war meine gesamte Drogenkarriere auch so um die 13 Jahre lang.

    Meiner Erfahrung nach, zücken die Ärzte viel zu schnell die ADS, vor allem die Hausärzte. Verstehen kann ich das ja schon, aber ist halt nicht immer sinnvoll. Wie ja schon geschrieben, finde ich, dass du die ganze Geschichte ordentlich angehst, und denke daher, dass du das auch ohne durchbekommst. Ich würde es jedenfalls auf einen Versuch ankommen lassen.

    Das du jetzt ins Grübeln kommst, ist nur normal. Du bearbeitest da halt Dinge, die du in den letzten Jahren versäumt hast, anzugehen. Finde ich jetzt nicht überraschend.

    Im Übrigen habe ich seinerzeit auch am LdG teilgenommen und fand das auch überaus hilfreich. :smiling_face:

    Ich drück dir die Daumen. :smiling_face:

    LG
    WbD

    Hi lonesoldier,

    erst einmal beglückwünsche ich dich zu deiner Entscheidung. :smiling_face: Und auch dazu, dass du schon so viel unternommen hast und dich gekümmert hast. Du machst da echt eine ganze Menge richtig, versuchst dir Strukturen aufzubauen, hast dir Hilfe beim Profi gesucht. Echt klasse. :fr:

    Ja, auch ein THC-Entzug ist nicht ohne, und kann einen ganz schön mitnehmen. Außerdem hat sich da bei dir mit Sicherheit über die Jahre eine ganze Menge unverarbeiteter Ballast angesammelt, von dem du dich mit dem Kiffen abgelenkt hast. Da hast du wahrscheinlich eine ganze Menge nachzuholen. Wenn du mit deinem Psychologen gut klar kommst, wird er dich dabei mit Sicherheit gut unterstützen können. Dreizehn Jahre Kiffen... nunja, das brauch eine Weile, ehe du dich davon wieder regenerierst. Mich persönlich hat das auch ein paar Monate spürbar mitgenommen, bevor es langsam wieder bergauf ging. Versprechen kann ich dir aber, dass es sich allemal lohnt. :smiling_face:

    Ob du es ohne ADs schafft... naja, im Zweifelsfall würde ich es vielleicht erst einmal ohne probieren. Badrian-Hopfen-Tees können für die erste Zeit auch eine gewisse Linderung verschaffen.

    Auf jeden Fall wirst du etwas Geduld mitbringen müssen.

    LG
    WbD

    @uwe53
    Nein du. Das ist auch nicht verkehrt, sondern vollkommen richtig, aber wie Franz schon geschrieben hat, ist da das Alter entscheidend und bei volljährigen Personen halt vor allem die Frage, ob sie selber der Ansicht sind, dass da etwas nicht stimmen könnte. Ich hielte ja für den Idealfall einen kurzen Checkup durch Fachpersonal, aber das kannst du halt nicht gegen den Willen von jemanden durchsetzen. Versuchst du es doch auf eigene Faust, machst du die ganze Sache vielleicht noch schlimmer. Letztlich kannst du nur probieren behutsam einzuwirken.

    Dann gibt es da ja auch noch die von Franz angeführte Möglichkeit, dass noch andere Drogen im Spiel sind, deren Konsum eben so eine vorübergehende Symptomatik zum Ziel hat. :winking_face: Und etliche andere Möglichkeiten auch.

    In meinem vorherigen Beitrag fehlt zB. auch noch ein riesengroßes "Wenn es etwas aus der Ecke sein sollte, dann ist Zeit Gold wert.." und darauf wollte Franz hinweisen.

    LG
    WbD

    Mir persönlich ist nicht bekannt, dass eine psychotische Symptomatik, und die lese ich hier raus, durch einen THC-Entzug getriggert wird, kann mir aber vorstellen, dass die Entzugssymptome und die damit verbundenen Belastungen seine neurologischen Regelkreise nachhaltig aus dem Trab gebracht haben. Vor allem macht mir die Geschichte mit dem Schlaf Sorgen.

    Darf ich fragen, wie alt dein Bruder ist?

    Auch wenn er klarer erscheint, ist dringlich der Besuch in einem Krankenhaus, bzw. der Psychiatrie anzuraten. Auch wenn auf den ersten Blick nicht offensichtlich, kann die Problematik weiterhin bestehen. Meine persönlichen Erfahrungen zeigen, dass bei derlei Sachen Zeit wirklich Gold wert ist, um einer dauerhaften Manifestierung vorzubeugen.

    LG
    WbD

    Hey Mynona,

    um das Abnehmen der Armbänder kommst nicht herum. Das hat in der Tat was mit Hygiene zu tun. Unter den Teilen sammeln sich allerhand Mikroorganismen, die gerade für kleinere Kinder richtig gefährlich werden können. Für das T-Shirt-Problem hätte ich eine Lösung: Du könntest dir eine langärmelige Kochjacke + einen Vorbinder besorgen. Ist nicht teuer, sind hygienisch betrachtet besser als T-Shirts (Kochwäsche und die langen Ärmel fangen den am Unterarm entstehenden Schweiß auf). Außerdem kannst du da noch ein Arbeitsschutzargument anführen. Ich habe mal Koch gelernt, und habe die Langärmeligen überaus schätzen gelernt. Das geht schon bei munter vor sich hin spritzenden Pfannen los und endet nicht beim Griff in den heißen Backofen. Gibt da im Übrigen so richtig hübsche Teile, bei denen man auf den ersten Blick nicht einmal eine Kochjacke vermuten würde. :winking_face:

    LG
    WbD

    Na, Meister, wie läuft's? Ist die Competition im Gange oder wurden die Vorräte wieder aufgestockt? :winking_face: Was machen die strukturbildenden Maßnahmen?

    Wie schon gesagt, erinnerst du mich ganz stark an meine Wenigkeit. :k: Mir hat ja seinerzeit gerade beim langfristigen Dranbleiben unser "Lass das Gras" auf vielerlei Ebenen ungemein geholfen. Ich kann mir vorstellen, dass das echt was für dich wäre. :smiling_face:

    Wenn du mal in eine konsumfreie Zeit starten solltest, dann erinnere dich wieder an die Entspannungsübungen... ist wirklich sehr hilfreich und macht auch eine Menge Spaß, finde ich.

    Ich bin mal so frei und empfehle dir in Sachen Meditation einfach mal einen Autor, weil ich den wirklich klasse finde:

    Jack Kornfield in unserer Bücherecke

    LG und ein schönes WE
    WbD