Wahnvorstellungen durch Alkohl oder ohne?

  • So, mein erster Thread hier im Forum!

    Also wie ich in meiner Vorstellung schon erzählte, bin ich Alkoholiker seit geraumer Zeit. In meiner Jugend (so bis 18) habe ich auch alle möglichen anderen Drogen konsumiert, vorallem LSD, Psilocybin, Amphetamine und Cannabis. Ich bin seit 5 Jahren in Behandlung wegen meiner Alkoholsucht und natürlich meiner damaligen Polytoxikomanie.

    In letzter Zeit ist mir dann aber aufgefallen, das ich immer mehr akustische Halluzinationen habe, teilweise auch Verfolgungswahn. Das hatte ich vorher nicht! In den letzten 6 Monaten habe ich wieder täglich Alkhol konsumiert, mit kurzen Pausen. Immer wenn ich Pausen eingelegt hatte (soweit das möglich war...), habe ich Dinge gehört, die nicht da waren. Wenn ich dann wieder getrunken hatte, verschwanden diese Halluzinationen.

    Jetzt war ich am Donnerstag bei meiner Psychiaterin und die meinte, es könnte sein, das ich mit Alkohol versuche, meinte versteckte Schizophrenie zu behandlen.

    Ich hatte vorher nie Probleme mit sowas, aber diese Halluzinationen sind echt übel, nur mit Alkohol habe ich die im Griff!

    Sollte ich jetzt nochmals entgiften und dann versuchen, irgend eine Therapie anzufangen, sei es medikamentös oder psychotherapeutisch? Oder beides?

    Am nächsten Freitag habe ich wieder einen Termin bei meiner Psychiaterin, die will bis dahin eine Entscheidung.

    Ich habe ehrlich gesagt Angst, vom Alkohl zu entgiften, wenn dadurch erstmal die Halluzinationen wieder zunehmen...

    Könnt ihr mir da irgend einen Rat geben? Habt ihr Erfahrung mit sowas?

    Gruß Magnus

  • Hi du

    Ich kann natürlich nur von meinen Erfahrungen berichten, denke das die akustischen Halluzinationen durch den Entzug kommen.
    Natürlich kann es auch woandes herkommen.

    Ich hatte bei meinem Entzug auch akustische Hallus... diese waren nicht bedrohlich und auch schnell vorbei.
    Würde dir schon empfehlen nochmals zu entgiften und beobachten ob dann noch Hallus vorkommen.

    Und ne Thera ist immer hilfreich, am besten Langzeit in geschütztem Rahmen. Da kannst zur Ruhe kommen und abstand gewinnen etc...

    lg
    desty

  • Hey Overdose!

    Kann auch nur aus eigener Erfahrung greifen... Wenn ich Amphetamine konsumiere und irgendwann kiffe um runter zu kommen, habe ich auch akustische Hallus.
    Abgesehen von der Musik dich höre wo garkeine ist, habe ich öfters schon verschiedene Stimmen gehört. Stimmen die sich mit anderen Stimmen unterhalten... in meinem Kopf. Sie kommentieren mich und kommentieren sich gegenseitig...
    Wenn ich anfange, gedanklich auf diese Komentare zu antworten, steigere ich mich Angst mäßig rein und krieg Panik.
    Dann stecke ich mir meine MP3 Hörer in die Ohren und mache eine Traumreise...oder höre musik. Und hoffe das ich schlafen kann.
    Das gibt mir sehr zu denken, aber ich weiß es ist der Zustand. Jeder Drogenrausch ist zum Teil ein psyschotischer Zustand... glaube ich.
    Ist es nicht auch bei nem Alkoholentzug so, das die Wahrnehmung vollkommen verändert ist? Geräusche hören sich anders an wie gewohnt und verändern sich irgendwie? Weiß nicht wie ich es erklären soll...
    Was hast du denn für akustische Hallus? Also wie stellen sie sich da?

    Liebe Grüße

  • Danke erstmal für eure Antworten! Also es ist so: ich höre häufig irgendwelche Laute, wie zum Beispiel mein Handy, die Haustür, und alles mögliche andere... Und testweise habe ich mein Handy oder die Klingel ausgestellt, aber das will nicht verschwinden. Außerdem höre ich oft Musik, wo keine ist, ab und an auch mal Stimmen, wo keine sind, z.b. mitten in der Nacht, wo alles bei uns im Haus schläft. Ich habe ständig Albträume und schlafe generell nur sehr schlecht, also kein gutes Ein- und Durchschlafen! Und ich schlafe generell nur noch mit einem langen Küchenmesser neben meinem Bett, weil ich denke, mich kommt nachts einer holen! Wenn sich jemand mit einem anderen unterhält, auch wenns ganz Unbekannte in der Fußgängerzone sind, die aber nur kurz zu mir rüberscheun, denke ich, das die sich über mich unterhalten. Also ich beziehe jedes Unterhalten von Leuten auf mich. Und ich denke dann immer, das die Leute schlecht über mich reden. Wenn sich zum Beispiel Leute unten auf der Straße streiten, mache ich den Fernseher oder die MUsik aus und horche, ob es um mich geht und die Leute zu mir wollen.

    Macht mir alles Angst irgendwie!

  • Hi,

    ich kenne das auch total gut, habe immer über den Tag verteilt Hallus, auch Handy oder ich bilde mir ein meine Hausklingel schellt oder mich ruft jemand. Ich habe das jedoch, wenn ich getrunken habe, wenn ich nicht trinke, habe ich das nicht. da habe ich "nur" Panikattacken und tierische Angst. Aber die Hallus nur während des Alkohlkonsums

  • Naja, es ist ja nicht ganz so, das wenn ich getrunken habe, gar keine Halluzinationen hätte! Es ist nur nicht ganz so schlimm... Richtig schlimm ist es ohne Alkohol! Ich bekomme zwar schon Neuroleptika (Chlorprothixen) dafür, das ich besser schlafen kann, aber die wirken irgendwie auch nicht! Wenn ich die dann aber mal vergessen habe, z.B. weil ich total besoffen ins Koma gefallen bin, merke ich das alles noch schlimmer wird, was die Halluzinationen angeht!

  • Ja, ich kann das sehr gut verstehen, weil mit Alk erträgt man das halt irgendwie und kann ja eh nicht mehr klar denken :frowning_face: Ohne Alk müssen wir halt die Realität ertragen und uns mit ihr auseinandersetzen und das macht einem natürlich Angst, ich kenne das zu gut. Sprich doch deinen Arzt mal an und lasse dir andere Tabletten verschreiben!

    Darf ich dich fragen, wie oft und welche Mengen du trinkst?

    LG Pain

  • Über den ganzen Tag verteilt ungefähr 1l Wodka, wobei ich eher abends trinke, weil's sonst zuviel auffällt (wohne in einem Wohnheim für psychisch Kranke, wo eigentlich Alkoholverbot gilt...)!

  • darf ich fragen, wie du an den Alkohol kommst? Ihr dürft also ohne Aufsicht einkaufen etc.? Sorry, nicht böse verstehen, ich kenne mich nur nicht damit aus und bin gerade baff... weil die ja eigentlich nach euch schauen sollten .... mmmmmhhhh

  • Also bei uns gibt es einmal das Wohnhaus und einmal das Apartmenthaus. Im Wohnhaus wohnen die Leute, die ständig Aufsicht brauchen, die also noch um einiges kränker sind als ich. Die wohnen dann in 4er WG's zusammen. Und das ist auch rund um die Uhr jemand im Haus. Die müssen auch meistens mit Begleitung einkaufen gehen und alles. Ich wohne im Apartmenthaus, hab also meine eigene kleine Wohnung und stehe nicht so unter Aufsicht, wie die anderen! Ich verwalte auch meine Medikamente selbst und muss nicht mit Begleitung einkaufen gehen. Und bei mir ist es so, das ich eigentlich die ganze Woche über alleine bin, außer ich suche das Gespräch oder ich hab mit meinem Betreuer einen festen Termin für ein Gespräch. Auch wir haben zwar immer einen Bereitschaftsdienst, aber der kommt nur, wenn's wirklich ein Problem gibt. Und ich fange dann immer an zu trinken, wenn ich ziemlich sicher sein kann, das niemand mehr kommt, um nach den Rechten zu sehen! :winking_face:

  • ah okay. Ja, ich kann das nachvollziehenk, ich würde wahrscheinlich ähnlich reagieren und mir was holen, wenn ich alleine bin. Aber merken deine Betreuer das denn gar nicht? Wie wäre es, wenn du deinen Betreuer darüber informierst? Vielleicht würde er dir helfen?

  • Meine Betreuer wissen im Grunde davon, allerdings scheint es denen ziemlich egal zu sein... Die machen eigentlich nur was, wenn ich irgendwie auffällig werde, was nicht oft vorkommt! 2 Mal kam dann aber was vor und ich musste entgiften. Einmal haben dir mir auch angedroht, das ich ins Wohnhaus ziehen soll, aber dagegen hab ich mich gewehrt! Ich bin zur Zeit auch auf der Suche nach einer eigenen Wohnung, weil mir das hier auf den Sack geht. Blöd nur, das ich seit Monaten keine Wohnung finde... Allerdings würde ich einer richtig eigenen Wohnung auch nicht ohne Betreuung sein, denn ich möchte ins ambulant betreute Wohnen wechseln. Hier im Wohnheim geht's mir zu sehr drunter und drüber, aber das ist eine lange, andere Geschichte... :winking_face:

  • Aufhören mit Alkohol? Ja, das will ich! Aber wie gesagt, hier im Wohnheim klappt das nicht, hier im Wohnheim ist es erst wieder richtig schlimm geworden... Damit ich in das betreute Wohnen wechseln kann, muss ich auch einen Therapieplatz vorweisen, ansonsten kann ich das sowieso nicht antreten! Außerdem habe ich auch in ca. 7 Wochen ein Erstgespräch mit einer Psychotherapeutin, um dann da vielleicht eine Psychotherapie zu beginnen. Für's ambulant betreute Wohnen muss ich aber einen Therapieplatz vorweisen, der sich dann mit meiner Suchterkrankung befasst!

  • So, da bin ich wieder! :winking_face: Also zur Vorgeschichte: Ich war schon früh auffällig als Kind, habe seit meiner Kindheit ADHS. Meine Eltern sind regelmäßig mit mir zu verschiedenen Ärzten und Therapeuten gegangen, gebracht hat das allerdings nichts... Selbstverletzendes Verletzen hat sich bei mir dann das erste Mal gezeigt, nachdem sich meine Eltern haben scheiden lassen, da war ich gerade 11. Ich hab dann mal bei meinem Vadda gewohnt, mal bei meiner Mudda, immer im Wechsel, weil keiner mit mir klargekommen ist. Mit 13 war ich dann das erste Mal richtig besoffen auf einer Abifete bei uns in der Gegend. Mit 14 bin ich dann auf meine erste Goa-Party gefahren, wo ich das erste Mal LSD und Amphetamine genommen habe. Und seitdem konsumierte ich regelmäßig illegale Drogen und Alkohol. Mit 18 bin ich dann zu Hause ausgezogen und ab da ging's dann richtig los! Mit 20 war ich dann auf meiner ersten Therapie in Bayern, bei der ich dann von den illegalen Drogen weggekommen bin. Der Alkohol blieb. Dann folgten Therapie 2 und 3, allerdings ohne großen Erfolg. Irgendwann bin ich dann in eine Rehaeinrichtung für psychisch Kranke gekommen, die auch ganz nett war, doch der Alkohol blieb weiterhin Thema. Nach der Reha bin ich in das Wohnheim gezogen, wo ich jetzt auch noch lebe.

    Ich muss allerdings sagen, das der Alkohol bei mir immer das größere Problem war, den hatte ich nie unter Kontrolle, weder als Teenager, noch jetzt mit fast 27.

    Das ist so ziemlich meine Vorgeschichte. Einiges habe ich weggelassen, darüber kann man später vielleicht noch reden! Bin ja gerade mal seit 2 Tagen angemeldet, da will ich noch nicht sofort alles erzählen! :winking_face:

  • okay, da ist also der Alkoholwerdegang schon früh losgegangen bei dir. Hat niemand auf dich aufgepasst, dass du in so jungen Jahren schon auf solche Partys durftest, ist ja irgendwie nicht so das wahre.

    Mein größtes Problem ist auch der Alkohol ich kann dich gut vertsehen.

  • Naja, aufpassen konnte man auf mich nicht, denn ich habe gemacht, was ich wollte... Und ich habe meistens auch nicht zu Hause gepennt, sondern bei meinen damaligen Freunden, die alle viel älter waren als ich! :winking_face: Und das Lustige, vielleicht aber auch Traurige ist ja, das meine Mutter selbst Suchttherapeutin ist. Die Eltern meiner damaligen Freunde übrigens auch! Die haben alle bei uns in der Psychiatrie geabeitet, in der Stadt wo ich damals gewohnt habe. Und irgendwie sind alle meine Freunde damals genau den gleichen Weg gegangen, den ich auch eingeschlagen habe... :confused_face:

  • das ist ja wohl krass, hat deine Mutter nichts gemerkt oder war es ihr egal? Das ist ja echt eine komische Konstellation :frowning_face:

    Wie war denn dein Verhältnis zu deinen Eltern? Was ist dein Vater für ein Mensch?

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