Beiträge von just_a_name

    Nun also der xte Versuch. Warum der klappen sollte? Keine Ahnung. Aber was bleibt, als es nochmal zu versuchen.

    War zuletzt 6 Wochen kpl. abstinent, auch Alkohol und Zigaretten. Dann der schlimmste Absturz seit vielen, vielen Jahren. Nach 10 Tagen Dauerkonsum komme ich jetzt langsam runter und habe das letzte Zeug im Waschbecken weg gespült. Mit Alk jetzt runter kommen und dann morgen in die Therapie. Termin hatte ich mir schon besorgt. Nun muss ich nur noch hin gehen.

    Also: auf den ersten clean Tag von vielen. Euch, die es seit langem schaffen: Respekt und weiter so!!

    Hey. Bin grad nicht in der optimalen Verfassung, ausschweifende Ratschläge zu verfassen. Aber falls du (abschreckende..?) Erfahrungsberichte hören möchtest - aus denen sich ggfs auch Impulse zur Suchtkontrolle für dich ableiten lassen können - meld dich gern. Nimm das Thema nicht auf die leichte Schulter. Koks ist ein Endgegner, wenn man so lang dran ist. Klasse, dass du aktiv geworden bist und geschrieben hast.

    Nun ist fast ein Jahr vergangen, seitdem ich mich zuletzt gemeldet habe. Zwischendrin war ich einige Male hier und habe mir den Thread durchgelesen. Er wirkt für mich immer noch - immer anders, aber immer. An dieser Stelle wieder einmal vielen Dank an alle, die etwas beitragen! Ich frage mich, wie es Euch wohl geht. Strider? Lichtschein? Elaine, Hummel,...?! Ich würde mich freuen, von Euch zu lesen!

    Von mir gibt es nicht viel Neues zu berichten. Ich würde sagen, dass ich mich weiter stabilisiert habe, ohne darüber hinaus echte Fortschritte in Richtung Abstinenz gemacht zu haben. Immerhin konnte ich meinen Konsum in 2019 im Vergleich zu 2018 etwas reduzieren. Ich war aber trotzdem im Schnitt alle 2 Monate rückfällig und bin dann auch jedes einzelne Mal ziemlich abgeschmiert. Im Vergleich zu 2017 viel, viel, viel besser - aber auf Dauer noch lang nicht gut genug. Das ist auch gar nicht Vorsatz, oder so. Das hat sich jetzt so etabliert - und ich versuche, den nächsten Schritt in Richtung dauerhafte Abstinenz zu gehen. Heute bin ich fast auf den Tag genau 2 Monate clean.

    Positiv ist, dass ich in anderen Bereichen eine (wenn auch langsame und von Rückfällen geprägte) Entwicklung sehe. Die Schulden werden langsam weniger, in sozialen Kontakten bin ich oft etwas weniger überfordert, meine Schuldkomplexe kriege ich etwas mehr in den Griff, usw. Nach wie vor ist die Hemmschwelle (Angst?) vor einer Therapie aber einfach zu groß, so dass ich mich halt irgendwie allein durchschlage. Ironischerweise machen mir diese kleinen Erfolge oft Angst, weil ich dadurch wieder etwas mehr zu verlieren habe. Weil ich mir selbst nicht traue und im Hinterkopf immer der Gedanke lauert "das versaust Du Dir mit dem nächsten Rückfall doch eh wieder alles - lass es doch lieber direkt bleiben". Tatsächlich ist die Stimme aber etwas leiser geworden und so traue ich mich an Unternehmungen, Verabredungen, etc. ran, die auch weiter als 1-2 Tage in der Zukunft liegen. Das wiederum stärkt mein soziales Netz, steigert mein Selbstwertgefühl, etc. - und setzt so eine kleine positive Spirale in Gang, die mir hilft, die Finger vom Dreckszeug zu lassen.

    Hmm, was noch? Ich habe viel über meine Muster gelernt. Warum kommt der Rückfall, wann und wie kündigt er sich an. Und was kann ich tun, um ihn zu verhindern oder zumindest herauszuzögern? Das hat mir in einigen Fällen schon zusätzliche Tage und Wochen ohne das Gift beschert. In anderen Fällen bin ich aber - obwohl ich genau wusste, was passieren würde - an "gefährliche" Orte oder in entsprechende Gesellschaft gegangen. Mit wenig überraschenden Konsequenzen. Nach wie vor finde ich das Phänomen Sucht unglaublich. Wie kann ich in einer Situation WISSEN, wie schlecht/giftig/gefährlich/... das Zeug ist und welche zerstörende Wirkung es auf meinen Geist/Körper, auf mein gesamtes Leben hatte und haben wird - um dann kurze Zeit später voll überzeugt zu sagen: "also ne Belohnung haste Dir heute verdient - son kleines bisschen wird ja nicht schaden!". Ich kenne mich mit anderen Süchten nicht aus - ich rede da allein über das Thema Koks. Das spielt sich - so zumindest meine Erfahrung - tatsächlich fast ausschließlich im Kopf ab. Und wie oft ich mich selber verarscht habe, nur um dann später wie ein Häufchen Elend voller Selbstmitleid oder eher Selbsthass zurück zu blicken, kann ich schon lange nicht mehr zählen. Ich kapier es nicht. Bei H oder Alk beispielsweise hast Du ja nach entsprechender Zeit zusätzlich mit harten körperlichen Symptomen zu kämpfen. Aber dass mich mein eigener Verstand so zu überlisten weiß... Naja, das sind so meine Gedanken.

    Ich werde jetzt noch etwas in meinen Aufzeichnungen lesen, die ich in den letzten 3-4 Jahren - vor allem kurz nach den Konsumphasen - zum Thema Sucht erstellt habe. Damit ich eben wieder mehr die Stimme im Kopf habe, die genau weiß, wie scheiße es mir nachher gehen würde usw. Aktuell wird die Sucht-Stimme wieder etwas lauter. Das ist auch so ein kleines Hilfmittel, was teilweise ganz gut - zumindest vorübergehend - funktioniert. Mal schauen. Auf in den Kampf! Und euch da draußen: alles Gute! Passt auf euch auf.

    Hallo strider.

    Ich lese eben zum wiederholten Male Deine Texte - und die eigenen - und wollte die Seite nicht schon wieder kommentarlos verlassen. Zumal Du in Deiner letzten Nachricht, die nun auch schon einige Monate unbeantwortet blieb, ja direkt auf mich Bezug genommen hast. Also erst einmal danke dafür.

    Ganz kurz zu meiner aktuellen Situation: die ist mehr oder weniger unverändert. Was nicht schlecht ist. Der Takt von 2-3 Monaten hat sich etabliert - ohne dass das mein Ziel war. Oder ist. Das ist für mich erstmal ein Erfolg. Aber dauerhaft wäre es das nicht, denn das finale Ziel ist eine kpl. Abstinenz, zumindest was harte Drogen angeht. Ich arbeite daran. Und dank der vielen "langen" Pausen kann ich in div. Lebensbereichen einiges wiederaufbauen, was mir dann wiederum hoffentlich bei Erreichung der kpl. Abstinenz hilft. Auch wenn ich gelegentlich in der Konsumphase (fast) alles wieder einreiße, was ich zwischenzeitlich aufgebaut habe. Aber das ist eben der Preis. Zumindest ist die Abwärtsspirale seit gut einem Jahr erstmal gestoppt.

    Dann hoffe ich, Du hast Verständnis, dass mir grad nicht nach langem Schreiben zumute ist. Dazu brauche ich eine bestimmte Haltung, Gefühlslage,... oder muss vielleicht drauf sein - auch, weil ich Deinen Nachrichten gerecht werden möchte. Ich empfinde sie immer als sehr gründlich durchdacht und wohl formuliert. Der Austausch hat mir bislang viel gebracht. Ich komme immer mal wieder auf die Seite, um den Inhalt in meinem Gedächtnis aufzufrischen und nehme - je nach meiner Lage - oft etwas Neues mit, auch wenn es dieselben bereits bekannten Inhalte sind.

    Und das ist auch der Grund, weshalb ich mich dann doch ans Tippen gemacht habe. Ich wollte nochmal Danke sagen. Und Dir sagen, was Du schon weißt. Aber was evtl. doch mal gut tut, wenn es jemand sagt (bzw. schreibt). Du bist nicht allein. Es gibt so viele von uns. Macht es das (irgendwas?) überhaupt besser? Sind das hilfreiche Worte? Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft, Deinen eigenen Weg durch Deine speziellen Herausforderungen zu finden - und dass Du ihn dann gehen kannst, wohin auch immer er Dich führt. Deine Bemerkung zu den nachgeholten Entwicklungsschritten (aufholen zu wollen (!) - nicht müssen) lässt mich hoffen - auch wenn Du teilweise ein etwas dunkleres Bild gezeichnet hast - dass es kontinuierliche Fortschritte gibt. In welchem Bereich auch immer Fortschrittefür Dich relevant sind. Da ist wohl jeder anders. Aber solang es diese Fortschritte gibt, denke ich kann man einen Sinn sehen und dran bleiben. Und diese Fortschritte brauchen nun wirklich keine "Erfolge" im herkömmlichen Sinne sein. Es muss sich nichtmal wirklich etwas ändern, außer die eigene Wahrnehmung desselben Lebens, derselben Umstände. Über Dankbarkeit haben wir ja schon gesprochen. Ich belasse es mal dabei. Ich habe noch mit viel Überzeugung einige Sätze getippt, die sich aber nur als Plattitüden lesen - und daher wieder gelöscht. Pass auf Dich auf. Wirklich alles Gute und bis zum nächsten Mal.

    Hallo zusammen,

    ich wollte mal wieder ein kurzes Lebenszeichen von mir geben. MIr geht es den Umständen entsprechend wirklich gut. Ich habe es zwar - wenig überraschend - nicht geschafft, seit Silvester kpl. abstinent zu bleiben. Aber im Gegensatz zu 2017 konnte ich mich in 2018 ein ganzes Stück aus meiner "Beziehung" zu der Droge zurückziehen.

    Das sieht so aus, dass ich zuletzt nur alle 2-3 Monate konsumiert habe. Zu Jahresbeginn gab es noch eine Situation, in der ich einen (und viele sind nicht mehr übrig) Freund unfassbar armselig enttäuscht habe, nur um mich voll dem Kokain hinzugeben. Anschließend bin ich dann zwei Wochen nicht zur Arbeit gegangen, weil mich der Ritt körperlich und psychisch kpl. runtergezogen hatte. Das Positive an diesem neuen Tiefpunkt war aber, dass ich daraus etwas Energie ziehen konnte, um erstmals eine längere Zeit (ca. 2 Monate) abstinent zu bleiben. Diesen Rhythmus habe ich seitdem ungefähr beibehalten.

    Nun bin ich wieder am Ende (?) eines solchen 2-3montigen Zyklus angekommen und seit 1-2 Wochen mit Gedanken schon wieder voll dabei. Genau das hat mich dann auch wieder auf dieses Forum geführt... Ich brauchte einen kleinen Reality-check, denn der Mist erscheint schon wieder zu verlockend.

    Das mal kurz als Update.

    Nun habe ich - bevor ich begonnen habe den Post zu schreiben - mir den Post von Lichtschein und auch einige andere Threads mit ähnlichem Inhalt wie meinem durchgelesen. Vielleicht ist es für Einzelne interessant oder sogar hilfreich, wie ich mit meiner Situation umgegangen bin. Daher kurz etwas dazu:

    Ein wesentlicher Baustein für mich ist ganz stumpfes Ablenken. Ich versuche, möglichst wenig an das Zeug zu denken. Teilweise gebe ich Geld aus, das ich nicht habe, um mich abzulenken (oder auch zu belohnen), bspw. für gute Bücher, gutes Essen, etc. Nicht erstaunlicherweise sinken die Schulden trotzdem, da die Alternative so extrem viel teurer wäre. Oder ich gucke ewig TV. Und passe auf, dass es nix ist was mich triggert, wie bspw. extrem traurige Filme oder Handlungen in denen Drogen eine Rolle spielen. Oft habe ich alles auf einmal probiert: ab sofort spare ich um meine Schulden abzubauen, esse nur noch gesund, und mache Überstunden im Büro - quasi als Überkompensation meiner schlechten Phasen. Das hat mich schnell überfordert - ähnlich wie bei so einem Jojo-Effekt auf Diät bin ich dann schnell zurückgefallen in alte Muster.

    Und wenn die Droge dann doch zu mir durchdringt und mir erzählt "einmal geht doch, ist ja schon ne Weile her, ist ja auch alles nicht mehr zu extrem," usw, versuche ich mir den Konsum nicht schönzureden. Was mir seit Jahren sonst sehr schnell passiert. Sondern ich rufe mir all die Situationen in Erinnerung, die ich am liebsten verdrängen würde: die erniedrigenden Momente, das Gefühl nach dem Verlust der Selbstachtung, die dunklen depressiven Momente danach, - am besten ganz konkrete Situationen. Um mir klarzumachen, dass ich das nicht will. Die Schwierigkeit dabei ist, mich nicht selbst fertigzumachen wegen meiner Aktionen aus der Vergangenheit. Sondern mir selbst gut zuzureden, dass ich das nicht mehr brauche. Dabei helfen manchmal diverse Texte, die ich beim/nach dem Runterkommen in den letzten Jahren geschrieben habe. Ich muss mich aber oft zwingen, sie zu lesen. Gute Laune macht das nicht - aber es hilft oft. Außerdem versuche ich mir zu sagen, dass ich stolz auf mich sein kann. Ich bin noch da. Und ich kämpfe noch. Und ich gebe nicht auf.

    Dann gibt es noch so Sachen wie dass ich meine Kreditkarte grundsätzlich zh lasse. Auf meine EC-Karte habe ich ein niedrigeres Limit für Barabhebungen eingestellt. So bin ich zumindest am Wochenende safe und spontane Aktionen sind eher schwierig. Ich versuche, nie so viel Alkohol zu konsumieren, dass die Vernunft sich verabschiedet.

    Und seitdem ich wieder etwas gefestigter bin, nehme ich mir auch wieder mehr vor - irgendwelche Unternehmungen, was anderes sehen, Freibad, Sauna, sogar ans Meer (oder "nur" in die Natur) fahren, sowas. Wobei es mir immernoch Schwierigkeiten bereitet, unter "normale" Leute zu gehen. Apropos normale Leute - gewisse Leute meide ich kpl. Was nicht leicht ist - und auch nicht immer funktioniert.

    Was strider irgendwo geschrieben hatte, habe ich auch bei mir entdeckt: Glück kann auch (oder ganz besonders) etwas Kleines sein, wie der Geruch von Pflanzenn (ne frisch gemähte Wiese ist wohl der Klassiker), oder sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Die Gesellschaft von Tieren gibt mir auch sehr viel. Und ich gebe mir Mühe, weniger hektisch durch mein Leben zu hetzen und mir Zeit zu nehmen für diese Dinge. Und dankbarer zu sein.

    Und abschließend: manchmal klappt das Ganze eben auch einfach nicht und ich falle wieder hin. Aber dann stehe ich auf und versuche, mich nicht kpl. fertig zu machen. Sondern sage mir, dass die letzte Pause schon wirklich lang war - und die nächste einfach noch länger werden sollte. Der ganze Text soll nicht so klingen, als wäre das alles ganz leicht! Sonst hätte ich nicht nach wie vor Probleme damit, abstinent zu sein. Aber nach meinen teils eher verzweifelten Texten in 2017 wollte ich jetzt gern etwas Positives schreiben.

    In dem Zusammenhang möchte ich mich nochmal bei strider bedanken. Deine Texte (nicht nur in meinem Thread) haben mir wirklich geholfen. Deine Beiträge sind einfühlsam, aber haben auch die nötige Ehrlichkeit/Direktheit. Und kommen so ganz ohne Selbstdarstellung aus. Wenn sowas von jemandem kommt, der selbst mal "da war", hat es ein anderes Gewicht. Bzw. sowas kann manchmal nur von Menschen kommen, die entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Ich finde es toll, dass Du Dir die Zeit für dieses Forum nimmst, insbesondere, da Dein Kampf auch noch andauert, falls ich das richtig verstanden habe. Ich hoffe, es geht Dir gut.

    Was in meiner Aufzählung oben noch fehlt, ist vermutlich sogar das Wesentlichste. Ich setze mich aktuell noch nicht mit den Ursachen für meine Sucht auseinander. Mein Gefühl ist, dass ich erstmal etwas Abstand brauche zu dem eng getakteten Konsum. In der Verfassung bin ich zu labil, um mich solchen ggfs. schmerzhaften Themen zu stellen. Ehrlich gesagt bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob das nur vorgeschoben ist und ich einfach Angst davor habe - und daher das Ganze vor mir her schiebe. Aber irgendwann muss ich da wohl ran, wenn das Ziel lautet "dauerhaft clean bleiben".

    Euch allen da draußen: passt auf Euch auf.

    Moin strider. Gutes timing für Dein Post. Liege grad in den letzten Zügen einer 3tägigen session - irgendwie schien es anfangs plausibel, zum Jahresende nochmal einzukaufen, so dass ich dann ab 2018 komplett abstinent bin. So irgendwie hatte es zumindest in meinem Kopf Sinn ergeben. Hab aber die Menge und die Quali ziemlich unterschätzt. Dann ergab eins das andere - und nun sitze ich ziemlich runtergerockt in der Bude und hab eben die vorletzte Monsterline weggemacht. Einerseits bin ich dermaßen froh dass der ganze Scheiss gleich weg ist, anderseits habe ich Schiss davor, dass mir der Affe gleich groß und stark auf den Rücken springt und Stress macht. Also nach der letzten Line gleich direkt den Alk ansetzen. Zum Glück wohne ich recht weit von meinem Dealer entfernt und der Gang zu Läufern mit ihrem Dreckszeug ist auch nicht ohne Weiteres möglich. In die Öffentlichen kann ich mich so nicht setzen. Also mache ich hoffentlich keinen Scheiss sondern bring mich mit Alk runter und gut is. War schon wieder kurz davor was aufzukochen, als die Nase zwischenzeitlich kpl. zu war. Taxi zum Baumarkt schicken für Salmiakgeist und son Scheiss. Alter. Zum Glück hab ich das gelassen - dann wär das Runterkommen RICHTIG beschissen. Aber trotzdem schon zeitweise ordenlich Paras gehabt die Tage. Eigentlich zwischendrin schon 2-3 mal mit Alk runtergekommen, aber dann nach nem kurzen Crash direkt wieder dran ans Zeug. Nu is gleich Schicht. Oha. Nächste Woche Drobs. Unbedingt.

    Hab deine Posts gelesen - werd dazu schreiben, wenn ich klar bin. Grad versuch ich mich nur irgendwie abzulenken. Also die virtuelle Welt vollschwallern. Na denn: ich werd mal 20min die letzte Line hacken :14:

    Hallo strider,

    vielen Dank für den Post - da sind viele Gedanken bei, mit denen ich mich in Ruhe befassen muss. Und werde.

    Mir ist etwas klarer geworden, dass ich auf vieles keine ausreichende Antwort habe. Bislang habe ich mich für einen Menschen gehalten, der sehr stark selbst reflektiert - und das ist bis zu einer gewissen "Tiefe" wohl auch der Fall. Aber die darunter liegenden "Ebenen" habe ich immer unbetrachtet gelassen, denke ich. Auch das wird seine Gründe haben.

    Derzeit bin ich für 2018 wieder verhalten positiv. Wir werden sehen. Auf jeden Fall nochmal danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, Deine Gedanken auf den Bildschirm zu bringen. Das hat mir einiges gebracht.

    Du schreibst bescheiden von Glück und dass du passiv in die Lage versetzt wurdest, da (teilweise) rauszukommen. Kannst/willst Du etwas ins Detail gehen? Und Du sagst auch, dass es nach wie vor Schwierigkeiten gibt...

    VG

    Hallo Marco22.

    Ich stehe ebenfalls vor der Herausforderung, meinen Kokskonsum zu stoppen. Schau mal in meinen Thread "Kokain-Sucht" - da hat strider auf meinen Post (für mich) sehr interessante Denkanstöße gepostet.

    Ein wesentlicher Punkt ist sicherlich die Motivation. Gerade zu dem Aspekt hat strider einige Fragen gestellt, die Du vielleicht auch für Dich beantworten solltest. Ich bin mal so frei und kopiere das hier rein:

    "

    Verschaffe dir ein realistisches Bild der Lage. Der Griff zur Droge hat Gründe.

    Wie lebst du dein Leben? Was ist deine Motivation, bewusst und unbewusst? Was sind deine Zwänge von innen und Aussen?

    Welche Kräfte bewegen dich?

    Was wirkt auf dich ein?

    Gibt es Dinge von denen du dich befreien willst? Gibt es Dinge, denen du ausweichen willst? Gibt es Ziele die du erreichen willst?

    Warum willst du diese Ziele erreichen? Aus eigener Motivation?

    Welche Anforderungen werden von außen an dich heran getragen?

    Erkenne dich selbst, durchschaue die wesentlichen Dynamiken deiner Situation. Innerlich und äußerlich.

    Dein jetziges Leben bietet dir Vor- und Nachteile. Erkenne auch die Vorteile die dir die Droge und dein jetziger Lebensstil bietet an.

    Benennen die Vorteile. Und die Kosten.

    Du benötigst eine neue Strategie, sonst stehst du in der Gefahr, dass deine jetzige dich zerfressen wirst. Die Gefahr ist dir bewusst, sonst hättest du das nicht angesprochen.

    Ich weiß selber dass das alles leichter gesagt als getan ist. Ich kam damals eher aus Glück von den Drogen los. Und wurde glücklicherweise irgendwann in die Lage versetzt, richtige Entscheidungen zu treffen, zu denen ich höchstselbst eigentlich zu dumm und zu schwach war.

    Heute habe ich immer noch genug Süchte, ganz ernste Probleme.

    Aber wenigstens bin ich nicht schon vor Jahren an den Drogen verreckt, sondern lebe ein Leben, dass ich als lebenswert empfinde (auch wenn es teilweise Härten und Schwierigkeiten hat).

    Wieso hältst du an deinem bisherigen Leben fest? Was schätzt du so daran? Warum machst du nichst richtiges gegen deine Sucht?

    Werde dir klar darüber, was los ist. Und dann überleg dir welche Entscheidung und welche Konsequenzen du willst

    "

    In meinen Augen ist es machbar, Dich selbst da raus zu ziehen. Allerdings ist die Menge und vor allem die Regelmäßigkeit deines Konsums aus meiner Sicht alarmierend. Will sagen: wenn Du innerhalb kurzer Zeit nicht merkst, dass es deutlich besser wird - such Dir Hilfe!

    Du könntest bspw. eine zentrale Drogenberatung anonym anrufen und fragen, welche Möglichkeiten es bei Dir im erreichbaren Umkreis gibt. Und wenn es "nur" eine normale psychologische Betreuung ist.

    Falls Du das Thema unbedingt für Dich behalten willst/musst, kannst Du bspw. gegenüber deiner Familie/Kollegen/Umfeld auch einen Burnout als Grund für die Besuche beim Arzt anführen. Das ist mittlerweile doch gesellschaftlich akzeptiert, grad bei Job und zwei Kindern auch nachvollziehbar begründbar.Wobei ein ambulanter Entzug unter Arztbegleitung mit einer Gesprächssitzung einmal die Woche abends ggfs. noch unbemerkt ablaufen könnte.

    Ein Gedanke dazu: warte aus Scham (vor Dir selbst, Deiner Familie, sonstjemandem) nicht zu lang, Dir Deine Sucht einzugestehen und entsprechende Schritte zu unternehmen. Es braucht Mut, sich Hilfe zu suchen. Und auch wenn der Schritt nicht leicht ist: nichts ist schlimmer als ein Rückblick voller Reue und Bedauern. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es manchmal verdammt schnell geht, dass auf einmal der Job weg ist. Die Schulden nicht mehr zu stemmen sind. Und dann kommt es eh raus - allerdings nicht mehr unter deiner Kontrolle. Für sowas reicht manchmal ein Beutel mit besonders guten (also besonders giftigem!!!) Zeug. Schon verhält man sich wie ein ganz anderer Mensch und muss mit den Konsequenzen des Handels dieser vergifteten Person leben. Du hast sogar noch mehr zu verlieren: Deine Familie. Ich will nicht dramatisieren oder Angst machen. Das ist sehr real.

    Warum hast Du das Zeug ständig im Zugriff?! Das ist ein Problem. Und auf dem Dorf doch eher untypisch, oder nicht? Und der (so hört es sich an) regelmäßige Alkoholkonsum von Dir wird es schwer machen, gefasste Vorsätze einzuhalten, fürchte ich. So kenne ich das zumindest von mir: ist diese Verknüpfung einmal hergestellt, willst Du immer einen stärkeren (Koks-)Rausch, wenn der Alkohol seine Wirkung tut. Gibt es eine Möglichkeit für Dich, Dich dem Alkoholkonsum zu entziehen?

    Ist noch etwas Geld über, einfach mal für 1-3 Wochen raus aus dem Umfeld zu gehen? Zu den (Schwieger-)Eltern, ans Meer, in die Berge? Nur um den ersten Abstand hinzubekommen, der Dir - so hört es sich an - schon länger nicht mehr gelingen will...

    Du hast leider in so vielen Punkten recht, Strider. Allein: ich weiß nicht, wie ich mit meinen nur zeitweise vorhanden Vernunftansätzen gegen die Droge ankomme. War die ganzen letzten Wochen sauber - hab mich gut gefühlt, alles lief. Und dann gestern nur einen halben Schritt zurück in die alten Umgebung - schon wurd da eine Aktion draus, die ich kaum noch grade biegen kann. Sitz nun zuhause und erinnere mich an die Zeilen, die ich vor einigen Wochen hier geschrieben hab. Aber wenn es drauf ankommen, ist da so weit weg. Ich mag nicht mehr. Ich mag wirklich nicht mehr. Mich selbst enttäuschen. Auch andere enttäuschen. Das Wiederaufstehen kostet so viel Kraft. Ich mag nicht mehr.

    Hallo Strider,

    vielen Dank für die Einschätzung. In den meisten Punkten hast Du absolut recht. Das sind auch Gedanken, die ich habe - nur in entscheidenden Situationen scheinen sie nicht greifbar. Da sieht dann für den jeweiligen Moment alles anders aus und ich verarsche mich wieder selbst. Das muss ich in den Griff bekommen. Ich habe mich diese Woche das erste Mal an eine Beratungsstelle gewendet - aber keinen echten Zugang zu der Person aufbauen können. Da gab es nur distanzierte Phrasen, nichts was mich irgendwie "berührt" oder motiviert hätte. Aber ich bleibe dran und suche mir eine Alternative. Stand jetzt bin ich einige Tage voll abstinent und vorsichtig optimistisch, dass ich das noch ein wenig allein zu aufrecht erhalten kann. Ich versuche erstmal, mich selbst nicht zu überfordern und viel abzulenken - auch wenn das meistens den ganzen Tag schlafen und stumpf fernsehen bedeutet.

    Viele Grüße

    da der erste Post doch sehr knapp gefasst war, hier einige Hintergrund-Infos:

    Ich habe vor ca. 20 Jahren mit Drogen angefangen, die ersten Jahre hauptsächlich Party-Drogen und Kiffen. Dazu immer Alkohol. Dann mit Mitte 20 ein paar Jahre hauptsächlick Koks, als Base geraucht. Das ging dann heftig bergab - aber nach einem (oder eher unzähligen) kpl. Absturz (Job verloren, Schulden, Kriminalität, usw.) habe ich ohne Therapie entzogen. Dann ging es einige Jahre bergauf - aber immer wieder mal Koks gezogen (kein Rauchen mehr!). Nun geht es aber rapide bergab, wieder ein riesiger Schuldenberg, den (wieder guten!) Job fast los, unzählige krasse, selbstgefährdende Aktionen,... Und grad ist es ganz kurz vorm Kollaps in jeder Hinsicht.

    Mein Wunsch: Tipps, wie ein dauerhafter Entzug funktionieren kann. Gibt es Medikamente, die über die erste Phase hinweg helfen können? Und wie geht es dann weiter? Das Koks ist so unfassbar gut darin, zu suggerieren, dass man es halt noch das eine, letzte Mal besorgen sollte. Weiß grad echt nicht mehr weiter und bin dankbar für alle Rückmeldungen.

    Andere Drogen spielen derzeit kaum eine Rolle. Alkohol zum Runterkommen. Und wenn ich drauf bin und sonst nichts da ist, lasse ich mich auch zum Rauchen von Meth oder H hinreißen - aber das ist nur Ersatzbefriedigung. Auch wenn es zeigt, wie knapp ich grad auf der Kante laufe. Es ist mir dann einfach egal, obwohl ich früher von beidem immer die Finger gelassen hätte.

    Hallo Leute,

    ich bin grad ziemlich am Boden - ist jemand hier mit Erfahrungen in Bereich Koks-Abhängigkeit? Suche nach Tipps und Methoden, sich von der Sucht zu befreien. Freue mich über alle Rückmeldungen.

    mfg