Beiträge von strider

    Nun ja, da musst du jetzt wohl durch, und noch eine oder etliche Runden drehen.

    Man kann dir nur wünschen, dass du nicht so viele Federn lässt, dass du hinterher halbnackt da stehst. Risiken liegen leider auf der Hand. Und es kann bis ans Leben gehen.

    Ich würde dir gönnen, dass du auch irgendwann voller Entsetzen auf diese - weit entfernte - Vergangenheit zurückblicken kannst. Die jetzt leider deine Gegenwart ist.

    Viel Glück... Und geh dem Pech aus dem Weg.

    Nikotin und Cannabis sind schon Mittel, mit denen man seinen Gefühlshaushalt regulieren kann. Wenn du dich von diesen beiden Krücken entwöhnen möchtest, musst du leider in einer Übergangszeit mit Gefühlschaos und Mißempfindungen rechnen. Auf jeden Fall bauen diese Stoffe deinen Haushalt von Neurotransmittern im Gehirn um, und es muss sich ein neues Gleichgewicht finden.

    Dass du eine emotionale Entgleisung fühlst, ist jetzt leider ein sehr sehr unangenehmes Gefühl für dich.

    Was du jetzt brauchst ist meiner Meinung nach ein gewisser Humor und eine gewisse Sturheit. Du kommst schon in ein neues Gleichgewicht. Taktiere jetzt so, dass du dir die Übergangszeit möglichst angenehm gestaltest.

    Was ich sehr unglücklich finde, ist, das ausgerechnet deine Mutter im Sterben liegt, während du in so einer Ausnahmesituation bist. Das sind zwei Stressoren, die jeder für sich genommen dich schon an die Grenze der Überforderung bringen.

    Das Escitalopram ist ja etwas sehr ähnliches wie Sertralin. Ich habe esversucht, und hatte vom Sertralin unangenehme Absetzerscheinungen.Gebracht hat es mir nichts.

    Quetiapin/Seroquel wirkt schlafanstossend und stark dämpfend. Davon wirst du gelinde gesagt matschig. Es kann durchaus sein, dass dir das aktuell hilft. Allerdings weiß ich nicht ob du dann in der Lage bist beispielsweise zu arbeiten und Besorgungen zu machen. Mindestens am Anfang kriegst du da Probleme. Wahrscheinlich nimmst du es abends, und kommst morgens kaum aus dem Bett.


    Alle Neuroleptika haben Nebenwirkungen. Wenn es ganz dumm läuft, kann man HErzrhytmusstörungen kriegen. Hier hat eine Abschätzung zu erfolgen: was ist schlimmer, die dämpfende Wirkung nicht zu haben, oder das geringe Risiko schwerer Nebenwirkungen zu tragen?

    Dass man jetzt an Seroquel sterben soll, naja, glaube ich nicht. Vielleicht ist es die Krücke die dir jetzt hilft. Wenigstens mal zwei Wochen. Aber lösen wird das deine Probleme nicht.

    Sei geduldig mit dir selber. Wenn es dir jetzt dreckig geht, dann schätze ich das als vorübergehende Phase ein. Behalte das im Hinterkopf bei jeder Umdrehung, in der Waschmaschine in der du jetzt nun mal steckst.

    Wenn man selber eigenverantwortlich bereinigen will, dann erstmal wissen, was das ist was mann nimmt, und erstmal eins ausschleichen mindestens über Wochen, dann noch eins reduzieren, usw.

    Nicht alles auf einmal absetzen nach so vielen Jahren.

    Selbstverständlich hast du nicht nur Absetzerscheinungen in allen Formen und Farben, sondern du darfst mit langwierigen psychischen Entgleisung und auch Wiederauftreten von krankhaften Zuständen rechnen.

    Was ist dein Arzt für einer? Die Liste sieht für mich abscheulich aus.

    Hol dir eine zweite Meinung von einem kompetenten Arzt. "Eigenverantwortlich" (wenn man das so nennen soll) solltest du nichts unternehmen. Verantwortlich handelst du, wenn du einen erfahrenen Psychiater aufsuchst zum Beispiel in einer Uniklinik, der soll Einsicht in deine Krankenakte nehmen.

    Meiner laienhaften Einschätzung nach ist dein Impuls vollkommen korrekt, deine Medikation zu bereinigen. Mit komplexer Medikation erreicht man kaum kalkulierbare Nebenwirkungen. Bzw. du stehst in der Gefahr zum Versuchskaninchen oder zur cash cow der Pharmaindustrie, etc, zu werden.

    Aber nicht die Medikation so blind mit dem Kopf durch die Wand bereinigen.

    Jeder ist anderes. Aber die Sucht ist sehr wohl eine eingefahrene Gewohnheit. Das zu durchbrechen braucht eine taugliche langfristig stabile Stütze. Das ist eine große Unternehmung. Ich konnte das weder planen, einrichten, geschweige den steuern. Ich wurde in die Lage versetzt, und traf nur - verkürzt gesagt - irgendwann die Entscheidung weg vom Methadon, irgendwann die Entscheidung clean zu bleiben, irgendwann die Entscheidungen zum Bergsteigen, irgendwann die Entscheidungen die Finger vom Alkohol und den Zigaretten zu lassen.

    Und wie gesagt, es ist nicht alles eitel Sonnenschein, mein Leben ist eher teilweise (genauer gesagt in großen Teilen) eine ziemliche Ruine, aber eine Hälfte schön überwachsen mit einem schönen Garten.

    Fest steht: keine Drogen zu nehmen ist mMn ungeheuer gesund, angenehm, nützlich, selbst falls der Aufwand extrem sein sollte immer noch preiswert, und eröffnet Handlungsspielräume, die es anders niemals gegeben hätte.

    Ich persönlich fing an auf illegale Weise meine Kokainsucht zu finanzieren. Zusätzlich war ich aber schon seit etlichen Jahren im Substitutionsprogramm. Ich war komplett psychisch und moralisch am Ende. Ich wurde per Haft aus dem Verkehr gezogen und aus dieser Mühle herausgeholt.

    Das war nicht gerade angenehm. Leben in einer Zelle. Keinen Baum sehen, keine Wiese, keinen Wald. Ein krasses Erlebnis. Aber es war nicht alles schlecht. Die Aussicht irgendwann auf vorzeitige Haftentlassung hat mich (fremd-)motiviert, mal den Ausstige aus dem Methadon-Programm zu suchen, weil ich dachte, das spräche für mich. Gut für mich. Danach noch an einer Therapie teilnehmen können nach §35 BtmG.

    Somit war ich schon eineinhalb Jahre clean, als ich wieder rauskam. Kleinen Job gefunden.

    Dann habe ich ein Hobby gefunden, eine Leidenschaft. Das Sport, Abenteuer und Wildnis/Natur auf ideale Weise verbindet. Davon lebe ich moralisch.

    Abgesehen davon wurden bei mir multiple Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert, und ich bin gelinde gesagt nur unter Schmerzen in der Lage, mich in der Anwesenheit von fremden Menschen aufzuhalten. Und andere Komplikationen kommen dazu.

    Die interessante Frage ist, wieviel Defekte von den Drogen verursacht wurden. Sicher hatte ich schon davor ganz eigene Probleme. Aber besser ist es vom Kiffen/LSD/Heroin/Koks/etc. nicht geworden. Weiß Gott.

    Wenn ich heute draußen in der Wildnis bin, und das bin ich ständig, auf mich alleine gestellt oder im Zweierteam, auf Tourenski, im Wind, an Graten, auf Gletschern und Gipfeln, dann sind meine jetzigen Probleme weg. Dann fühle ich Leben in mir, bin frei in meinem angestammten Habitat. Für was ich bis jetzt erleben durfte bin ich dankbar. Und das werde ich nie vergessen. Aber ich habe noch viel vor, wenn es mir vergönnt ist.

    Bei dir muss es nicht so schlimm sein, wie bei mir damals oder vielleicht ist es auch schlimmer.

    Wäre ich nicht aus dem Verkehr gezogen von der Obrigkeit (Danke dafür), was wäre dann passiert? Ich kann nicht glauben, dass ich mich selber rausgezogen hätte. Wenn ich weiter gefallen wäre, wäre ein früher Tod, vielleicht auch noch Verheerenderes denkbar gewesen.

    Die Zwangslage wird im Normalfall nicht sponatn, zufällig weggehen. Oder indem du alles machst wie zuvor, also dich einige Wochen zusammenreißen, rückfällig werden, wieder aufrappeln, wieder fromme Vorsätze fassen und von vorne.

    Verschaffe dir ein realistisches Bild der Lage. Der Griff zur Droge hat Gründe.

    Wie lebst du dein Leben? Was ist deine Motivation, bewusst und unbewusst? Was sind deine Zwänge von innen und Aussen?

    Welche Kräfte bewegen dich?

    Was wirkt auf dich ein?

    Gibt es Dinge von denen du dich befreien willst? Gibt es Dinge, denen du ausweichen willst? Gibt es Ziele die du erreichen willst?

    Warum willst du diese Ziele erreichen? Aus eigener Motivation?

    Welche Anforderungen werden

    von außen an dich heran getragen?

    Erkenne dich selbst, durchschaue die wesentlichen Dynamiken deiner Situation. Innerlich und äußerlich.

    Dein jetziges Leben bietet dir Vor- und Nachteile. Erkenne auch die Vorteile die dir die Droge und dein jetziger Lebensstil bietet an.

    Benennen die Vorteile. Und die Kosten.

    Du benötigst eine neue Strategie, sonst stehst du in der Gefahr, dass deine jetzige dich zerfressen wirst. Die Gefahr ist dir bewusst, sonst hättest du das nicht angesprochen.

    Ich weiß selber dass das alles leichter gesagt als getan ist. Ich kam damals eher aus Glück von den Drogen los. Und wurde glücklicherweise irgendwann in die Lage versetzt, richtige Entscheidungen zu treffen, zu denen ich höchstselbst eigentlich zu dumm und zu schwach war.

    Heute habe ich immer noch genug Süchte, ganz ernste Probleme.

    Aber wenigstens bin ich nicht schon vor Jahren an den Drogen verreckt, sondern lebe ein Leben, dass ich als lebenswert empfinde (auch wenn es teilweise Härten und Schwierigkeiten hat).

    Wieso hältst du an deinem bisherigen Leben fest? Was schätzt du so daran? Warum machst du nichst richtiges gegen deine Sucht?

    Werde dir klar darüber, was los ist. Und dann überleg dir welche Entscheidung und welche Konsequenzen du willst.


    Opioide sind von dem Wohlgefühl her schon verführerisch. Gerade erste Erlebnisse bleiben im Gedächtnis.

    Der hier geschilderte Umgang kommt mir problembewusst aber durchaus anfällig vor.

    Als Schmerzmittel würde ich mir die Einnahme nicht ohne Grund vorhenthalten. Vielleicht gibt es noch opiatfreie Alternativen, die man parallel oder im Wechsel einsetzen kann.

    Wenn eine Abhängigkeit durch Gefallen an den Nebenwirkungen entsteht, oder eben ganz einfach wegen Dauerschmerz, dann entstehen weitere Schwierigkeiten.

    Es kann zu Verstopfungen kommen, das ganze Leben kann sich dann am Einnahmezyklus ausrichten. Wenn andere Nebenwirkungen auftreten sollten, da gäbe es noch mehre, dann kann mann dem nicht mehr so gut ausweichen, weil man dann erst durch den Entzug muss. Allerdings kann man mit radikalem Ausschleichen das "Erlebnis" beherrschbar machen (Disziplin oder Kontrolle vorausgesetzt). Meinem Informationsstand ist auch der schnelle Opiatentzug zwar sehr unangenehm, aber weniger gefährlich als Benzodiazepinentzug oder Alkoholentzug. Bei jenen ist ja in schweren Fällen schon mit Krampfanfällen und mitunter potenziell lebensbedrohlichen Krisen zu rechnen.

    Ich halte es für ein nicht wünschendwertes Problem ständig von Opiaten eingelullt zu sein, man ist dann nicht mehr rein man selber sondern in gewissem Umfang berauscht oder verfremdet. Deshalb finde ich eine Abhängigkeit oder Dosissteigerung nicht wünschenswert.

    Wenn ich mal irgendwie an Krebs oder ähnlichem im Sterben liegen würde, dann würde ich aber Wert auf eine gute Schmerztherapie legen, und ich denke, dass ich mich nicht mit Opiaten zurückhalten würde.

    Aber jahrelang abhängig, wegen der euphorisierenden oder dämpfenden Nebenwirkungen finde ich schon einen Preis.

    Ist eine bekannte Reaktion, dass man beim Aufhören von Dauerkiffen aggressiv und labil wird.

    Es ist aber ein guter Schritt, weil Drogenzufuhr Unfreiheit bedeutet. Es ist es wert, da durch zu gehen, weil du dir Handlungsspielräume für die Zukunft erwirbst. Wie soll man unter dem ständigen Drogeneinfluss rein man selbst werden und sein? Wie soll man unter diesem Störfeuer sein ganz eigenes Leben entwickeln und leben?

    Wertvoller Schritt. Glückwunsch. Auch wenn es jetzt mit Schmerzen verbunden ist. Aber normalerweise glaube ich du wirst noch sehr dankbar sein für diesen Schritt.

    Und Rauchen macht die Lunge kaputt und damit Fitness und Freude an Bewegung. So früh damit aufgehört wie möglich - alles richtig gemacht.

    Ich glaube es ist schwierig für Eltern, aber auch wichtig, dass jemand auch kleine Freiräume hat.

    Hat auch dein Mann keine anderen Hobbies? Fussball, Angeln, Zelten, Ballonfahren, Motorcross, Paintball? Vielleicht würde es ihm in den nächsten Jahren gut tun, mal auf gute Art und Weise Freiheiten und Abenteuer zu erleben.

    Aber das muss natürlich jeder selber verspüren und auch durchführen, so wie er es sich wünscht.

    Für mich hört sich das so an, als ob er sich seine Freiheiten sucht, vielleicht auch im Sinne von Alltagsanforderungen und Wünschen der Frau ausweichen, gepaart mit einem Suchtverhalten. Was sich irgendwann auch verselbstständigt.

    Mir kommst du sovor, als ob du dir einen "funktionierenden" Partner wünschst. Der zuhause bei der Familie ist, und vielleicht Erziehungsarbeit, Hausarbeit, Entscheidungen mit durchsteht. Das ist jetzt meine Spekulation.

    Bist du denn eher der familiäre Mensch? Oder gehst du auch weg und verfolgst eigene Interessen?

    Ist eure Partnerschaft gerecht aufgeteilt. Arbeitet ihr zusammen kooperativ, also übernimmt er auch Erziehungsarbeit, Hausarbeit, verdient Geld oder ähnliches?

    Für mich hört es sich oberflächlich schnell betrachtet ein wenig wie ein Nähe-Distanz-Konflikt an, also du versuchst ihn zuhause in der Familie zu halten, Nähe herzustellen, warum auch immer, während er versucht sich herauszuziehen und seinen Freiraum zu suchen, warum auch immer.

    Es ist vermutlich wichtig, sich klar zu werden was jeder braucht, und dem auf erwachsene Weise in Verhandlungen Rechnung zu tragen.

    Andererseits ist es evtl. für dich auch wichtig, Fakten zu schaffen, wenn er sich einem Gespräch entzieht. Geht er auf deine Bedürfnisse ein? Auch für dich ist es wichtig, dir ein Minimum an Sorge für dich selbst zukommt. Entweder ir orginisiert das, oder es bleibt dir nichts übrig als es zu beanspruchen und ganz einfach durchzusetzen. Z.B. zwei Nachmittage in der Woche wo du mal ausspannen kannst, notfalls alleine. Oder was auch immer wichtig für deine Gesundheit ist.

    Du hast auch Bedürfnisse, er halt auch, und eure Familie auch. Euch as Eltern kommt es zu, das gemeinschaftlich zu organisieren. Kann er da was einbringen? Sonst musst du gute organisatorische Lösungen finden. Aber falls er keine Verbesserung dazu einbringen kann, dann sollte er vielleicht so klug sein, zu deinen Entscheidungen zu schweigen und es dann hinzunehmen. Viel besser wäre, er bringt eine Gestaltung mit ein und ihr entscheidet auf kooperative Weise wie der Alltag ablaufen soll.

    PS. Ich will keine Antworten, da es mir nicht darum geht dich auszufragen. Ich versuche nur von den natürlich wenigen Informationen ein Feedback zu geben.

    Man kann einen Erwachsenen einerseits nicht vom Kiffen abhalten. Andererseits ist es normal, dass Vater und Kind im Alltag Kontakt zueinander haben. Vielleicht will das Kind auch zum Papa.

    Wenn man jetzt einen Taburaum schafft, den das Kind nicht betreten darf, dann frage ich mich, ob das nicht auch schädliche Auswirkungen hat. Soll das Kind jetzt klopfen? Wenn es unerlaubt eintritt, wird es dann bestraft? Muss der Vater sich einschließen?

    Es kann auch gerade richtig sein, so vorzugehen, ich weiß es nicht. Dass sich so vielleicht der Vater mal hinausbequemt aus seiner Konsumzone, und mit seinen Kindern Kontakt aufnimmt. Aber vielleicht findet im schlimmsten Fall dann kaum noch Kontakt statt.

    Ich halte es für falsch und gefährlich, wenn sich Kinder in einem geschlossenen Raum aufhalten, wo gekifft wird. Wichtig ist doch, wie der Vater in den Seilen hängt, und was das Kind davon halten soll, und ob das Kind irgendwelche wirksamen Spuren von Feinstaub/THC aufnimmt.

    Also wenn man einen belüfteten Raum kurz betritt, wo kurz zuvor geraucht wurde, dann halte ich das nicht für einen Weltuntergang. Aber dann sollte der Vater sich nicht vor dem Kind noch einen Kopf durchziehen.

    Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Du konsumierst 20 Jahre. Falls du je irgendwie dahin kommst, abstinent zu leben, dann ist das ein Weg von mehreren Jahren.

    Nur als suchtgeprägte Person besaßen wir nicht die Konsequenz und Disziplin. Wie soll man den eintrainierten Griff zum Suchtmittel unterlassen, was ein jahrzentealter Reflex ist? Die Droge ist doch eine zentrale Stütze und Krücke zur Emotionsregulierung.

    Kann das eigentlich irgendwie anders gehen, als durch ein äußeres Stützgerüst? Therapie, Knast, Krankheit? Sich selber plötzlich am eigenen Schlafittchen in der Kürze von einem Jahr aus dem Sumpf zu ziehen und sein Leben auf festere und bessere Füße zu stellen ist einfach ziemlich unwahrscheinlich.

    Geh nochmal zu der Beratung, auch wenn sie dich dort abgeturnt haben. Denk dran, dass ist für die auch ein Job, und die haben schon hunderte Kommen und Gehen sehen. Das heißt nicht, dass du ihnen egal bist, oder sie dir nicht helfen können oder wollen. aber die können dich da weder in einem noch in zehn Gesprächen so beschwatzen, dass du auf einmal die Lust am "weißen Gold" verlierst. Die können dir nur Methoden und Rat weitergeben, und den festen Rahmen regelmäßiger Treffen.

    Nutze es. Und ja, du wirst schlechte Laune haben, du wirst dich schlecht fühlen, man wird dir vielleicht auch mal Sachen sagen, die dir unangenehm sind, oder andere Sachen als du gerade gut hören lannst. Leider gehören unangenehme Sachen dazu. Und leider nochmal dreimal soviel, wenn man grade von 20 Jahren Koksen aufhören will. Aber das wird dich nicht umbringen. Auch wenn du dir es jetzt nicht vorstellen kannst, du kannst in ein paar Jahren viel glücklicher und freier sein. Dann schaust du auf deine jetzige Gegenwart zurück voller Dankbarkeit, dass diese schmerzhafte Labilität und Schwäche und Verwirrung weit hinter dir liegt.

    Diese schlechten Gefühle gehen vorbei. Könnten zumindest vorbeigehen! Wenn dir das Glück vergönnt bist, frei zu werden von deiner Droge. Dann wirst du heilen und dich erholen, und viel freier werden, dein Leben auf viel interessantere, gesündere, zufriedenere und freiere Weise zu leben. Ganz sicher auch mit Problemen. Gab es immer gibt es, wird es immer geben.

    Versuche deine Umstände radikal zu ändern, räume diesem Thema die Zeit und den Raum ein. Du wirst hier nicht die Haare einmal in die andere Richtung fönen und dein Leben kommt in andere Schienen. Das ist ein sehr großes Projekt.

    Problem ist, du bist in Gefahr. Drogen bauen dich ab, körperlich, psychisch, moralisch, sozial. Auf jeden Fall, wenn man schon mal so eine massive Sucht ausgeprägt hatte, wie wir. Deswegen sei auf der Hut. Diesen Kick gibt es nicht so billig für 50 und 100 €. Da stecken verdammt viel mehr bittere Kosten dahinter.

    Es bringt nichts, dem Süchtigen noch ein schlechtes Gewissen einzureden. Dadurch kommt eine Konfrontation, für die es keine Lösung gibt, nur Entzweiung.

    Trotzdem kann man ja was vereinbaren. So dass Schutzbefohlene keinen oder kaum Dampf einatmen.

    Ob man jetzt die Sucht oder den Konsum bei seinem Partner akzeptieren oder tolerieren kann, und ob der Konsument nicht aufhören will, oder aufhören will, und man ihn begleiten kann und will, und ob die Beziehung funktioniert, mit oder ohne Sucht, das sind halt wichtige Punkte.

    Kann man hier nicht gut einordnen. Auf jeden Fall finde ich, dass du von Beratung vermutlich profitieren kannst. Wichtig ist, die Situation klar einzuschätzen, und einzuschätzen was jeder wirklich will, und wie man dahin kommt.

    Hol dir professionelle Hilfe. Deine sehr gute Arbeit ist nicht mehr als eine Nebensache, Geld, schöner Schein, Ansehen, alles Nebensachen. Schulden - egal. Mach notfalls eine Privatinsolvenz.

    Du schreibst selber:

    - Rapide bergab

    - Unzählige krasse, selbstgefährdende Aktionen

    - Ganz kurz vorm Kollaps

    Überleg dir gut und schnell was du zu tun hast. Du kannst deine Lebensführung, mit neuen oder verbesserten Ziele neu aufbauen.

    Ich glaube, dass was du beschreibst sehr wörtlich genommen werden muß. Du kannst übermorgen im Knast sitzen. Vielleicht ist es sogar schon so schlimm, dass das das einzige ist, was dir noch das Leben durch Glück retten kann.

    In jedem Fall ist ein langer Weg vor dir, der mehr oder weniger bitter sein kann. Vielleicht kannst du das heute noch steuern, aber nächste Woche oder im November kannst du schon ein paar Etagen tiefer gefallen sein.

    Ich finde Kokain ist die gefährlichste Droge um zu verfallen, alle Werte und Verantwortbarkeit zu verlieren und zu verfallen.

    Crystal Meth kenne ich zum Glück nicht. LSD finde ich auf eine andere Art von der Potenz ähnlich vernichtend. Ich finde Kokain erheblich zersetzender und vernichtender als Heroin.

    Rette jetzt dein nacktes Leben. Du wirst jetzt in ein tiefes bitteres Loch fallen, zwei hast du zur Auswahl, das eine bietet dir wenigstens die Chance auf ein erfülltes Restleben, wenn du nochmal was inverstierst. Das andere kann ein Alptraum sein, der zur völligen baldigen Vernichtung deines Körpers und deines Geistes führt. Schmerzhaft sind beide.

    Außerdem solltest du (vielleicht weit später), wenn du diese existenzielle Krise gelöst hast, rausfinden wie du Abenteuer und Kicks erlebst, etwas dass dir dein Leben erfüllt und wertig macht, vielleicht auch was, für das du irgendwie bereit bist dich einzusetzen. Ohne dein Seelenheil mit diesem Dämon von Droge für den Kick zu verschachern.

    Bestimmt kann dir der Arzt (sprich aber an, worum es wirklich geht) nach sorgfältiger Auswahl was dämpfendes geben, oder was antidepressiv wirkendes. Du wirst nach Koks normal furchtbar ausgebrannt sein, und auch eine anfälligkeit für psychotische Episoden haben.

    Vielleicht auch lieber erstmal in einen geschützten Rahmen.

    Ich wünsche dir Erfolg und später Glück. Aber ich hoffe, du kannst die Droge loslassen. Versuche zu verstehen, was dich dieser Betrug von Rausch kostet. Insgesamt an allem, was er dir nimmt. Willst du das durchziehen, dafür, ist es das wert, dein Leben zu verlieren? Ich bin fest davon überzeugt - auf keinen Fall. Aber hier geht es nicht um mich, sondern um deine Situation, dein Jetzt, deine Zukunft, deine ganze Existenz und dein Leben. Und um die Schritte, die du jetzt gehst, oder vielleicht auch aktuell nur kriechen kannst.

    Nach 19 Jahren Cannabis oder irgendeine psychoaktive Substanz absetzen ist ein großes Unterfangen.

    Schließlich muss sich ein neues Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn einstellen. Daran hängen ja auch Verhaltensweisen, Strategien, Impulse, Gefühle.

    Man sollte mal darüber nachdenken, eine stationäre Kur zu machen.

    Reaktionen wie Labilität, Aggression sind meiner Erfahrung nach üblich. Hier wäre es gegebenenfalls von großer Hilfe, nicht an der Arbeit und in der Familie sein zu müssen. Du solltest dich auf dich konzentrieren können, und darauf wie du ohne den Stoff auskommst, und wie du den Alltag meisterst. Wenn du von Leuten umgeben bist, denen es ähnlich geht, und von Professionellem Personal, dann bist du von Leuten umgeben, die dich verstehen.

    Also Drogentherapie oder Kur.

    Erstmal sechs Monate Abstinenz installieren, ich glaube, dass dann vielleicht alles an Cannabinoiden aus dem System draußen ist. Aber dann ist die Psyche noch nicht in einem neuen Gleichgewicht.

    Ich finde, dass man für das Projekt 6 - 24 Monate ansetzen sollte. Dann erst lässt sich davon sprechen, dass eine Veränderung installiert wurde.

    Wenn du es nicht mit Therapie machen willst, dann solltest du dich ambulant beraten lassen, evtl Selbsthilfegruppe, und solltest die Arbeit und Familie einbeziehen. Du brauchst Rückendeckung und Hilfe von Beiden. Wie soll das sonst gehen, diese Phase der Schwäche zu meistern?

    Ich finde es auch ziemlich schlimm, Drogen zu Rauchen, wenn Kinder dabei sind. Weil es in die Luft geht. Auch trinken bis zum Rausch ist einfach gedankenlos, weil es ein mieses Vorbild ist. Abgesehen davon bin ich aber auch mittlerweile gegen Drogen, wenn es keine Kinders mitkriegen.

    (Trotzdem bin ich gegen die Illegalisierung oder wenigstens Bestrafung, weil es mehr Problem als Lösungen schafft).

    Geh nach deinem eigenen Verstand vor. Viele Menschen sind so beeinflussbar. Sobald sie in einer Gruppe sind, wo die Mehrzahl irgendwelchen Müll erzählt, dann lässt sich der einzelne verunsichern, oder schwenkt gar ein.

    Es ist eher so zu erklären: Man will Drogen konsumieren, und deshalb redet man sich den Rest schön. Macht doch alles nichts, Recht auf Rausch, die anderen trinken doch auch, blabla.

    Aber was will man auch groß mit jemandem reden der vor Kindern Bong oder Joints raucht? Da läuft was grundfalsch. Meine Meinung: Es ist besser gar nichts mit Menschen zu tun zu haben, die Rauschdrogen verbrennen, und denen es ganz egal ist, ob Kinder dabei sind oder nicht.

    Zu Rauchen in geschlossenen Räumen wenn Kinder dabei sind, naja, ist eigentlich schon eine relative Sauerei. Aber Kiffen? Wenn jemand nicht von selber drauf kommt, dass das nichts taugt, dann ist er mir so unsympathisch, oder so gedankenlos/dumm, dass ich solche Leute gar nicht in meinem Umfeld haben will.

    Das tut aber nichts zur Sache, dass es ein komplett anderes Problem ist, falls Beziehungsprobleme vorliegen. Das berührt dieses Thema wenn dann nur am Rand, und die Ursachen gehören noch gesondert betrachtet und behandelt.

    Der Nachbar hat ihm in einer sehr schwierigen Zeit zwischen mir und meinem Partner kennengelernt und bietet ihm das ständig an.

    Für mich hört sich das so an, als ob ihr an diesem damaligen Punkt Probleme in der Beziehung hattet, die ihr an diesem Punkt nicht bewältigen konntet, als der Partner angefangen hat, wieder zu konsumieren.

    Du hast auch geschrieben, der Partner sein jetzt sehr Gefühlskalt und in seiner Einstellung sei ihm vieles egal.

    Das hört sich so an, als ob der Partner innerlich auf Distanz gegangen ist. Kiffen oder andere Drogen bietet eine abschirmende Wirkung gegen äußere Einflüsse. Gegen Einflüsse eben, vor denen das Individuum das Bedürfnis verspürt (bewußt oder unbewußt), sich abzugrenzne, oder sich davon abzuschirmen.

    Eben z.B. ungelöste Konflikte, Spannungen, Interessenkonflikte, Dilemmata.

    Wenn ihr irgendwelche Spannungen in der Beziehung habt, dann ist es nicht damit getan, wenn er mit dem Kiffen (vor den Kindern und überhaupt) aufhört. Und dann wird schon alles.

    Sondern, dann wird er den möglichen Konflikten, Spannungsfeldern, Alltagsanforderungen vor denen er möglicherweise ein Schutz- oder Fluchtbedürfnis empfindet komplett nackt ausgeliefert sein.

    Es kommt darauf an, ob ihr eure Ziele, Wünsche, Bedürfnisse selber wahrnehmt, dann dem anderen kommuniziert, und wie (ob) ihr dann konstruktiv zusammenarbeitet.

    Wenn er jetzt seit Jahren schon wieder kifft, ist es natürlich auch eine Gewohnheits- und Suchtfrage. Da ist schon eine Strategie und Anstrengung nötig, das wieder umzustellen. Plus die zugrundeliegenden Spannungen zu regeln.

    Was dazu kommt, ist, wenn er mit den anderen auf irgend eine weise befreundet ist. Dann hat die Gemeinschaft mit denen ja auch eine Bedeutung für ihn. Während du versuchst, diesen Kontakt zu unterbrechen. Weil du den Einfluss als schädigend empfindest. Vielleicht wäre es dir auch lieber, wenn das Vertrauen zwischen euch besser wäre, und er wieder mehr mit dir redet, als mit irgendwelchen Nachbarskiffern?

    Das muss euch aber selber alles klar werden, was dahinter steckt, und das müsst ihr regeln. Ihr könntet euch ja auch Hilfe holen.