Hallo zusammen,
erstmal zu mir. Ich bin 23 Jahre alt und kiffe inzwischen seit gut 9 Jahren davon seit 8 Jahren täglich (mit wenigen längeren Pausen, von 2-3 Wochen, und ab und zu mal einem Tag Pause).
Wie bei vielen anderen fehlt mir irgendwie der letzte anstoss aufzuhören. Ich habe einen guten Job, in dem ich auch recht erfolgreich bin. Habe viele Freunde (die meisten sind aber auch Cannabissüchtig) und lange Zeit keinen Grund gesehen aufzuhören. Es gibt ja viele ausreden... von "guck dir mal die ganzen Alkoholiker an" über "läuft doch" bis "ich will nicht so spießig "normal"" sein wie die anderen. Meine Eltern wissen seit einigen Jahren das ich kiffe und haben Anfangs extrem auf mich eingewirkt. Aber nachdem ich alles geschafft hab, was ich mir vorgenommen habe (Abi, Ausbildung. etc.). Gingen ihnen irgendwann die Argumentete aus und wahrscheinlich auch die Kraft auf mich einzuwirken. Meine Persönlichkeit wurde in den ersten Jahren auch nur geringfügig beeinflusst, was sich in letzter Zeit jedoch zunehmend verändert dazu später mehr.
Das Kiffen nimmt schon seit langer Zeit nahezu meine gesamte Freizeit in Anspruch, ich hab kaum bis keine Hobbys, mache kein Sport, hab das letzte Buch vor 2-3 Jahren gelesen usw. usw. An eine Freundin ist gar nicht erst zu denken, wie auch, ich hab keine Zeit Kontake aufzubauen, ich muss ja kiffen... Und eine "Kifferbraut" die mich in meiner Haltung bestätigt ist sicher das letzte was ich brauche.
Seit dem 01.01.10 mache ich eine Pause mit dem Ziel aufzuhören bzw. optimal wäre das ganze in den Griff zu bekommen.
Für mich hiesse "in den Griff bekomme" ab und zu mal am Wochende oder auf einer Party zu Kiffen. Denn Gras ist für mich erst einmal die "angenehmste" Droge. Ich hab keinen Kater wie von Alkohol und bin am nächsten morgen auch relativ fit, was bei anderen Drogen nicht der Fall ist.
Habe schon viele ausprobiert von Alkohol, über Cannabis, Speed, Kokain und Extacy. Das sind für mich allessamt Partydrogen, bei denen ich mir sicher bin, dass ich nicht süchtig werde, weil ich am nächsten Tag direkt auswirkungen verspüre und auch schon genug Fälle gesehen hab in dem es extrem schief ging.
Habe auch schon öfter, wie oben erwähnt, einige Tage bis wenige Wochen Pause gemacht und geschafft, bin aber im Endeffekt immer wieder in meine alten Verhaltensweisen zurückgefallen bin. Man denkt sich naja, jetzt kannste mal wieder ein Tag und schon haste am nächsten Tag was über, denkst dir "das rauch ich noch weg" und am 3en Tag bin ich wieder voll dabei und muss mir was neues besorgen. Bei einem Arbeitstag von 8-9 Std. bleibt da keine Zeit mehr für was anderes, besorgen rauchen jeden Tag, immer auf der Jagd.
Seit einiger Zeit 4-5 Monaten, verschlechtert sich mein allgemeines Befinden jedoch zusehens. Ich hab morgen absolut gar keine Lust auszustehen bzw. wenn dann nur fürs gammeln und Kiffen. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, denk ich schon an den ersten Kopf (vor der Arbeit rauch ich nicht) wobei ich zumindest ein leichtes Glücksgefühl empfinde. Ab da versuch ich den Tag nurnoch rumzubringen und arbeite in Prinzip nur auf die Bong zu. Wenn es dann soweit war, dass ich den ersten Kopf geraucht hab, hab ich ein kurzes Glücksgefühl. Doch nach kürzester Zeit schlägt diese Gefühl um und ich denk mir "Jetzt sitzt du schon wieder hier, vor der Glotze, kommst kein Schritt weiter verschwendest deine Zeit etc." Also im Prinzip schlage ich von einer depressiven Phase in die nächste um, es ist ein perfekter Teufelskreis. Um nicht in echte Depressionen zu verfallen muss ich sehr viel rauchen 1-3 Gramm täglich damit ich gar nichts mehr fühle. Was für mich in dem moment die leichtere Wahl ist.
Nachdem ich diese Phase jetzt eine lange Zeit mitgemacht habe, wurde es mir einfach zuviel. Ich habe manchmal abends im Bett gelegen und "grundlos" angefangen zu weinen. Ich bin eigentlich kein besonders sensibler Mensch aber ich habe halt inzwischen durchgehend das Gefühl überfordert zu sein und das Gefühl einer kompletten Leere in mir. Ich kenn mich da zwar nicht aus, befürchte aber das dies eindeutige Anzeichen für eine beginnende Depression sind. Und davor habe ich echte Angst, die physischen Konsequenzen verdräng ich erfolgreich. Aber Depressionen kann man nicht einfach verdrängen und irgendwann gewinnen sie die überhand und dann kann es zu spät sein.
Seit dem ersten hatte ich "erst" einen Rückfall als ich bei meinem Sandkasten-Kumpel war. Ich hab ihn zum Kiffen geführt, als seine Mutter verstorben ist (wir waren 15), er hatte angefangen jeden Tag zu Saufen und ich hab "für ihn" entschieden, dass Kiffen die bessere Alternative ist (bin ich auch heute noch von überzeugt). Viele meiner Kiffenden Freunde sind inzwischen weggezogen oder für mich zu entbehren (wenn die alternative ist mich selbst aufzugeben). Aber er ist wie mein Bruder und wie gesagt ich hab einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass auch er süchtig ist. Also Kontakt abbrechen kommt nicht in Frage, Kontankt halten ohne Kiffen ist aber auch nahezu unmöglich, ich denke das können die meisten süchtigen nachvollziehen. Ich kann nicht zugucken wenn neben mir jmd. kifft. bzw. wenn kostet es mich sehr viel Kraft. Ich stecke also in diesem Fall in einer Zwickmühle...
Meine Entzugserscheinen sind bisher relativ mild im Gegensatz zu anderen malen davor. Ich hab wenige Aggressive Momente, bin auch eigentlich ein eher ruhiger diplomatier Typ der sich zurückhält. Die Leute um mich herum bekommen das nicht zu spüren, es ist nur anstregend Wut zu unterdrücken. Ein größeres Problem ist die Ruhelosigkeit, die ich aber durch vermehrtes Arbeiten auch recht gut im Griff habe. Das Schlafen krieg ich dadurch auch ganz gut in den Griff, wobei ich nachts desöfteren schweißgebadet aufwache und wirklich extrem intensive Träume habe. Das ist manchmal erschreckend. Aber all diese Symptome hat ich auch schon bei früheren Entwöhungen, kenne sie, und kann mit ihnen leben.
Doch die Antriebslosigkeit und Leere die sich in den letzten monaten intensiviert hat macht mir zu schaffen. Das war bei den malen davor nicht so (vllt. auch weil ich mir Ersatzdrogen gesucht habe, Bier, Tabakköpfe etc.). Ich hatte schon nach wenigen Tagen wieder Spaß an anderen Tätigkeiten. Dies fehlt mir zZ. Ich verbringe meine Zeit imoment mit Computerspielen und Lesen. Wobei ich mich darauf nicht freuen kann und eher depremiert nach Hause komme, ohne Plan, ohne Ziel.
So, dass soll es für`s erste Gewesen sein. Der Text ist im nachhinein recht negativ ausgefallen, was an meiner derzeitigen Gemütsverfassung liegt. Ich habe aber zwischendurch auch einige echte Hoch`s die das ganze erträglich machen.
Ich weiss des es schon etliche Threads zu diesem Thema gibt und erwarte deshalb auch keine Antworten. Aber ich glaube es war trotzdem gut sich das ganze von der Seele zu schreiben. Über Gedanken von anderen würde ich mich natürlich freuen. Und auch für Fragen oder Probleme anderer steh ich gern zur Verfügung. Bin halt für jede Ablenkung dankbar.
Wollte sicher noch 1000 Sachen sagen aber meine Gedanken sind zurzeit noch etwas ungeordnet und ich hab auch nicht die innere Ruhe um den Text wirklich gut zu strukturieren, das gleiche gillt für die enthaltenen Rechtschreibfehler. Vergebt mir
Ich versuch jetzt mal zu schlafen, dauert sicher noch 1-2 Std.
Und an meine "Leidensgenossen": HALTET DURCH !!!