Beiträge von Skyla

    Ich komme mit dem Morphanton alleine nicht klar. Ich bin unruhig und jibbelig und denke ständig an das Oxycodon. Irgendwann nehme ich dann meistens auch ein bißchen, weil ich es nicht mehr aushalte. Sind das nun körperliche Entzugserscheinungen oder ist es alles nur die Psyche? Das dumme ist, dass ich mich auch nur schwer ablenken kann, da ich aufgrund meiner Erkrankung die meiste Zeit zuhause rum sitze. Eigentlich müsste das Morphanton doch die körperlichen Entzugserscheinungen verhindern, oder? Ich nehme ja nebenbei auch Psychopharmaka, die eigentlich die Unruhe dämpfen müssten. Tun sie aber nur für kurze Zeit.

    Diese ungefilterte Realität auszuhalten fällt mir auch am schwersten. Es fühlt sich einfach alles so hart und leer an und Abends ist es am schwersten, nicht schwach zu werden. Ich kann mich auch schwer ablenken und ich bin alleine, habe also auch keine Unterstützung. Toll, daß du sogut durchhält.

    Ich nehme ja jetzt seit ein paar Tagen Morphanton und komme damit ganz gut klar. Nur schaffe ich es leider nicht völlig ohne Oxycodon. Ich versuche solange durchzuhalten, wie es geht und wenn ich zu unruhig werde und das Gefühl habe, ich halte es nicht mehr aus, dann nehme ich so ca 3 bis 5 mg. Mir fehlt einfach das angenehme Gefühl, das ich von Oxycodon habe und das ich dann völlig angstfrei entspannen kann. Ich versuche aber weiter solange wie möglich durchzuhalten. Das längste waren bisher 36 Stunden. Nicht so viel, ich weiß, aber wenn man bedenkt, dass ich es vorher zweimal am Tag genommen habe, ein Fortschritt.

    Hallo, ich nehme jetzt seit gestern Morphanton, 10mg Retard , morgens und abends. Das soll gegen die Entzugserscheinungen, gegen Schmerzen und auch gegen die Angst wirken. Ich habe heute morgen die 2te genommen und fühle mich gut. Oxycodon nehme ich nicht mehr. Bis jetzt habe ich auch keinen richtigen Suchtdruck, aber zwischendurch immer wieder das Gefühl, ich würde gerne eine Oxycodon nehmen, wegen dem guten Gefühl, das ich vermisse. Bis jetzt ist es aber ok und ich halte durch.

    Hallo Marli

    Bei mir ist es ähnlich gelaufen. Anfangs habe ich Oxycodon in kleinen Mengen gegen starke Schmerzen bekommen und sie nur bei Bedarf genommen. Auch ich bin schnell abhängig von diesem Wohlgefühl geworden, das du beschreibst. Ich kann dich gut verstehen. Auch ich leide mein Leben lang (ich bin51) unter Depressionen und starken Ängsten. Therapien und Psychopharmaka wirken nicht. Ich kenne es gar nicht mehr, mich wohl zu fühlen. Und dann auf einmal dieses angenehme Gefühl von dem Oxycodon. Keine Angst und keine Sorgen und Verzweiflung mehr, einfach zu gut, um wahr zu sein. Anfangs habe ich es genauso gemacht wie du. Mir ab und zu eine Auszeit gegönnt und ich hatte es unter Kontrolle. Dann bin ich aber doch in die Abhängigkeit gerutscht und seit ein paar Wochen nehme ich es regelmäßig, weil ich nicht mehr anders kann. Damit bin ich auch nicht glücklich, weil ich die Tabletten nun regelmäßig nehmen muss, sonst kriege ich Entzugserscheinungen. Ich bin die meiste Zeit irgendwie eingelullt und wenn nicht, dann kreisen die Gedanken meistens um das Oxycodon. Mein ganzer Tag wird davon bestimmt. Von den Ängsten und Depressionen merke ich zur Zeit nichts mehr, aber dafür habe ich ein anderes Problem. Hinzu kommt, dass die positive Wirkung der Tabletten ja auch irgendwann nachlässt und man immer mehr will. Und starke Verstopfung habe ich davon auch bekommen. Also überlege dir gut, was du tust. Ich bin jetzt mit meiner Ärztin am überlegen, wie es für mich weitergeht.

    Ja, es wird auch ein Schmerztherapeut hinzugezogen und dann wahrscheinlich auf ein anderes Medikament umgestellt, das auch morphinhaltig ist, aber retasitiert und nicht so extrem abhängig machen soll, so daß man die Dosis nicht steigern muß und das kann ich dann längerfristig nehmen. Wie es heißt, habe ich leider vergessen, aber so hat meine Hausärztin mir das gestern erklärt.

    Leider bin ich inzwischen abhängig. Durch das Oxycodon sind auch meine starken Ängste weg, gegen die keine Psychopharmaka mehr helfen und auch seelisch geht es mir viel besser. Ich habe es eine ganze Weile nur bei Bedarf genommen, bei Panikattacken oder Krisen und zwischendurch immer ein paar Tage ohne. Bis ich es immer öfter brauchte und schließlich jeden Tag. Ich halte es keinen Tag ohne mehr aus, weil ich dann furchtbare Angstzustände oder Panik bekomme. Ich bin jetzt bei 1 bis 2 mal 5mg am Tag. Ich habe meiner Ärztin alles gebeichtet und da ich keine Kraft habe, es abzusetzen und mich auch nicht in die Klinik traue, hat sie gesagt, ich könnte es erstmal so nehmen, unter ärztlicher Kontrolle, aber auf keinen Fall die Dosis erhöhen. Glücklich bin ich damit nicht, aber ich habe zuviel Angst davor, abzusetzen, weil ich Angst vor der Angst habe. Und es tut so gut, endlich mal ohne Ängste zu leben und sich wohl zuführen. Ich weiß, es wird auf Dauer nicht gutgehen, und das macht mir auch Sorgen.

    Hallo, ich habe mal eine Frage. Wie schnell wird man von Oxycodon abhängig? Ich muß wegen starker Schmerzen täglich 5 mg Oxycodon nehmen. Und habe Angst, davon abhängig zu werden. Ist es schwer, das nach der Behandlung wieder auszuschleichen? Und wielange kann man das bedenkenlos nehmen?

    Hallo, kann mir hier jemand etwas über die paradoxe Wirkung von Tavor sagen? Ich nehme seit circa 10 Jahren 2mg Tavor am Tag. ( wegen einer Angsterkrankung und einem Muskelsyndrom) Die Wirkung von der Tavor hat inzwischen stark nachgelassen. Es wirkt nur noch leicht entspannend. Absetzen schaffe ich einfach nicht, weil ich die Entzugssymptome nicht aushalte. Ich nehme zusätzlich noch 100 mg Seroquel und 75 mg Melperon. ( wegen meiner Psyche) Am Anfang hat das mich gut stabilisiert. Die Dosis von Seroquel und Melperon mußte aber alle paar Monate raufdosiert werden, weil die Wirkung nachließ. Mittlerweile habe ich wieder das Gefühl, das nichts mehr wirkt. Habe oft Unruhe und Angstzustände, schlafe nur circa 4 Stunden pro Nacht. Manche Tage geht es mir einigermaßen. An anderen Tagen drehe ich völlig am Rad. Kann das eine paradoxe Wirkung der Tavor sein? Oder ist das eine Kopfsache, da ich mich durch Grübeln immer so in die Angst und Unruhe reinsteigere? Wie kann es sein, das Seroquel und Melperon in der Wirkung immer schwächer werden? Hat jemand Erfahrung mit paradoxer Wirkung von Tavor? Einen Entzug stehe ich zur Zeit einfach nicht durch. Aber diese ständige Angst und Unruhe und die Schlaflosigkeit machen mich auch fertig.

    Hallo Caroline

    Zur Zeit gehts mir ja ganz gut und ich sehe keinen aktuellen Anlaß, das zu ändern. Ich war ja schon in der Hölle aus anderen Gründen und bin froh, zur Zeit wieder etwas Lebensqualität zu haben. Ich wünsche euch ganz viel Kraft

    Hallo

    Ich bin ziemlich betroffen, nachdem ich das hier gelesen habe. Ich habe auch schon viele Horrorgeschichten über Tavorentzug gelesen. So daß sich mir die Frage aufdrängt, warum überhaupt unbedingt Tavorentzug, wenn man, so wie ich, mit einer Erhaltungsdosis ganz gut leben kann. Ich nehme seit circa 10 Jahren täglich 2 mg Tavor. An guten Tagen manchmal auch etwas weniger. Diese Dosis steigere ich nie. Ich nehme außerdem noch Seroquel und Melperon wegen einer schweren psychischen Erkrankung. Schwere Angsterkrankung und Depressionen. Bin in Behandlung. War auch schon in einer Klinik. Da bekam ich die Tavor auf eigenen Wunsch weiterhin, weil ich zuviel Angst vor den Entzugserscheinungen hatte. Klar merke ich die Folgen der Abhängigkeit und wünschte, ich hätte nie damit angefangen. Aber mit dieser Dosis gehts mir ganz gut zusammen mit den anderen Medis. Wenn ich da von den Entzugserscheinungen lese und das es einem selbst nach einem Jahr noch nicht viel besser geht - das halte ich bestimmt nicht aus. Ich habe in meinem Leben schon genug Angst, Depressionen und Schmerzen aushalten müssen. Mehr davon könnte ich nicht ertragen. Da nehme ich lieber die bei mir vergleichsweise harmlosen Abhängigkeitssymptome in Kauf. Meine Fragen sind nun: Warum ist ein Tavorentzug überhaupt sinnvoll? (wenn ich so damit leben kann, ohne die Dosis zu erhöhen?) Und gibt es auch Leute hier, die keinen so schlimmen Entzug hatten oder ist es bei jedem so heftig? Und was ist so nach ein oder zwei Jahren? Ist da das Leben wieder normal, ohne Angst oder Schmerzen? Lohnt es sich wirklich durch diese Hölle zu gehen? I h bin schon 50 und auch nicht mehr ganz gesund. Ich lebe lieber weiter mit den 2 mg Tavor als meinen Zustand so drastisch für lange zeit zu verschlechtern
    Vielleicht bin ich ja auch noch nicht soweit und ändere meine Meinung irgendwann. Ich würde mich freuen, hier auch mal von positiven Erfahrungen zu lesen, daß es einem irgendwann mal ohne Tavor besser geht oder daß auch ein sanfter Entzug, z.B. durch gaanz langsames Ausschleichen möglich ist.

    Hallo Siegfrid
    Danke für die guten Wünsche. Ich geb nicht auf, auch wenns schwer ist. Ich möchte auch endlich mal was vom Leben haben! Was das für eine Schuldnerberatung hier ist, weiß ich auch nicht. Aber ich glaub, hier gibts nur die eine. Ich werds meinen Bruder mit der Privatinsolvenz auf jeden Fall mal sagen.

    Ich kann mir momentan nicht vorstellen zur Reha zu gehen und möchte es auch nicht. Hab so krasse Ängste, die nicht so zu überwinden sind und das würde mich extrem unter Stress setzen, wenn ich dahin müsste, das es mir mehr schaden würde als nützen denke ich. Außerdem traue ich den meisten Ärzten nicht, außer meiner Hausärztin. War jetzt zwei Jahre kaum aus der Wohnung und selten unter Leute. (Weil ich wegen des nicht essen könnens zu geschwächt bin)
    Nur hier ab und zu mal spazieren. Einmal die Woche kommt ne Betreuerin, mit der fahre ich mal einkaufen. Plötzlich woanders zu sein, würde mich unter einen krassen "Kulturschock" setzen. Dann hab ich kein Vertrauen. Die stellen die Medis um und ich vertrag sie dann nicht und es wird noch schlimmer usw. Ne, keine Reha bitte. Genau gesagt, weiß keiner so richtig was es ist, aber da bisher noch nichts konkretes gefunden wurde, wird angenommen, das es psychosomatisch ist. Wie gesagt, kann wegen meines Darms nicht normal essen. Hab außerdem so eine Art Weichteilrheuma, also Muskelschmerzen am ganzen Körper, aber nicht immer, sondern hauptsächlich bei Wetteränderung (was eigentlich in letzter Zeit dauernd sich ändert) oder Stress. Und ein ausgpägtes Erschöpfungssyndrom, so dass ich viele Stunden am Tag liegen muss. Schon allein deshalb wären Reha und Therapien viel zu anstrengend für mich. Leide schon mein ganzens Leben unter starken Ängsten und Depressionen, die auch durch Therapien und Medikation nie richtig in den Griff bekommen wurden. Ist einfach zuviel in meiner Psyche kaputt und im Augenblick möcht ich auch nicht mehr, weil ich viel zu erschöpft und ausgebrannt bin und "therapieresistent" wie meine Betreuerin sich letztens ausdrückte. Habe eine sehr liebe Hausärztin, die auf verschiedenen Wegen versucht, mir zu helfen. Hatten schon kleine Erfolge, aber auch viele Rückschläge. Ja, irgendwas muß passieren, aber was, weiß ich noch nicht. Jedenfalls keine Klinik und für eine nächste Therapie muß ich erstmal wieder zu Kräften kommen. Beim Neurologen bin ich ebenfalls, also bin in Behandlung.

    Zu meinem Bruder; Natürlich muß es da Grenzen geben und ich verausgabe mich auch nicht. Wenn ich Ruhe brauche sage ich es ihn und dann lässt er mich in Ruhe. Seelisch wird es mir oft zuviel, weil ich wegen dieser starken Ängste alles noch viel dramatischer sehe als es sowieso schon ist. Aber ich bin froh, das ich ihn noch habe. Er versucht auch, mich zu unterstützen, wo er es kann. Und ich kann ihn auch meine Sorgen erzählen. Nur säter am Abend ist er zu alkoholisiert und dann nicht mehr aufnahmefähig. Tagsüber hält sich das so einigermaßen. Da braucht er einen bestimmten Pegel, ist aber nicht betrunken.
    Er hat mir gestern erzählt, das die Arge ihn komplett abgemeldet hat, weil eine bestimmte Unterlage angeblich fehlte und er hat sich nicht gekümmert, weil er mal wieder die Post nicht aufgemacht hat. Sowas ist schon mehrmals passiert. Was die Arge mit ihm macht, ist teilweise echte Schikane, weil die ihn nicht vermitteln können und loswerden wollen. Die tun alles, um ihn fertig zu machen und das gelingt auch, denn mittlerweile hat er den totalen Horror wenn er da hin muss. Also, einiges hat er selbst verbockt durch seine Nachlässigkeit. Aber die legen ihn das als "nicht wollen" aus und schieben ihn ab. Im Grunde ist er ja gar nicht arbeitsfähig, was er nicht so wirklich einsehen will, aber mittlerweile sieht er es auch so, das er versuchen will, sich vom Amtsarzt arbeitunfähig schreiben zu lassen und zum Sozialamt zu gehen. Bei der Arge müsste er jetzt nochmal alles neu beantragen und bis das bearbeitet ist vergehen Monate und ebensolange kriegt er auch kein Geld. Er hat jetzt beim Sozialamt angerufen und die haben ihm gesagt, es gibt eventuell eine Möglichkeit, das das Sozialamt ihm erstmal das Geld zahlt und es sich von der Arge zurückholt. Die Arge dürfte das so eigentlich gar nicht. So genau blick ich da nicht durch, wer da nun was verbockt hat. Liegt sicher viel an meinem Bruder, weil er nicht tut, was die Arge sagt, aber umgekehrt tun die auch wirklich absolut alles, um es ihn so schwer wie möglich zu machen und er läßt es geschehen, weil er zuviel Angst hat, sich dagegen zu wehren. Ich denke, das mit den Sozialamt ist eine vernünftige Idee. Ich bin auch erwerbsunfähig, krieg regelmäßig mein Geld und das läuft ohne Probleme. Wieso die Schuldnerberatung nichts gebracht hat, verstehe ich selbst nicht ganz. Laut meinem Bruder hätten die nur gesagt, er bräuchte nichts zahlen, weil er kein Geld hat. Aber wie er das den Gläubigern klarmachen soll usw, anscheinend nicht. Der Berg an Inkasso Schreiben wird immer größer. Aber das sehe ich als sein Problem und zu pfänden ist da sowieso nichts mehr, weil er dadurch, das die letzte Wohnung komplett geräumt wurde, absolut bei null anfangen musste und kaum noch was hat außer das Notwendigste, das er sich inzwischen irgendwie zusammengesammelt hat.

    Puh. Eine lange Geschichte. Aber ist alles ziemlich kompliziert und da wir eben beide krank sind, sind es genaugenommen zwei Geschichten.

    Nee, ist nicht so rübergekommen, das ich ihn fallen lassen soll. Aber manchmal ist es schwer zu erkennen, wo ich helfen kann und soll und wo die Grenzen sind. Ich habe ihm gesagt, dass mich das ebenfalls sehr belastet, aber das er sich unbedingt noch andere Hilfe suchen muss, die sich mit sowas auskennen.

    Ich mag den Herbst eigentlich sehr, aber nicht, wenn es nur regnet so wie in letzter Zeit. Ich will ja nicht meckern.... aber eigentlich hats im Sommer dieses Jahr auch nur geregnet und außer ein paar Spaziergängen bin ich nicht viel raus gekommen wegen meiner Krankheit. Die helle Zeit ging so schnell vorbei, der letzte Winter war so hart und das Klima tut mir gar nicht gut. Das Gefühl von davonlaufen kenn ich gut. Möchte auch am liebsten weit weg, aber kann nicht. Deshalb beschränke ich mich auf Fantasiereisen, wenn nichts anderes geht.
    Ich finde die Gedichte sehr schön und sie treffen meinen Nerv. LG Skyla

    Ja, das stimmt, das ich momentan genug eigene Baustellen hab und ich geh auch nicht mit zu den Ämtern, weil ich das gar nicht kann. Ich hab ihn nur bei den Unterlagen geholfen, ausgfüllen u.s.w. Abgeben muß er sie schon selbst und seine Schulden gehen mich nichts an. Zur Schuldnerberatung war er schon, aber anscheinend hat es nicht viel gebracht. Die interessieren mich auch nicht. Ich kann eben einfach nur nicht abstellen, dass ich mir Sorgen um seine Gesundheit mache und ich werde auf keinen Fall den Kontakt abbrechen oder ihn fallen lassen, denn ich sehe das als Krankheit und wir stehen uns sehr nahe, weil wir eben zum Teil dasselbe durchgemacht haben in der Kindheit und nur noch uns haben. Ob ich Co Abhängig bin weiß ich nicht. Ich habe nur extrem starke Verlustängste, aber die habe ich bei anderen auch. Und ich hab krass gesagt, einfach Angst, dass er stirbt. Woran erkennt man eine Co Abhängigkeit? Ich habe mich zwei Wochen lang zurückgezogen, weils mir selbst schlecht ging und heute das erstemal wieder mit ihm telefoniert. Er lässt mich auch in Ruhe, wenn er merkt, dass es mir nicht gut geht. Das Telefonat heute war ok. Er macht selbst schon Schritte, nur irgendwie kriegt er es nicht hin. Es ist nicht so, das er völlig untätig ist. Jetzt hat er sich ans Sozialamt gewandt und da nachgefragt, ob die ihn weiterhelfen können, da die Arge ihn ganz rausgeschmissen hat.
    Ist gut gemeint, aber zur Reha kann ich zur Zeit nicht, da ich überhaupt nicht reisefähig bin. Ich bin schon sehr lange krank. Aber so schlimm wie jetzt ist es seit drei Jahren. Nicht wegen meinen Bruder, sondern da gab es vorher andere Auslöser. Größtenteils verursacht wohl wirklich die Psyche die Beschwerden, nur bin ich körperlich inzwischen auch in einen sehr schlechten Zustand. Natürlich kümmer mich auch um mich selbst, aber das ist ebenfalls sehr schwierig.

    Danke für die Antworten. Ich weiß, dass ihr recht habt, aber es ist sehr schwer, das umzusetzen, denn das Abgrenzen fällt mir am schwersten. Geld habe ich ihn nur einmal gegeben und dann auch nur 5 Euro, weil ich wußte, das er es wahrscheinlich für Bier ausgibt und ich selbst nicht viel habe. Ich habe ihn auch schon Essen mitgegeben,sofern was da war, bzw. sogar bei meiner Freundin gefragt, ob sie essen über hat. Ich habe nicht viel im Haus, was er essen könnte, da ich wegen meines starken Reizdarmsyndroms einen spastischen Darm habe und kaum normale Nahrung zu mir nehmen kann außer Brei, Suppen und Ersatznahrung in Flüssigform. Ich klann leider auch nicht einkaufen gehen, da ich die Kraft dazu nicht habe. Ich bin in Behandlung und bekomme Medikamente gegen meine Depressionen und auch gegen meine anderen Beschwerden. Ich möchte ihn auch gar nicht zum Entzug überreden, weil ich weiß, das es keinen Sinn macht. Ich hab mit ihm darüber gesprochen, ob ihm bewußt ist, was er seinen Körper antut und das er dadurch immer mehr abrutscht, aber er verdrängt es oder sieht es nicht ein. Ich werde ihn auch kein Geld mehr geben, weil ich nicht einsehe, das er das dann für Alkohol ausgibt, wo ich es doch selbst dringend benötige. Das waren nur einmal die 5 Euro, weil er mir so leid getan hat und ich selbst ganz fertig war, wenn er so verzweifelt war. Am meisten Angst habe ich, das er wieder die Wohnung verliert und obdachlos wird oder das ein körerlicher Zusammenbruch tödlich enden könnte. Mein Vater war auch Alkoholiker und starb mit 46 einen einsamen Tod auf der Straße. Das habe ich immer vor Augen und das könnte ich nicht ertragen, wenn das meinem Bruder auch passiert. Ich habe das Gefühl, daran würde ich endgültig zerbrechen, weil ich schon viel furchtbares erlebt habe. Allein meine Kranken und Lebensgeschichte würde hier Seiten füllen. Ihn nochmal bei mir aufnehmen möchte ich nicht, weil das seelisch eine zu große Belastung für mich ist und schon im letzten Winter beinahe über meine Kräfte geht. Ich versuche ihm, bei den Unterlagen mit der Arge zu helfen und er bemüht sich selbst auch, aber er schafft es einfach nicht, schon allein weil er nicht regelmäßig seine Post durchsieht, weil er sich nicht mehr an den Briefkasten traut, da er einfach nicht damit klarkommt, dass er immer solche Hammerbriefe kriegt und außerdem noch hohe Schulden hat. Liebr verdrängt er es, spült es mit Bier runter und wenn dann wieder eine Sperre kommt, kommt bei ihm die Verzweiflung und er versucht es wieder hinzubiegen, was mehr schlecht als recht gelingt und wer weiß wielange noch. Er hat auch Ängste und Depressionen, sieht das aber nicht und ist daher auch nicht in Behandlung. Er meidet sogar seinen Hausarzt, selbst wenn er mit Fieber, Husten und sonstwas im Bett liegt.
    Ich habe einfach sehr große Angst um ihn, aufgrund der Verluste und Erfahrungen, die ich schon gemacht habe.

    Ich bin total verzweifelt, deshalb wende ich mich an Euch, weil ich völlig überfordert bin und nicht weiß, was ich machen soll. Ich habe einen Bruder, der Alkoholiker ist und habe täglich große Angst um ihn und kann das nicht abschalten. Ich habe selbst eine schwere psychische Erkrankung mit Deprtessionen und Ängsten und reagiere deshalb oft noch dramatischer als andere es täten. Ich weiß, ich kann ihm nicht helfen, solange er keinen Entzug machen will, aber das ist so unsagbar schwer. Es zerreißt mich innerlich, wenn ich mit ansehe, wie er leidet und ich nichts tun kann. Wir haben nur noch uns. Unsere Eltern sind tot und wir beide sind allein, haben niemanden und stehen uns sehr nahe. Ich selbst bin körperlich und seelisch so krank, das ich kaum die Wohnung verlassen kann, also auch wenig unter Leute komme und wenig Ablenkung finde, zumal ich oft im Bett oder auf dem Sofa liegen muss, weil nichts mehr geht.

    Also, angffangen hat das Drama im letzten Winter. Natürlich trinkt er schon länger, aber da wurde er obdachlos, weil er in seinem Zustand nicht mehr in der Lage ist, seine Unterlagen bei der Arge rechtzeitig abzugeben, sich zu bewerben, seine Post regelmäßig durchzugehen usw. Von letzterem wußte ich erst nichts. Erst, als er mich letztes Jahr im Dezember anrief und sagte, er müsse aus der Wohnung raus und wisse nicht wohin. Da sagte ich, er könne vorläufig bei mir wohnen. Es war Winter, es war kalt und ich hätte den Gedanken nicht ertragen, das er auf der Straße schläft. Er ist ist sehr labil, ängstlich und ebenfalls Depressiv und er sagte, er würde auf keinen Fall ins Obdachlosenheim gehen. Also nahm ich ihn auf. Mir war das ganze Ausmaß der Sucht nicht bewußt. Er trinkt schon morgens sein erstes Bier. Dann über den ganzen Tag verteilt, ohne aber vollständig betrunken zu sein. Er funktioniert tagsüber noch irgendwie, wenigstens meistens, macht Besorgungen und bemüht sich auch mit der Arge klarzukommen, kriegt letzteres aber nicht auf die Reihe. Abends läßt er sich dann regelmäßig volllaufen und ich habe sehr darunter gelitten, das jeden Abend mit ansehen zu müssen, wie er das Gift in sich reinschüttet, bis er zu ist. Er ist außerdem Kettenraucher und in einen sehr schlechten gesundheitlichen Zustand, will aber nicht zum Arzt. Es ist ein Wunder, das er noch nicht zusammengebrochen ist. Er hat zweieinhalb Monate bei mir gewohnt, dann hat er zum Glück eine neue Wohnung gefunden. Da gings erstmal aufwärts und ich war froh, ihn aus meiner Wohnung zu haben. Leider droht nun aber erneut die Obdachlosigkeit wegen fehlender Mietzahlungen. Die Arge erhängt eine Sanktion nach der anderen. Monatelang kriegt er gar kein Geld mehr, auch nicht zum Leben. Dann pumpt er Freunde an, oder wenn sie ihm nichts geben, mich, obwohl ich ihm höchstens mal 5 Euro geben kann. Ich lebe ja selbst von Grundsicherung. Ich weiß, ich darf ihm eigentlich nichts geben, da er sich doch nur wieder Alkohol kauft und kein Essen. Ich weiß auch, ich darf ihn nicht nochmal bei mir aufnehmen und will es auch auf keinen Fall, weil ich das nervlich nicht nochmal durchstehe. Aber gerade das macht mich so fertig. Ich bin heute und gestern nicht ans Telefon gegangen, als er anrief, weil ich wußte, er wollte nur Geld. Aber das macht mich fertig, zu wissen, er hat Hunger und sitzt vielleicht bald wieder auf der Straße. Es ist so schlimm, das ich denke, lieber will ich sterben, als das ertragen. Das ist zusätzlich zu meiner eigenen Krankheit einfach zuviel. Wie soll ich mich verhalten, wenn er nach Geld fragt? Was soll ich gegen meine entsetzliche Angst tun, ihn auch zu verlieren. Ich habe oft mit ihm über das Problem geredet, aber leider sieht er es nicht ein und sagt, es ist seine Sache, wenn er Bier trinkt und außerdem tut das fast jeder (so sein Argument) Bier sei ja nicht schlimm. Ich glaube, ihm ist nicht bewußt, was er mir damit antut, aber ich könnte auch nicht den Kontakt abbrechen. Dann würde mich die Ungewissheit, was jetzt mit ihm passiert umbringen. Ich bin froh, das ich hier einen Platz gefunden habe, das alles loszuwerden und hoffe, das ich hier Austausch finde, der mir weiterhilft. Danke erstmal fürs lesen.