Hallo zusammen,
puuuh, habe gerade festgestellt, dass es ja schon beinahe ein Jahr her ist, seit ich mich hier geäußert hatte. 
Es hat sich seit dem einiges getan.
Nachdem das mit der Therapie sich leider nicht bewehrt hatte was ich anfangs hoffte, und mein Sohn dann schlussendlich nichts mehr davon hören wollte, weil seiner Meinung nach sowas bei ihm einfach nix bringt, weil nach seiner Aussage keiner der Therapeuten auf seine eigentlichen "Probleme" eingehen wollten, sondern ihn immer nur auf seinen Konsum reduziert haben. Keiner wollte sich seine Version dazu anhören. :emojiSmiley-22:
Danach habe ich nochmal so richtig Tacheles mit ihm gesprochen und mich auch nicht davor gescheut ihm klar zu machen, dass wenn er sich nicht bemüht eine Ausbildungsstelle zu bekommen oder zumindest einen vernünftigen Job sucht nach dem geplatzten FSJ und seinen Beitrag leistet innerhalb der Familie, dass ich ihm dann Stück für Stück alles entziehe (Handykarte, Zigaretten, Internet, Besuch von Freunden, Strom, bis hin zum Dach überm Kopf...).
Anfangs hat er es noch für leere "Versprechungen" gehalten, bis ich anfing es in die Tat um zu setzen. Das erste war die Kündigung des Handyvertrags, er war dann halt nur noch in Verbindung mit W-Lan zu erreichen. Danach kam der Tag an dem ich seine Freunde rausgeschmissen habe und Besuchsverbot verhängt habe. Dann habe ich aufgehört ihm Zigaretten oder Tabak zu besorgen. Die Laune die er auf den Nikotinentzug an den Tag gelegt hatte, habe ich demonstrativ ignoriert, habe mich weder provozieren lassen noch auf Diskussionen eingelassen.
Einzige Ausnahmen, wo er mal was bekommen hat war, wenn er Aufgaben erledigt hat ohne das ich darum betteln musste, wie zum Beispiel den Hof vom Unkraut befreien (unser Hof ist riesig), Rasenmähen, die Katzenklos reinigen u.v.m. , dann, aber auch nur dann habe ich ihm dafür auch MAL was mitgebracht.
Der nächste Schritt war, dass ich zur Bedingung gestellt habe, dass er in der Woche mindestens 10 Bewerbungen rausschickt, mit Hilfe der Sachbearbeiterin vom Arbeitsamt hat er genug Stellenausschreibungen erhalten und unter anderem hat er sich selbst welche rausgesucht aus dem Netz.
Leider hat es in einer Tour Absagen gehagelt. Aber ich bin dran geblieben das er nicht wieder einknickt, denn natürlich war er wieder total gefrustet.
Im Juni diesen Jahres habe ich ihm dann geraten, sich einmal Gedanken zu machen was vielleicht für ihn als Ausbildung noch in Frage käme. Er hat sich dann dafür entschieden es mal mit einer Kochlehre zu versuchen, da er ja eigentlich ganz gerne kocht und backt. Und siehe da, der Knoten ist geplatzt. Auf die ersten 12 Bewerbungen kamen direkt innerhalb von 2 Tagen 10 Rückmeldungen, davon 1 Absage, 2 Probearbeitsangebote und 7 Vorstellungsgespräche.
Er konnte sich dann im Endeffekt aussuchen wo er zusagt und hat sich für ein Restaurant entschieden. Und seit dem 15.08.22 geht er nun der Ausbildung nach, ohne negative Vorkommnisse.
Er geht sogar total darin auf und legt auf einmal was er seit Kind nicht mehr getan hat, totale Begeisterung an den Tag. Auch die Berufsschule läuft super 
Wir hatten erst alle (Familie) Bedenken ob er das Mental durchsteht, da ja Koch-Azubi bekanntlich kein einfacher "Job" ist und der Ton mitunter sehr rau ist. Aber er hat wahnsinniges Glück mit den Chefs und seinen Kollegen und fühlt sich sehr wohl.
Sein Freundeskreis hat sich auch sehr ausgedünnt und er meldet sich immer ab und an wenn er mal unterwegs ist. Und es waren keine Vorkommnisse mehr mit Zwielichtigen Personen. Wir wissen alle hier, das er zwar immer noch Cannabis konsumiert, aber es hält sich im Rahmen, keine Ausfälle mehr, keine Aggressionen, nicht mehr völlig zugedröhnt und er hat einen geordneten Tagesablauf. Und er ist mittlerweile mehr zu Hause oder zumindest meist im Ort unterwegs. Auf Grund seiner Arbeitszeiten, bleibt sowieso nicht mehr viel Zeit zum "rumhängen".
Die Situation zu Hause hat sich sehr zum Guten entwickelt. Er nimmt wieder komplett am Familienleben teil. Jedes Wochenende putzt er mit seinem Bruder gemeinsam deren Wohnung in unserem Haus. Hat mit Ausbildungsbeginn angefangen mir jeden Monat Raten für Gerichts- und Anwaltskosten zurück zu zahlen die er damals verursacht hat und zahlt sogar seinen Kostenbeitrag für die Umlagen.
Tief im Inneren halte ich trotzdem immer noch ein wenig die Luft an, aber ich bin auch wahnsinnig erleichtert endlich wieder ein "normales" Familienleben führen zu können. Ich bin froh das ich durchgegriffen habe und auch standhaft war. :emojiSmiley-04: Ich bin für jeden Tag den er meistert innerhalb seiner Ausbildung sooo dankbar.
Liebe Grüße :emojiSmiley-112: