Es ist schwerer als man denkt

  • Hallo zusammen,

    erstmal zu mir. Ich bin 23 Jahre alt und kiffe inzwischen seit gut 9 Jahren davon seit 8 Jahren täglich (mit wenigen längeren Pausen, von 2-3 Wochen, und ab und zu mal einem Tag Pause).

    Wie bei vielen anderen fehlt mir irgendwie der letzte anstoss aufzuhören. Ich habe einen guten Job, in dem ich auch recht erfolgreich bin. Habe viele Freunde (die meisten sind aber auch Cannabissüchtig) und lange Zeit keinen Grund gesehen aufzuhören. Es gibt ja viele ausreden... von "guck dir mal die ganzen Alkoholiker an" über "läuft doch" bis "ich will nicht so spießig "normal"" sein wie die anderen. Meine Eltern wissen seit einigen Jahren das ich kiffe und haben Anfangs extrem auf mich eingewirkt. Aber nachdem ich alles geschafft hab, was ich mir vorgenommen habe (Abi, Ausbildung. etc.). Gingen ihnen irgendwann die Argumentete aus und wahrscheinlich auch die Kraft auf mich einzuwirken. Meine Persönlichkeit wurde in den ersten Jahren auch nur geringfügig beeinflusst, was sich in letzter Zeit jedoch zunehmend verändert dazu später mehr.

    Das Kiffen nimmt schon seit langer Zeit nahezu meine gesamte Freizeit in Anspruch, ich hab kaum bis keine Hobbys, mache kein Sport, hab das letzte Buch vor 2-3 Jahren gelesen usw. usw. An eine Freundin ist gar nicht erst zu denken, wie auch, ich hab keine Zeit Kontake aufzubauen, ich muss ja kiffen... Und eine "Kifferbraut" die mich in meiner Haltung bestätigt ist sicher das letzte was ich brauche.

    Seit dem 01.01.10 mache ich eine Pause mit dem Ziel aufzuhören bzw. optimal wäre das ganze in den Griff zu bekommen.
    Für mich hiesse "in den Griff bekomme" ab und zu mal am Wochende oder auf einer Party zu Kiffen. Denn Gras ist für mich erst einmal die "angenehmste" Droge. Ich hab keinen Kater wie von Alkohol und bin am nächsten morgen auch relativ fit, was bei anderen Drogen nicht der Fall ist.
    Habe schon viele ausprobiert von Alkohol, über Cannabis, Speed, Kokain und Extacy. Das sind für mich allessamt Partydrogen, bei denen ich mir sicher bin, dass ich nicht süchtig werde, weil ich am nächsten Tag direkt auswirkungen verspüre und auch schon genug Fälle gesehen hab in dem es extrem schief ging.

    Habe auch schon öfter, wie oben erwähnt, einige Tage bis wenige Wochen Pause gemacht und geschafft, bin aber im Endeffekt immer wieder in meine alten Verhaltensweisen zurückgefallen bin. Man denkt sich naja, jetzt kannste mal wieder ein Tag und schon haste am nächsten Tag was über, denkst dir "das rauch ich noch weg" und am 3en Tag bin ich wieder voll dabei und muss mir was neues besorgen. Bei einem Arbeitstag von 8-9 Std. bleibt da keine Zeit mehr für was anderes, besorgen rauchen jeden Tag, immer auf der Jagd.

    Seit einiger Zeit 4-5 Monaten, verschlechtert sich mein allgemeines Befinden jedoch zusehens. Ich hab morgen absolut gar keine Lust auszustehen bzw. wenn dann nur fürs gammeln und Kiffen. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, denk ich schon an den ersten Kopf (vor der Arbeit rauch ich nicht) wobei ich zumindest ein leichtes Glücksgefühl empfinde. Ab da versuch ich den Tag nurnoch rumzubringen und arbeite in Prinzip nur auf die Bong zu. Wenn es dann soweit war, dass ich den ersten Kopf geraucht hab, hab ich ein kurzes Glücksgefühl. Doch nach kürzester Zeit schlägt diese Gefühl um und ich denk mir "Jetzt sitzt du schon wieder hier, vor der Glotze, kommst kein Schritt weiter verschwendest deine Zeit etc." Also im Prinzip schlage ich von einer depressiven Phase in die nächste um, es ist ein perfekter Teufelskreis. Um nicht in echte Depressionen zu verfallen muss ich sehr viel rauchen 1-3 Gramm täglich damit ich gar nichts mehr fühle. Was für mich in dem moment die leichtere Wahl ist.

    Nachdem ich diese Phase jetzt eine lange Zeit mitgemacht habe, wurde es mir einfach zuviel. Ich habe manchmal abends im Bett gelegen und "grundlos" angefangen zu weinen. Ich bin eigentlich kein besonders sensibler Mensch aber ich habe halt inzwischen durchgehend das Gefühl überfordert zu sein und das Gefühl einer kompletten Leere in mir. Ich kenn mich da zwar nicht aus, befürchte aber das dies eindeutige Anzeichen für eine beginnende Depression sind. Und davor habe ich echte Angst, die physischen Konsequenzen verdräng ich erfolgreich. Aber Depressionen kann man nicht einfach verdrängen und irgendwann gewinnen sie die überhand und dann kann es zu spät sein.

    Seit dem ersten hatte ich "erst" einen Rückfall als ich bei meinem Sandkasten-Kumpel war. Ich hab ihn zum Kiffen geführt, als seine Mutter verstorben ist (wir waren 15), er hatte angefangen jeden Tag zu Saufen und ich hab "für ihn" entschieden, dass Kiffen die bessere Alternative ist (bin ich auch heute noch von überzeugt). Viele meiner Kiffenden Freunde sind inzwischen weggezogen oder für mich zu entbehren (wenn die alternative ist mich selbst aufzugeben). Aber er ist wie mein Bruder und wie gesagt ich hab einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass auch er süchtig ist. Also Kontakt abbrechen kommt nicht in Frage, Kontankt halten ohne Kiffen ist aber auch nahezu unmöglich, ich denke das können die meisten süchtigen nachvollziehen. Ich kann nicht zugucken wenn neben mir jmd. kifft. bzw. wenn kostet es mich sehr viel Kraft. Ich stecke also in diesem Fall in einer Zwickmühle...

    Meine Entzugserscheinen sind bisher relativ mild im Gegensatz zu anderen malen davor. Ich hab wenige Aggressive Momente, bin auch eigentlich ein eher ruhiger diplomatier Typ der sich zurückhält. Die Leute um mich herum bekommen das nicht zu spüren, es ist nur anstregend Wut zu unterdrücken. Ein größeres Problem ist die Ruhelosigkeit, die ich aber durch vermehrtes Arbeiten auch recht gut im Griff habe. Das Schlafen krieg ich dadurch auch ganz gut in den Griff, wobei ich nachts desöfteren schweißgebadet aufwache und wirklich extrem intensive Träume habe. Das ist manchmal erschreckend. Aber all diese Symptome hat ich auch schon bei früheren Entwöhungen, kenne sie, und kann mit ihnen leben.
    Doch die Antriebslosigkeit und Leere die sich in den letzten monaten intensiviert hat macht mir zu schaffen. Das war bei den malen davor nicht so (vllt. auch weil ich mir Ersatzdrogen gesucht habe, Bier, Tabakköpfe etc.). Ich hatte schon nach wenigen Tagen wieder Spaß an anderen Tätigkeiten. Dies fehlt mir zZ. Ich verbringe meine Zeit imoment mit Computerspielen und Lesen. Wobei ich mich darauf nicht freuen kann und eher depremiert nach Hause komme, ohne Plan, ohne Ziel.

    So, dass soll es für`s erste Gewesen sein. Der Text ist im nachhinein recht negativ ausgefallen, was an meiner derzeitigen Gemütsverfassung liegt. Ich habe aber zwischendurch auch einige echte Hoch`s die das ganze erträglich machen.

    Ich weiss des es schon etliche Threads zu diesem Thema gibt und erwarte deshalb auch keine Antworten. Aber ich glaube es war trotzdem gut sich das ganze von der Seele zu schreiben. Über Gedanken von anderen würde ich mich natürlich freuen. Und auch für Fragen oder Probleme anderer steh ich gern zur Verfügung. Bin halt für jede Ablenkung dankbar.
    Wollte sicher noch 1000 Sachen sagen aber meine Gedanken sind zurzeit noch etwas ungeordnet und ich hab auch nicht die innere Ruhe um den Text wirklich gut zu strukturieren, das gleiche gillt für die enthaltenen Rechtschreibfehler. Vergebt mir :winking_face:

    Ich versuch jetzt mal zu schlafen, dauert sicher noch 1-2 Std.
    Und an meine "Leidensgenossen": HALTET DURCH !!!

  • Mal ne Frage, hoffe mir kann jmd antworten.

    Seit ca. 1 Woche trink ich wie ein bekloppter. Bin von ca. 2 Liter täglich auf bis zu 4-5 Liter am Tag. Hab noch nie gehört, dass sowas beim Entzug vorkommt.

    Wollt ma fragen ob jmd. schonma was davon gehört hat? Weil es ja auch reichlich Krankheiten gibt die sowas zur Folge haben können. Hab allerdings weniger Lust deswegen zum Arzt zu rennen. Sowas kann ja etliche Ursachen haben und ich will mich eigentlich nicht den daraus resultierend Tests unterziehen wenn es evtl. ganz normal ist wenn man aufhört mit dem Kiffen.

    Danke schonmal
    Schön Gruß

  • hallo slin,
    erst einmal möchte ich dich hier herzlichst begrüssen =). finde es ganz prima, das du hier von deiner geschichte erzählst! mir ging es mal genauso, das über ein paar jahre das Kiffen zu meinem alltag gehörte. allerdings liegt diese zeit schon ein paar jahre zurück :winking_face: jetzt werden hier bestimmt einige staunen...denn bisher wusste das niemand hier :1: (verzeih mir für mein geheimnis franz :P) es waren so circa. 5 jahre meines lebens, mal mit pausen dazwischen, mal durchgängig das problem, war echt die trägheit, die mir mächtig auf den keks ging. ich habe auch immer nur im beisein von anderen konsumiert, alleine machte es mir keinen spass :hmpf:. dann hatte ich immer öfter die gleichen gedankengänge wie du und hab`s irgendwann von heute auf morgen sein gelassen.

    das mit deinem trinkverhalten ist mir absolut neu...hast du denn richtig durst oder trinkst du weil irgendwas zu trinken gerade um dich herumsteht?

    wünsche dir viel erfolg bei deinem vorhaben und schön das du hier bist.
    lg,
    hexelakritze.

  • Hallo Slin,

    ich weiss, dass man bei erhöhten Blutzuckerwerten sehr stark Durst bekommt. Das könntest du auch in der Apotheke testen lassen, musst also für den Test nicht zum Arzt gehen. Ich habe keine Ahnung, was noch alles extremen Durst verursachen könnte. Allerdings würde ich dir an sich schon raten, dich vom Arzt untersuchen zu lassen.

    LG, alive

  • Hey,

    ich hab grad meine Abschlußprüfung für die Ausbildung bestanden. Mir gehts also grade wirklich gut :smiling_face:

    Zu meinem Trinkverhalten. Ich hab mal drauf geachtet, ich trinke ca 4 Liter und davon ca. 2 Liter nachts, im Prinzip während des schlafens. Bekomm davon kaum was mit aber wach morgens neben 2 leeren Wasserfalschen auf.
    Trinke also weil ich wirklich durst hab. In letzter Zeit ex ich dann auch schonma nen Liter was ich früher nie gemacht habe.
    Allerdings habe ich mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich eigentlich nicht mehr, sondern bewusster trinke.
    Früher hab ich nämlich während des Kiffens auch locker ma 2 Liter getrunken + nachts nen halben liter und morgens einen.
    Hat sich also glaube ich doch nicht so verändert. Allerdings hab ich sonst hauptsächlich Cola getrunken und bin jetzt seit ich nicht mehr kiffe auf Wasser umgestiegen.
    Denke bei einer Köpergröße von 1.90 und einem Gewicht von 85-90kg (stark schwankend) sind 3-4 Liter normal und sogar gesund.

    @Hexe: Dank dir für deine Antwort und das du dich hier "offenbart" hast :smiling_face:

    alive: Danke für die Info, wie gesagt denke es ist doch noch in nem normalen Bereich aber vllt geh ich trotzdem mal in die Apotheke und lass den Test machen. Bin nicht so der Fan von Ärzten und Medikamenten.
    Hab bisher die Erfahrung gemacht, dass der Körper das meiste von alleine regelt. Ich gehe nur zum Arzt wenn es mir wirklich schlecht geht oder wenn irgendetwas sich längerfristig hält. Trotzdem danke :smiling_face:

    Abgesehen davon, die "Pause" klappt inzwischen ausgezeichnet, denke relativ selten ans Gras und hab mir Beschäftigung gesucht. Morgend aufstehen klappt auch schon besser, allerdings hält die Antriebslosigkeit noch an (war allerdings auch vor dem Kiffen nicht unbedingt fleissig :winking_face: ).

    Auch wenns vllt. nicht die beste Idee ist, ich werde mich heute mal mit nem Joint belohnen nachdem ich die Prüfung so gut gemeistert habe. Ist kein spontaner Entschluss, sondern habe ich schon als ich mit der Pause angefangen hab beschlossen.

    Wie ist das eigentlich, wenn ich heute einen rauche. Beginnt der Entzug dann sozusagen von neuen ? Weil die Ruhelosigkeit etc. hab ich inzwischen einigermarßen hinter mir gelassen und fänds natürlich scheiße das ganze nochmal "durchzumachen". Allerdings steht mein Entschluß fest, weil ich meinen besten Kumpel auch wiedersehen will um mit ihm etwas zu feiern :smiling_face:
    Mein Entschluß das es heute ne Außnahme bleibt für nicht absehbare Zeit ist dafür sehr fest. Morgen werde ich unter keinen Umständen Kiffen und habe mir für morgen auch einen Termin bei Drugcom besorgt. Dort wird sich eine professionele Drogenberaterin mit mir unterhalten und mich die nächsten 90 Tage begleiten.

    Ist denke ich echt ne Super Möglichkeit ich beraten zu lassen. Denn den weg zur Drogenbeartung scheue ich doch noch sehr. Erstens, weil die sehr weit entfernt ist, zweistens weil es für mich auch eine Sache ist die ich selber in Griff kriegen muss (hab das Gefühl, dass wenn ich das nicht alleine schaff ich sonst auch nicht viel in meinem Leben alleine schaffen werde) und zum dritten weil ich Angst hab das doch, über welche wege auch immer, etwas an die Öffentlichkeit gelangt. Wie gesagt auf der Arbeit etc. trag ich die Maske sehr gut, dort würde nie jmd auf die Idee kommen, dass ich eine Drogenproblem habe und so soll es auch bleiben.

    So danke nochmal für eure Kommentare, ich trink jetzt ne Bierchen und treff mich mit nem anderen Kumpel und mit ihm anzustossen :smiling_face:

    Tschüüsii

  • Warum glauben viele immer, man müsse alles allein und selbst schaffen?
    Im Grunde kann man es nachvollziehen, aber da es halt leider oft nicht so einfach klappt, da stell ich mir diese Frage fast täglich :winking_face:

    Deine Belohnung solltest dir sparen, weil letztlich fütterst damit nur dein Suchtverhalten und manchmal wird es nicht klappen, wenn man nur einmal konsumieren will.
    Nicht das ich an deiner Stärke zweifeln will, in den Zeiten wo man relativ stabil ist, dann können viele den Konsum kontrollieren - doch sobald irgendwas an Problemen oder Stress hinzu kommt, dann ist der Rückfall meist nicht vermeidbar.

    So ein Onlineprogramm ist sicher ne Möglichkeit, nur das hätten wir dir auch anbieten können :winking_face:

    Vermutlich schreibst du von Quit the Shit und das geht 50 Tage, die 90 Tage bietet Bundesweit nur "Lass das Gras" von 'Sucht und Selbsthilfe e.V. an.
    Wenn das dort dann machst, dann berichte, ich kenn zwar das Programm in und auswendig, nur kann es ja bei positiven Verlauf auch andere zu solchen Möglichkeiten näher bringen.

    Und ja, der Entzug kann sehr wohl auch schon mit einer Tüte erneut beginnen, weil Entzug von Gras ist zum großen Teil ja psychosomatisch gesteuert.
    Viele berichten sogar, dass es sich mit jedem erneuten Entzug verschlimmert, so auch meine Erfahrung - weil die Psyche eine immer etwas größere Anstrengung erledigen muss, weil jeder Rückfall auch sicherlich Spuren hinterlässt, man an sich zweifelt usw.

    Zum Bierchen hat auch Kassandra eben an anderer Stelle was geschrieben, das will ich mit meinem Standardspruch untermauern:

    Zitat

    [FONT=&quot]Vor allem Bier hat eine ähnlich beruhigende Wirkung wie Cannabis. Wenn du hier nicht aufpasst und konsequent bist, rutscht du ganz schnell in die nächste Abhängigkeit rein. Man kann auch mit Fruchtcocktails anstoßen :face_with_tongue: [/FONT]

    LG Franz

  • Ja ist vllt. ein Irrglauben. Aber wenn ich es schaffe kann ich stolz, sagen "ich hab es alleine geschafft". Naja nicht ganz alleine, sondern auch mit Hilfe dieses Forums und anderer Angebote, aber aus eigener Kraft. Ist aber sicher ne Ansichtssache.

    Die "Belohnung" konnt, ich mir nicht sparen. War auch gleich wieder etwas schwerer drauf zu verztichten, aber habe es geschafft :smiling_face:

    Ja genau es ist quit the shit, bin da mit eurem Programm etwas durcheinander gekommen :winking_face:
    Bin zuerst auf die Seite gestossen und hab mir auch direkt nen Termin geholt, deswegen mach ich dort jetzt mit, hat nichts damit zu tun, dass ich das Porgramm dort besser finde. Das kann ich nicht beurteilen.

    Und das mit dem Bierchen geht glaube ich nach einer bestanden Prüfung auf die man fast 3 Jahre hingearbeitet hat in Ordnung. Von der Meinung bringt mich wirklich niemand ab :winking_face:

    Hatte heute das erste Gespräch mit der Beraterin von drugcom, sehr freundlich gewesen :smiling_face:
    Ich finde es halt hilfreich mit anderen über die Sucht zu sprechen und ein Chat empfinde ich da als recht passend. Da es nicht zu persönlich ist, man aber direkt Antworten, Hilfen und Anregungen bekommt.

    Naja werde dort jetzt mal so ein Tagebuch führen, werde aber parallel auch hier immer wieder mal schreiben wie es mir geht.

    Danke für deine Antwort Franz

    Gruß Slin

  • Wäre nett, wenn noch erklären könntest, bei was du durcheinander gekommen bist - weil vielleicht muss man das ja von unserer Seite berücksichtigen :winking_face:

    Ansonsten viel Erfolg :smiling_face:

    LG Franz

  • Zitat von Franz;137460

    Wäre nett, wenn noch erklären könntest, bei was du durcheinander gekommen bist - weil vielleicht muss man das ja von unserer Seite berücksichtigen :winking_face:

    Ansonsten viel Erfolg :smiling_face:

    LG Franz

    Nee, bin nur mit den Tagen durcheinander gekommen. Hatte im Kopf das es bei quittheshit 90 Tage dauert und hier 50 Tage. Also nicht euer fehler :smiling_face:

    Wieder ein Tag geschafft. Das war heute Tag Nummer 20, die Zeit ging echt gut vorbei. :smiling_face:

  • Hi Slin,

    find ich toll, wie offen Du hier Deine Geschichte erzählst, Du bist sehr reflektiert und ich konnte mich in vielen Aussagen wiederfinden. Du bist auf einen sehr guten Weg. Da ich auch ein langjähriger Kiffer bin, wollte mal kurz meinen Senf dazugeben, vielleicht kann ich Dir ein wenig helfen, bzw. neue Anregungen geben:

    dass Du soviel trinkst, ist notwendig: der Körper muss das Zeug rausschwemmen und je mehr Du trinkst, je öfter gehst Du ja auch auf die Toilette und scheidest es aus. Manche müssen sich regelrecht dazu zwingen, so viel zu trinken, Du kannst also froh sein, dass es bei Dir von alleine so gut klappt.

    dann kenne ich Dein Problem mit der "Öffentlichkeit". Auch ich wollte nie zur Drogenberatung gehen, man hätte mich ja dort hineingehen sehen und das wäre mir sehr peinlich gewesen. "In meinem Alter immer noch Kiffen, das machen doch nur siebzehnjährige, oh mann wie schwach..." oder so ähnlich.. Auf der Arbeit wissen die Leute auch nicht, dass ich kiffe, ich will das für mich behalten. Wer weiss, ob ich dem Chef dann nicht mehr zuverlässig genug erscheine und er mir deswegen kündigt. Ist halt auch ein gesellschaftliches Problem: Alkohol ist auch eine gefährliche Droge, aber sie ist gesellschaftlich anerkannt. Als Kiffer wird man ja eher als Freak gesehen und da ist es echt schwer, das öffentlich zuzugeben, besonders im Büro..

    Ich habe mal für 4 Monate mit dem Kiffen aufgehört, habe mir dann - genau wie Du geplant hattest- eine Tüte zu Weihnachten gegönnt und dann nach einiger Zeit wieder die dicken Köpfe (war leidenschaftlicher Geräteraucher) reingezogen. Bei mir geht das nicht, das Kiffen hat so massiv und so lange Bestand in meinem Leben gehabt, dass ich wohl nicht mehr normal damit umgehen könnte. Darum find ich es auch sehr gut und anerkennenswert, dass Du es nicht getan hast und kann mir vorstellen, wieviel Kraft das gekostet haben muss..

    Von Drogen loszukommen ist auf lange Sicht sehr schwer, aber auch ertrebenswert, da man ansonsten nicht frei ist und sich körperlich und seelisch zerstört. Ich habe mein Studium verkifft und viele Freundschaften und einige Beziehungen dadurch verloren. Aber auch jetzt, nach 20 Jahren Dauerkiffen sage ich mir: es ist nie zu spät, damit aufzuhören. Klar sage ich mir oft: "Kacke, nie wieder kiffen? Jetzt nen dickes Horn zischen und alles wäre gut", aber das ist nur Einbildung - wir haben uns selbst darauf konditioniert, Kiffen fast nur mit positiven Erlebnissen zu verbinden. Dicht auf dem Sofa zu liegen, Simpsons oder South Park oder sonstige lustige Shows zu schauen und mit den Freunden scheisse zu labern und sich dem Fress-flash hinzugeben und alle Probleme und Pflichten wegzuperzen (ich war mal so vermessen und von mir auf andere, in diesem Fall auf Dich, zu schliessen - sieh es einfach als Beispiel). Es geht halt auch anders. Wichtig ist, das man sich ein schönes Hobby Sucht, um die neu erworbene Zeit sinnvoll zu nutzen. Mal wieder alte (nicht kiffende") Freunde besuchen, rausgehen in die Natur, Sport machen... Aber wem sag ich das? Du machst einen sehr intelligenten Eindruck, ich glaube, viel Neues erzähl ich Dir nicht...

    Ok - ich hoffe ich habe Dich nicht zu sehr zugetextet :3: ich bin übrigens seit einem Monat clean, bin hier im "lass-das-Gras" Programm und finde es super.. War 20 Jahre Kiffer , jetzt ist Zeit für etwas Neues....


    Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft beim Nicht-Kiffen und ich bin mir sicher, Du packst das.... =)


    Gruß,

    MS

  • Grmpf, alles nochmal von vorne...auf die falsche Taste gekommen *g. Also, nochmal:

    Warum empfindest Du es für so wichtig es "allein" zu schaffen? Zumal es im Enddefekt immer jeder "allein" schafft, egal wieviel Helfer er hatte. Der Süchtige ist die Hauptperson...wenn er/sie nicht wirklich will macht alles keinen Sinn.

    ICH persönlich finde es nicht so gut sich einen festen Termin zu setzen wann man die Drogen sein lassen will. Da hat man immer so ne schöne Ausrede den Termin weiter rauszuziehn...bei mir war es immer so das ich das spontan entschieden hab (sooo viele Entzüge wie sich das jetzt anhört waren es aber nich *g) Einmal sogar während dem Konsum abgebrochen. Einfach beschlossen: ich höre JETZT SOFORT damit auf. Mir hat der Gedanke sehr geholfen mir immer wieder klar zu machen das jede min die geschafft ist nicht wieder kommt. Mein Problem waren Tabletten. Ich habe es auch mal so gemacht das ich eine einzige Tbl beiseite gelegt habe für Notfälle. Mir dann aber immer wieder gesagt hab....die heb ich auf falls es mir doch noch schlechter gehn sollte. Kam nie dazu.

    Natürlich ist es seeeehr unangenehm an die Öffentlichkeit zu gehn. Bedenke jedoch das in so einer Beratung, bzw Selbsthilfegruppe jeder in einer ähnlichen Situation ist. Von dem her ist es nicht peinlich sondern spornt sogar eher an. Etwas das ich bei meinem letzten Entzug (vor ca nem halben Jahr) gemacht habe war allen Leuten die mir wichtig sind zu sagen das ich es sein lassen will/werde. Damit stieg zwar der Druck es zu schaffen, aber ein wenig Druck ist für MICH wohl wichtig.

    Klar möchtest Du Dich nicht von Deinem Kumpel "trennen". Doch wie Du schon selbst sagst...zuschauen wie er dann kifft wird eine große Belastungsprobe. Vielleicht solltest ne Pause einlegen....und wenn Du schon etwas gefestigter bist nochmal den Kontakt versuchen.

    Ich wünsch Dir jedenfalls alles, alles gute und würde an Deiner Stelle das Ausstiegsprogrogramm hier nutzen. Ich hab bisher nix schlechtes gehört. LG, Carmen

  • Zitat von Carryon;137869

    Klar möchtest Du Dich nicht von Deinem Kumpel "trennen". Doch wie Du schon selbst sagst...zuschauen wie er dann kifft wird eine große Belastungsprobe.




    also, bei mir war es so das ich von heute auf morgen einfach keinen bock mehr hatte und ich trotz konsum von bekannten nicht mehr mit eingestiegen bin. irgendwie habe ich mir gesagt "nö". schwierig war es aber auch nicht wenn ich gesehen habe wie es andere tun. es war irgendwie einfach vorbei, kann nicht mal genau sagen, was der auslöser war, ich hatte einfach keinen bock mehr stoned zu sein.

    sicher kann das nicht jeder, ich weiss auch nicht warum es bei mir so einfach war, aber ich bin mir sicher das der entschlossene feste wille das a und o war. wichtig finde ich auch sich anderen mit seiner Sucht zu öffnen, also ruhig drüber reden. wie wäre es denn zu versuchen zu zweit aufzuhören?
    lg,
    hexelakritze.

  • Das ist super das Du das konntest, ich konnte das nie....einfach wegsehn, bzw ignorieren. Zu zweit aufhören bringt halt auch nur was wenn der andere das wirklich will und nicht aus nem Gefallen heraus tut.

  • Ausserdem....wenn ich ganz, ganz ehrlich bin tendiere ich dann auch immer dazu jeden auf meinen Weg mitziehn zu wollen, das geht so nicht, in der Theorie ist mir das auch klar.

  • Huhu,

    Zitat von Hexe

    sicher kann das nicht jeder, ich weiss auch nicht warum es bei mir so einfach war, aber ich bin mir sicher das der entschlossene feste wille das a und o war.


    mal kurz *einmisch*
    @Hexe
    ......bitte nicht falsch verstehen, ich will Deinen Ausstieg gewiss nicht schmälern, aber ein möglicher Grund warum es Dir relativ leicht viel, ist vermutlich der, dass Du, wenn überhaupt nicht allzu tief in der Sucht drinstecktest. Das entnehme ich Deinem erwähnten Konsumverhalten, davon gibts Unzählige, die eine Weile sporadisch Kiffen und irgendwann wieder abspringen.

    Ich habe auch von einem auf den anderen Tag aufgehört, allerdings nach 18 Jahren. Einfach war es nicht wirklich, aber bei mir kamen mehrere Faktoren zusammen, die mich zum Aufhören bewegten (>>>hab' das hier irgendwo alles am Anfang mal geschrieben). Weshalb es bei mir gut klappte, lag daran, dass ich zu der Zeit selbständig war und mich von daher arbeitstechnisch ausreichend auspowern konnte. Außerdem war ich in einer Beziehung, in der mein Partner so gut wie gar nix konsumierte und mich damals gut auffangen und unterstützen konnte.
    Ohne dem:21:, wäre es sicher um einiges schwerer gewesen.

    Das Problem bei jahrelangem, nahezu täglichen Konsum ist, dass die Kifferei untrennbar im Tagesablauf integriert ist und über einen langen Zeitraum, irgendwann die gesamte emotionale Palette damit neuronal verknüpft ist.
    Dass meist der größte Teil des Freundeskreises selbst Konsument ist, macht die Sache nicht einfacher. Glücklicherweise war mein Freundeskreis, was das angeht schon immer sehr gemischt.

    Zitat von MS1972

    wir haben uns selbst darauf konditioniert, Kiffen fast nur mit positiven Erlebnissen zu verbinden. Dicht auf dem Sofa zu liegen, Simpsons oder South Park oder sonstige lustige Shows zu schauen und mit den Freunden scheisse zu labern und sich dem Fress-flash hinzugeben und alle Probleme und Pflichten wegzuperzen


    Die Beschreibung ist mir übrigens sehr vertraut;)

    MS1972 & Slin
    >>>>zu Eurem neuen Lebensabschnitt:1:
    :top2:Finde ich bei Euch beiden 'ne super Leistung, wünsche Euch, dass Ihr das weiterhin durchzieht, ähmm, also eher nicht natürlich*g*
    Da das, ja sehr zeitgleich bei Euch läuft, könnt Ihr Euch bestimmt ganz gut gegenseitig unterstützen.

    LG,
    Kassi

  • Ich sehe das wie Kassi, @Hexe, du bist anscheinend einfach nicht süchtig, sondern hast nur konsumiert, denn ein Süchtiger kann nicht einfach so mal aufhören, bzw. kann er es, wird aber immer wieder rückfällig. :frowning_face:

    Die Sache mit dem Kumpel ist für mich ein Hintertürchen, denn wenns schief geht und das geht es fast immer, kann man sich ja hinterher damit beruhigen, dass man sich sagt, es wäre ja auch zuviel verlangt, bei einem Konsumenten eisern zu bleiben.

    LG, alive

  • Erstmal vielen Dank für die netten Kommentare und Anregungen.
    Ich werde morgen/übermorgen nochmal genauer auf eure Kommentare eingehen. Hab heute leider nicht die Zeit dazu. Wollte nur bescheid sagen, dass es immernoch gut läuft. "Musste" am Wochende sogar 2 Abende mit Leuten verbringen die am Kiffen waren. Und kann sagen, ich konnte mich zurückhalten und ich muss ehrlich sagen, bisher hab ich es (wenn ich mich recht erinnere) noch nie geschafft da nein zu sagen. Ich hab mir dann immer eingeredet, "Ach solange du dir selber nix kaufst.. was solls". Also bin wirklich zufrieden mit mir.
    Wie gesagt werd morgen/übermorgen nochmal mehr schreiben und auf die Kommentare eingehen.

    Vielen Dank und schöne Grüße

  • Veto. Alive, da möchte ich aber wiedersprechen. Natürlich kann man von heute auf morgen aufhören ohne Rückfällig zu werden, es ist nur unheimlich schwer und kräftezehrend. Wäre es nicht möglich würde ich mich fragen warum ich das überhaupt auf mich genommen habe. Es geht, sehr selten, aber es geht, bin ich davon überzeugt. Am besten natürlich mit viel Hilfe. Rauchen ist jetzt zwar ein blödes Bsp, aber ich hab vor ein paar Tagen beschlossen einfach nicht mehr zu rauchen...nach über 20 Jahren....und bis jetzt hab ich auch durchgehalten.

  • Zitat

    Natürlich kann man von heute auf morgen aufhören ohne Rückfällig zu werden........



    .........neeeee, 'natürlich' ist das nicht, aber Ausnahmen bstätigen die Regel, Carry:)........;sollte aber niemand davon abschrecken, der das nicht hinbekommt, weil die Regel, -und schon gar nicht Hilfe anzunehmen.

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