Gelegenheitskiffer vs. totale Abstinenz

  • Ich habe ca. sechs Jahre lang jeden Tag gekifft, meist abends nach der Arbeit. Grund dafür war meist Stress oder Sorgen, die ich einfach vergessen wollte. Ich habe gemerkt, dass ich mit meinem Studium und meinen privaten Problemen besser zurecht komme, wenn ich abends einfach "mein Hirn ausschalte". Irgendwann bin ich dann vom Tüten rauchen auf Bong rauchen umgestiegen, das habe ich sicherlich so an die vier Jahre gemacht. Letztes Jahr bin ich dann wieder auf Tüten umgestiegen, da mir das mit der Bong dann doch irgendwann zu heftig geworden ist. Ich habe auch mal im letzten jahr versucht, mit dem Kiffen aufzuhören, bzw. eine Pause zu machen, habe aber nur einpaar Tage durchgehalten, dann habe ich wieder angefangen, täglich zu rauchen.
    Der Hauptgrund, wieso ich aufhören wollte, war das liebe Geld. Wenn ich mir so überlege, was ich schon alles verkifft habe und was man sich davon alles hätte leisten können....nee...da will ich gar nicht drüber nachdenken!
    Bisher hatte ich immer das Gefühl, dass ich trotz (und manchmal auch gerade wegen) des Kiffens mein Leben ganz gut im Griff habe. Hab mein Studium recht gut geschafft und schreibe gerade meine Doktorarbeit an einem nicht ganz unbekannten wissenschaftlichen Institut. Ich dachte mir, solang ich das noch alles schaffe, ist ja noch alles in Ordnung. Nachdem sich aber mein Ex-Freund vor etwa zwei Jahren von mir getrennt hat, ist das alles schwieriger geworden. Ich habe in der ersten Zeit nach der Trennung ziemlich viel gekifft, teilweise auch schon nachmittags so während der Arbeit angefangen. Im Nachhinein betrachtet war das schon großer Mist, denn ich hätte natürlich viel viel mehr schaffen können ohne Kiffen. Jetzt habe ich so ein bisschen das Problem, dass ich dieses Jahr im Sommer fertig sein muss, da dann bald mein Stipendium ausläuft.
    Jetzt habe ich nochmal einen Versuch gestartet aufzuhören. Heute bin ich bei Tag fünf, und ich bin mächtig stolz, dass ich bis jetzt so gut durchgehalten habe. Mein Tagesablauf hat sich zu früher zwar eher noch verschlechtert, gehe noch später ins Bett und dementsprechend auch später auf. Aber das werde ich wohl hoffentlich auch bald noch in den Griff bekommen, wenn die Angst vor dem Schlafengehen weniger wird und das Vertrauen kommt, dass ich auch so ohne Probleme einschlafen kann.
    Seit Sonntag treibe ich auch jeden Tag Sport, was mir enorm dabei hilft, abends schön müde zu werden. ich bilde mir auch schon ein, etwas mehr Kondition zu bekommen, Musklekater oder so habe ich auch kaum.
    Jetzt aber mal zu meiner eigentlichen Frage:
    Wie haltet ihr es so mit dem Kiffen? Steht ihr auf dem Standpunkt, dass man am besten ganz die Finger davon lassen sollte, also so wie ein trockener Alkoholiker? Oder darf man sich ab und zu auch mal ne Tüte genehmigen?
    Ich glaube, mein Ziel ist es erstmal, nicht mehr alleine daheim zu Kiffen.


    Einen schönen sonnigen Tag euch allen, das Loewenherz

  • Hi Löwenherz (schöner Nick),

    da du das Kiffen ja bereits als Problem definiert hast, wirst du es schwer haben, als Gelegenheitskiffer klarzukommen!
    Auch wenn du für nen längeren Zeitraum aufhörst...
    Bei mir war das öfter mal der Fall, so zwischendurch und auch gerade in Indien.
    Wenn du eh am reisen bist, fällt das zeimlich leicht...

    Wenn ich dann wieder irgendwo mein BasisCamp aufschlug, schaute man 'natürlich' auch nach was zu Kiffen.
    Gutes Material besorgt - natürlich mit den vagen Vorsatz, "es nimmer soo doll zu treiben".
    *müdegrins* Es lief immer nach dem gleichen Schema ab:

    Chilum oder Tüte gebaut, geraucht & dermaßen ein Brett bekommen, weil ja Pause gehabt.
    Mich riesig gefreut....und längstens ne Stunde später dann:
    "Ochjo - ist zwar unnötig wie nochwas, aber just for fun, bau dir halt noch einen"
    Und spätestens am nächsten Tag haste dann Mittags "einen" geraucht und am Tag darauf war es morgens schon wieder soweit!

    Nix ist leichter, als ruckzuck wieder die eigenen Muster aufzuwärmen!

    Von daher würde ich empfehlen: Lasses bleiben, die Chance, dass ausgerechnet DU zum bewußten Gelegenheitskiffer wirst...naja: verschwindend gering.

    LG.Ganesha

    *edit* Aber klasse, dass du es angehst & mit dem regelmäßigen Sport machen: das bringt viel! Wünsch dir was!

  • Moin Loewenherz,

    eines fiel mir bei deinem posting auf:

    Zitat von Loewenherz;152061

    [...]Jetzt habe ich nochmal einen Versuch gestartet aufzuhören. Heute bin ich bei Tag fünf, und ich bin mächtig stolz, dass ich bis jetzt so gut durchgehalten habe. Mein Tagesablauf hat sich zu früher zwar eher noch verschlechtert, gehe noch später ins Bett und dementsprechend auch später auf. Aber das werde ich wohl hoffentlich auch bald noch in den Griff bekommen, wenn die Angst vor dem Schlafengehen weniger wird und das Vertrauen kommt, dass ich auch so ohne Probleme einschlafen kann.[...]

    bei Alkoholikern gilt allein das schon als wesentliches Symptom für süchtiges Verhalten. Wäre es keine Sucht, sondern bestenfalls übertriebener Konsum, dann bräuchtest Du nicht solche mühsamen Versuche der Abstinenz zu starten. Es geht sogar noch weiter: dann würdest Du überhaupt nicht auf die Idee kommen, solche Versuche starten zu wollen oder müssen, denn Du könntest ja problemlos mal einen Tag Kiffen und dann wegen deiner Verpflichtungen 2 Wochen die Finger davon lassen. Das scheint bei dir aber nicht gegeben zu sein. Dir ist sehr wohl bewußt, daß die Situation sich ändern muß. Allerdings glaube ich ich daß deine Idee "Ich glaube, mein Ziel ist es erstmal, nicht mehr alleine daheim zu Kiffen." nicht gut gehen wird. Dazu verändert die Droge viel zu sehr Denken und Verhalten.

    Ziehe doch erst einmal deine Schlüsse daraus und schreibe, was Du davon hältst.

    Grüße

    det

  • Hallo Ganesha,*
    schön, dass du so schnell geatwortet hast.*
    Ich kenne zwar nicht viele Leute, die Kiffen, aber einen von denen werde ich am Samstag zum Fußballspiel schauen sehen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er da was rauchen wird. Es wär sicher sehr schwer für mich, da nicht mitzurauchen, aber auch nicht ganz unmöglich. Die Gefahr, wieder in den täglichen Konsum "abzurutschen", halte ich für sehr gering. Ich habe zum Glück keinen Dealer und bin bisher immer nach Holland gefahren. Das ist zum einen etwas zeitaufwendig, kostet neben dem eigentlichen Einkauf auch noch Benzingeld und damit es sich auch wirklich lohnt, habe ich immer gleich eine etwas größere Menge gekauft. Das will ich halt momentan überhaupt nicht. Das heißt, die Gefahr, dass ich mir wieder einen eigenen Vorrat zuhause zulege, ist gleich Null.*
    Das größte Problem habe ich bisher auch in diesem "allein-daheim-kiffen" gesehen. Wenn man das zusammen mit Freunden macht, hat das ja auch gleich einen ganz anderen Charakter...
    Ach, ich weiß auch nicht recht, befinde mich gerade in einer von extremen Stimmungsschwankungen geprägten Phase. Weiß nicht, ob das primär mit dem Entzug zusammen hängt oder aber auch an der komplizierten Gesamtsituation...

  • Hallo Fritz

    mir ist schon sehr wohl bewusst, dass ich süchtig bin. Ich war schon immer ein Suchtcharakter, was meiner Meinung nach auch genetisch bedingt ist. Das war schon wirklich nicht einfach, mir das einzugestehen.*
    Dann bin ich aber auch ein Mensch, der die Dinge ändern will, die ihn stören. Deswegen gehe ich jetzt auch meine Sucht an, investiere Zeit und Energie, um mich davon zu befreien.*
    Mir fällt da das Beispiel des Nasensprays ein. Nach einer langwierigen Erkältung habe ich immer weiter Nasenspray benutzt, bis ich dann ohne gar nicht mehr schlafen konnte. Nach einiger Zeit, als ich das Problem als Suchtproblem erkannt hatte, habe ich mich diesem gestellt. Mir ist da auch ganz bewusst gewesen, dass ich mich von dieser Sucht befreien muss und dass es nicht leicht werden wird. Die ersten Nächte waren dann wirklich der Horror, ich konnte kaum atmen, geschweige denn schlafen. Als ich es dann endlich geschafft hatte, war ich wirklich stolz auf mich.*
    Bei der nächsten Erkältung hatte ich zunächst Angst, wieder Nasenspray zu benutzen, habe es dann aber doch nehmen müssen. Ich war mir aber immer der Gefahr bewusst und habe es sofort, nachdem es wieder einigermaßen mit dem Atmen ging, wieder abgesetzt und hatte bisher auch nie wieder diese Suchtprobleme.
    An diesem Beispiel ist mir übrigens aufgefallen, wie schwer es für einen Alkoholiker mit dieser ganzen Bierwerbung sein muss, denn mein Nasensprayentzug war im Winter und da läuft natürlich die ganze Zeit Werbung für Nasenspray!
    Mir ist natürlich bewusst, dass man Nasenspray jetzt nicht mit Gras oder Alkohol vergleichen kann...

  • Hallo Löwenherz,

    so ähnliche Versuche, wie Du sie gerade als Ziel beschreibst, hab ich auch schon ein paar mal probiert. Bei mir hats nicht geklappt. Ich hab zwar mengenmäßig lächerlich wenig gekifft, insbesondere nachdem ich aufgehört habe, zu rauchen, aber ich bin immer wieder ganz schnell bei "täglich" gelandet. Ich habe zwar immer wieder Pausen gemacht - fast jedes mal vorm Neukaufen, aber mich dann schon ganz besonders aufs Kiffen gefreut und wenn es nicht klappte, dann hatte ich es schwer, den Abend noch zu genießen. Darum hab ich mich jetzt auf ein Komplett-Aufhören eingelassen und bisher gehts mir klasse damit.

    Ich hab nicht das Gefühl, auf etwas besonders Wertvolles verzichten zu müssen, auch wenn ich den Zustand sehr genossen habe - der Preis der Abhängigkeit ist für mich mindestens genauso hoch, wie der Genuß durchs Kiffen (vor allem, weil sich ja bei Dauergebrauch eh eine Gewöhnung eingestellt hat - zumindest bei mir) - und deshalb habe ich gerade nicht den Eindruck, verzichten zu müssen. Ich verzichte zwar auf dieses "ganz spezielle Gefühl", aber ich gewinne genausoviel....ein anderes Gefühl, eines, auf das ich vorher verzichtet habe.

    Tag 5 ist toll!

    LG Wattewolke

  • Moin Loewenherz,

    zu deinem posting:

    Zitat von Loewenherz;152082

    [...]mir ist schon sehr wohl bewusst, dass ich süchtig bin. Ich war schon immer ein Suchtcharakter, was meiner Meinung nach auch genetisch bedingt ist. Das war schon wirklich nicht einfach, mir das einzugestehen.*[...]

    prima, sehr guter Anfang. Doch dann verstehe ich deine Frage "Ich glaube, mein Ziel ist es erstmal, nicht mehr alleine daheim zu Kiffen." noch viel weniger. Bei Sucht ist das Ausschleichen schwerer als der totale Abbruch, es sei denn, die Abstinenz wäre mit derartigen Nebenwirkungen verbunden wie bei H oder auch Alk. Außerdem besteht für mich die Frage, warum Du dich noch weiter zudröhnen willst, wenn Du dir der Risiken bewußt bist.


    Weiter hast Du geschrieben:

    Zitat von Loewenherz;152082

    [...]Dann bin ich aber auch ein Mensch, der die Dinge ändern will, die ihn stören. Deswegen gehe ich jetzt auch meine Sucht an, investiere Zeit und Energie, um mich davon zu befreien.*[...]

    auch das ist großartig. Das ist aber ein Widerspruch zum letzten Satz in deinem ersten posting. Laß die Spielereien und höre ganz auf. Wozu willst Du Zeit und Energie für halbe Sachen investieren, um dann einige Zeit später das ganze nochmal durchziehen? Nach deiner Beschreibung deines Suchtverhaltens könntest Du dich wie einen ganz normalen Alki ansehen. Da gibt's auch kein "bißchen aufhören". Ganz oder noch mal durch die Sch.... durch. Klingt ein bißchen brutal, aber ich bin ein durch und durch süchtiger Mensch. Ich habe kapieren müssen, daß ich die Finger von allem lassen muß, daß mein Denken und meine Gefühle verändert. Nur so funktioniert es. Da Du von dir sagst, Du wärst schon immer ein Suchtcharakter, dann sei froh, daß Du bisher an den Abgründen vorbeigekommen bist und spiele nicht mit dem Risiko, noch mehr von Sucht kennenzulernen. Tut mir leid, wenn das jetzt fies rüberkommt, aber ich bevorzuge klare und unmißverständliche Worte. Selbst auf das Risiko hin, daß es wie Drohen mit der Keule aussieht.


    zuletzt möchte ich dazu noch ein paar Worte verlieren.

    Zitat von Loewenherz;152082

    [...]An diesem Beispiel ist mir übrigens aufgefallen, wie schwer es für einen Alkoholiker mit dieser ganzen Bierwerbung sein muss, [...]

    nööö, das ist überhaupt nicht schwer. Wenn ich irgendeine Werbung für Alk in der Glotze sehe, dann denke ich höchstens, wie schön es ist, daß ich den Sch.... nicht mehr brauche nur um ein bißchen in Stimmung zu kommen.


    Grüße

    det

  • Zitat von Fritz_the_Kater

    nööö, das ist überhaupt nicht schwer. Wenn ich irgendeine Werbung für Alk in der Glotze sehe, dann denke ich höchstens, wie schön es ist, daß ich den Sch.... nicht mehr brauche nur um ein bißchen in Stimmung zu kommen.

    Heute ja!...mit den Kippen mittlerweile übrigens auch!

    Aber, am Anfang, gerade beim Alk, habe ich mich öfter mal nicht getraut, abends ausm Fenster zu gucken, von wegen der Kneipenschilder und so...
    Beim Kippenrauchen waren es hauptsächlich die alten Schwarzweiß Filme, die getriggert haben: Eine Kippe nach der anderen...

    Gott sei Dank verliert sich das mit der Zeit! LG.Ganesha

  • klar, Ganesha, Du hast Recht. Der Anfang ohne Alk war schwer. Nur weiß ich bis heute nicht, ob er wirklich so schwer war oder ob ich nur Angst vor mir selbst hatte, weil so viele Leute mir erzählt hatten, wie leicht der "Teufel Alkohol" die Kontrolle üder jemanden bekommt. Ich tendiere heute mehr zum zweiten. Jedenfalls nachdem ich völlig ohne Nebenwirkungen vom Gitanes-Qualmer zum Nichtraucher wurde.

    Grüße

    det, OT Spezialist

  • Hallo Löwenherz,

    Zitat von Loewenherz;152061


    Der Hauptgrund, wieso ich aufhören wollte, war das liebe Geld.
    [...]
    Jetzt habe ich so ein bisschen das Problem, dass ich dieses Jahr im Sommer fertig sein muss, da dann bald mein Stipendium ausläuft.

    Das sind Vernunftsgründe, die nach meiner Erfahrung nicht wirklich viel bringen. Man möchte eigentlich gerne weiterhin Kiffen, weiß aber, dass es eigentlich unschlau ist - aber man möchte eben doch. Mir persönlich bringt das nichts, ich muss es nicht mehr wollen. Nicht wegen der Vernunft, sondern ich muss den Cannabis-Rausch nicht mehr wollen. Vor- und Nachteile abwägen, Konsequenzen daraus ziehen.

    Letztendlich ist es dann nicht mehr die Frage, ob man völlig abstinent ist oder doch gelegentlich mal was raucht. Man will nichts mehr rauchen, auch nicht hin und wieder, und es verliert einfach auch an Wichtigkeit, an Reiz.

    Das jedenfalls ist mein Weg, und mein Tempo. Geh du deinen Weg in deinem Tempo, nur, sei ehrlich zu dir. Der Vergleich mit dem Nasenspray trifft es nur teilweise, denn Nasenspray schaltet nicht das Hirn aus. Und das ist es ja, was du am Kiffen schätzt. Ich würde in deiner Stelle dort ansetzen, an den Gründen warum du dein Hirn ausschalten willst. Andere Wege dafür finden, oder die Gründe sogar aus der Welt schaffen.

    Eventuell auch vom Arzt für ein paar Wochen etwas harmloseres zum Einschlafen verschreiben lassen (ich hab da mit Atosil ganz gute Erfahrungen gemacht). Einschlafstörungen hatte ich schon als kleines Kind, und ich kenn die Angst vorm Schlafengehen sehr gut.

    Ich drück dir die Daumen.

    progressive

  • @progressive

    Menschen sind alle verschieden, genauso wie die Gründe, wieso sie zu Drogen greifen und die Gründe, wieso sie wieder damit aufhören wollen ;o)
    Klar, bei mir sind es Vernunftgründe. Das gebe ich offen zu. Wenn es keine Nebenwirkungen (dauerhafte Schädigung des Körpers, leeres Portemonnaie, Gefangensein in der Sucht, etc.) geben würde, dann gäbe es für mich keinen Grund, damit aufzuhören.
    Das macht es vielleicht schwerer für mich, aber es ist nicht unmöglich.

    Ich finde, der Vergleich mit dem Nasenspray hinkt vielleicht etwas, aber ich sehe es eher so: man will den leichtesten Weg gehen. Hirn ausschalten mit Kiffen, Nase frei bekommen mit Spray.
    Sicherlich sitzen die Gründe für "Hirn ausschalten" ziemlich tief, und um diese voll zu ergründen, ist eine Therapie unabdingbar (diese kann ich aber erst nächstes Jahr machen, da meine aktuelle Krankenversicherung keine bezahlt).
    Momentan bin ich gedanklich auch sehr mit der ganzen Thematik beschäftigt, das kostet mich viel Kraft. Heute abend trinke ich Wein und frage mich, wie sinnvoll es ist, die eine Droge mit der anderen zu ersetzen. Aber ist es nicht auch ein menschliches Bedürfnis (und vielleicht nicht nur ein menschliches, ich erinnere mich da an diese Szene aus diesem berühmten Tierfilm, wo verschiedenste Tierarten die gegorenen Früchte essen), sich ab und zu zu berauschen?

    Gerade kommen mir ziemlich viele Gedanken zu dem Thema "Sucht" in den Sinn, werde sie zu einem späteren Zeitpunkt mal in Gedanken sortieren und aufschreiben. Momentan habe ich nicht die Energie dafür.

    Ich denke, im Endeffekt kommt es darauf an, dass man mit sich und seinem Leben zufrieden ist. Das sollte die Hauptsache sein (solange man niemandem damit schadet), ganz egal, wie das dann konkret für den einzelnen aussieht.

  • Nun dann sag ich dir ganz klar, sei vorsichtig damit die Kiffe, gegen den Alk einzutauschen, weil dann bleib mal lieber noch ne Weile beim Gras oder Shit .... dieser Stoff greift nicht so nachhaltig in deinen Stoffwechsel ein, wie der Alk ... macht auch nicht körperlich abhängig ....


    Ich seh das wie Progressiv .... wenn du nur aus Vernunftsgründen aufhörst wird das nichts werden, und ich sehe auch der Vergleich mit dem Nasenspray hinkt ... das kannst dann eher mit Alk vergleichen, weil der Körper eben irgendwann ohne nimmer kann und da gehts nicht nur, um sich weg zu knallen, sondern die Rezeptoren zu bedienen.

    Aufhören wird nur beständig möglich sein, wenn du die Entscheidung triffst, ich will mich nimmer zudröhnen, und lernst anders abzuschalten.


    Sich wegmachen, warum ?

    .... das ist wohl die einzig entscheidende Frage, und egal ob du Thera bezahlt bekommst oder nicht, daran kannst auch selber arbeiten ....

    Ist wohl so, das sich das Belohnungszentrum einen Ort gesucht hat, mit dem es klappen kann ... nun wenn du es schaffst in ZEiten zu Kiffen, wo es passen kann, wäre das eher eine Alternative, als dann eben abends nun den Alk zu konsumieren .... vielleicht findest du ja neue Wege, dich zu belohnen, das wäre ein Anfang :smiling_face:

    Pass auf dich auf, sei achtsam mit dir, und spüre nach in Situationen, in denen du Druck bekommst, zu konsumieren, was war davor, was könnte es ausgelöst haben, was wäre ein neuer, gesunder Weg, ohne dich selber zu schädigen....


    Nun denke nach, wielange du dich weggemacht hast, mindestens solange wird es dauern, bis dein Kopf geschnallt hat, wie es anders laufen kann.

    Wünsch dir Kraft auf deinem Weg

    LG Jule

  • Hi Loewenherz,

    Zitat von Loewenherz;152255

    Aber ist es nicht auch ein menschliches Bedürfnis (und vielleicht nicht nur ein menschliches, ich erinnere mich da an diese Szene aus diesem berühmten Tierfilm, wo verschiedenste Tierarten die gegorenen Früchte essen), sich ab und zu zu berauschen?

    ich weiß nicht ob das bei jedem so ist, bei mir auf jeden Fall schon. Ich sag auch nicht, dass ich nie wieder Drogen nehmen werde, aber ich will sie nicht mehr regelmäßig nehmen. Und nach meiner Definition ist das nicht mehr als zwei- oder dreimal im Jahr.

    Zitat

    Ich denke, im Endeffekt kommt es darauf an, dass man mit sich und seinem Leben zufrieden ist. Das sollte die Hauptsache sein (solange man niemandem damit schadet), ganz egal, wie das dann konkret für den einzelnen aussieht.

    Auch da geb ich dir absolut recht. Aber genau da muss man ehrlich zu sich sein, und genau wissen, ob man unter dem Dauereinfluss einer Droge wirklich zufrieden ist, und ob man das überhaupt objektiv beurteilen kann. Ist jedenfalls meine Erfahrung. Es gibt Dinge, die mir während einer nüchternen Zeit wirklich wichtig werden, wenn ich wieder was kiffe ist diese Wichtigkeit aber schlicht nicht mehr da. Ich fühl mich zwar zufrieden, aber eigentlich auch nur deswegen, weil mir einfach alles egal ist. Und objektiv gesehen stell ich mir unter einem zufriedenen Leben was anderes vor.

    progressive

  • Moin,

    ich sehe das etwas anders als progressive

    Zitat von Loewenherz;152255

    [...]Aber ist es nicht auch ein menschliches Bedürfnis [...] sich ab und zu zu berauschen?[...]

    nun ja, in meinen Augen nichts als eine Ausrede, der Versuch das eigene Verhalten zu verharmlosen, nach dem Motto: seht ihr, nicht nur alle Mensche, sogar die Tiere tun das. Um deine Erinnerung ein wenig aufzufrischen: die Tieren fressen die Früchte weil sie knallesüß sind, randvoll mit Zucker. Daß derartig zuckerhaltige Früchte dann auch beginnen zu gären und Alkohol zu produzieren ist nur eine Nebenwirkung. Wenn die Idee über das Bedürfnis stimmen würde, was wäre dann mit den vielen Menschen, die völlig ohne Suchtmittel leben? Glaubst Du wirklich, daß sie ein "menschliches Bedürfnis" unterdrücken? Wie könnten sie dann zufrieden leben, was sie aber nachweislich tun? Bevor jetzt das übliche Argument kommt, daß so gut wie alle Kulturen Drogen kannten ... sie wurden fast nur zu religiösen Zwecken eingesetzt. Damals knallte sich keiner "einfach nur so" zum Abend die Birne voll.

    Bemerkenswert finde ich auch, daß Du scheinbar keinen Wunsch verspürst, mit dem Kiffen aufhören, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Solange Du das wegen der Kohle machst und nicht weil Du wieder einen freien Kopf haben möchtest, da sieht es schlecht um deine Motivation aus.

    Grüße

    det

  • Hallo Löwenherz,

    erstmal vielen Dank für deinen netten Kommentar bei dem Blog-Eintrag.
    Nun habe ich noch kein Postfach von dir entdeckt und darum schreib ich mal hier. :3:

    Vieles glaub ich ganz Ähnlich, wie du - also z.B. das es eine natürliche Sehnsucht nach dem Rausch gibt. Wobei die meisten Tiere da ja etwas klüger sind, als wir und es als zeitweiliges Vergnügen betreiben (laut meiner Literatur...) und nicht als Dauerspaß mit folgender Abhängigkeit - dann verliert sich der Spaß ganz schnell.

    Interessanterweise funktioniert bei mir das "Aufhören" - entgegen dem Schein - nicht mit Wille. Bei mir ist es - wie beim Rauchstopp - eher die Entschlußkraft, die es mir leicht macht. Ich zweifel einfach nicht an meinem Entschluß - und so muß ich mich nicht ständig fragen, ob ich denn Kiffen mag, oder lieber nicht - ich hab mich entschieden - fertig.
    (und hinzu kommt, daß ich ja schon viel länger gekifft habe - dat waren ja jetzt schon 20 Jahre - und ich bin total genervt vom Abhängigkeitsgefühl - ich hab so Lust auf die Sucht-Freiheit)

    Und ich hab mittlerweile ganz gute Alternativen gefunden:
    Für die Selbstvergessenheit gibts herrlich monotone Tätigekeiten, die auch diese Gefühl, eins zu sein mit der Umwelt, auslösen (langes Laufen auf dem Laufband, Spazieren, Sachen Polieren)
    Und für den Rausch da habe ich zwei ganz gut geeignete Dinge gefunden, die es mindestens genauso gut schaffen: Tanzen (hier speziell die schnelleren Tänze) und als Zweites die Albernheit und das Lachen. Lachen hilft super - so total albern, doof und ausgelassen zu sein - dat ist genauso gut, wie wunderbar breit zu sein.

    Alles Gute für deinen Weg und LG
    Wolke

  • Zitat


    Vieles glaub ich ganz Ähnlich, wie du - also z.B. das es eine natürliche Sehnsucht nach dem Rausch gibt. Wobei die meisten Tiere da ja etwas klüger sind, als wir und es als zeitweiliges Vergnügen betreiben (laut meiner Literatur...) und nicht als Dauerspaß mit folgender Abhängigkeit - dann verliert sich der Spaß ganz schnell.

    Ist es nicht eher her so, dass das Viehzeugs bloß an den Suff bzw auch an Pilze etc. kommt, wenn die Natur es so eingerichtet hat...(sprich, wenn das Zeugs von den Bäumen fällt und gärt etc) sonst würden die sich wahrscheinlich genauso tierisch benehmen, wie die schlauen Menschlein !!! *stark vermut'*

    LG.Ganesha

  • Zitat von ganesha;152568

    Ist es nicht eher her so, dass das Viehzeugs bloß an den Suff bzw auch an Pilze etc. kommt, wenn die Natur es so eingerichtet hat...(sprich, wenn das Zeugs von den Bäumen fällt und gärt etc) sonst würden die sich wahrscheinlich genauso tierisch benehmen, wie die schlauen Menschlein !!! *stark vermut'*

    LG.Ganesha



    Jetzt verstehe ich auch warum die Wildschweine so komisch grunzen...das liegt am Trüffel :]
    (Sorry muss an der Vitamintablette liegen :grinning:)

  • Zitat von ganesha;152568

    Ist es nicht eher her so, dass das Viehzeugs bloß an den Suff bzw auch an Pilze etc. kommt, wenn die Natur es so eingerichtet hat...(sprich, wenn das Zeugs von den Bäumen fällt und gärt etc) sonst würden die sich wahrscheinlich genauso tierisch benehmen, wie die schlauen Menschlein !!! *stark vermut'*

    LG.Ganesha



    Na, da üb ich mich doch auch gleich mal im Zitieren :-))

    hm...ja, ist auch nicht wirklich von der Hand zu weisen, sagt man gerade den Elephanten und den Affen nach - die strömen ja eifrig hin, wenn gerade die entsprechende Zeit ist. Und würden sich wohl auch länger dran laben, wenn's länger was gäbe....

    Aber ....es soll da auch andere Fälle geben - freiwillige Einteilung, Bevorzugung von Niedrigdosierung und Ablehnung von Dauergebrauch.... aber auch ganz Gegenteilige - siehe Locogras, da interessieren sich die Tiere nur noch dafür und leben dann auch nicht mehr sehr lange.

    meine Erkenntnisse hierüber entspringen übrigens im Wesentlichen zwei Büchern:
    - Rauschdrogen. Sehnsucht nach dem künstlichen Paradies
    - Das Handbuch der Rauschdrogen

    Und dann denk ich halt auch immer, an das Vergnügen der Kinder beim Schwindel :smiling_face: Drehen, drehen, bis man umfällt, oder Flugzeug spielen, bis kind nicht mehr grade gehen kann :smiling_face:

    Und was ist mit nem Adrenalin-Kick? Ist doch auch ein Rausch? Also, da werd ich jetzt mal nicht so kompromissbereit sein - grins - ich bleib dabei: Vielen Geschöpfen ist die Lust auf bzw am Rausch innewohnend :63:

    Aber: Rausch und Sucht ist zweierlei :smiling_face:
    Und Verliebtsein ist auch ganz schön berauschend.....oder Glücklichsein! total berauschend!

    LG
    Wolke

  • :1: alsoooooo: Erstens hätte ich gerne den Namen von Hexe's Vitamintabletten *g*
    und zwootens: "Let's talk about Sex, Baby! Let's talk about you and me" *grööööhl*
    (Für's Protokoll: Lasst uns über Sex reden.....)
    Das vergaß ich vorhin schon, muß ich zugeben.

    Ich würde aber mal dieses Bedürfnis nach Rausch schon durchgehen lassen, aber da ist unsere dekadente Konsumgesellschaft einfach schon am Werk gewesen!

    Wenn der Rausch ab und an mal...zu gegebenen Anläßen, mit einem Ritual verbunden & von einem Erfahrenen begleitet & geleitet erlebt wird - dann mag das viel bringen.
    Ich denke da zum Beispiel an Aldous Huxley's Island.
    1962, (dt. Eiland ISBN 3-492-20358-2) (an den Mod: Ist das so richtig?)
    Dort wird zur Erwachsenenreife ein Halluzinogen verabreicht und dann ein Berg erstiegen.

    Was wir alle inzwischen betreiben, dass ist - in dem Sinne - kein Rausch mehr, dass ist nicht mal mehr Genuß - dass ist einfach nur Konsum & geht von daher auch - meine Meinung - nach hinten los...

    Hab auch schon klarer geschrieben, ich weiß - aber immerhin wieder ne Brücke zum Topic bekommen *ggg*

    LG.Gane

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