Hallo Alie,
ich hoffe, du machst diese Dosierungsgeschichten nicht alleine, sondern zusammen mit einem Arzt, oder?
Hallo Alie,
ich hoffe, du machst diese Dosierungsgeschichten nicht alleine, sondern zusammen mit einem Arzt, oder?
Natürlich werde ich mir da meine Grenzen setzen und mit Nichten jeden Abend saufen.
Genau darum geht es. Deine selbst gesetzte Grenze sind zwei Whiskey am Abend (ich wäre damit jeden Abend breit) und mitnichten jeden Abend saufen. Du wirst wissen, dass du mit deiner Vorgeschichte und mit den Mengen, die du jetzt noch konsumierst, per Definition Alkoholiker bist. Anscheinend meinst du, dass du den Alkohol mit deinen Grenzen im Griff hast. Vielleicht ist dass tatsächlich so, dies widerspricht aber meiner persönlich Erfahrung und allen medizinischen Studien. Die einzige Chance, die Alkoholiker auf ein normales und suchtfolgenfreies Leben haben, ist Abstinenz.
Wenn du nicht in der Lage oder Willens bist dein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen, wie willst du dann von Cannabis loskommen?
2 Gläser Jacky, ganz gemütlich zu Feierabend als Ritual -> zum Genuss werden sich genehmigt. So lange ich weiter Genieße
2 Glas Whiskey jeden Abend - das ist kein Genuss, sondern Alkoholismus und nur eine Frage Zeit, bis das (wieder) eskalieren wird. Das wirst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vermeiden können.
Reduziere es auf 1 Glas jeden Abend, und nach ein paar Wochen auf 1 Glas jeden zweiten Tag, und nach ein paar weiteren Wochen auf ein Glas am Wochenende. Halte das ein Jahr lang durch. Wenn dir das nicht gelingt, kannst du dich bei den Anonymen Alkoholikern anmelden.
Ich muss wieder lernen mit Langeweile um zu gehen und diese in etwas Produktives verwandeln was nichts mit Drogen zu tun hat.
Das beste Mittel gegen Langeweile ist Zweisamkeit. Schon mal darüber nachgedacht?
Tut mir leid, der einzig sinnvolle Tipp der mir einfällt ist, dass du für eine Zeit lang nach Deutschland (oder in ein anderes geeignetes Land) zurück kehrst um hier einen professionell begleiteten Entzug mit Entwöhnung zu machen. In deinem Zustand jetzt auf die Philippinen zu reisen "is a disaster waiting to happen".
Du hast dich da in etwas hinein manövriert, für das ich mir keine einfache Lösung vorstellen kann. Du musst deine Situation so betrachten, als ob du gerade mit einer lebensdrohlichen schweren Erkrankung diagnostiziert wurdest, die dich für mehrere Monate außer Gefecht setzen und dich unbehandelt töten wird, und für die es bei dir vor Ort keine geeignete Behandlung gibt.
Wenn du eine Zukunft für dich und deine kleine Familie willst, kannst du nicht auf die Philippinen. Du wirst dort deine Sucht nicht lange verstecken können und es ist nur eine Frage der Zeit, bis man dich dort einkassiert, vor allem, wenn du dich mit den lokalen Gegebenheiten nicht sehr gut auskennst.
Sag deinem neuen Arbeitgeber/Projektleiter/Auftraggeber dass du schwer erkrankt bist und erst einmal für längere Zeit nach Deutschland zurück musst, um dich behandeln zu lassen. Besorge ein Touristenvisum für Frau und Sohn und lass sie entweder nachkommen oder warte mit denen in Kambodscha, bis das Visum da ist. Das ist wahrscheinlich weder das Ende deiner Karriere noch deiner Zukunft, sondern der erste Schritt in eine neue Zukunft ohne Sucht. Und so was willst du ja. Geschenkt bekommst du sie nicht.
Wenn du einen starken Willen hast, wirst du in einem Jahr dann wieder zurück nach Asien fliegen und dort weitermachen können, wo du jetzt aufgehört hast. Falls nicht, wirst du zumindest in einem sicheren Land sein und überlebt haben. Die Situation mit deiner Frau und deinem Sohn lässt sich diesbezüglich ebenfalls lösen. Ich habe das gerade bei einem ehemaligen Arbeitskollegen beobachten können, der seine thailändische Frau und ihre zwei Söhne nach Deutschland geholt hat. Erste Hinweise dafür hier: Visum für Familienzusammenführung - Auswärtiges Amt
Ob ich es in Anspruch nehme oder Versuche aus eigener Kraft wieder aus diesem Loch zu kriechen kann ich noch nicht abschätzen.
Du kannst in diesem Forum in vielen, vielen Beiträgen nachlesen wie schwer das den Meisten fällt. Sei ehrlich zu dir selbst, lausche in dich hinein und sieh nach, ob die Kraft wirklich in dir ist das alleine zu schaffen. Gehe dabei davon aus, dass du dich überschätzt.
Eine Suchtberatung ist eine Hilfsangebot. Das ist kein Gefängnis, keine Bestrafung, kein Pranger. Sie kostet auch nichts. Die meisten Leute dort sind nicht nur hilfsbereit, sondern auch ausgebildet und erfahren.
musst du dich mit der Möglichkeit eines Rückfalls jetzt schon auseinandersetzen.
Ein kluger Ratschlag!
Auch wenn ich nach den Schilderungen diesbezüglich persönlich wenig Hoffnung habe, schließe aber auch die Möglichkeit nicht aus, dass er seine Lektion nun wirklich und endgültig gelernt hat bzw. lernt. So etwas kommt tatsächlich vor. Gib ihm eine Chance, aber mache ihm auch klar, das ein Rückfall unvermeidlich, unverrückbar und unwiederbringlich ein Ende eurer Beziehung bedeutet.
Wie er die Chancen erhöhen kann einen Rückfall zu vermeiden hat Helga ja angedeutet.
Kümmere dich um dich, das ist das beste was du in dieser Situation tun kannst!
Sehe ich genauso.
Schöne Erfolgsgeschichte.
er versteht es nicht und gibt mir die schuld
Seine Situation ist ganz alleine seine eigene Schuld! Das kann er nicht auf dich abschieben, und du darfst es nicht zulassen, dass er das tut.
Nun, dann scheint es ja doch etwas Suchtdruck zu geben, und auch Leidensdruck. In diesem Fall möchte ich dir dann doch eine Suchtberatung ans Herz legen. Die können und wollen dir helfen. Da du noch nicht vollends abgestürzt zu sein scheinst, dürfte das für dich eine gute Prognose haben.
Ich kann und will ihn ja dann nicht immer bewachen und möchte mich nicht von Sorgen vor Rückfällen auffressen lassen
Das ist das Problem. Er muss demonstrieren, dass er die erneute Chance, die du ihm zu geben bereit bist, auch verdient. Du musst ihm im wahrsten und eigentlichen Sinne des Wortes verzeihen. Wenn eines von Beiden nicht stattfindet, werdet ihr eine schwierige Zeit mit einer meiner Meinung nach schlechten Prognose haben.
Ich hatte es an anderer Stelle schon mal geschrieben: Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen auf beiden Seiten ist eigentlich die einzige Chance, die ihr habt. Wenn einer von euch Beiden das nicht will oder nicht kann, dann wird es wahrscheinlich nicht funktionieren. Nicht mit dieser Historie.
Aber du schreibst ja, dass er seinen Teil bereits tut. Dann musst du nun deinen Teil auch leisten - und hoffen.
Wegziehen ist absolut keine Option will meine Ausbildung hier machen und auch bei mir im Umfeld wohnen bleiben bis ich ausgelernt bin.
Logisch. Ich meinte natürlich nach Abschluss deiner Ausbildung. Ich hatte deinen ersten Beitrag auch so verstanden, dass dein Freundeskreis mit Grund ist, warum du so schlecht Abstand zum Kiffen gewinnen kannst. Hast du einen zweiten, älteren, Freundeskreis? Der dich vom Kiffen abhalten könnte/würde?
Naja mein Verhältnis zu meiner gesamten Familie ist eig sehr gut.
Ist bei uns allen auch so. Das war aber für uns kein Grund Chancen nicht wahrzunehmen, nur weil sie woanders waren. Nun wohnt meine Mutter (Vater ist schon lange tot) mit Mitte 80 alleine am südlichen Niederrhein, mein Bruder nach Jahrzehnten als beruflich bedingter Nomade im nordwestlichen Ruhrgebiet, meine Schwester in Norwegen und ich ich habe zwischen München, Berlin und Hamburg fast überall schon gewohnt und lebe jetzt aber seit mehr als 30 Jahren bei Hannover. Mein Bruder besucht zweimal die Woche unsere Mutter und hilft ihr im Haushalt, meine Schwester ruft sie jeden Sonntag an und ich telefoniere jeden Abend mit ihr und mache den Behördenkram für sie.
Was ich damit sagen will - man kann ein gutes Verhältnis zur Familie haben, auch wenn man weit auseinander lebt, gerade heute mit Telefon, Internet und Skype und so. Ich bin jetzt 60 und fühl mich sehr wohl da wo ich bin, aber ich möchte auf die Erfahrungen meines Wanderjahrzehnts, in dem ich insgesamt sechs Mal umgezogen bin (vom Niederrhein in die Eifel, dann nach Hamburg, dann nach München, dann nach Ulm, dann nach Köln, dann wieder an den Niederrhein), auf keinen Fall verzichten.
Auch in den 30 Jahren, die ich jetzt in der Region Hannover lebe, war ich bis zu meiner Erkrankung ständig unterwegs, bei ca. 60 Unternehmen und Behörden in ganz Deutschland und hin und wieder auch im Ausland (Niederlande, Belgien, UK, USA, Dubai, Italien, Tschechien, Frankreich, Spanien, usw., als Unternehmensberater keine Kunst) und dabei mehrfach mit Zweitwohnung am Projektort.
Aber, wie gesagt, es gibt Menschen, denen fehlt das Wander-Gen. Ist auch in Ordnung. Tatsächlich genieße ich ich es heute sehr, dass ich nicht mehr so viel reise (teilweise auch gezwungernmaßen, weil ich wegen meiner Erkrankung nicht mehr so viel reisen kann). Sehr zum Leidwesen meiner Frau, die gerne öfter mal wegfahren würde.
Wenn ich mich richtig erinnere, kannst du bei diesen Dingern auch Alarme einstellen. Guck mal in die Bedienungsanleitung ... Aber Spaß beiseite, diese Alarmfunktion ist wirklich nützlich und hat mich schon etliche Male daran erinnert, dass ich meine Medis ja noch nehmen muss.
Warum willst du mit dem Kiffen und dem Trinken aufhören? Leidest du aktuell unter Begleiterscheinungen? Hast du Angst vor den langfristigeren Folgen?
Ich habe irgendwie das Gefühl, das nicht wegen des Kiffen rauchst oder wegen des Trinkens säufst (also dass du keinen Suchtdruck im eigentlichen Sinne hast), sondern dass du einfach Langeweile hast. Du willst dich ablenken, du weißt nichts besseres mit deiner Zeit anzufangen. Und du beginnst zu erkennen, dass das auf Dauer irgendwie nicht besonders aufregend und erfüllend ist. Kiffen und Trinken betäubt da das Gefühl der Leere in dir. Kann das sein?
und aufpassen, dass nicht wieder vergessen wird die Tabletten einzunehmen
Ich habe so ein neumodisches Dings, ein Smartphone. Da kann man Alarme einstellen. Klingelt jeden Morgen um 11 Uhr und jeden Abend um 22 Uhr - das sind die Zeiten, zu denen ich meine Medikamente spätestens eingenommen haben will. Seitdem ich die Alarme dort eingestellt habe vergesse ich das nicht mehr ...
Nicht weil ich nicht ohne einen Mann kann, sondern weil ich ihn sehr liebe.
Lieben heißt auch verzeihen zu können. Das musst du auch tun, wenn du eurer Beziehung eine Zukunft geben möchtest. Wenn du ihm nicht verzeihen kannst, hat eure Beziehung von Anfang an eine Sollbruchstelle, und es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sie vollständig zerbricht. Wenn du ihm das nicht verzeihen kannst, solltest du gehen.
Allerdings muss er sich des Verzeihens auch würdig erweisen. Er muss wissen, dass - da du diesbezüglich offensichtlich anders tickst als er - eine Wiederholung das sofortige Ende der Ehe bedeutet. Wenn er nicht aufhören kann, solltest du gehen.
Er hört auf, du verzeihst. Das ist der Deal. Der natürlich nur dann funktionieren kann, wenn ihr beide es wirklich ehrlich meint. Wenn eure Liebe echt ist und euch eure Ehe etwas wert ist, sollte dieser Deal euch dazu verhelfen, doch noch eine glückliche gemeinsame Zukunft zu haben.
Jeder Mensch hat eine zweite, manchmal auch eine dritte Chance verdient. Er muss sie sich aber auch in der Tat verdienen, und nicht nur durch Worte, sondern durch Handeln. Gerade Süchtige verspielen aber leichtfertig, früh und schnell alle ihre Gelegenheiten auf neue Chancen. Solange sie das Gefühl haben, dass sie damit letztendlich ja auch irgendwie immer durchkommen, haben sie (mangels intrinsischer Motivation) keinerlei Veranlassung ihr Verhalten zu ändern. Wenn sie selbst die Konsequenzen nicht akzeptieren wollen, muss ihr Umfeld es tun, wenn es nicht mit untergehen will.
Es ist wieder die Wahl zwischen Ende mit Schmerzen oder Schmerzen ohne Ende - für denjenigen, der die Wahl treffen muss/soll/kann.
kann man denn fast 20 jahre einfach so wegschmeisse, weil die drogen wichtiger sind??
Normale Menschen würden das wohl nicht machen, Drogensüchtige tun das durchaus. Die sind viel zu oft bereit für ihre Sucht nicht nur 20 Jahre, sondern auch ihr ganzes Leben wegzuwerfen.
Wie lange dauert deine Ausbildung noch? Wäre es eine Option, dass du deine Flügel ausbreitest und das Nest verlässt? Irgendwohin, wo dein alter Freundeskreis nicht ist?
Mein Bruder ist mit 17 von zu Haus weg, ich mit 19, meine Schwester als sie 20 war - und wir hatten alle weder Stress zu Hause noch im Freundeskreis. Ist doch irgendwie normal, dass man als junger Mensch in die Welt hinaus will, oder? Das es auch andere Menschen gibt, weiß ich von meiner Frau. Sie lebt heute immer noch 20 km entfernt von ihrem Elternhaus, und war ihr ganzes Leben (außer im Urlaub) nie weiter weg. Ihr Bruder lebt mit Mitte 50 noch bei seinen Eltern, und er ist nicht pflegebedürftig oder so was.
Also, bereit woanders neu anzufangen? Und aus den Fehlern zu lernen?
ist das wirklich die sucht??
Kann die Sucht sein, kann aber auch ein grundsätzliches charakterliches Defizit sein.
Dr. Mai Thi Nguyen-Kim (unter anderem bekannt aus den Fernseh-Wissenschaftssendungen Terra X und Quarks) hat einen Beitrag über Spielsucht gemacht. Passt in diesem Thread ganz gut, denke ich:
[media]https://youtu.be/zARjpQF2WCs[/media]