Erstmal ist es ein Riesenpfund, dass du seit 2014 clean bist. In drei Jahren kannst man unter Gift schon substanziell abbauen.
Das hast du nicht gemacht, großer Schaden ist nicht passiert.
Von der Abstinenz als Selbstzweck wird ein Leben nicht erfüllt oder glücklich. Das nein, aber wenn du kein Gift zuführst, dann schädigest du deine Organe und dein Gehirn mal nicht. Gut für jede Zukunft.
Wenn du unzufrieden bist, dann überleg generell, ob du an deiner Situation was ändern willst. Gibt es da was. Nicht eine Pflich, die du dir auferlegst, bei der du dir nicht sicher bist, ob dir das was bringt. Sondern was anderes, dass dich zieht, bei dem du dich lebendig fühlst. Oder experimentiere. Wage ein Abenteuer. Aber ganz sicher nicht Leute besuchen, die konsumieren. Achtung. Das geht ratz fatz, du drehst noch eine Runde von fünf Jahren, schädigst dir die Herzklappen, das Gehirn, ziehst dir eine Infektion zu, usw.
Wenn du dich eingeengt, fremdgesteuert fühlst. Dann nimm das wahr, nimm das ernst.
Du bist jetzt drei Jahre abstinent. So weit muß man erst mal kommen. Viele können das nicht. Viele werden das nie erreichen, sonder nvernichten sich ganz brutal selber. Zwanghaft, hilflos.
Also wenn du Härten wie Eintönigkeit und Fremdbestimmung erlebst, dann sei ein stückweit bereit, einen Preis zu zahlen für das stützende Gerüst.
Aber es geht ein ganz klares Warnsignal von dir aus: du suchst noch, weißt noch nicht wie du dich im Leben entwickeln willst, was dich erfüllen kann.
Leben ist natürlich auch mal eintönig, ist auch mal fad. Du mußt nicht zwingend immer starke Gefühle durchleben. Das nur mal zur Entlastung.
Auf jeden Fall hast du einen Hunger, den du noch nötig hast besser kennenlernen. Wer bist du? Wovon lebst du? Du bist ja noch relativ jung. Meine Güte.
Es ist heute vollkommen unvorstellbar und verborgen, was du in 10 Jahren lebst. Das können 100 Sachen sein, vielleicht bist du Mutter, bist über den Atlantik gesegelt, oder sitzt mit HIV abhängig in irgendeinem Ghetto.
Sei bloss auf der Hut vor den Drogen. Sie geben dir Lug und Trug und Schaden. Bau dir lieber einen Ekel vor Drogen auf, halte den Ekel aufrecht. Die Fehlentscheidung zum Gift kann ein kranke, wunde, hilflose, halb zerdrückte Kreatur aus einem machen. Das muß nicht sein, sollte nicht sein.
Es gibt genug Leid im Leben, vielleicht muß das so sein. Drogen sind unnötig, um Qual zu erleben. Lieber die normalen Qualen des Lebens, aber dafür auch echte Freude und hin und wieder Glück und Dankbarkeit.
Segel auf dem Bodensee. Tauche. Mach was mit Menschen. Du wohnst am Bodensee. Geh in den Alpenverein, mach einen Kletterseteigkurs, mach Klettersteige in Götzis, fahr MTB-Trails, fang mit Bergsteigen an. Fang an eine Beziehung anzubahnen. Fang an zu Singen, Schlagzeug, Schießen im Verein. Fang mit Ski an.
Aber nichts was ich oder jemand dir einredet. Finde, was dir Bock macht.