Schwarzes Loch der Online Selbsthilfe im DE sprachigen web

  • Nach meinen 4 Jahre andauernden selbst Einsätzen, anfangs auf eine gewisse Klitsche eingeschränkt aber nach einem Jahr schon auf andere Selbsthilfe anbietende Communitys konzentrierend, empfinde ich die Online-Selbsthilfen wie ein Schwarzes Loch, das auch Menschen verschlingen kann.

    In dieser Zeit hab ich vollkommende gegenteilige Erfahrungen einsammeln müssen als wie von Selbsthilfe die Rede ist. Ich gehe mittlerweile davon aus dass, "Online Selbsthilfen auch eine erhebliche Gefahr für Menschen darstellt", die sich in ihrer Not dahin gehend orientieren.

    Insbesondere diese nutzergenerierte Inhalte, im Zusammenspiel zwischen Anonymität und der Ursprünglichen und ausschlaggebenden Hochzeit dieser kommunikativen gegenwärtigen Neuzeit Erscheinung "User-generated content" erschwert und verschlimmert bei Menschen, die sich Hilfe suchend im Web umsehen und beteiligen, ihr Eingangszustand mit der Zeit, in der sie sich auf diesen Onlineplattformen händeringend versuchen mit einzubringen und nicht den Anschluss finden, welcher diese Online-Selbsthilfen wohlwollend vortäuschen.

    Dieses Phänomen ist keineswegs neu und beschränkt sich daher nicht auf den Wandel von Medien-Konsumenten zu medialem selbstdarstellenden Menschen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fetzer (13. Oktober 2015 um 11:59)

  • Und das sagt uns nun was genau?

    Selbsthilfe ersetzt z.B. keinen Arzt oder Therapeuten, aber das sollte jedem klar sein.
    Hier können natürlich Gefahren entstehen, nur wird man darauf zumindest hier im Forum immer wieder hingewiesen.
    Sobald uns Gefahren für unsere Mitglieder bekannt werden, versuchen wir diese umgehend abzustellen - z.B. durch Moderation von "gefährlichen" Textinhalten ...

    Hier im SuS kann sich jedenfalls jeder einbringen, vorausgesetzt derjenige respektiert das Regelwerk.
    Was gäbe es da groß vorzutäuschen?
    Für mich ist das ganz einfach, ich schaue mich auf einer Plattform um, gefällt die mir, melde ich mich an.
    Dieses Gefallen kann sich natürlich ändern, doch dann steht es mir ja immer frei dieses Angebot jederzeit zu verlassen.

    WIKI sagt dazu:

    Zitat

    [...]Selbsthilfegruppen sind selbstorganisierte Zusammenschlüsse von Menschen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen bzw. dafür unternehmen möchten. Typische Probleme sind etwa der Umgang mit chronischen oder seltenen Krankheiten, mit Lebenskrisen oder belastenden sozialen Situationen.[...]
    [...]Selbsthilfegruppen dienen im Wesentlichen dem Informations- und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung und Motivation.[...]

    Quelle:

  • Jeder Neuuser versucht den Anfang eines Dialoges in den besagten Communitys. Dabei scheint für dich @ Quzen die Wertschätzung allenfalls auf dem schriftlichen Still eines Users zu beruhen.
    Naja! Das/euer SHG Forum "Sucht und Selbsthilfe" macht in meinen Erfahrungen mit SHG orientierten Online Gemeinschaften den einzigartigen Unterschied aus, hinsichtlich den meisten SHG orientierten Online Communitys "wohlbemerkt in dem DE sprachigem Web". Den Anfangsdialog fabriziert ihr mit einem Standardbegrüßungstext.
    Es gibt ja hier auch die fast täglich erscheinenden standardisierten Geburtstagsgrüße.
    Es erscheint mir, dass diese virtuellen Selbsthilfen aus privat entstammenden Initiativen vor allem nur für bestimmte Fangruppen einen Sinn ergeben.

  • Nein, manchmal auch der Inhalt, aber der Still isst natürlich mit.
    Muss mich aber Franz anschliessen, was magst du uns eigentlich nun sagen? :smiling_face: Findest du es doof hier?

    edit:

    Pauliiii mein Junge :smiling_face: wb

  • Selbstverständlich find ich die ganze Bandbreite an Online Selbsthilfen nicht Doof, sondern nur synthetisch und digital orientiert und als medialen Angelpunkt veranschaulichend. Wertschätzungen in diesen Communitys beruhen einzig auf den schriftlichen und fachspezifischen Kenntnissen von den Hilfesuchenden.

  • Zitat von Fetzer

    Wertschätzungen in diesen Communitys beruhen einzig auf den schriftlichen und fachspezifischen Kenntnissen von den Hilfesuchenden.

    Jetzt erstmal ungeachtet von dem Wörtchen Wertschätzung...

    klar beruht in einem Forum im INTERNET wohl nahezu alles auf Schriftlichen und Fachspezifischen (bzw. eher persönlichen oder individuellen) Kenntnissen von Usern für User....

    Wobei ich auch nicht sagen würde das Hilfesuchende hier primär auf der Suche nach Wertschätzung sind...

  • Den Anfangsdialog fabriziert ihr mit einem Standardbegrüßungstext.
    Es gibt ja hier auch die fast täglich erscheinenden standardisierten Geburtstagsgrüße.
    Es erscheint mir, dass diese virtuellen Selbsthilfen aus privat entstammenden Initiativen vor allem nur für bestimmte Fangruppen einen Sinn ergeben.

    Und du sagst zu den Leuten nicht formatisierte, rituelle Dinge wie "Alles Gute zum Geburtstag", "Hallo", "Danke", "Bitte" oder ähnliches? Was ist denn bitte eine individuelle Begrüßung ohne standardisierte Worte - mir ist noch nie eine begegnet?

    Selbst-Hilfe ist das was es heißt: etwas, wodurch man sich selbst hilft. Selbsthilfe online kann bestenfalls Impulse durch Austausch dafür geben. Wie etwa Adressen oder Erfahrungsberichte. Und das basiert halt eben auch auf Kommunikation. Es gelten also auch hier Gesprächsregeln und Konventionen, aber mit der Freiheit der Anonymität. Was nur mit weniger Scham aber nicht weniger Achtsamkeit dem anderen oder sensiblen Themen gegenüber erfolgen sollte.
    Meine Meinung. Ich kann dein Problem also gar nicht nachvollziehen und brauche da noch mehr Erklärungen deinerseits, was konkret das Problem ist. Ob Selbsthilfe allgemein oder wie das hier aufgebaut ist? Weil das sollte schon differenziert werden, denke ich. Sonst lässt darüber nur philosophieren.

  • @PixelDiebin
    "persönlichen" würde ich außen vor lassen. Da wir ja alle anonym und zusätzlich nur auf der Basis von schriftlicher, nebenläufig optischer Kommunikation anwesend sind und uns austauschen. Der überwiegende Teil zwischenmenschlichen Austausches fehlt einfach. Somit ein vollkommen unvollständiger Austausch Sinnesgemäß. Und das auf dem Grund und Boden von Krankheiten, psychosomatischen Störungen.

    Ergänzend zu Wertschätzung füge ich noch Seelensorge hinzu.

    Hier, im SHG Weg 2.0 keimen Missverständnisse weit höher als im Reality.
    Ich kann das mit meiner 4 jährigen Erfahrungen so gar schwarz auf weiß belegen.

  • Du hast also 4 Jahre online-selbsthilfe Erfahrung gebraucht und festzustellen das online alles anonym ist und das dir das Selbsthilfe zeug im netz eigentlich gar nicht gefällt?

    Da wir ja anonym sind, schlussfolgere ich, interessieren wohl die belege Schwarz auf Weiss auch keinen...

  • Ein Punkt dafür, aus meiner Sicht.
    Ich war am Anfang meiner Erkenntnis, dass mit mir was nichtstimmt erst mal orientierungslos, ich suchte nach Antworten, was glaube ich ein
    jeder versucht erst mal zu tun.
    Man ist nun mal verletzlich und unwissend wenn man sich aufso einer Plattform anmeldet.
    Man ist nun mal angewiesen darauf, das das Feedback einenden Lichtblick verschafft den man sucht.
    Man hofft natürlich erst mal, dass das Feedback so ausfällt,nach dem Motte
    “Nein du brauchst keinen Psychiater oder Arzt, du musstnicht deine Gewohnheiten dein Leben verändern, das rängt sich schon wieder einwenn du erst mal weist was los ist“.
    Naja das ist erst mal die Verdrängung, und die lässt einennach jeden Strohhalm greifen der sich gut anhört.

    Meine Gedanken dazu……..
    Beruhigend einen Ort zu wissen an den man verstanden und angenommenwird.
    Trotz Macken und Psychischer Fehler.
    Über sich und der Krankheit reden zu dürfen.
    Zu wissen das es Menschen gibt die Psychisch genausoinstabil sind wie man selbst, kann beruhigend sein.

  • Und das sagt uns nun was genau?

    Muss mich aber Franz anschliessen, was magst du uns eigentlich nun sagen?

    Ich kann nach wie vor noch keine klare Fragestellung oder Diskussionsgrundlage erkennen ...

    Nach meiner 14 jährigen Erfahrung mit Selbsthilfe-Foren als User, Moderator, Forenleiter, Admin und Vereinsvorstand hab ich so einiges erlebt.
    Mit dem SuS-Forum haben wir meiner Meinung eine ganz passable Plattform auf die Beine gestellt.
    Zudem haben wir so gut wie alles ausprobiert, manches blieb, andere Versuche wurden wieder abgestellt ...
    Dieses Forum ist 2005 entstanden, weil ich der Meinung war, man könne Foren anders gestalten, als jene die ich selbst nutzte.
    Das läuft ja heute auch noch ähnlich, manche sind mit einem Forum unzufrieden und gründen selbst eines ...
    Daran gibt es auch gar nichts zu kritisieren, doch unterschätzen einige, was da an Arbeit auf einen zukommt.

    In Punkto Arbeit muss man also schauen, was man automatisieren kann.
    Das also neue Mitglieder automatisch begrüßt werden oder zum Geburtstag gratuliert wird, das ist unerlässlich.
    Wer einen persönlichen Händedruck erwartet, der ist online nicht richtig aufgehoben.
    Das können Forum mit wenigen Mitgliedern veranstalten, wir hatten seit Eröffnung aber geschätzt 10´000 Neuregistrierungen.

    Zudem haben wir vieles versucht, hatten virtuelle SHG's für spezielle Themengebiete - die hatten eigene Schreibbereiche und wöchentliche Chattreffen.
    Es haben Fachkräfte hier im Team mitgewirkt (wozu ich mich als psychologischer Berater auch zähle), doch es war nie das Ziel unser Foren-Mitglieder zu therapieren.
    Wir haben ein spezielles Online-Ausstiegs-Programm für Cannabisabhängige geschaffen, welches heute noch existiert ==> https://www.suchtundselbsthilfe.de/www.lass-das-gras.de
    Es entstand ein Verein der sowohl virtuell, unter dieser Domain, aber auch real agiert hat.
    "synthetisch und digital orientiert" würde ich das SuS also nicht bezeichnen ...
    Das heute "nur" noch das Forum verblieben ist, liegt allein daran, das Ehrenämter nur eine bestimmte Arbeitsleistung erbringen können - für Hauptberufliche Mitarbeiter waren keine Mittel vorhanden.

    So viel mal zum SuS ...

    Da wir ja alle anonym und zusätzlich nur auf der Basis von schriftlicher, nebenläufig optischer Kommunikation anwesend sind und uns austauschen. Der überwiegende Teil zwischenmenschlichen Austausches fehlt einfach. Somit ein vollkommen unvollständiger Austausch Sinnesgemäß. Und das auf dem Grund und Boden von Krankheiten, psychosomatischen Störungen.

    Das mag für den überwiegenden Teil von Onlinenutzern richtig sein, aber hier kennen sich einige persönlich.
    Zudem kommt es meiner Meinung darauf an, wie weit man sich mit anderen "Menschen" im Netz einlässt.
    Mir fehlt wenig oder oft gar nichts an zwischenmenschlichen Eindrücken, ist es mir ein Bedürfnis, dann kann ich das über Videochat oder gar einem persönlichen Treffen ergänzen.
    Doch letzteres wollen doch die meisten gar nicht, die meisten Forenmitglieder suchen doch genau den "anonymen" Austausch.
    Man sollte aber nie vergessen, soooo anonym ist man im Netz nicht, gerade wenn man überall den gleichen Nicknamen verwendet :winking_face:

    Für mich hört sich das an, als wäre es ein Vorwurf, weil Foren Krankheiten als Themen aufgreifen.
    Sicher gibt es auch schwarze Schafe unter den verschiedensten Foren, manche werden auch (gegen deren Regeln) missbraucht, aber jeder kann doch frei wählen, welche Seiten man im Netz aufruft.

    Wer sich im Netz genauso wie im realen Leben verhält, also einen menschlichen Umgang pflegt und gewisse Regeln anerkennt, dem wird im Internet in der Rege3l nichts böses passieren - und wenn doch, dann kann man die Seite wechseln, sich beim Team beschweren oder gar den PC abschalten!

    Und nun bin ich mal gespannt was hier noch kommt ...

    :ch::bp::d: :bp: :ch:

  • Naja das ist erst mal die Verdrängung, und die lässt einennach jeden Strohhalm greifen der sich gut anhört.

    ein paar brauchen wirklich praktische hilfe. aber die meisten brauchen doch nur anerkennung mutzuspruch und müssen ein wenig über ihre probleme quatschen.
    streicheleinheiten halt.
    einfach so akzeptiert werden wie man ist, ist das heilsamste was es gibt.

    man weiß eh nur selbst tief im inneren was einem wirklich gut tut.
    und wenn dann immer gleich einer dramatisiert ala "geh zum arzt" ist das meist nicht hilfreich,
    um sich okay zu fühlen so wie man ist.


    Doch letzteres wollen doch die meisten gar nicht, die meisten Forenmitglieder suchen doch genau den "anonymen" Austausch.

    man hat doch auch immer irgendwie ein bild im kopf von denen von denen man liest. dieses zwischenmenschliche liest man sich raus. :smiling_face:

  • Für was rechtfertigst du dich hier überhaupt Franz?
    Das sind rethorisch unterirrdische "Angriffe" die aus irgendeinem Frust raus entstehen, finde da solltest du was das Board hier angeht definitiv drüber stehen.

  • User-generated content" erschwert und verschlimmert bei Menschen, die sich Hilfe suchend im Web umsehen und beteiligen, ihr Eingangszustand mit der Zeit, in der sie sich auf diesen Onlineplattformen händeringend versuchen mit einzubringen und nicht den Anschluss finden, welcher diese Online-Selbsthilfen wohlwollend vortäuschen.

    das würde mich sehr interessieren was du damit genau meinst...

  • Nun, ich möchte die Diskussion ja gerne führen und habe meine, bzw. aus Sicht von SuS, dargestellt.
    Ob es hier überhaupt was zu diskutieren gibt, wird sich zeigen.

    Was ich dem Beitrag von gestern noch hinzufügen möchte - natürlich gibt es viele Foren oder Seiten im Netz die sehr sinnvolle Ansätze verfolgen, nicht nur das SuS :smiling_face:

    Fragen wurden ja nun genug aufgeworfen, mal sehen ob darauf auch Antworten folgen ...

  • das würde mich sehr interessieren was du damit genau meinst...

    Das müsste ich sehr viel weitgehender erklären, meine Anschauung dazu. Definitiv halten wir uns ja noch in dieser Anfangsepoche auf, vom konsumorientierten Medien teilhabenden, hin zur den gewaltigsten Möglichkeiten des selbst Darstellenden, in der menschenlosen Ära von technologischen Kommunikationen.
    Der Anteil an kritischen Betrachtungsweisen zu SHG im vergangenen Jahrhundert ist ziemlich bescheiden publiziert und lässt sich im Internet nur sehr mühevoll nach recherchieren.
    Ich bin erstmalig in einem "Buch" auf diese kritische Anstöße zu SHG aufmerksam geworden.
    Dass ich mich nun äußerst kritisch gegenüber OSHG und das als Selbstsuchender hinstelle, entstammt Tatsächlich aus den Erfahrungseinsammlungen seit meiner User-generated content Zeit, seit Mitte 2011 und nur in DE sprachigen Raum dieser Communitys im Internet.

  • Beitrag von derfremdeinmir (17. Oktober 2015 um 19:36)

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