Beiträge von stella_83

    So, jetzt muss ich euch doch mal Bericht erstatten, wie mein Termin bei der Suchtberatung lief:
    Er war der totale Griff ins Klo.

    Schon die ersten paar Minuten hatte ich das Gefühl, dass der Sozialpädagoge gar keinen rechten Bock hatte, sich mit mir zu unterhalten. Nach kurzer Zeit erfuhr ich dann warum. Da ich von Natur aus ein sehr zurückhaltender Mensch bin, nicht gerne über meine Probleme rede - vor allem nicht mit Fremden - und ohnehin schon ziemlich aufgeregt war, da es ja mein erster Termin bei einer Suchtberatung war, muss ich ziemlich introvertiert, verunsichert und neben der Spur gewirkt haben. Jedenfalls sagte mir dieser Typ völlig unverschämt in einem recht taktlosen Tonfall, er hätte das Gefühl, ich sei völlig zugedröhnt und mit solchen Leuten möchte er nicht arbeiten. Vielleicht war es mein ADS-Medikament, das mich schon etwas ruhig macht, aber auf gar keinen Fall prall. Ich beteuerte immer, dass ich nüchtern war, dass das nun mal meine Art ist, doch meine Worte fanden bei ihm keinen fruchtbaren Boden.
    Das war die eine Sache, die mich sehr getroffen hat, da ich offenbar auf andere wirke, als wäre ich vollkommen geistesabwesend.

    Die andere Sache war, dass er der Meinung war, ich sei bei ihm an der falschen Adresse, da er in seiner Selbsthilfegruppe "nur" Cannabis-Abhängige hätte und ich da schon ein ganz anderes Kaliber wäre mit meiner Betäubungsmittelgeschichte, den Opiaten und den Benzos und somit nicht reinpassen würde.
    Das ganze "Beratungsgespräch" dauerte maximal 15 Minuten, danach schickte er mich mit einem flüchtigen Händedruck nach draußen und ich fühlte mich verwirrt und verloren.
    So wirke ich also auf Menschen, dachte ich mir, völlig von der Rolle.

    Dieser Verein schimpft sich prop. Kann jedem nur dringend davon abraten.

    Zitat von ganesha;240431

    Hi,

    du, ich habe früher zeitweise problemlos 1-2 Flaschen Schnaps getrunken (plus xx gr Shit dazu gekifft),
    dann gabs Phasen, in denen mich 3 Bier und ne Tüte aus der Bahn warfen!

    Das ist total unterschiedlich!
    Drück dir die Daumen & freue mich, dass du da morgen hingehst. :j: LG.Gane

    Hmm, seltsam, was einem das Gehirn für Streiche spielen kann...

    Danke für's Daumen drücken. Hoffe ich kann von dem morgigen Termin profitieren.

    Eine Veränderung MUSS jetzt einfach her - da führt kein Weg dran vorbei.

    glg

    Heute morgen bin ich zu einer teils erfreulichen doch teils eher erschreckenden Erkenntnis gekommen.

    Und zwar habe ich festgestellt, dass mein Tablettenkonsum noch im Bereich meiner Bedarfsmedikation lag und dass meine Freundin und ich gar keine 3 Flaschen Sekt vernichtet haben. Ich fand heute morgen eine volle, noch verschlossene Flasche und eine, die noch zu dreiviertel voll war.

    Mal ehrlich, reicht das für nen Filmriss aus? Hatte nicht mal einen Kater heute morgen.
    Könnte dies nicht auch eine dissoziative Fugue gewesen sein im Rahmen meiner Borderlinestörung? Oder verabschiedet sich mein Gehirn bereits bei solchen - für meine Verhältnisse - Minidosen?

    Was ist bloß los mit mir? Mein Vater erzählte mir, ich hätte auch halluziniert und das ist genau der Punkt, der mich an die Sache am Arbeitsplatz erinnert hat. In der Nacht vor der peinlichen Aktion in der Arbeit, hatte ich auch einen Filmriss und schwerwiegende Halluziationen, wie mir mein Freund erzählt hatte. Ich hab ja schon vieles gehört, aber auf Benzos zu halluzinieren???
    Vielleicht haben die Ereignisse der vergangenen Tage meine innere Anspannung so hochgeschossen, dass ich mich rational und emotional ausklinkte, um nicht mehr fühlen oder denken zu müssen.

    Dennoch: Morgen ist mein erster Termin bei der Suchtambulanz. Habe mir schon einen Zettel mit Stichpunkten geschrieben, damit ich nichts vergesse.

    Danke nochmal für eure Unterstützung. Das bedeutet mir echt viel

    Ja, ich muss aufstehen, ich darf jetzt nicht aufgeben. Früher habe ich noch über die Exzesse von Amy Winehouse oder Anna Nicole Smith gelacht. Jetzt bin ich nicht besser und wenn ich mich nicht bald am Riemen reiße, wird sich auch mein Körper verabschieden.

    Es wird immer schlimmer. Die von der Krisenintervention in Nürnberg haben mich gesperrt. Ich habe bei ihnen keine Hilfe mehr zu erwarten, ehe ich nicht eine 6 monatige Suchttherapie gemacht habe. Ich hatte mich nämlich heimlich mit dem Valium von einer Mitpatientin versorgt, das nun aufgeflogen ist.

    Gestern Nacht, als dieses Gefühl der inneren Leere wieder so grausam war, da habe ich mir alle möglichen Tabletten aus meinem Arzneimittelschrank eingeworfen und 2 Flaschen Sekt getrunken. Ich hatte einen totalen Filmriss und jeder hat es mitbekommen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich schäme. Vor allem vor meiner Freundin, die bei mir übernachtet hat und mein Bruder, der auch alles live miterlebt hat. Die einzige, die nichts von alledem weiß, bin ich.

    Ich habe mir immer gedacht, wenn ich keine Benzos oder Opiate daheim hab, könne mir sowas nicht passieren. Aber der gestrige Absturz war mit Seroquel und Atosil! Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle, habe das Gefühl, dass sich, sobald diese Leere unerträglich ist, sofort ein Schalter in meinem Kopf umlegt und ein Mechanismus in Kraft gesetzt wird, den ich nicht mehr anhalten kann.

    In einer Klinik habe ich mal ein Mädchen kennengelernt, die genau wie ich auch Borderliner war und ein Tablettenproblem hatte. Nach unserer Entlassung erfuhr ich, dass sie eine Überdosis Tabletten hatte. Sie lag mit dem Telefonhörer in der Hand da, hatte es nicht mehr geschafft, den Notarzt zu rufen. Sie starb. Es war nur einmal zu viel.
    Und ich denke daran wie oft ich in meinem Bett gelegen habe und mir gedacht habe, Scheisse, das war zu viel heute, das werd ich nicht überleben und wie ich um mein Leben bettelte: lieber Gott, bitte lass mich morgen aufwachen. ich werde auch niewieder irgendetwas anrühren, wenn du mich nur diese eine Nacht noch überleben lässt.

    Bisher habe ich alles überlebt, doch wie lang geht das noch gut? Ich fühle mich so als hätte ich eine multiple Persönlichkeitsstörung - eine Persönlichkeit, die kämpferisch, die ehrgeizig und fröhlich ist und eine Andere, die alles, was ich mir aufgebaut habe zunichte macht und so lange nicht aufgibt, bis sie mich umgebracht hat.

    Wie kam es gestern bloß zu diesem Filmriss? Warum kann ich mich an nichts mehr erinnern? Es waren doch nicht mal mehr Benzos im Spiel!

    Ich glaub, ich geh morgen in die Klapse und lass mich wegsperren solange bis das mit der Salusklinik geklappt hab. Ich habe so eine Angst vor mir selber, das könnt ihr euch nicht vorstellen!!!

    Ja ich weiß, dass so eine Langzeitthera bei mir echt von Nöten ist. Die Angst, die ich davor habe, kann ich nicht wirklich einordnen. Vielleicht ist es das Loslassen, der Respekt vor der nackten nüchternen Wirklichkeit.

    Ich habe einen Termin einmal beim sozialpsychiatrischen Dienst und bei der Caritas Suchtambulanz angemeldet, obwohl ich es absolut leid bin schon wieder ein eine Klinik gehen.

    Das Gefühl der inneren Leere ist immer noch da. Alles ist trostlos, trüb und abgestören. Ich halt das nicht mehr auch. Es wird immer wieder kommen, aber wie kann ich dieses Gefühl ertragen, wenn ich nicht mal mehr auf meine Pillen zurückgreifen kann?

    Traurig ist nur, dass ich mich selber beinahe genauso aufgegeben habe wie der Pfleger. Es ist ein ewiges nerviges Dilemma - hinfallen, aufstehen, hinfallen, aufstehen, kämpfen, verlieren und das ganze wieder von vorn. Immer und immer weider.
    Ich würde ja gerne hoffen, glauben, dass diese eine Therapie von einem halben Jahr mein ganzes erbärmliches Leben verändern könnte.

    Ich bin so verdammt kaputt und ausgelaugt. Wenn ich an meine Zukunft denke, sehe ich nur schwarz auf schwarz, keine Konturen, nichts.

    Hallo da draußen,

    möcht mich mal für eure Unterstützung, all die lieben Worte und Ratschläge bedanken. Es ist so verdammt viel wert, zu wissen, dass man nicht allein durch diese Hölle muss.

    Umso schwerer fällt es mir, euch zu erzählen, wie es die vergangenen Wochen, Monate gelaufen ist. Ich habe Angst davor, dass viele von euch bitter enttäuscht von mir sein werden und ich habe lange überlegt, ob ich das hier schreiben soll, aber ich tu's jetzt einfach mal - mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, von Leuten aus deren Leben geschmissen zu werden.
    Ich hatte wieder Benzorückfälle - glaub 3 oder so. Ich wollte damit lediglich mein Verlangen nach Opiaten betäuben. War aber nie so wild, dass ich körperlich abhängig war, jedoch bin ich nach jedem Absturz wieder in die Klinik (in Nürnberg gibt es ein Angebot über eine 5-tägige Krisenintervention, in die man sofort aufgenommen werden kann.) Da war immer so ein älterer Pfleger, der sich sehr rührend um mich gekümmert hat, der früher auf einer Drogenentgiftungsstelle gearbeitet hatte und er meinte er, hätte so viele Menschen in meinem Alter dahinraffen sehen und es täte ihm leid, zuzusehen, wie ich immer mehr zugrunde gehe. Er nahm mich immer zur Seite, seine Gespräche halfen mir, er war wie ein Onkel oder Opa für mich, den ich nie hatte. Nach meinem letzten Absturz jedoch ging er mir aus dem Weg, schrieb mich ab und verabschiedete sich mit den Worten, dass es ihm von nun an egal wäre, wenn ich den selben Tod sterben würde wie Whitney Houston, Janis Joplin, Jim Morrison usw. es sei mein Leben und ihm sei es von nun an egal was aus mir wird.

    Das hat mich sehr getroffen. Dennoch kann ich ihn verstehen und vielleicht weil ich ihn so gut verstehen kann, trifft es mich so sehr.
    Nicht nur das - gestern hat mich auch eine langjährige Freundin aus ihrer Wohnung geschmissen, weil sie es nicht mehr mit ansehen könne, wie ich von Exzess zu Exzess schlittere und von nichts anderem mehr spreche als Tabletten und Drogen. Mir fällt das gar nicht mehr auf. Naja, jedenfalls will sie mich nicht mehr in ihrer Wohnung sehen und man sagt ja, schmeißt man jemanden aus seiner Wohnung, so schmeißt man ihn auch aus seinem Leben.
    Ich habe gestern viel geweint, dachte, dieser dumpfe Schmerz in mir würde nie aufhören, dachte, ich müsste daran zerbrechen, doch heute ist alles nur noch taub und da ist kein Gefühl mehr, das sich in mir regt.

    Die Ärzte haben mir empfohlen wegen meiner Borderline-Störung, meinem ADHS und meiner Polytoxikomanie einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen und/ oder in Frührente zu gehen. Früher wäre ich zu stolz gewesen so etwas nur in Erwägung zu ziehen, aber heute - ach scheiss drauf. Außerdem wollen sie mich in die Salusklinik nach Frankfurt schicken - Langzeittherapie - doch ich weiß nicht wie die sich das vorstellen, denn ich habe noch kein einziges Mal ein Jahr am Stück gearbeitet ohne Klinikaufenthalt. Außerdem dreht sich bei mir schon der Magen um wenn ich bloß Therapie höre...
    Ich weiß nicht, was ich tun soll, denn eigentlich will ich doch leben, nur in mir sitzt dieses gierige unersättliche Monster namens Sucht, dass den Kragen nie voll kriegt und mich Stück für Stück zerstört. Und das schlimmste ist, wie sehr meine Selbstachtung damit schrumpft.

    Ich liege gerade hier auf meiner Couch und weiß nicht warum ich das hier alles schreibe, was ich mir dadurch erhoffe, ob es meine masochistische Ader ist, mir dadurch wieder anhören zu müssen, was für ein Versager, was für ein hoffnungsloser Fall ich bin.
    Es ist ein heller Tag und die Sonnenstrahlen fallen durch mein Fenster. Aber es interessiert mich nicht. In mir ist alles dunkel und ich spüre wie sich langsam kontinuierlich eine gähnende Leere in meinem Inneren ausbreitet und diese seltsame Stille in meinem Kopf, die keine friedliche, angenehme Stille ist - sie ist laut, sie dröhnt in meinen Ohren - sie ist eine beängstigende, tote Stille.

    Hi WrongByDesign,

    ja hast Recht - ist wohl der übliche Werdegang eines Süchtigen, der die ersten zaghaften Schritte in ein cleanes Leben wagt.

    Die Sache mit dem 2. Bildungsweg hab ich schon zig-mal durchgekaut. Ich war bereits 2x auf der BOS - das erste Mal brach ich sie ab wegen Benzos und Angstzuständen und das 2. Mal wegen Stimulanzien. Jetzt bin ich dabei mich mental von meiner gescheiterten BOS-Zeit zu verabschieden und das ist nicht leicht, denn ich habe noch jede Nacht Alpträume davon. Als ich das letzte Mal die Schule geschmissen habe (wegen Ritalin und Amphetamin), da hat mich sogar der stellvertretende Direktor persönlich angerufen und mich darum gebeten wieder in die Schule zu kommen. Er hat mir sogar meinen Numerus Clausus ausgerechnet, für den Fall, dass ich das Abi total verkacken würde - selbst dann hätte ich bestanden. Aber ich konnte einfach nicht mehr in die Schule gehen - ich war viel zu kaputt und steckte viel zu tief in der Abhängigkeit drinnen. Ich konnte keinen Tag mehr nüchtern bleiben. Als ich die Schule endgültig an den Nagel gehängt habe, da hab ich mich nur noch so mit Medikinet weggerichtet - vor meiner Entgiftung hatte ich eine ganze Woche nicht mehr geschlafen und kaum mehr gegessen. Ich mache mir solche Vorwürfe deswegen und setze meine ganze Kraft darin, mich endgültig von dieser Zeit zu verabschieden. Denn nicht nur meine Zukunft an der Uni hab ich mir verbockt, ich habe auch alle meine Freunde aus dieser Zeit verloren. So hoch war der Preis für die Sucht. Und jetzt ist die Scham zu groß, als dass ich nochmal mit jemandem von damals Kontakt aufnehmen wollte. Darüber hinaus sind alle ihrem Traum gefolgt und ich denke ich würde daran zerbrechen, wenn sie mir von ihrem Studentenleben erzählten.

    Außerdem habe ich kaum Geld. Mein letztes Erspartes habe ich damals für Shore ausgegeben. Jetzt ist nichts mehr da. Ich habe keine Rücklagen, nichts, könnte nicht mal die Kaution für eine Wohnung bezahlen.
    Ich muss jetzt erst mal Geld verdienen und es mit therapeutischer Hilfe irgendwie schaffen, loszulassen.

    Danke dennoch für deinen Rat, aber so einfach ist das leider nicht.

    Liebe Grüße,

    stella

    Hallo Ihr Lieben,
    erst mal wünsch ich euch ein glückliches neues Jahr - wenn auch etwas verspätet... :winking_face: Es tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte, aber seit Silvester ging es mit meiner Stimmung rapide bergab. Ich war daher auch 14 Tage teilstationär zur Krisenintervention, was mich wieder einigermaßen stabilisiert hat.
    Heute war ich zum ersten Mal seit langem wieder weg und mir ging es richtig schlecht dabei. Eine Freundin hatte eine neue Bekannte angeschleppt, die, wie sie selbst auch, die absolute Karrierefrau ist. Sie erzählte voller Elan, dass sie neulich beruflich in LA war, weil sie an der Grafik irgendeines Kinofilms gearbeitet hatte, erzählte wie toll doch Amerika sei und was für einen großartigen Job sie doch hätte. Obwohl es kaum überheblich rüberkam, merkte ich schon wieder, wie mir alles zu viel wurde und ich mich am liebsten mit Alkohol oder Tabletten abgeschossen hätte. Als dann auch noch die Frage kam, was ich denn beruflich mache, war es ganz vorbei mit mir. Ich saugte mir etwas halbwegs glaubhaftes aus den Fingern und schämte mich gleichzeitig für meine Lüge und ich wünschte mir in diesem Moment, dass sich der Boden auftun möge, so dass ich mich hinabstürzen könnte oder nach irgendetwas, das mich aus dieser peinlichen Situation befreit hätte. Aber nichts passierte und alles was ich spürte war diese beklemmende Kluft zwischen der Welt und mir, die mir in altbekannter gähnender Leere entgegenglotzte.
    Ich sehne mich manchmal nach den alten Junkiezeiten, denn da war wenigstens ein Platz für mich, da nahm man mich ernst und niemanden interessierte es wer ich war und wieviel oder wenig ich in meinem Leben erreicht habe. Hier in dieser nüchternen Welt, da ist kein Platz für mich, ich bin einfach anders, passe hier nicht her. Ich mag diese Gedanken nicht, aber ich schreibe sie dennoch nieder, weil sie ehrlich sind. Ehrlich - im Gegensatz zu den Lügen, die ich meiner Umgebung auftischen muss um einigermaßen Bestand zu haben.
    Seitdem ich wieder klar im Kopf bin, da erscheint mir mein Leben wie ein einziger Alptraum aus dem ich einfach nicht wach werde. Jetzt weiß ich auch, warum ich mich ständig zudröhnen wollte - denn so sehe ich die Scherben nicht, die meine Borderlinepersönlichkeitsstörung von meinen früheren Träumen hinterlassen hat. Nichts ist mehr da nur noch Trümmer. Es ist als stünde ich vor einem überdimensional großen Trümmerhaufen und ich weiß einfach nicht wo ich ansetzen soll. Es sind einfach viel zu viele Scherben.
    Mein Traum vom Abi - zerbrochen; mein Traum vom Studium - kaputt; mein Traum, mich meiner Familie, mir selbst, zu beweisen - vorbei.
    Der Zug ist abgefahren. Alles was ich jetzt noch spüre ist eine alles lähmende Traurigkeit. Oder vielmehr eine tiefe Trauer, ein Abschied, so, als ob etwas, was mir einmal viel bedeutet hat, gestorben ist. Ich lasse die Trauer zu, denn sie braucht ihren Raum und sie fühlt sich besser an, als alles andere, was ich in den vergangenen Jahren wahrgenommen habe, denn sie fühlt sich echt an, lebendig, auch wenn sie weh tut.
    Und ich bin jetzt schon so weit gegangen, jetzt kann ich nicht mehr umkehren. Es wird schon alles seinen Sinn haben. Das hoffe ich zumindest.

    Oje, das mit den Kippen... Ne hab gestern wieder angefangen und dafür schäme ich mich auch. Dass ich nie konsequent bleiben kann wenn ich mir etwas in den Kopf setze! Dabei ist das mit der Nikotinentwöhnung noch die harmloseste Entwöhnung die man machen kann und nicht mal das packe ich!

    Mein Problem ist, dass ich mir gar nichts mehr zutraue. Es hat mich so viel Überwindung gekostet, mich an meinen lückenhaften Lebenslauf zu setzen und diese blöde Bewerbung abzuschicken. Es ist immer wie ein grausamer Rückblick in eine dunkle Vergangenheit, die ich am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen möchte. Aber dass das nicht funktioniert und ich mich wohl mein Leben lang regelmäßig damit konfrontieren muss, hat diese dämliche Bewerbung schon gezeigt, für die ich mich bloß um einen Job am Fließband beworben habe. Was anderes traue ich mir nicht mehr zu. Ein Job in der Fabrik ist da noch das höchste der Gefühle. Ich habe zwar eine abgeschlossene Ausbildung und ich fühle mich trotzdem absolut unqualifiziert egal was dieser Wisch von damals auch auszuweisen vermag.

    Ich fühle mich so verdammt minderwertig, dass ich mich kaum mehr unter die Leute traue. Und dann diese permanenten Fragen, wie: "Und, was machst du beruflich oder was studierst du? Hast du Kinder? Wo wohnst du?" - "Ähm ja, ich wohne wieder bei meinen Eltern. Momentan bin krankgeschrieben, weil ich ne Borderline Persönlichkeitsstörung habe, arbeiten tu ich momentan nichts und studieren - ich bin damals nicht mal zum Abi erschienen, weil ich es seinerzeit vorgezogen habe, breit zu sein. Und Kinder - um Gottes Willen!!!"
    Ich möchte einfach auch mal erhobenen Hauptes in die Welt rausspazieren können und sagen können: Hier bin ich! Das hab ich erreicht! Mir geht es gut!
    Aber bis dahin ist wohl noch ein langer Weg...

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 15:03 ---------- Vorheriger Beitrag war um 14:58 ----------

    Zitat von ganesha;223664

    na komm, dafür haben wir doch das Forum!


    Es ist schön, dass es euch gibt!!! :gj:

    Hallo Leben,

    vielen Dank für deine lieben Worte. Ja, sorry, habe den Beitrag gelöscht, weil es peinlich ist, dass ich hier ständig nur am rumjammern bin.

    Zitat

    ... die nächste Station ist NICHT die Sucht oder das Sterben - die nächste Station ist DER WEG.


    Danke, das klingt gut. :gj:
    Ich möchte mich ja auch nicht ständig beklagen, aber es ist einfach nur so verdammt schwer. Ich kämpfe an so vielen Fronten - die Sucht ist so vielseitig - ich habe in meinem Leben schon so viele Wege gefunden, um mich selbst zu zerstören. Es hatte immer etwas tröstliches für mich, das Destruktive. Es beruhigt mich und erinnert mich jedesmal daran, dass das Leben nicht das einzige ist und dass immer eine letzte Entscheidung offen bleibt - wenn du verstehst was ich meine.
    Das mit dem Therapeuten ist eine komplizierte Sache. Momentan hab ich keinen Therapeuten. Ich kann mir zur Zeit kein Auto leisten und da ich am Arsch der Welt wohne (bei meinen Eltern) ist es für mich nicht so einfach eine ambulante Therapie zu machen. Meine Eltern sehen es nicht ein, mich zu einem Therapeuten zu fahren, weil ich ihnen ja bewiesen habe, dass bei mir noch nie etwas angeschlagen hat.
    Ich muss also warten und hoffen, dass ich einen Job bekomme mit dem ich mir mein Auto finanzieren kann. Dann kann ich weitersehen und mir helfen lassen.

    Mit meinem 2. Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören und meinem 2. Tag ohne Zigarette möchte ich mich heute auch anschließen.

    Ach ja: Außerdem ist es heute noch Tag 40 ohne Benzos, dann wären es noch ca. 3 Jahre ohne Opiate und 2 Jahre ohne Speed (leider kann ich das auf den Tag genau nicht mehr sagen... vielleicht sollte ich mal nachrechnen).

    Ich hoffe wirklich, dass ich es jetzt endgültig schaffe, die Finger von den ekelhaften Zigaretten zu lassen!!! Wünscht mir Glück!!!

    glg,
    stella

    Solange ich von guten Bekannten umgeben bin, kann ich souverän auftreten. Es macht mir dann auch nichts aus, eine Diskussion einzugehen und eigene Standpunkte zu vertreten, weil ich von diesen Menschen keine Zurückweisung erwarte, obwohl ich einmal anderer Meinung bin. Bei Fremden ist das hingegen anders. Da scheue ich mich davor überhaupt den Mund aufzumachen, weil ich Angst habe, einen schlechten Eindruck zu hinterlassen und fühle mich emotional in eine Zeit aus meiner frühen Jugend zurückversetzt in der ich stark gemobbt worden bin. Rational weiß ich, dass das nur ein Überbleibsel von Emotionen einer vergangenen Wirklichkeit sind und mit dem Hier und Jetzt nichts mehr zu tun haben. Mein Gefühl jedoch sagt mir etwas anderes und kann nicht damit aufhören ständig Parallelen zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu ziehen. Manchmal verliere ich mich dann in apathatischem Schweigen und ich bilde mir ein dass man mir die Furcht ansieht, die immer mehr in mir aufkeimt und mich so nur noch verletzlicher macht. Daher fällt es mir unheimlich schwer, neue Kontakte zu knüpfen. Nüchtern wohlgemerkt. Unter Alkoholeinfluss ist das eine andere Geschichte...

    Soviel zur sozialen Angst. Die Angst vor Nähe ist mir fast noch unangenehmer. Sie bezieht sich auf Menschen, zu denen ich eine starke emotionale Bindung habe, die ich jedoch gut zu verbergen weiß, so dass ich wiederum meinem Gefühl entgegengesetzt kühl und unnahbar wirke. Sobald mir so ein Mensch, wie z. B. mein Bruder, näher kommt, bekomme ich Panik und blocke total ab. Dann setzen dieselben sozialen Ängste ein, die ich unter Fremden bekomme und ich distanziere mich noch mehr. Ich schätze, ich tue das, um nicht abgewiesen und verletzt zu werden, aber rein von der Logik her macht mein Verhalten absolut keinen Sinn. Dadurch kapsle ich mich noch mehr von meiner Umwelt ab und ich fühle mich eingekerkert in einer emotionalen Einsamkeit, die ich kaum ertrage kann. Dann sehne ich mir die Zeit herbei, in der Alkohol und Drogen noch Teil meines Lebens waren ...

    Seitdem ich clean bin, wird mir dieses Problem erst wieder so richtig bewusst. Mit einer Tavor, ner Line Subutex oder nem Gläschen Wein, ging das alles ganz locker. Da war mir alles egal. Aber jetzt, in meinem neuen Leben, merke ich wie sehr ich darunter leide...
    Kennt das jemand? Wie komme ich da nur raus? Weiß jemand einen Rat?
    Hab mir schon überlegt, ob ich statt meines momentanen AD's vielleicht auf Paroxetin umsteigen sollte, da das ja das non-plus-ultra bei sozialer Phobie ist, aber eigentlich komme ich ja gut mit dem Fluoxetin klar, aber naja, keine Ahnung, ich weiß auch nicht...

    Ja, ihr habt Recht. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen und die Sache abzuhaken. Wer weiß wozu das alles gut war. Jetzt weiß ich endlich, dass ich meine Suchterkrankung niemals unterschätzen darf. Ich muss jetzt einfach weitermachen und achtsamer mit mir selber umgehen. Es kann nur noch besser werden!

    Ich denke die ganze Zeit an den Satz von Wolke... es ist soviel Wahres dran...

    Zitat von Wolke;214685

    "Wenn es dir den Boden unter den Füßen wegzieht, und du ganz tief fällst, dann falle, falle, falle.....bis du unten angekommen bist. Bleib solange liegen, bis du dich wieder bewegen kannst, und dann setzt dich langsam auf, sortier die Knochen neu und steht wieder auf"

    Danke euch allen nochmal für alles!!! Es tut so gut verstanden zu werden und nicht allein dazustehen! :bn:

    Ich versuche mittlerweile meinen Rückfall mit ein bisschen Humor zu sehen. Das gelingt mir leider nur bedingt. Wenn ich mit meinen Freunden zusammensitze und das Szenario noch einmal revuepassieren lassen, kann ich teils sogar drüber lachen... Doch im Großen und Ganzen muss ich jedoch feststellen, dass ich einen großen Teil meiner Selbstachtung durch diesen Rückfall eingebüßt habe... Vor allem wenn ich an die Arbeit denke... Außerdem haben die Benzos auch ihre Spuren hinterlassen - ganz abgesehen von den Gedächtnislücken - ich habe auch starke Derealisationen und immer mal wieder einen leichten Tremor. Wie mir das alles so dermaßen entgleisen konnte ist mir immer noch ein Rätsel. 1 Jahr Alkoholabstinenz, 3 Jahre clean von Opiaten, 2 Jahre von Benzos und sogar das Rauchen hatte ich aufgegeben... Vielleicht hatte ich mir mit der Raucherentwöhnung und dem exzessiven Sport einfach zu viel zugemutet... Keine Ahnung... Ich hoffe jedenfalls, dass ich mich körperlich schnell wieder erhole, denn so wie ich momentan drauf bin, bin ich absolut nicht arbeitsfähig. Ich möchte wieder dort ansetzen, wo ich vor meinem Rückfall aufgehört habe --- ich möchte wieder ein absolut suchtmittelfreies und gesundes Leben - ich hatte mich zum ersten mal richtig wohl gefühlt in meiner Haut. Wie konnte das so plötzlich anders werden? Ich begreife es einfach nicht. Es ist als bestünde ich aus 2 grundverschiedenen Charakteren - einem, der alles richtig machen will und sich nichts mehr als ein normales Leben wünscht und dann wiederum die andere Seite, die alle Prinzipien über den Haufen schmeißt und alles um sich herum zerstört...

    Im Nachhinein wäre mir ein Rückfall mit H auch lieber gewesen - da weiß man wenigstens noch was man tut.
    Meine momentane Arbeit war ohnehin nur eine Übergangslösung gewesen. Mein (mittlerweile) Exfreund hat mich nach meinem Opiatentzug zu sich in die Firma genommen, damit ich erstmal weg bin von Hartz 4. Nun sind aus der Übergangslösung knapp 3 Jahre geworden. Früher oder später hätte ich mich sowieso nach etwas anderem umschauen müssen.
    Mein Filmriss wird langsam immer spannender. Jetzt erfahre ich so nach und nach welche Telefonate ich geführt habe, wen ich alles besucht habe und was ich alles peinliches gebracht habe. Mein Leben gleicht einer schlechten Version von "Hangover"...

    Zitat

    ich hab mir auch schon wieder welche besorgt jedoch keine genommen aber allein die sicherheit das ich was habe beruhigt mich

    Das selbe habe ich mir auch gedacht... 3 Wochen später fand ich mich in einer Entgiftungsstation wieder... Und das, nachdem ich 2 Jahre weg war von dem Zeug. Wünsch dir ganz viel Kraft und alles Gute!!!

    lg, stella

    Hallo ihr Lieben,
    mir geht es mittlerweile echt deutlich besser. Doch mit der Nüchternheit kommen auch die Gewissensbisse... Ich muss während meines Filmrisses ziemlich peinliche Sachen gemacht haben - vor allem war ich auch total zugedröhnt mit Benzos in der Arbeit... Da muss ich mich richtig zum Affen gemacht haben. Was das betrifft, bin ich sogar dankbar, dass ich mich nicht mehr so richtig erinnern kann. Ich kann mich nur an eine Sache erinnern - nämlich, dass ich mittags den PC runtergefahren habe, weil ich mir eingebildet hatte, es sei Feierabend. Desweiteren muss ziemlich "gut drauf" gewesen sein - fand alles lustig und habe ständig gelacht. Ich fühle mich wie im Film "Hangover" wo der eine feststellt, dass ihm ein Zahn fehlt und der andere merkt, dass er in der Nacht zuvor geheiratet hat. Ich schäme mich wirklich in Grund und Boden. Bei diesen Leuten möchte ich mich niewieder blicken lassen - ich könnte niemandem mehr in die Augen schauen. Oh mann, wie konnte es nur so weit kommen??!! Wenn meine Krankmeldung ausläuft, werde ich sofort kündigen und mir einen neuen Job suchen... Ich fühle mich echt wie ne totale Lachnummer... Mann, wie peinlich... Darüber werden sie in der Arbeit bestimmt noch ewig tratschen... :bi:

    Zitat von Franz;217729

    Toll stella, hast echt was geleistet :smiling_face:

    Fass doch mal alles bitte neu zusammen, also wie viele Tage hast jetzt, was wurde da beim Entzug gegeben usw. ...

    LG Franz

    Danke ... Naja, hab mich immerhin selber reingeritten, da gibt es, glaub ich, nicht viel worauf ich stolz sein könnte...

    Ich wurde mit etwa 4 oder 5 (???) mg Rivotril (oder mehr? kann nur mutmaßen, da ich über etwa eine Woche den totalen Filmriss habe) und 4x täglich Krampfschutz runter dosiert. Letzte Woche Mittwoch war mein erster 0-Tag. Außerdem wurde ich auf 1 mg Risperdal und Akiniton eingestellt. Wobei ich gerade wieder feststellen muss, dass mir die Wirkung von Akiniton schon wieder viel zu sehr gefällt ... Glaub, davon werd ich mich demnächst auch verabschieden müssen...

    Es könnte natürlich auch sein, dass ich vom Risperdal so starke Nebenwirkungen habe und der Tremor gar nichts mit Entzugserscheinungen zu tun hat...
    Hmm... :ce:
    Heute Abend habe ich nur noch eine halbe Tablette Risperdal genommen - mal sehen ob es mir dann morgen besser geht...