Beiträge von Loulou

    Hallo,

    ich finde es erschreckend wie ähnlich sich diese Geschichten und die Gefühle von Angehörigen anhören. Ich habe diese Fragen auch hinter mir, und bin letztendlich vor einem Jahr ausgezogen, trotz einer gemeinsamen Tochter. Um mich selber zu schützen und wieder ein gesunder Mensch zu werden. Für mich war das eine richtige Entscheidung! Es war eine ähnlich verfahrene Situation wie du sie beschreibst, es war sein Hobby und er sieht keinerlei Problem darin, auch keine Sucht, ich war das einzige Problem. Weil ich es gewagt habe das als Problem anzusprechen, und daraufhin hat er mich heftigst verbal attackiert immer wieder. Googel mal gaslighting und Drogenkonsum, vielleicht erkennst du da ja auch ein Muster.

    Du musst natürlich herausfinden was für dich die richtige Entscheidung ist. Mir hat es sehr geholfen mit Suchtberatungen zu sprechen, die beraten auch Angehörige. Auch am Telefon, bei mir war das während Covid und ich habe viel am Telefon anonym besprochen. Und auch das Jugendamt hat mir geholfen die Situation und meine Möglichkeiten zu klären. Wir haben auch kurzzeitig eine Paartherapie gemacht, die er leider wieder abgebrochen hat. Das hätte uns glaube ich helfen können, aber es hat ihm nicht gefallen dass jemand meine Sorgen versteht und bestätigt. Interessant war für mich die Erklärung der Therapeutin dass eine Droge (unabhängig welche wenn es sich um eine Sucht handelt) in der Beziehung ähnlich wirkt wie eine dritte Person. Mein Partner hat sich mit seinen Gefühlen nicht an mich gewandt, sondern einfach alles weggekifft. Er hat emotional nichts mit mir geteilt. Er hat die Abende ohne mich verbracht, mit seinen Joints in der Gartenhütte. Und es fühlte sich tatsächlich oft genauso schmerzhaft an wie fremdgehen, vor allem wenn er mir wieder mal versprochen hatte es zu reduzieren.

    Aber was ich eigentlich sagen wollte, ich verstehe das Gefühl so gut dir einfach nur zu wünschen dass er aufhört. Bei meinem Ex wird das nie passieren. Ich weiß das rational, aber es ist verdammt schwer meine Gefühle loszuwerden die immer noch drauf warten dass er es versteht. Jedes Mal wenn einer von uns im Urlaub war, oder es eine größere Veränderung gab, erwartet ein Teil von mir dass er es jetzt verstanden hat, sich bei mir entschuldigt und wir das alles hinbekommen. Nachdem ich hier so viele Geschichten gelesen habe glaube ich bei einem Drogenproblem trennt man sich weil der Kopf einem klar sagt man muss da raus. Nicht weil man jemanden nicht mehr liebt. Und das Entlieben erscheint mir viel schwerer als bei allen anderen Beziehungen die ich hatte. Ich glaube weil ich das Problem nicht verstehen kann, was bitte ist so schwer daran meine Sicht der Dinge zu verstehen und das Problem zu beheben? Das wurde mir von vielen Fachleuten erklärt, und ich verstehe es irgendwie auch. Aber meine Gefühle brauchen noch ne Weile..

    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für dich und deine Kinder eine gute Entscheidung zu treffen!

    Schreib mich gerne an wenn du dich austauschen möchtest.

    Hallo,

    zu erst einmal, es tut mir sehr leid dass du in diese Situation geraten bist! Das ist nicht deine Schuld, du bist nicht die einzige der das passiert.

    Es ist leicht mit einer langjährigen Erfahrung mit Drogenabhängigen solche Aussagen zu machen @NeuerWeg, ich verstehe das gut weil ich diese Erfahrung mittlerweile leider auch über viele Jahre hinter mir habe, und eine ganz klare Meinung dazu habe. Es passiert hier aber leider nicht zum ersten Mal dass du Angehörige für ihre Naivität angreifst, und ich finde das sehr unpassend wenn man bedenkt wieviel Überwindung es kostet sich in so einem Forum anzumelden und sich überwindet hier Hilfe zu suchen. Das ist ein wichtiger Schritt, der Anerkennung verdient. Und es ist auch wichtig für andere Angehörige die hier mitlesen zu sehen dass sie nicht alleine sind! Und wer hier schreibt braucht Hilfe, und sicher keine Vorwürfe für eine Situation in die man ohne eigenes Verschulden geraten ist.

    Wenn man in seinem Leben keinen Kontakt mit Drogensucht hatte, ist man darauf nicht vorbereitet. Man rechnet nicht damit, dass jemand einen anlügt. Wenn man selber nie süchtig war, dann kann man nicht verstehen wozu diese Drogen einen Menschen, der scheinabr liebenswert und klug erscheint, verleiten können. Mir ging es genauso (Cannabis), ich habe viele Jahre gebraucht um die Dynamik der Sucht meines Partners zu verstehen. Ich war mir so lange sicher er würde irgendwann aufhören, oder die Kurve kriegen, weil, warum denn auch nicht?... Und ich habe ihm immer wieder geglaubt, dass er aufhört und etwas verändert. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er mich anlügen würde. Aus meiner Sicht erscheint es doch so einfach. Ich fand und finde es nach wie vor unfassbar frustrierend, dass meine Beziehung und Familie wegen einer Droge zerbrochen ist, und dass ich vollkommen machtlos dagegen war. Ich habe geredet und war aktiv, um ihn dazu zu bringen das Problem zu sehen und eine Lösung zu finden. Aber, wie Franz schreibt, das klappt leider nicht. Weil ER muss das Problem erkennen. Und da kann man als Angehörige wirklich nichts anderes tun als selber klare Grenzen zu ziehen. Aber selbst eine Trennung und ein Auszug werden bei starker Sucht sehr wahrscheinlich zu keiner Änderung führen. Das ist als Angehörige unglaublich schmerzhaft, deswegen verstehe ich dich wirklich gut. Man fühlt sich so hilflos, und man ist so hilflos, weil man außer sich selber zu retten nichts tun kann. Und das Aufgeben einer Partnerschaft sehr schmerzhaft ist, auch wenn die Gründe dafür richtig sind.

    Irgendwann wurde mir klar, dass es sich niemals ändern wird. Und nach dem was du beschreibst, ist es sehr wahrscheinlich dass sich da nichts dran ändern wird. Und selbst wenn, wird es sehr viel Arbeit kosten, Rückfälle geben etc. Man muss sich an einem bestimmten Punkt überlegen ob man damit leben will, weil - es hört nicht auf! Das ist ein lebenslanges Projekt. Es bringt nichts darauf zu warten, dass er sich ändert. Es wird nicht passieren. Das ist schwer zu begreifen für dich, aber wenn du mehr über Drogensucht liest wird es dir sicher auch klar werden. Aus meiner Erfahrung, das willst du dir nicht antun! Lauf so schnell du kannst und so lange du noch kannst (keine Kinder involviert, Hauskredite etc.) würde ich mittlerweile jedem raten! Und das deckt sich mit dem was dir jede Drogenberaterin sagen würde, siehe oben.

    Ich wünsche dir viel Glück und ganz viel Kraft! Vielleicht hilft es dir auszumalen wie schön es sein könnte wieder in einer normalen Beziehung zu sein eines Tages. Stell dir vor, ganz langweilig abends vorm Fernseher, er schreibt dir von der Arbeit ob du lieber Chinesisch oder Pizza zum Abendessen hättest, und wenn er kommt schaust du ihm nicht in die Augen um zu kontrollieren ob er was genommen haben könnte, oder noch schlimmer musst Urintests einfordern, sondern gibst ihm einfach einen Kuss und fläzt dich entspannt auf der Couch.

    Meine Paarberaterin, zu der ich am Ende nur noch alleine gegangen bin, meinte mal zu mir: Ich habe mich über viele Jahre daran gewöhnt in so einem Ausnahmezustand zu leben, und dieser tägliche Streit und Stress erscheint mir mittlerweile normal. Es ist aber nicht normal. Man soll sich nicht so fühlen in einer Partnerschaft.

    Alles Liebe!

    Hallo,

    kann mir eventuell jemand der erfahreneren Forenleute hier ein ähnliches und gutes Forum wie dieses hier in englischer Sprache empfehlen. Der Vater meiner Tochter spricht nicht gut deutsch. Ich habe auch versucht ein Programm wie lass das Gras oder quit the shit auf englisch zu finden, aber leider erfolglos.

    Danke schon einmal!

    Oh je, ich verstehe dich so gut. Und ich glaube es wird in Zukunft mit einer potentiellen Legalisierung von dem Zeug immer mehr Frauen in unserer Position geben. Und ich verstehe das, es ist sehr lange ein Jein, bei mir ist es auch immer noch ein Jein. Ich finde das ist das fiese an dieser elenden Kifferei, es ist nicht schlimm genug um ganz klar den Finger drauf legen zu können und zu sagen man kann so nicht leben in einer Beziehung. Es ist aber eben eine Sucht die ziemlich starke Auswirkungen haben kann die man kaum erahnt lange, und man leidet enorm darunter wenn der Partner süchtig ist, auch wenn es sich nur um wenige Gramm handelt und zwischendurch mal aufgehört wird. Es ist trotzdem furchtbar.

    Aber wie oft muss ich mich erklären, nicht nur ihm gegenüber, auch einigen wenigen die davon wissen. Ständig kommt es ist doch nur kiffen. es ist doch nur abends. es ist doch nicht so schlimm, was passiert denn schon groß mit ihm. Und das stimmt ja auch teilweise, ist aber eben nicht die ganze Geschichte. Es ist wahnsinnig schwierig sich in diesem Gedankenkarussell selber klar zu werden was richtig und was falsch ist für einen selber.

    Ich bin diese Woche auch wieder in einer Suchtberatung, hoffentlich mit ihm - wir wohnen nämlich noch zusammen und ich traue mich wegen dem Kind nicht auszuziehen, ich will sie mit ihm nicht alleine lassen, so läuft das mit unserer Trennung... Ich habe mir auch so sehr eine Grauzone gewünscht, und immer wieder Vorschläge gemacht. Nur am Wochenende, nur an bestimmten Abenden. Er hat das anfangs alles immer abgenickt, aber nach kürzester Zeit ist es wieder mehr geworden. ich glaube er hat selber geglaubt was er da sagt, und es dann vergessen und verdrängt. Bei uns kam es bisher nie zu einer Grauzone. Ich verstehe langsam was Sucht bedeutet, trotzdem ist es mir teilweise immer noch unbegreiflich warum es nicht möglich ist eine Lösung zu finden. Ich stelle es mir ähnlich vor wie mit anderen psychischen Krankheiten, als Außenstehender kann man da schwer einen Einblick bekommen warum es sich für denjenigen so anfühlt und was wirklich vor sich geht.

    Viel Glück wünsche ich dir morgen!

    Nachtrag, noch zwei kurze Gedanken..

    Er hat ja schon mal viele Jahre ohne Dauerkiffen gelebt, das heißt du weißt wie er ohne ist und er schafft es ja offensichtlich auch ohne. Das klingt für mich vielversprechender als die Ausgangsbedingungen die wir hatten.

    Und zu dem Gedanken kiffen hat eine positive Wirkung. Das Argument wurde mir auch so oft entgegengebracht. Er wird ein besserer Mensch durchs Kiffen. Auf einigen Ebenen stimmt das sogar. Mein Partner war ein deutlich netterer Mensch so lange er regelmäßig konsumiert hat, aber irgendwann nach Jahren erst kommt dann doch die Frage wer ist dieser Mensch eigentlich. Klar er ist entspannt und nett, aber für mich war das auch nicht mehr er. Ich bin auch sehr witzig und extrovertiert wenn ich Alkohol trinke. Das heißt aber doch nicht dass ich ein witziger extrovertierter Mensch bin, sondern das macht die Droge. Genauso sah ich irgendwann nur noch die Droge vor mir wenn er mich bekifft freundlich angelächelt hat. Wie eine leere Hülle, und man fragt sich wo er eigentlich ist und vor allem wer er ist.

    Hallo,

    ich möchte dir nur kurz Mut zusprechen bei dir zu bleiben. Das ist etwas das ich durch das Zusammenleben mit einem Cannabiskonsumenten gelernt habe. Er lebt in seiner eigenen Welt, und ich werde ihm dahin nie folgen können und ihn auch nicht verstehen lernen. Und wie Franz richtig schreibt, das hat mit der Sucht zu tun. Er wird alles tun um seinen Konsum zu rechtfertigen, es ist eigentlich egal was du sagst und wie logisch und vorsichtig du es erklärst. Mir wurde immer nur Wut entgegengebracht, auch wenn ich nur ganz ruhig über das Thema sprechen wollte. In deinem verunsicherten Text finde ich mich vor 2 Jahren komplett wieder. Ich bin nie davon ausgegangen dass Cannabis so eine Suchtwirkung hat. Aber ich habe es doch täglich direkt vor mir gesehen. Aber dann erklärt der Partner einem voller Überzeugung wie unproblematisch es ist und hat dann auch noch Studien über die positiven Effekte von dem Zeug auf irgendwelche medizinischen Leiden hinter sich. Sprüche wie probier es doch einfach selber mal dann bist du auch ein bißchen entspannter muss man sich anhören. Mein Partner hat früher sehr viel konsumiert, die letzten Jahre aber auch nur noch abends relativ wenig. Das ändert aber an meinem Gefühl dazu dass die Sucht problematisch ist nichts.

    Was ich in Beratungen und durch die vielen Geschichten hier gelernt habe ist, dass ich mir klar werden muss was ich will, und womit ich nicht leben möchte. Er kann ja seinen Konsum unproblematisch finden, das ist sein gutes Recht. Aber ich darf entscheiden, dass mir das zu viel ist und ich keine Beziehung mehr mit ihm führen möchte so lange das so läuft. Ich bin mittlerweile (endlich) getrennt. Mir hat es sehr geholfen die vielen Geschichten hier im Forum, aber auch im Internet von anderen betroffenen Partnerinnen zu lesen. Es gibt auch sehr viele englische Texte dazu. Alle beschreiben genau die gleichen Probleme, die gleichen Stimmungsschwankungen, die Aggressivität wenn man das Thema anspricht, die manipulative Argumentation dass mit einem selber etwas nicht stimmt. Was ich mir alles anhören musste die letzten Jahre ist unfassbar - ich habe selber Depressionen, ich bin unfähig glücklich zu sein und versuche immer den Fehler zu finden, ich habe eine Angststörung (weil ich mir Sorgen gemacht habe dass er bekifft unser Neugeborenes im Bett erstickt). Und außerdem habe ich ja selber eine lange Reihe von Macken die er alle ertragen muss, in seiner Wut hat er mir sogar entgegen geschleudert dass ich ja gar nicht zu ertragen sei unbekifft, kein Wunder dass er weiter konsumieren muss.

    Das hat sich über die Jahre gesteigert, anfangs war er noch relativ entgegenkommend und hat versucht es zu reduzieren. das hat nicht geklappt. Und weil ich weiter darauf beharrt habe, dass sich etwas ändern muss für die Familie wurde es von seiner Seite aus immer aggressiver. Es muss natürlich nicht so laufen, ich will dir keine Angst machen, aber nach allem was ich gelesen habe ist das wirklich keine Ausnahme.

    Es gibt vielleicht Frauen die stört dieser Konsum nicht, und die sind froh wenn der Mann einmal am Tag etwas ruhiger und entspannter ist und machen eventuell auch hin und wieder mal mit. Aber zu denen gehöre ich nicht, auch wenn ich es mir oft gewünscht habe um die Beziehung aufrecht zu halten. Und wenn ich deinen Text so lese gehörst du da wahrscheinlich auch nicht dazu. Ich musste mir irgendwann eingestehen, dass ich damit ein so großes Problem habe dass es mich kaputt macht. Von ihm ist nach wie vor kein Einlenken zu erwarten. Aufhören ist viel schwieriger als man es bei einer "harmlosen" Droge wie Cannabis als naiver Normalmensch erwartet. Und ich habe keine andere Lösung gesehen als so viel emotionale Distanz zwischen uns zu bringen wie möglich. Auch um eine Co-Abhängigkeit die ich mir ungern eingestanden habe zu beenden.

    Am schwierigsten fand ich es immer mit dieser zweifelnde Stimme die du auch hast umzugehen, reagiere ich über? Bin ich vielleicht wirklich die Frau die immer den Fehler sucht, und nun ist es eben das Kiffen. Diese Stimme ist immer noch in mir drin und fragt sich mehrfach täglich ob ich das richtige tue. Aber jetzt mal ehrlich, ganz objektiv von außen betrachtet. Man spricht als Partnerin ein Thema an, vielleicht sogar freundlich und besorgt, nämlich dass der Drogenkonsum zu hoch ist und einen das belastet. Wir sprechen hier nicht über das Herunterbringen des Mülls oder die Klamotten die auf dem Boden liegen, sondern über bewusstseinsverändernde Drogen die täglich! konsumiert werden. Und muss sich dann beschimpfen lassen? Wer belastet denn hier jetzt die Beziehung?

    Ich wünsche dir dass du eine gute gesunde Lösung für dich findest. Vielleicht kannst du ja auch zu ihm durchdringen wenn du ihm erklärst wie es dir dabei geht. Aber wie gesagt, du darfst und solltest dir selber vertrauen wenn deine innere Stimme dir sagt dass das nicht in Ordnung ist und du damit nicht gut umgehen kannst. Du bist sicher nicht die erste Frau die zu diesem Schluss kommt. Und man darf das unerträglich finden, das ist dein gutes Recht.

    Alles Liebe!

    Loulou

    Ein kurzes trauriges Update. Ich habe meine Beziehung gerade beendet. Wie wir das organisatorisch machen wissen wir noch nicht. Ich habe nur klar gestellt, ich möchte diese Beziehung in dieser Form nicht mehr.

    Er sagt dazu, dass er mir nichts versprechen kann was er nicht möchte. Und daher hat er auch nichts zu sagen. Das ist sein gutes Recht, fürchte ich.

    Ich möchte am liebsten, dass er aufhört. Aber es wäre auch eine Lösung es wenigstens in einen "nicht-süchtigen" Rahmen zu bringen. Am Wochenende, gelegentlich. Und dazu mit vernünftiger Kommunikation. So lange dieses Thema immer ein rotes Tuch ist, und er nicht in der Lage ist mir zu sagen, was er gerade tut muss ich permanent mutmaßen wo er gerade steht, und das ist schrecklich zermürbend. Aber nichts davon scheint möglich. Und wir haben es ja auch lange genug versucht.

    Und ich kann dazu auch nur sagen ich habe es wirklich versucht, aber es geht nicht. Es macht mich kaputt, und eine Beziehung ist auf dieser Basis für mich unmöglich.

    Er sagt, was er an mir geliebt hat ist dass ich ihn immer so akzeptiert habe wie er ist, und ihn hab sein Ding machen lassen. Aber die Dinge ändern sich leider. Und was "sein Ding" ist habe ich leider erst viel zu spät erkannt.

    Ein trauriger Scherbenhaufen alles.

    Danke dir für deine Worte!

    Ich frage mich ein Detail bei der Sache, und diese Frage geht an alle. Wenn man seine Beziehung wegen einem Drogenproblem beendet, aber wegen Kindern noch sehr nah aneinander dran ist danach, oder auch aus anderen Gründen, was gibt man dann als Grund an? Man sieht die Familie eventuell noch, man hat gemeinsame Freunde, in unserem Fall ist es sogar ein sehr naher Arbeitsplatz und Leute die uns beide kennen.

    Sagt man der Familie wenn sie einen fragt, dass man mit seinem Drogenproblem nicht klargekommen ist? Sage ich seiner Mutter, dass sein Sohn zu viel kifft und das die Familie extrem belastet hat? Oder schütze ich ihn lieber und ziehe mir den Ärger zu, weil ich ihren Sohn alleine dastehen lasse und ihrem Enkelkind so etwas zumute? Was sagt man den Kindern, gerade wenn sie schon älter sind (Stiefvater in dem Fall). Ich habe keine Lust mit einem "es hat nicht funktioniert" die Schuld auf mich zu nehmen mehr oder weniger. Ich möchte eigentlich gerne endlich sagen was los ist und nicht immer so tun als wäre es eben "etwas schwierig" zwischen uns.

    Mir hat sich die Frage in der Vergangenheit schon einmal gestellt, bei einem Partner der mich betrogen hat. Wir haben es lange niemandem gesagt warum wir uns getrennt haben, um ihn zu schützen mehr oder weniger. Für mich war das aber sehr belastend. Von allen Seiten kam Ärger statt Verständnis und Mitleid was definitiv angemessener gewesen wäre.

    Ich bin noch nicht so weit, aber wie man sieht denke ich darüber zumindest nach. Aber diese Frage macht mich etwas ratlos. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich eigentlich darauf hoffe dass er zurückkommt. Und es endlich versteht. Was nur fürchte ich nie passieren wird.

    Danke dir! Das ist natürlich richtig und ich versuche da sehr bei mir zu bleiben. Aber für mich ist es auch einfach meinen allgemeinen Ärger, von dem ich wirklich mehr als genug habe momentan, bei ihm abzuladen. Das ist immer sehr schwer in Beziehungen, gerade mit Kindern und wenn beide arbeiten, da bei sich zu bleiben. Sich aber auch zu hinterfragen worum es eigentlich wirklich geht.

    Aber das ist natürlich kein Argument für die Droge, so meine ich das auch gar nicht. Ich finde eher dass die Droge genau diesen Abwägungsprozess so viel schwerer macht. Es ist wie ein Fremdköper in unserer Beziehung der alles aus dem Gleichgewicht bringt. Und es mir erschwert die Beziehung im Lot zu halten, weil ich damit nicht umgehen kann.

    Vielleicht stimmt es auch, und unsere Beziehung wäre ohne die Droge auch fürchterlich. Halte ich für gar nicht so unwahrscheinlich momentan. Aber wie soll ich das jemals herausfinden?? Und wie soll ich für mich entscheiden können ob es gerade mir nicht gut geht, oder ich einfach nur traurig bin weil er draußen sitzt und kifft anstatt den Abend mit mir zu verbringen. Genau jetzt übrigens. Vielleicht wäre ich auch traurig wenn er bei mir sitzen würde. Dann könnte ich aber wenigstens anfangen weiter in mich zu gehen und herauszufinden was ich brauche momentan.

    Was bleibt ist dass es fast unmöglich ist jemandem der süchtig ist und darin selber kein Problem sieht zu vermitteln, wie schwierig es ist als Partner damit umzugehen im Alltag. Ich denke bei diesem Thema werden wir nie zusammenfinden.

    Hey,

    dieses Forum hat definitiv gemacht dass ich versucht habe etwas in Bewegung zu setzen. Ich glaube wenn man hier landet und hier schreibt ist man schon ziemlich ratlos und eigentlich schon getrennt im Herzen. Man möchte es nur noch nicht realisieren.

    ich hatte ihm einen Brief geschrieben und versucht zu erklären warum es für mich ein Problem ist, und dass es ein Problem ist. Überhaupt nicht wütend oder anklagend. Ich habe einfach versucht meine Perspektive zu erklären und warum es mir wirklich schlecht geht.

    Daraufhin hat er mich vier Tage lang angeschwiegen.. Silvester habe ich ganz alleine verbracht. Und dann hatten wir (natürlich wieder auf meine Initiative hin) ein Gespräch. Bei dem eigentlich nichts herauskam. Wie immer. Er meinte er hat schon mehrere Antworten formuliert, aber die waren alle aggressiv und Gegenschläge die nicht wirklich hilfreich wären. Also keinerlei Einsicht. Es gibt kein Problem.. ich habe ein Problem, und bin frustriert und lasse es an ihm aus. Im Endeffekt heißt das ich habe ein Problem, und ich soll es lösen. Für ihn bleibt alles beim Alten. Wie immer..

    Wenn man ihm so zuhört kann man wirklich glauben, dass ich ihm Unrecht tue. Er ist so ein toller Vater, er versucht alles zu tun um es mir recht zu machen, was will ich denn noch?? Und nur weil er jeden Abend ein bißchen kifft versaue ich unsere Beziehung. Manchmal denke ich leider auch er hat recht. Es könnte alles so schön sein. Und ja ich bin frustriert. Ich weiß aber mittlerweile gar nicht mehr so genau wovon.. Corona, der Unmöglichkeit Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen, mein Ex, Erziehung, und dann kommt noch sein Gekiffe obendrauf. Ich glaube es bringt permanent das Fass zum Überlaufen. Vielleicht ist es aber auch einfach der eine Punkt bei dem ich das Gefühl habe man könnte es ändern. Aber ob dann wirklich alles gut wäre ist natürlich völlig unklar, aber wir hätten vielleicht endlich wieder eine Basis auf der man aufbauen kann.

    Ich habe einen Termin bei der Familienberatung. Und hoffe dass wir gemeinsam eine Beratung bekommen. Aber das dauert so lange. Corona macht alles noch schlimmer. Jetzt sitzen wir hier auch noch aufeinander gepfercht den ganzen Tag. Und mein Stresslevel geht durch die Decke. Das macht es wirklich nicht besser.

    Vielleicht werde ich einfach zur Alkoholikerin in der Zeit :winking_face: Ich versuche viel Sport zu machen und mich abzulenken. Und habe das Thema erstmal auf Eis gelegt damit wir klar kommen. Also habe natürlich ich wieder einen Schritt gemacht das Problem zu lösen. Aber mir fällt nichts anderes mehr ein momentan. Uns kann nur eine Beratung oder Trennung helfen.

    Ich hoffe dir geht es besser Starsandmoon !

    Liebe Ninjana,

    andere Droge, aber gleiche Geschichte. Ich habe zwei Kinder alleine groß gezogen weil ich mich mit dem Falschen eingelassen hatte. Und nachdem ich das geschafft habe und die beiden aus dem Gröbsten raus sind, naja noch nicht ganz aber fast :winking_face: lasse ich naiver Trottel mich schon wieder schwängern und zwar diesmal von jemandem der ein Drogenproblem hat. Ich bin gar nicht so wütend auf ihn, eher auf mich. Wie konnte ich so blind und dämlich sein. Daher, ich kann deine Gedanken so gut nachvollziehen. Ich hatte es fast geschafft, und dann mache ich den gleichen Mist nochmal. Was sagt meine Mutter wenn ich wieder alleine dastehe, was sagen die Leute. Einmal darf man sich irren und Mist bauen als Frau. Aber ein zweites Mal scheint es nicht akzeptabel zu sein.

    Aber egal. Davon abgesehen dass das teilweise wirklich beschämend ist so eine Geschichte zu erzählen, habe ich auf ganzer Linie gewonnen. Ich habe nämlich jetzt drei fantastische Kinder. Und mein kleiner Nachzügler kostet mich wieder viele Nerven, es ist aber auch ein absolutes Geschenk es nochmal zu machen, mit mehr Erfahrung, mit großen Kindern die das genauso genießen wie ich. Die drei sind einfach wundervoll. Und ja, ich bin ein naiver Volltrottel, keine Frage, und ich habe dumme Fehler gemacht. Aber ich habe die drei tollsten Kinder der Welt, und das kann mir keiner nehmen.

    Also, viel Spaß mit deinem Nachzügler :smiling_face:

    Liebe Sunnymoon,

    das klingt sehr traurig. Es tut mir leid dass dir das passiert ist.

    Aber ich finde es sehr stark dass du dir direkt Hilfe geholt hast und dich mit solcher Stärke um dich selber kümmerst. Das ist bewundernswert! Ich hoffe es findet für dich alles ein gutes am Ende.

    Ich habe die Erfahrung gemacht dass man nach Krisen am Ende stärker ist als vorher. Und was du schreibst klingt danach als wäre das bei dir der Fall. Viel Glück dabei!

    Und sei froh dass es das letzte mal ist dass du etwas alleine durchleiden musst. In einer Beziehung mit ihm wäre dir das sicher noch öfter passiert. Als ich eine Fehlgeburt hatte habe ich Depressionen bekommen, ich habe damals so sehr getrauert und musste kämpfen den Alltag zu meistern. Ich war damit komplett alleine. Er hat nie mit mir geweint. Er hat einfach die Dosis erhöht und damit war es für ihn ganz einfach. Eine der größten Schattenseiten wenn der Partner kifft finde ich.

    Alles Liebe dir!

    Ich habe schon viele Leute im Alkoholrausch gesehen, mit anderen Drogen habe ich wenig Erfahrung. Und Alkohol finde ich meistens sehr unangenehm, die Leute werden aufdringlich, laut, aggressiv, einfach unangenehm. Ich habe noch nie einen Kiffer gesehen der einen blöd anmacht oder laut wird.
    Ehrlichgesagt habe ich sogar schon Beziehungsdiskussionen auf diese Abende verschoben, damit er ruhiger und netter ist. Macht natürlich nicht so richtig Sinn musste ich feststellen, weil er in dem Moment lächelnd allem zustimmt was ich vorschlage :winking_face: Aber versuch mal mit einem Alkoholiker im Rausch zu diskutieren, das wäre sehr mutig.

    Trotzdem mag "weggetreten und langsam" zwar besser sein als aggressiv und laut zu werden, es ist aber definitiv nicht besser als einfach "normal", oder?

    Das meine ich mit "es passiert nichts schlimmes". Trotzdem ist es auf die Dauer belastend, weil ein Suchtproblem trotzdem eine große Belastung ist für die Beziehung. Ich stimme vollkommen zu, Sucht ist Sucht. Und ich sehe wie schwierig es ist davon loszukommen. Völliger Wahnsinn dass überall propagiert wird Cannabis könne keine Sucht auslösen. Ich denke das war auch meine Überzeugung, oder mein Wissensstand wenn man so will. Wegen dieser falschen Aussage bin ich überhaupt in diese Situation hineingeraten.

    Nur mal zwischendurch - was wäre wenn es um Heroin oder Alkohol gegen würde?

    Ich denke das wäre deutlich schlimmer, aber da fehlt mir die Erfahrung. Durch das Gras wird er im Endeffekt entspannter und langsamer. Und ja das stört mich. Aber wenn man ehrlich ist, ist es auch nicht wirklich schlimm für mich, in einzelnen Momenten während seinem Rausch. Deswegen ist es glaube ich auch so schwierig ihm zu vermitteln dass es eben trotzdem belastend ist. Weil er regelmäßig nicht voll zurechnungsfähig ist, und ich ihn gerne hin und wieder mal in voller geistiger Anwesenheit erleben würde, zu allen Tageszeiten bitte. Aber klar, streng gesehen passiert gar nichts tragisches in diesem Moment.

    Daher glaube ich auch dass es eventuell möglich ist Kompromisse zu finden.

    Aber vielleicht habe ich auch schon zu viele Jahre Gehirnwäsche hinter mir.

    Führen Alkohol und Heroin nicht zu deutlich schlimmeren Reaktionen, die oft mit Aggressivität einhergehen?

    Lieber Franz, das war sicher keine Anschuldigung, Entschuldigung wenn es so rüberkam. Ich wollte nur erklären warum ich in diesem uralten Thread einen Kommentar hinterlassen habe. Verschiedene Meinungen sind ja auch interessant zu lesen, ich wollte es nur nicht so einseitig stehen lassen.

    Ich habe bevor ich dieses Forum gefunden habe schon monatelang im Internet nach ähnlichen Geschichten und Erfahrungsberichten gesucht, um herauszufinden was ich tun kann. Und vor allem auch ob meine Gefühle berechtigt sind. Ich weiß Psychologen sagen einem, jedes Gefühl hat seine Berechtigung. Aber Beziehungen sind schwierig, immer, gerade auch mit Kindern. Ich habe mich natürlich oft gefragt ob es normal ist dass mich der Konsum so sehr stört. Vor allem auch weil ich ihn so kennengelernt habe. Oder ob mich vielleicht vollkommen andere Dinge stören. Eins der Hauptargumente meines Partners. Wenn ich das Kiffen aufgebe, was kommt als nächstes was dich stört.. was soll ich dann aufhören...

    Und tatsächlich habe ich im Internet in anderen Foren vor allem genau solche Beiträge wie von StreetApotheke gefunden, bei denen Leute ganz klar Stellung beziehen dass man niemandem etwas vorschreiben soll. Dass es wirklich schlimmere Drogen und Verhaltensweisen gibt. Und immer wieder dieses Argument das Gras war vorher da, warum meckert man denn jetzt plötzlich. Das hat mich enorm verunsichert. Aber ich finde gerade wenn man eine Familie gründet und neue Verantwortung teilen muss ist es berechtigt Verhaltensweisen zu hinterfragen. Und auch Gewohnheiten die den Kindern und der Familie schaden abzulegen. Ich mache doch auch nicht 5-mal die Woche Sport wie ich es vor den Kindern gemacht habe. Oder betrinke mich jedes Wochenende und verbringe dann den Sonntag im Bett. Immer basierend auf dem tollen Argument "so hast du mich schon kennengelernt, das war vorher da". Klar tue ich das noch ab und zu, so wie es eben machbar ist. Und genauso würde ich auch das Kiffen problemlos tolerieren können, ab und zu, so dass es niemanden stört und beeinträchtigt.

    Aber da kommt dann wohl die Sucht ins Spiel.

    Und das Recht auf Rausch. So habe ich den Satz vorher nicht gehört. Aber eine Drogenberaterin sagte mir dass er ein erwachsener Mann ist und ich es ihm rein rechtlich nicht verbieten kann. Diese Aussage kommt einem "Recht auf Rausch" schon sehr nah finde ich.

    Danke Starsandmoon für deine lieben Worte. Und auch dir viel Kraft!

    Ich bin fast schon erleichtert in diesem Forum endlich Geschichten zu finden die sich anhören wie meine. Ich dachte schon ich bin und werde verrückt., weil ich scheinbar die einzige auf der Welt bin die ein solches Problem damit hat. Es ist aber natürlich auch erschreckend zu lesen wie sehr sich jede Geschichte ähnelt. Ich konnte unsere Probleme in jeder einzelnen wiederfinden. Ich frage mich auch schon lange inwiefern die Stimmungsschwankungen und Gereiztheit, die teilweise in Richtung aggressives Verhalten gehen mit dem Gras zu tun haben. Bei uns ist es nicht so krass wie von vielen anderen beschrieben, aber ich spüre eine Aggressivität die ich nur schwer greifen kann. Und was das Thema angeht macht er absolut zu, was heißt er setzt zum aggressiven Gegenschlag an und setzt es zum Beispiel auf die gleiche Ebene mit meinen hormonellen Stimmungsschwankungen. Die würde ich aber 1. niemals leugnen :smiling_face_with_halo:, 2. sind die Teil meines weiblichen Wesens, und 3. versuche ich ernsthaft etwas dagegen zu machen und bin mir sicher nicht annähernd so aggressiv zu werden.

    Interessant fände ich bei diesen starken Stimmungsschwankungen, vor allem da ich das in allen Berichten über die Cannabissucht gefunden habe, ob es durch das Gras ausgelöst wird. Also eine Wesensveränderung, oder eine regelmäßige leichte Entzugserscheinung darstellt. Oder ob Menschen die sehr unausgeglichen sind eher zum Kiffen neigen. Mein Freund hat in sehr sehr guten und einsichtigen Phasen schon mal genau so etwas angedeutet, dass er sich schlichtweg ohne nicht erträgt.. und es ihm hilft sich nicht ständig von allem genervt zu fühlen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, vor allem auch beim Arbeiten.

    Und Franz, vielen Dank für die konstruktive Hilfe. Genau dort bin ich auch angekommen. Ich kann nur gehen oder es akzeptieren. Der Versuch war bei einer Regelung anzukommen die ich und er akzeptieren können.

    Du schreibst zum Akzeptieren etwas das sehr spannend klingt:

    aber doch nicht eine Wesensveränderung die abstellbar wäre!

    Was genau meinst du damit?

    Sein bester Freund sagte mir mal dass ich ihn so akzeptieren soll, weil das Gras ein Teil von ihm sei und wichtig für ihn. Er kifft auch muss man dazu sagen und will sicherlich nicht dass ich ihn seinen besten Kumpel für diese Tätigkeit wegnehme. Aber es ist ein interessanter Einblick in eine Welt die mir absolut fremd ist. Hätte ich das doch alles mal früher durchschaut.. Lauft so früh ihr könnt (und wenn ihr noch könnt) kann ich da nur jedem sagen der merkt, dass der Partner vor allem mit einer Droge verheiratet ist.

    Ich denke das Problem ist, dass ich weiß dass er es nicht abstellen wird. Er ist von jeglicher Einsicht so weit entfernt, da war noch nie ein Funken von Verständnis für meine Sorgen und Probleme.

    Er ist einfach der festen Überzeugung dass es ihn nicht negativ beeinflusst. Ich kümmere mich auch nachts komplett alleine um die Kleine, weil ich nicht möchte dass er es tut. Auch das hält er für absolut unverständlich. Er kann alles noch ganz genauso gut wenn er gekifft hat, vor allem wenn es wenig bleibt. Was es dann ja leider auch nicht zuverlässig bleibt. Der kleinste Stress kann ja wieder zu mehr führen, und keine Ahnung wann der wieder da ist. Aber das würde er jederzeit entschieden abstreiten.

    Ich weiß nicht was ich tun werde. Was ich aber auf jeden Fall wieder tun muss wenn ich möchte dass er sich an Abmachungen hält und eventuell irgendwann das Problem erkennt, ist ihm klar zu machen dass es mich nach wie vor belastet und stört. Er neigt dazu mein Schweigen so zu interpretieren wie es ihm am besten passt, nämlich dass unsere Probleme nichts mit seinem Konsum zu tun haben.

    Wow. Ich bin absolut sprachlos. Wenn man die Beiträge von Angehörigen hier im Forum liest und es selbst erfahren hat, ist der Beitrag von StreetApotheke genau derselbe gequirlte Mist den man sich von einem unzuverlässigen, launischen, abgedrifteten Partner anhören muss, der glaubt es wäre sein Recht sich für die Drogen über die Bedürfnisse seiner Familie hinwegzusetzen.

    Das hier ist sehr alt. Trotzdem finden diese Beiträge immer noch viele Leute über die Google Suche und ich finde es unverantwortlich das so stehen zu lassen.

    Cannabis mag für viele Leute eine nette entspannende Partydroge sein. Und ich stimme zu, dass sie in solchen Fällen oft harmloser ist als Alkohol. Trotzdem kann niemand der sich in Foren wie diesem mal umschaut behaupten, dass sie nicht auch extrem belastend sein kann wenn sie zu einer Sucht führt, vor allem für die Angehörigen. Der belastendste Teil ist, sich immer wieder anhören zu müssen, so wie hier, dass der eigene Kummer hausgemacht ist, weil doch gar kein Problem vorliegt.

    Was würden sie denn davon halten, wenn ihr Partner ständig alles vergisst. Sie den ganzen Papierkram der im täglichen Leben anfällt übernehmen müssen. Die Kinder großteils alleine organisieren. Nie wissen welche Laune des Partners sie heute erwartet. Ständig abchecken müssen auf welchem Konsumlevel sie gerade stehen um zu wissen wie sie sich am besten verhalten um Harmonie zu bewahren. Und wollten sie abends mit ihrem Partner darüber sprechen, dass sie sich Sorgen machen wie es ihrem Sohn geht, tja, das geht nicht. Weil abends schwebt der Partner leider schon in einer anderen Sphäre und kann nur ein dämliches Grinsen beitragen und zusammenhangloses Zeug quatschen das vom Thema abschweift. Geschweige denn, dass sie Empathie erwarten können weil sie sich Sorgen machen und traurig sind. Und am nächsten Morgen, wenn sie nach einer kurzen Nacht um halb 7 aufstehen um die Kinder vor der Schule fertig zu machen. Da schläft er noch. Meine Beobachtung, ohne Konsum braucht mein Partner mindestens 1-2 Stunden weniger Schlaf am Tag als mit. Wer schultert wohl diese 1-2 Stunden die er seinen Rausch gemütlich ausschläft?

    Und ja, es stimmt, jeder hat ein Recht auf Rausch. Aber jeder hat auch ein Recht darauf diesen Rausch nicht zu billigen, zumindest nicht täglich bei einem sowieso schon stressigen Alltag. Was heißt, dass ich diesen Alltag alleine bestreiten muss in der Zukunft, über eine Trennung hinwegkommen muss, es den Kindern erklären. Damit er sein Recht auf Rausch in Ruhe ausleben kann. Ich finde da sollten sich einige Konsumenten doch fragen ob sie ihr Recht auf Rausch wirklich über das Recht auf Glück und Geborgenheit einer Familie stellen wollen.

    Hallo,

    ich bin ganz neu hier, ich habe dieses Forum online gefunden und glaube es ist der richtige Ort um meine Geschichte zu teilen. Vielleicht hilft sie anderen. Vielleicht hilft es auch mir. Ich möchte mir das so gerne endlich mal von der Seele schreiben.

    Kurz vorweg, ich bin jetzt 35 und hatte mit Drogenproblemen und Süchten in meinem Leben bisher noch nie etwas zu tun, aber ich trinke gerne`mal etwas und ich habe auch schon an Joints gezogen, es reizt mich aber persönlich überhaupt nicht, ich habe es aber auch nie als Problem angesehen.

    Jetzt bin ich mit einem Partner zusammen dessen Leben sich ums Gras dreht, ein Fakt den ich zu spät erkannt habe. Das wäre unter normalen Umständen nicht so dramatisch, ich denke ich würde mich einfach trennen. Die komplexe Situation ist, dass wir eine einjährige Tochter haben. Und ich zwei Kinder aus einer vorherigen dramatisch gescheiterten Beziehung mit in die Beziehung gebracht habe.

    Wir haben uns vor etwas mehr als drei Jahren kennengelernt. Ich war damals in einer enorm schwierigen Situation. Alleinerziehend mit zwei Kindern, schmerzhafte Trennung, Geldprobleme. Und dann kam er, und die Beziehung war anfangs einfach wundervoll. Er war lieb, witzig, klug - scheinbar war sein IQ in Jugendzeiten irgendwo bei 145, und ein guter Job. Und wir waren beide furchtbar verliebt ineinander.

    Ich wusste auch von Anfang an dass er kifft. Aber wie das so ist die ersten Monate, die rosarote Brille macht, dass man solche unwichtigen Details nicht wahrnimmt. Und er hatte sein Leben nach außen hin ja auch bestens im Griff. Die Details die ich damals nicht beachtet habe werden mir erst jetzt bewusst. Damals hat er noch viel mehr gekifft als heute. Was mir jetzt klar wird ist, dass ich damals gar nicht gemerkt habe dass er quasi immer bekifft war. Ich wusste nicht, dass er bekifft ist weil er es immer war. Und mir ist auch nicht aufgefallen, dass der ruhige ausgeglichene Charakter den ich an ihm wirklich mochte nicht sein Charakter war, sondern sein bekifftes Ich. Jetzt sehe ich wie er sich verwandelt wenn er kifft. Es macht ihn eigentlich zu einem netteren Menschen. Und in seinem speziellen Fall würde ich fast sagen zu einem "normalen" Menschen. Sein wahres Ich ist nämlich ziemlich überdreht, und ständig auf 180. Deswegen merkt man auch anfangs nicht, dass er bekifft ist, weil er einfach nur endlich das Tempo eines Normalmenschen annimmt. Aber was irgendwann auch klar wird ist, dass er zwar zuhört, aber nicht reagiert. Dass er Fragen stellt, aber die Antwort nicht aufnimmt. Dass er lauter Ideen hat in diesen Momenten, aber nie etwas davon umsetzt, bzw. ich die Ausführung übernommen habe. Erst später wurde mir klar, dass er aus eigenem Antrieb eigentlich nie etwas gemacht hat. Außer arbeiten, was er gerne tut, und manchmal ausgehen, aber nur dorthin wo er weiter kiffen konnte unauffällig.

    Nach etwa einem halben Jahr haben wir seine Eltern besucht. Dorthin nimmt er nie etwas mit. Das ist auch sein stichfester Beweis dafür, dass er nicht abhängig ist, weil er ja aufhören kann. Und dort bei seinen Eltern, zum ersten mal nicht bekifft, war er so anstrengend. Danach habe ich ernsthaft überlegt die Beziehung zu überdenken, aber zwei Wochen später habe ich festgestellt, dass ich schwanger bin. Das wäre jetzt eine zu lange Geschichte. Kurz gesagt, diese Schwangerschaft habe ich verloren, woraufhin ich Depressionen bekommen habe, unvorsichtig war, und wieder schwanger geworden bin nach einem halben Jahr. In dieser Zeit habe ich nicht viel nachgedacht. Ich war in meinem eigenen Unglück verloren, und wollte dieses Kind wiederhaben. Also war es nicht wirklich geplant, aber auch nicht verhindert.

    Und dann ging das Drama los. Die ersten Monate ist mir immer sehr übel, und ich konnte das jetzt dreimal an mir selber beobachten, man verändert sich als Frau. Prioritäten verändern sich, die Wahrnehmung verändert sich. Und Dinge die einen vorher nicht gestört haben werden plötzlich bedrohlich oder unerträglich. So ging es mir mit seinem Rauchen, Alkohol und dem Kiffen. Es ging um den Geruch von dem mir kotzübel wurde, aber auch um den Rausch an sich. Ich fand es nicht gut, wenn er nicht er selbst war, ich wollte einfach nicht, dass er unter irgendeinem Einfluss war wenn er mit mir im Bett lag, und mit unserem Kind. Und natürlich spielte da auch mit rein, dass in naher Zukunft auch ein zerbrechlicher Säugling zwischen uns liegen würde. Während die meisten Menschen, vor allem Eltern und werdende Eltern, diesen Gedankengang glaube ich total nachvollziehbar finden würden, ist er vor Wut an die Decke gegangen. Er hat sich geweigert. Er hat sich abends manchmal geduscht bevor er ins Bett kam, er hat aber weiterhin gekifft, Bier getrunken und geraucht. Ich glaube ich muss nicht erklären wie sehr mich das getroffen hat. Es ist wie ein Blitz eingeschlagen. Ich dachte alles wäre gut, wir wären glücklich und würden das mit der Familie schaffen. Ich habe überhaupt nicht daran gedacht, dass es irgendein Problem gibt. Er hat immer behauptet nicht süchtig zu sein, und dass er das nur macht weil es ihm Spaß macht. Und ich bin selbstverständlich davon ausgegangen, dass so wie ich aufhöre Fahrrad zu fahren wenn ich schwanger werde, oder rohen Lachs zu essen, würde er aufhören Drogen zu nehmen. Tja, so naiv kann man sein. Die gesamte Schwangerschaft und Stillzeit war eine einzige Tortur. Ich kann gar nicht zählen, wie viele Nächte ich am anderen Ende des Bettes gelegen habe und mich in den Schlaf geweint. In seiner Nähe wollte ich nicht sein, er hat gestunken, und war aus meiner Perspektive nicht zurechnungsfähig. Aus seiner Perspektive war ich die irrationalste Person unter der Sonne. Das ist leider ein Thema das man nicht mit Freunden diskutieren kann um Meinungen zu bekommen, ich konnte mein Leiden kaum teilen. Das ist wie ich gelernt habe Teil einer Co-Abhängigkeit. Ich hätte nie jemandem erzählt, dass er Drogen nimmt. Es hätte ihn ja in Probleme bringen können.

    Er hat mir auch regelmäßig nach riesigen Szenen und Diskussionen über Trennungen versprochen aufzuhören. Und dann hat er auch einige Zeit aufgehört, zumindest mit dem Kiffen. Aber er hat jedes Mal wieder heimlich angefangen. Manchmal schon am gleichen Abend nachdem der Streit beigelegt wurde, bin ich aufgewacht und er saß kiffend auf der Terrasse vor meiner Schlafzimmertür. Es war ein ewiger Kreislauf aus Versprechungen und Enttäuschungen. Es tut jedes Mal verdammt weh, wenn man merkt nicht an erster Stelle zu stehen. Man kann es als Sturheit interpretieren, aber ich glaube eher es sind wirklich seine Prioritäten, bei all unseren Diskussionen, und Kompromissen, hat er sich nie für mich entschieden. Als ich gesagt habe ich möchte nicht mehr neben ihm in einem Bett schlafen, wenn er gekifft hat war seine einzige Lösung die er anbieten konnte, dass er dann in einem anderen Bett schläft. Und er schläft seit über einem halben Jahr nicht mehr in meinem Bett, weil wir keine andere Lösung finden konnten.

    Wir sind immer noch zusammen, unsere Tochter ist 1 Jahr und 4 Monate. Ich stille nicht mehr und trinke selber gerne abends mein Bier. Und ich denke wir hatten beide die Hoffnung nur bis nach der Stillzeit durchhalten zu müssen, dann wäre ich entspannter, alles würde werden wie vorher. Dem ist aber nicht so. Ich glaube es war ein Trugschluss zu glauben unsere Probleme wären durch die Schwangerschaft gekommen. Das hat es eventuell beschleunigt, wir hätten aber auch ohne ein Kind Probleme bekommen. Das klingt selbst für mich alles verrückt wenn ich es schreibe, aber er ist abgesehen davon ein wirklich toller Mann. Und ein toller Vater. Er liebt seine Tochter, er kümmert sich um meine Kinder mit, er liebt mich. Er macht viel zuhause. Es müsste eigentlich alles gut sein, aber dieses Thema steht immer zwischen uns.

    Was ist die Lösung?

    - Ich möchte mich momentan nicht trennen. Ich habe es mir oft überlegt, aber ich habe das schon einmal mit Kindern durch und möchte es nicht noch einmal erleben.

    - Kann ich ihn dazu bringen aufzuhören? Ganz klares nein (sagt auch die Suchtberaterin), aus seiner Sicht ist das Gras für ihn nur eine Lösung, kein Problem. Er wird es nie aufgeben wollen, und er wird sich auch nicht in Therapie begeben, was der einzig mögliche Weg wäre es zu beenden.

    - Kommunizieren was mich stört. Tja was stört mich. Das Suchtverhalten, die Unzuverlässigkeit, das fehlende Vertrauen, dass er abends nie er selbst ist, und sonst eventuell auch nicht. Wer ist er eigentlich? Wenn ich das kommuniziere geht er an die Decke. Einem Suchtkranken sollte man nie versuchen den Stoff wegzunehmen. Wir haben viel geredet, diskutiert, gestritten. Und mehrfach fast oder kurzzeitig getrennt. Es hat es nie besser gemacht.

    - Es akzeptieren. Ganz ehrlich, keine Ahnung wie das geht, ich versuche es wirklich

    - Unsere jetzige Lösung: Er lässt es tagsüber so lange die Kinder wach sind. Und jeder macht ab 21 Uhr sein eigenes Ding.

    Diese Lösung ist manchmal machbar, ich mache auch gerne mein eigenes Ding. Und oft einfach nur traurig. Dazu kommt, dass er tagsüber wenn er nicht kifft, unter normalen Arbeitsbedingungen furchtbar angespannt und gereizt ist. Immer. Es ist als hätte er nie gelernt mit seinem Stress umzugehen, die einzige Lösung die er kennt ist Drogen nehmen. Andere Mechanismen scheint er nicht zu haben.

    Also ist das jetzt eine gute Lösung? Ich habe echt keine Ahnung. Gibt es überhaupt andere Lösungen?

    Insgesamt finde ich das alles nur traurig. Es scheint so unnötig. Und ich fühle mich ohnmächtig nichts tun zu können um die Situation ernsthaft zu verbessern.

    Danke fürs Zuhören!